Verschleißteile beim Auto: Wie lange halten sie?

Von Julia Schäfer 2 Juni, 2023
4 minutes
Verschleißteile beim Auto, Autoreifen in einer Werkstatt

Ein Pkw besteht aus vielen einzelnen Teilen, die tagtäglicher Beanspruchung unterliegen und irgendwann ausgetauscht werden müssen. Doch was zählt eigentlich alles zu den Verschleißteilen beim Auto? Wie lange halten sie etwa und wer zahlt bei Problemen? Alles, was du wissen musst, erfährst du im Folgenden.

Was fällt unter Verschleißteile beim Auto?

Moderne Pkw sind technisch ausgereift, aber die zurückgelegten Kilometer machen sich trotzdem bemerkbar: Es kommt zu Verschleiß an verschiedenen Stellen. Er betrifft meist bewegliche Teile, aber auch einige unbewegliche Objekte nutzen sich mit der Zeit ab. Verschleißteile beim Auto müssen deshalb regelmäßig geprüft und bei Bedarf ausgewechselt werden, da es sonst zu ernsthaften Schäden oder sogar Sicherheitsrisiken kommen kann.

Die Intervalle für Wartung oder Austausch unterscheiden sich jedoch teilweise drastisch. Sowohl die einzelnen Fahrzeugmarken und Modelle als auch die verschiedenen Verschleißteile beim Auto haben unterschiedliche Lebenserwartungen. Das kann schon mal für Verwirrung sorgen. Wir haben zur besseren Übersicht die wichtigsten Teile zusammengefasst:

Auspuff

Beim Autofahren wird der Auspuff auf mehrfache Weise beansprucht: Vibrationen, starke Temperaturunterschiede und aggressive Chemikalien (Abgase und Streusalz) greifen das Bauteil an und sorgen für Schäden.

Etwa 100.000 Kilometer macht ein normaler Auspuff mit, bevor es im Durchschnitt zu ersten Problemen kommt. Glücklicherweise sind oft nur einzelne Teile betroffen – der Austausch der gesamten Abgasanlage ist nur selten erforderlich. Das senkt die Kosten für die Reparatur: Bei einigen Modellen und kleineren Schäden ist der Ersatz und Einbau durch Fachpersonal bereits ab 250 Euro möglich. 

Für eine gesamte Auspuffanlage entstehen hingegen deutlich höhere Kosten. Je nach Hersteller und Ausführung unterscheiden sich die Preise ebenfalls drastisch. Die Reparatur oder der Austausch eines Doppelauspuffs ist vergleichsweise teuer. Wie so oft bestimmt die Ausführung des Autos auch den Kostenpunkt: Für die Reparatur eines günstigen Kleinwagens musst du weniger tief in die Taschen greifen als für Schäden an einem Luxus-Sportwagen.

Gut zu wissen: Der Auspuff qualmt weiß und stinkt? Das ist kein Problem der Abgasanlage! Wir sagen dir, woran es liegt!

Wenn der Verschleiß von Autoteilen nicht rechtzeitig erkannt wird, kann es schon einmal zu Unfällen kommen. Mit unserer Reparaturkostenversicherung bist du optimal abgesichert, damit es nicht zum Fall der Fälle kommt. Gute Fahrt!

Autobatterie

Die Autobatterie ist ein stark beanspruchtes Verschleißteil beim Auto und verfügt dementsprechend nur über eine begrenzte Lebensdauer: Etwa 5 Jahre geben die meisten Hersteller als Maximum an. Sie kann bei korrekter Pflege jedoch auch deutlich länger halten.

Vor allem kurze Strecken verringern die Lebenserwartung, da sie nicht ausreichen, um die Batterie wieder komplett zu laden. Moderne Fahrzeuge verbrauchen auch noch deutlich mehr Strom für ihr immer umfangreicheres Bordelektronik und zwingen den Akku damit in die Knie.

Neue Batterien sind in unterschiedlichen Ausführungen und Preisklassen erhältlich. Welche in dein Fahrzeug passt, kannst du in der Bedienungsanleitung nachlesen. Einfache Autobatterien sind bereits ab 60 Euro erhältlich, während AGM-Batterien mit mindestens 120 Euro zu Buche schlagen. Sie bieten im Gegenzug aber auch eine geringere Selbstentladung und sind für Autos ideal, die auch mal längere Zeit ungenutzt herumstehen.

