Auto-Geräusche – jetzt richtig deuten!
Du selbst kennst dein Auto am besten. Doch was machst du, wenn es plötzlich ungewöhnliche Geräusche von sich gibt?
Egal ob es sich um ein Pfeifen, ein Surren oder ein Klappern beim Anfahren handelt: Ungewöhnliche Autogeräusche solltest du keinesfalls ignorieren. Wende dich im Zweifelsfall an eine Partnerwerkstatt oder eine Freie Werkstatt deines Vertrauens.
1. Probleme mit dem Antrieb: Mahlen, Klappern, Rasseln
Stottert der Motor oder vernimmst du einen unrunden Lauf? Dann wirst du dir schnell denken, dass hier etwas nicht stimmt. In der Regel sind dies eindeutige Hinweise auf Probleme mit dem Antrieb. Etwas schwieriger zuzuordnen sind leisere, weniger auffällige Geräusche. Die meisten Probleme mit dem Motor kannst du aber auch als Laie oder Laiin erkennen. Denn Motorgeräusche werden mit steigender Drehzahl lauter. In diesem Fall ist ein Problem mit dem Antrieb wahrscheinlich. Folgende Defekte kommen besonders häufig vor:
- Metallisches Klackern: Hörst du das Klackern nur kurz nach dem Starten, haben die hydraulischen Ventilstößel vermutlich zu wenig Öldruck. Wenn das Geräusch nach wenigen Sekunden verschwindet, musst du nichts dagegen machen. Bleibt das metallische Klackern aber, solltest du in eine Werkstatt fahren, da eventuell ein Stößel kaputt ist.
- Mahlende Geräusche an der Kupplung: Dieses Geräusch vernimmst du bei getretenem Kupplungspedal. Die Ursache könnte ein defektes Ausrücklager sein. Ist dies der Fall, musst du das Ausrücklager in der Werkstatt austauschen lassen.
- Ratternde oder klappernde Geräusche der Kupplung: Meist hörst du das Klappern oder Rattern nur im Leerlauf. Oft sind gebrochene Torsionsfedern der Mitnehmerscheibe die Ursache. Dann ist in der Regel ein Austausch der Kupplung erforderlich.
- Rasselndes Getriebe: Teilweise ist ein rasselndes Getriebe schwer vom Klappern der Kupplung zu unterscheiden. Meist vernimmst du hier aber ein besonders auffälliges Rasseln im Leerlauf. Mögliche Ursachen könnten ein großes Zahnflankenspiel der Getrieberäder oder ein Axialspiel der Schaltmuffe sein. Normalerweise sind die Geräusche harmlos. Dennoch empfiehlt sich ein Besuch in der Werkstatt.
- Schlagende Geräusche: Diese sind oft nicht nur hörbar, sondern bei Lastwechseln auch spürbar. Auslöser könnte ein lockeres oder verschlissenes Motorlager sein. Um das Problem zu beheben, ist es nötig, dass defekte Lager nachzuziehen oder komplett zu erneuern.
- Singen und Heulen: Meist sind diese auffälligen Töne nur während der Fahrt hörbar. Schuld daran sind oft verschlissene Lager im Getriebe. Genauer feststellen kann das nur eine Fachwerkstatt. Eventuell ist sogar ein Austausch der Lager nötig.
- Tickern: Ein Tickern ist meist nur zu hören, wenn die Motorhaube geöffnet ist. Übeltäter könnten die Einspritzdüsen sein. In der Regel besteht hier kein Handlungsbedarf.
- Summen: Hörst du nach dem Einschalten der Zündung ein Summen, könnte dies das Arbeitsgeräusch der Benzinpumpe sein. Auch hier musst du normalerweise nichts weiter unternehmen.
Autogeräusche kommen meist plötzlich und können auf mögliche technische Probleme hinweisen. Doch mach dir keine Sorgen über die finanziellen Folgen. Unsere Reparaturkostenversicherung bietet dir für Fälle wie diesen optimalen Schutz, damit du schnell wieder unterwegs sein kannst.
