Oldtimer versichern – So gehst du vor!

Von John Smith 31 Mai, 2022
4 minutes

Seitdem 1997 das historische Kennzeichen eingeführt wurde, hast du als Oldtimer-Besitzer oder -Besitzerin die Möglichkeit, dein Fahrzeug besonders günstig zu versichern. Denn die Kosten fallen bei einer Oldtimer-Versicherung deutlich niedriger aus, als es bei klassischen Kfz-Versicherungen der Fall ist. Der Grund dafür ist, dass solche Kfz als kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut gelten. Das besagte  H-Kennzeichen erhältst du unter den vorgegebenen Auflagen sowie dann, wenn sich dein Fahrzeug in einem guten Erhaltungszustand befindet.

In diesem Artikel erfährst du alles, was du rund um die günstige Oldtimer-Versicherung wissen solltest.

Was ist ein Oldtimer?

Du hast dir deinen Traum erfüllt, ein Vintage Car gekauft und benötigst nun eine passende Oldtimer-Versicherung. Aber ab wann genau spricht man von einem Oldtimer? Die Einstufung sieht folgendermaßen aus:

  • Ein Oldtimer ist ein Auto oder Motorrad, das vor mindestens 30 Jahren zum ersten Mal zugelassen wurde.
  • Ein Youngtimer hingegen ist ein 20 bis 30 Jahre altes Fahrzeug, das wenig jährliche Fahrleistung vorweisen kann.
  • Eine Einteilung in die einzelnen Klassen erfolgt nicht einheitlich.

Gut zu wissen: Der Begriff Oldtimer ist im deutschen Sprachraum üblich und bezieht sich immer auf ein Fahrzeug. Im Englischen hingegen bezeichnet dieses Wort einen alten Mann. Suchst du also im englischsprachigen Raum nach einem Oldtimer (weil du beispielsweise ein Auto online kaufen möchtest, musst du nach anderen Bezeichnungen Ausschau halten: Classic Car, Vintage Car oder Veteran Car.

Voraussetzungen für eine Oldtimer-Versicherung

Ehe du für deinen Pkw, LKW oder dein Motorrad eine Oldtimer-Versicherung abschließen kannst, müssen die Fahrzeuge gewisse Anforderungen erfüllen. Die Oldtimerversicherungen setzen folgende Kriterien voraus:

  • Das Fahrzeug muss sich im  Originalzustand befinden. Allerdings kannst du auch für originalgetreu restaurierte Motorräder, Lkw/Pkw eine Oldtimer-Versicherung abschließen.
  • Die Zustandsnote liegt zwischen 1 und 3.
  • Die jährliche Fahrleistung bewegt sich zwischen 5.000 und 9.000 Kilometern, wenn du den Oldtimer als Alltagsauto versichern möchtest.Oldtimer versichern
  • Du benötigst eine Garage oder einen umzäunten Carport als Stellplatz.
  • Das Alter des Fahrzeugs muss mindestens 15 bis 30 Jahre betragen, das Alter des Fahrzeughalters oder der Fahrzeughalterin 18 bis 25 Jahre, abhängig von der Police.
  • Der Mindestwert des Kfz sollte zwischen 1.000 und 25.000 Euro liegen, damit du es als Oldtimer versichern kannst.
  • Eine gewerbliche Nutzung ist ausgeschlossen.
  • Du benötigst ein Oldtimer-Gutachten. Ein Kurzgutachten ist in der Regel völlig ausreichend.

Tipp: Willst du deine Kfz-Versicherung wechseln, dann solltest du dich zunächst über die konkreten Anforderungen des Anbieters informieren. Das ist beispielsweise in Situationen wichtig, in denen du deinen Oldtimer ohne H-Kennzeichen versichern möchtest.

Was kostet eine Oldtimer Versicherung?