Beleuchtung

Auch bei der Beleuchtung kommt es zu Verschleiß. Vor allem die Leuchtmittel (“Glühbirnen”) selbst geben von Zeit zu Zeit den Geist auf. Bei älteren Fahrzeugen ist der Wechsel noch gut selbst zu bewerkstelligen, bei neueren Autos ist das deutlich schwieriger. Die modernen Halogen-, Laser- und LED-Lampen sind oft stark verbaut und nur schwer zugänglich. 

Um die Lampen zu erreichen, müssen oft Teile entfernt werden. In diesem Fall ist es ratsam, eine Autowerkstatt aufzusuchen. Lass dir vorab einen Kostenvoranschlag geben. So hast du aufkommende Kosten bereits vorab im Blick.

Wie oft Leuchtmittel zu tauschen sind und was der Einsatz kostet, hängt hauptsächlich von der Art und Ausführung der verbauten Lichter ab. Oft sind die Ausgaben gering, der organisatorische Aufwand aber hoch. Denn das Fahren mit defekter Beleuchtung ist kein Kavaliersdelikt. Es ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko und wird mit Bußgeldern geahndet. Besonders ärgerlich: Unzureichende Beleuchtung ist der häufigste Grund für eine nicht bestandene TÜV-Prüfung!

Betriebsflüssigkeit

Unter dem Begriff “Betriebsflüssigkeit” fasst man eine ganze Reihe von flüssigen Stoffen zusammen, die in unterschiedlichen Intervallen zu wechseln sind. Dazu gehören:

  • Kühlflüssigkeit. Ein regelmäßiger Check am Behälter im Motorraum ist sinnvoll. Du siehst den empfohlenen Stand anhand einer Markierung am Behälter. Nach ca. zwei Jahren empfiehlt sich ein kompletter Austausch der Kühlflüssigkeit.
  • Wie oft ein Ölwechsel fällig ist, hängt von deinem Fahrzeug ab – sowohl Kilometer-Vorgaben als auch zeitliche Intervalle sind üblich. Du kannst, handwerkliches Geschick vorausgesetzt, den Ölwechsel auch durchaus selbst durchführen. Die meisten dürften sich allerdings aufgrund des Aufwands für eine Werkstatt entscheiden, denn der gesamte Prozess ist dreckig und die anschließende Entsorgung des Altöls schwierig.

In einer Werkstatt kannst du sogar dein Motoröl selbst mitbringen und auf diese Weise Geld sparen. Denn nicht nur die Preisunterschiede der einzelnen Marken sind enorm; auch die Werkstätten schlagen noch einmal Zusatzkosten auf.

  • Getriebeöl sollte etwa alle zwei Jahre geprüft werden. Es hält zwar deutlich länger als zum Beispiel Motoröl, aber Verschmutzungen und Alterungserscheinungen gibt es auch hier. Diese können theoretisch zu Getriebeschäden führen, welche wiederum besonders teuer, ärgerlich und aufwendig sind.

Spätestens nach acht Jahren ist ein vollständiger Austausch zu empfehlen. Dieser kostet bei einem Schaltgetriebe in einer Werkstatt 100 Euro aufwärts. Ein Automatikgetriebe ist deutlich teurer und schlägt mit mindestens 300 Euro zu Buche.

  • Die Bremsflüssigkeit ist für die korrekte Funktion der Bremsen und ihren langfristigen Erhalt (zum Beispiel durch Schutz vor Rostbildung) unbedingt notwendig. Hier sollte auf jeden Fall Fachpersonal ran – wann ein Austausch notwendig ist, gibt das Fahrzeughandbuch vor. Üblich sind Zeiträume von etwa zwei Jahren. Durch moderne Silikon-Bremsflüssigkeiten wird der Wechsel weitgehend überflüssig. Was deine Bremsen benötigen und ob es Alternativen gibt, können dir die Profis in deiner Werkstatt sagen.
Verschleißteile beim Auto, Bremsscheibe eines Autos

Kupplung und Bremsen

Bremsen bestehen aus verschiedenen Bauteilen, die fast alle zu den typischen Verschleißteilen beim Auto zählen. Aus der Bremsanlage müssen die Beläge mit Abstand am häufigsten gewechselt werden – etwa alle 20 bis 50.000 Kilometer. Wann ein Wechsel der Bremsscheiben erfolgen sollte, ist in der Praxis noch schwieriger zu bestimmen. Hier reichen die Intervalle von 90 bis 150.000 Kilometer. Entscheidend ist dabei generell deine Fahrweise und die Beanspruchung der Bremsen. Auch die Bremszylinder oder die Bremssattelkolben unterliegen Verschleiß, halten aber meist deutlich länger als Scheiben und Beläge.