2. Geräusche am Auto: Fahrwerk und Bremsen
Geräusche am Fahrwerk kannst du meist nicht so einfach lokalisieren. Das liegt daran, dass sie im Normalfall nur bei Belastung auftreten. Fahrwerksgeräusche hörst du beispielsweise beim Fahren über eine Bordsteinkante oder eine Bodenwelle. Federn, Stoßdämpfer und zahlreiche Gummibuchsen erhöhen den Fahrkomfort und minimieren störende Geräusche. Jedoch müssen sie dafür auch intakt sein. Folgende Geräusche stehen in Zusammenhang mit Fahrwerk und Bremsen:
- Dröhnen und Brummen: Ist ein Radlager kaputt, merkst du dies meist beim Kurvenfahren, anhand dröhnender oder brummender Geräusche. Für eine genaue Diagnose muss das Auto aufgebockt und die Räder gedreht werden.
- Rattern: Ein Rattern ist oft bei schneller Fahrt in Kurven zu vernehmen. Aber auch bei Lastwechseln und bei nasser Fahrbahn können ratternde Geräusche auftreten. Das Geräusch könnte vom Regelvorgang des elektronischen Stabilitätsprogrammes (ESP). Du kannst leicht Abhilfe schaffen, indem du den Grenzbereich des Autos meidest.
- Rumoren und Knacken: Auch diese Geräusche sind meist bei Kurvenfahrten zu hören. Macht dein Auto Geräuscht beim Lenken, können defekte Antriebswellen Schuld sein, die du in einer Werkstatt austauschen lassen musst.
- Mahlen und Schleifen: Mahlende und schleifende Laute sind oft nur beim Bremsen zu hören, wenn beispielsweise die Bremsbeläge abgefahren sind. Nur ein sofortiger Austausch der Beläge oder teilweise sogar eine komplett neue Bremsscheibe können die Geräusche beseitigen.
- Poltern: Hörst du auf unebenen Strecken ständig ein Poltern? Die Ursache sind häufig defekte Gummis an den Stabilisatoren. Auch die Federbeinlager, Achsaufhängungen oder sogar die Stoßdämpfer selbst können polternde Geräusche erzeugen. Zur Diagnose und für einen eventuellen Austausch musst du eine Werkstatt aufsuchen.
3. Auspuff und Unterboden
Nicht nur der Antrieb oder das Fahrwerk können ungewöhnliche Geräusche erzeugen. Auch der Auspuff und der Unterboden sind manchmal Schuld:
- Rasseln und Klirren: Rasselnde oder klirrende Geräusche treten oft dann auf, wenn du über ein Schlagloch fährst. Aber auch bei einem Lastwechsel ist es möglich, dass du ein Rasseln oder Klirren vernimmst. Meist sind hier die Gummihalter der Abgasanlage abgerissen. Neue Gummihalter kannst du mit ein bisschen Geschick selbst anbringen.
- Scheppern und Rappeln: Oft sind diese Geräusche beim Gasgeben und auch im Schiebebetrieb aus der Wagenmitte hörbar. Teilweise sind sie auch von der Drehzahl abhängig. Als mögliche Ursachen gelten hier ein kaputter Katalysator oder ein gerissenes Hitzeabschirmblech. Auch könnten sich die Kammern der Vor- und Endschalldämpfer losgerüttelt haben. Durch Abklopfen des Auspuffs von vorne bis hinten kannst du die Ursache entlarven. Anschließend solltest du das defekte Teil austauschen (lassen).
- Klimpern und Klirren: Klimpernde und klirrende Töne sind in der Regel bei laufendem Motor zu hören. Schuld daran könnten lockere oder sogar abgebrochene Schellen sein. Durch Sichtkontrolle und Abklopfen kannst du die entsprechenden Schellen finden und im Anschluss nachziehen oder wechseln.
- Blasen oder Zischen: Diese Geräusche kommen oft aus dem Motorraum und könnten beispielsweise von kleinsten Rissen im Abgaskrümmer stammen. Die Fachleute in der Werkstatt können das defekte Bauteil austauschen.