Den Oldtimer versichern zu lassen geht mit regelmäßigen Kosten einher – zum Beispiel mit der jährlichen Kfz-Steuer. Der genaue Betra, der notwendig ist, um deinen Oldtimer versichern zu lassen, hängt vom jeweiligen Anbieter ab. Zusätzlich ist es natürlich ein Unterschied, ob du eine einfache Kfz-Haftpflichtversicherung oder eine Kfz-Vollkaskoversicherung für deinen Oldtimer abschließen möchtest:

  • Die Kosten für das H-Kennzeichen belaufen sich einmalig auf rund 40 Euro. Willst du deinen Oldtimer ohne H-Zulassung versichern, entfallen diese Kosten natürlich.
  • Für das Wunschkennzeichen, unter dem du deinen Oldtimer versichern lässt, kommen ungefähr elf Euro hinzu.
  • Mit H-Kennzeichen beträgt die jährliche Steuerpauschale 191,73 Euro, sobald du deinen Oldtimer versichern lässt.
  • Bei einem regelmäßigen Fahrzeugwechsel reicht es aus, den Oldtimer mit einem Saisonkennzeichen auszustatten. Das bedeutet, dass sich die Kfz-Steuer auf ungefähr 96 Euro reduziert.

Wie hoch die Kosten für eine Oldtimerversicherung letztendlich ausfallen, hängt auch davon ab,  für welches Versicherungsmodell du dich entscheidest. Auch weichen die Beiträge je nach Versicherungsgesellschaft voneinander ab. Bevor du dich für einen Versicherungstarif entscheidest, lohnt es sich also, die verschiedenen Oldtimer-Versicherungen miteinander zu vergleichen.

Oldtimer versichern

Oldtimer versichern: Darauf solltest du achten

Grundsätzlich besteht auch für Oldtimer – genau wie für andere Kfz- hierzulande eine Versicherungspflicht, falls du dein Fahrzeug im Straßenverkehr nutzen möchtest. Dabei spielt es keine Rolle, ob du deinen SUV oder Geländewagen, einen Kleinwagen oder ein Oldtimer-Moped dein Eigen nennst.

Wenn du deinen Oldtimer versichern lässt, bezahlst du in der Regel eine niedrigere Versicherungsprämie als für einen modernen Pkw. Das liegt nicht zuletzt am hohen Preis der Oldtimer-Fahrzeuge. Die Annahme, dass du beim Fahrzeugwechsel deutlich vorsichtiger fährst, ist ebenfalls nicht unbegründet: Schließlich ist die Leistung der Modelle nicht mit der heutigen Geschwindigkeit zu vergleichen. Möchtest du deinen Oldtimer Vollkasko versichern lassen, solltest du auf jeden Fall darauf achten, dass ein möglichst umfassender Versicherungsschutz besteht. Dass du, unabhängig von der Versicherung, dein Auto vor einem Hagelschaden oder Autodiebstahl schützen musst, versteht sich bei einem so wertvollen Auto von selbst.

Während die Haftpflichtversicherung ausschließlich für Schäden an anderen Fahrzeugen aufkommt, haftet die Kaskoversicherung auch für Schäden an deinem Auto. Die Kfz-Teilkaskoversicherung greift jedoch nur dann, wenn du den Schaden nicht verursacht hast, beispielsweise im Falle eines Elementarschadens.

Die Versicherungspflicht für Oldtimer

Die Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben, schützt deinen Oldtimer jedoch nicht vor allen Eventualitäten. Willst du auf Nummer sicher gehen, dann solltest du zusätzlich eine Voll- oder Teilkaskoversicherung abschließen. Aber auch beim Abschluss einer Haftpflichtversicherung ist eine angemessen hohe Deckungssumme (100 Millionen Euro für Sachschäden, 15 Millionen Euro für Personenschäden) zwingend notwendig.

Oldtimer versichernMit Abschluss einer Oldtimer-Versicherung kannst du am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Doch denke daran: Die Haftpflichtversicherung bezahlt keine Schäden an deinem Fahrzeug, sondern schützt vor allem Dritte – im Schadensfall musst du also selbst für die Reparatur deines Wagens aufkommen. Hier springt unter Umständen die Kfz-Teilkaskoversicherung ein. Sie deckt die Kosten, die bei Brand oder Explosion, Kurzschluss oder Diebstahl anfallen. Zusätzlich profitierst du von Leistungen bei Elementarschäden, sodass du dein Auto vor Hagel schützen kannst. Auch der Zusammenstoß mit einem Wildschwein oder Reh  (Stichwort Wildunfall)wird von der Teilkaskoversicherung übernommen. Die Kfz-Vollkaskoversicherung beinhaltet einen Schutz vor Vandalismus am Auto– außer es handelt sich um Glasschaden. Das kann insbesondere bei alten und wertvollen Fahrzeugen sinnvoll sein. Die Teilkaskoversicherung ist also besonders wichtig, wenn du deinen Oldtimer als Alltagsauto nutzen möchtest. Achte unbedingt darauf, dass sie den steigenden Wert deines Autos berücksichtigt.