Verfügt dein Auto über ein System zur Bremskraftrückgewinnung (Rekuperation), sorgt dies für eine zusätzliche Entlastung deiner Bremsen und verringert den Verschleiß. Bei Elektro- und Hybridfahrzeugen lädt dieses System den Akku, bei einigen Verbrenner-Modellen kommt die Technologie ebenfalls zum Einsatz und speist die Batterie.

Für den Wechsel von Bremsbelägen zahlst du in einer Werkstatt ca. 50 Euro pro Achse, die Preise können jedoch bei einigen Marken auf über 300 Euro ansteigen. Die Kosten für die Arbeitszeit der Fachleute kommen jeweils noch hinzu. Bremsbeläge tauscht man immer für beide Räder einer Achse gleichzeitig.

Kupplungs-Verschleiß ist recht selten – sie ist auf Laufleistungen von 100.000 Kilometer und mehr ausgelegt. Das ist auch gut so, denn der Austausch oder die Reparatur sind sehr aufwändig und verursachen erhebliche Kosten! Falls es doch einmal zu Problemen kommt, muss unbedingt eine Fachwerkstatt ran.

Die Kupplung zeigt Verschleiß häufig dann, wenn andere Teile des Fahrzeugs beschädigt oder nicht gewartet sind. Auch eine entsprechende Fahrweise strapaziert die Kupplung. Verschleiß kann umgekehrt durch eine schonende Fahrweise reduziert werden.

Filter

Der Luftfilter reinigt die Luft, bevor diese deinen Motor erreicht und schützt diesen dadurch vor Verunreinigungen. Ist der Luftfilter aber selbst verschmutzt, belastet dies deinen Motor ebenfalls. Der Wechsel erfolgt während der Inspektion; du kannst aber auch selbst einen Austausch mit überschaubarem Aufwand durchführen.

Auch der Ölfilter hat eine Reinigungsfunktion, nur eben für das Öl. Er schützt ebenfalls deinen Motor vor Schäden und benötigt einen regelmäßigen Austausch – und zwar immer gemeinsam mit einem Ölwechsel! Typische Wechselintervalle liegen außerdem bei 15 bis 20.000 Kilometern oder 1 bis 1,5 Jahre (je nach Fahrzeug). Der Ölfiltertausch lässt sich ebenfalls günstig selbst durchführen. In einer Werkstatt geht das Ganze schneller und sauberer, kostet dich aber zwischen 30 und 70 Euro.

Nicht vergessen solltest du den Innenraumfilter: Diese Art von Filter sind zwar für dein Auto nicht unbedingt erforderlich, halten aber den Innenraum und damit die Luft, die du atmest, frei von unerwünschten Stoffen. Die Abgase des Straßenverkehrs (insbesondere Stickoxide und Feinstaub) stellen eine extreme Gesundheitsgefahr dar. Der deutsche Straßenverkehr weist unter allen EU-Ländern die höchste Belastung mit dem gefährlichen Nervengift NO2 auf. Autofahrende atmen in etwa das Doppelte bis hin zum Zehnfachen der empfohlenen Höchstwerte ein – je nach Straße und Filter.

Ein Innenraumfilter mit möglichst hohem Aktivkohleanteil kann hier Abhilfe schaffen. Das kleine Bauteil kostet nur wenige Euro, kann deiner Gesundheit aber enorm zugutekommen: Jährlich sterben in Deutschland mehr als 10.000 Menschen an den Folgen von Stickoxid-Belastungen, viele mehr erkranken an Asthma oder verstärkten Allergien. Der Wechsel ist einmal pro Jahr oder nach Angabe des Herstellers empfohlen. 

Reifen

Sofern ein Reifen das vorgeschriebene Profil von mindestens 1,6 Millimeter erreicht und nicht einseitig abgefahren ist, kann er theoretisch bis zu zehn Jahren halten. Dennoch zählt er zu den typischen Verschleißteilen beim Auto und muss, je nach Fahrweise, vergleichsweise häufig gewechselt werden. Passable Reifen sind heute ab etwa 60 Euro pro Stück zu haben. Die Preise können jedoch, abhängig von der Größe und Marke, auch ein Vielfaches betragen. Beim Austausch kommen, neben dem eigentlichen Wechsel, zusätzliche Kosten für das Auswuchten sowie eventuelle Sensorik hinzu.

Zündkerzen

Zündkerzen halten nicht ewig. Leider ist es oft schwer, einen genauen Zeitraum für den Wechsel anzugeben: Die Intervalle reichen von 30.000 Kilometern bis über 100.000 Kilometer, je nach Hersteller. Eine häufige Empfehlung ist daher, die Bauteile einmal pro Jahr auf Funktionstüchtigkeit zu untersuchen. Ein solcher Test wird zum Beispiel während einer Inspektion durchgeführt.

Verschleißteile beim Auto

Inspektion und Hauptuntersuchung

Im Rahmen einer Inspektion stehen die Verschleißteile beim Auto besonders im Fokus, denn sie sind es auch, die am häufigsten ausgewechselt werden müssen. Die Inspektion in einer Werkstatt (zum Beispiel eine Partnerwerkstatt, ist sicherlich die einfachste Variante. Sämtliche Teile werden hier genau geprüft und unter die Lupe genommen. Hierbei musst du nicht selbst Hand anlegen, zahlst aber auch etwas mehr. Die regelmäßigen Inspektionen helfen auch, den Wertverlust deines Autos zu minimieren.

Spätestens bei der Hauptuntersuchung zeigen sich verschlissene Bauteile und Betriebsstoffe. Liegen hier erhebliche Mängel vor, gilt die Untersuchung als nicht bestanden. Eine Wiederholung verschlingt erneut Geld und erhöht somit die Kosten für die TÜV-Hauptuntersuchung. Daher ist es ratsam, dass du alle wichtigen Teile vor dem TÜV-Besuch checken lässt.

Die Reparatur von Verschleißteilen kann unerwartet teuer werden. Mit unserer Reparaturkostenversicherung bist du nicht nur bei Pannen, sondern auch bei den alltäglichen Abnutzungserscheinungen deines Autos finanziell abgesichert.

Verschleißteile beim Auto: So kannst du die Lebensdauer verlängern

Du musst keine geschickte Mechanikerin oder geschickter Mechaniker sein, um die Lebensdauer deiner Verschleißteile zu verlängern. Hier sind einige einfache Tipps, die helfen können:

  • Flüssigkeiten regelmäßig prüfen. Dazu zählen Öl, Kühlwasser (inklusive Frostschutz), Bremsen und Getriebe. Das Nachfüllen ist bei vielen Flüssigkeiten schnell erledigt. Stellst du größere Probleme fest, kannst du einen Austausch auch in einer Werkstatt durchführen lassen.
  • Kontrolliere den Reifendruck regelmäßig und passe ihn entsprechend der Zuladung an. Die Druck-Empfehlungen findest du auf einem Aufkleber im Handbuch, in der Fahrertür, im Tankdeckel oder auf einem Aufkleber im Handschuhfach. Auch der Reifenhersteller hat Tabellen mit den Richtwerten.
  • Reparaturen und Wartung sollten nicht aufgeschoben werden! Wenn Warnleuchten blinken oder du Probleme entdeckst, gilt es, sofort zu reagieren. Die Geräusche deines Autos können dir viel sagen.
  • Lass deinen Motor zunächst warmlaufen und fahre schonend, bevor du auf höhere Geschwindigkeiten beschleunigst. Vor schnellen Fahrten auf der Autobahn hilft eine Aufwärmphase deinem Auto, wenn du es gerade erst gestartet hast.
  • Reinige dein Auto regelmäßig. Insbesondere das winterliche Streusalz kann wichtige Teile angreifen und beschädigen. Aber auch im Sommer profitiert dein Pkw von einer Wäsche.
  • Ein angepasster Fahrstil ist der wahrscheinlich wichtigste Tipp gegen vorzeitigen Verschleiß. Vorausschauende Fahrweise und angemessene Geschwindigkeit reduzieren nicht nur den Kraftstoffverbrauch, die Unfallgefahr und vermeiden Bußgelder – sie helfen auch, die Verschleißteile deines Fahrzeugs länger zu erhalten.

Garantieanspruch: Wer zahlt was?

Die schlechte Nachricht zuerst: Verschleißteile beim Auto haben ihren Namen auch deshalb, weil ihr Verschleiß ganz normal und dementsprechend kein Garantiefall ist. Die Gewährleistung greift bei diesen Bauteilen nicht – sie sind sogar ganz konkret ausgenommen.

Dabei kommt es jedoch darauf an, ob die Abnutzung normal und erwartbar ist oder aufgrund eines Materialfehlers auftritt. Für den normalen Verschleiß musst du selbst aufkommen, Fehler des Bauteils oder ein nachweisbarer Mangel hingegen werden von der Garantie abgedeckt. 

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