Die Vollkaskoversicherung bietet dir sämtliche Vorzüge der Teilkaskoversicherung. Der wichtigste Unterschied ist jedoch, dass die Kfz-Vollkaskoversicherung auch bei selbstverschuldeten Unfällen greift.

Oldtimer versichern – so geht’s!

Zunächst solltest du dir überlegen, ob du das H-Kennzeichen beantragen möchtest. Ist das der Fall, benötigst alle für die Zulassung des Autos nötigen Unterlagen. Dazu gehört auch ein Nachweis über die Kfz-Haftpflichtversicherung. Im Prinzip unterscheidet sich die Zulassung und Versicherung eines Oldtimers also nicht wesentlich von der eines anderen Neu- oder Gebrauchtwagens:

  1. Du entscheidest dich für einen Versicherungsanbieter.
  2. Anschließend gibst du alle relevanten Daten, wie zum Beispiel den Autotyp an.
  3. Danach erhältst du ein individuelles Angebot. Es umfasst die Versicherungsart, die Höhe deiner Selbstbeteiligung, die Zahlungsperiode und mögliche Zusatzleistungen.
  4. Zum Schluss gibst du alle weiteren Daten an und schließt den Vertrag ab.

Dass die Haftpflichtversicherung notwendig ist, wenn du am Straßenverkehr teilnehmen möchtest, weißt du bereits. Deshalb hast du beim Oldtimer versichern keine andere Wahl als diesen minimalen Versicherungsschutz abzuschließen. Ob du dich für eine Kaskoversicherung entscheidest, hängt hingegen davon ab, vor welchen Eventualitäten du dein wertvolles Fahrzeug schützen möchtest. Zumindest eine Teilkaskoversicherung ist jedoch empfehlenswert.

Ein weiterer Unterscheid besteht darin,  dass es bei Oldtimern keine Unterscheidung zwischen den Typ-, Regional- und Schadenfreiheitsklassen gibt. Das bedeutet, die Kosten für deine Versicherung hängen weder vom Fahrzeugtyp noch von deinem Wohnort ab. Gleichzeitig hat ein Unfall keinen Einfluss auf die monatlich oder jährlich anfallenden Beiträge.

Vorteile durch Saisonkennzeichen

Vorteile bieten sich dir hingegen, wenn du deinen Oldtimer versichern lässt und über ein Saisonkennzeichen verfügst. Dieses Kennzeichen besagt, dass du den Wagen nur für einige Monate im Straßenverkehr nutzt. Während dieser Ruhezeit fallen keine Beiträge beim Oldtimer versichern an. Trotzdem bleibt das Fahrzeug vor Diebstahl, allgemeinen Schäden und Vandalismus geschützt. Aus diesem Grund ist es durchaus sinnvoll, über den saisonalen Einsatz nachzudenken. Vor allem in den Wintermonaten ist ein modernes Fahrzeug mit zeitgemäßen Fahrassistenzsystemen sicherer im Straßenverkehr unterwegs.

Du möchtest nach dem Oldtimer versichern das H-Kennzeichen beantragen? Dafür benötigst du eine aktuelle Hauptuntersuchung (HU) und ein Oldtimer-Gutachten. Die Kosten für beides belaufen sich auf ungefähr 130 bis 300 Euro. Wie hoch sie ausfallen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Dennoch musst du zunächst deinen Oldtimer versichern lassen, bevor du das Kfz-Kennzeichen beantragen kannst. Dass ein spezielles Gutachten notwendig ist, liegt daran, dass ein Sachverständiger oder eine Sachverständige vorab prüfen muss, ob dein Fahrzeug überhaupt die Kriterien für die Einstufung erfüllt.

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