4. Geräusche an der Karosserie
In manchen Fällen erzeugt auch die Karosserie des Autos Geräusche:
- Lautes Knacken: Ein Knacken entsteht oft beim Überfahren von Schlaglöchern. Die Ursache sind häufig trockene Türfallen. Durch Schmiermittel an der Türfalle und am Schließmechanismus kannst du das Geräusch selbst beseitigen.
- Wummern: Ein Wummern ist meist bei höheren Geschwindigkeiten hörbar. Die Ursache sind oft lockere Kunststoffverkleidungen der Stoßstangen oder gelockerten Unterbodenverkleidungen. Indem du lose Abdeckungen wieder richtig fixierst, kannst du auch das Wummern beseitigen.
- Rauschen oder Pfeifen: Diese Töne sind meist im Bereich der A- oder B-Säule hörbar. Schief hängende Türen können beispielsweise Windgeräusche hervorrufen. Pfeift dein Auto beim Fahren, können das Ausrichten der Scharnierplatten der Türen könnte das Problem beseitigen.
- Quietschen und Knarzen: Trockene Dichtungen an den Türen und am Schiebedach erzeugen manchmal diese Laute. Quietscht dein Auto, solltest du sämtliche Dichtungen ausreichend schmieren.
- Rattern: Insbesondere bei leichten Regenschauern können die Scheibenwischer zu rattern beginnen, was oft an ausgehärteten Wischergummis liegt. Tauschst du die Wischblätter aus, verschwindet in der Regel auch das Rattern.
5. Last but not least: Geräusche aus dem Innenraum
Geräusche aus dem Innenraum des Autos sind zwar nicht so häufig, können aber ebenfalls auftreten:
- Klappern: Manchmal kullern kleine Gegenstände in der Mulde des Reserverads umher. Im Heckbereich ist dann ein Klappern zu vernehmen, vor allem dann, wenn du über Schlaglöcher fährst. Wenn du die Radmuttern, Bolzen, Werkzeuge und andere lose Gegenstände entfernst, hört meist auch das Klappern auf.
- Knarzen: Ein Knarzen beim Kuppeln kann auf trockene Gelenke der Pedale hinweisen. Diese kannst du mit einem Silikonspray wieder geschmeidig machen.
- Rappeln: Rappelt es im Armaturenbrett, kann es sein, dass Kabelstränge auf die Lüftungskanäle oder andere Bauteile schlagen. Eine Ummantelung mit Schaumstoff oder eine Fixierung der Kabel könnten das Problem beseitigen.
- Knacken: Manchmal entstehen im Bereich der Kunststoffverkleidungen an den Türen und Säulen verschiedene Knacklaute. Diese entstehen zum Beispiel, wenn die Kunststoffverkleidungen auf dem Lack reiben. Abhilfe schaffen hier Filzstreifen an den Kontaktstellen oder das Schmieren mit Wachs oder Silikonspray.
- Quietschen: Auch die Sitze können Geräusche verursachen, wenn beispielsweise die Lehnenverstellung oder andere Verbindungsteile keine Schmierung mehr haben. Die Lehnenverstellung kannst du in der Regel selbst schmieren. Bedarf es aber einer Totaldemontage für das Schmieren aller Verbindungsteile, ist der Besuch einer Fachwerkstatt unumgänglich.
- Dröhnen: Vor allem, wenn du laute Musik mit Bass hörst, sind dir vielleicht schon einmal dröhnende Türverkleidungen aufgefallen. Das Dröhnen könnte stoppen, wenn du die Befestigungen der Lautsprecher kontrollierst und gegebenenfalls neu befestigst.
- Knistern: Von Knistergeräuschen sind meist nur die Mittelkonsole und Armaturenträger betroffen, wenn die Kunststoffblenden aneinander reiben. Ein Unterlegen der Blenden mit Filzstreifen könnte helfen.
Auto macht komische Geräusche? – So handelst du richtig
Du weißt nun, dass ein Auto verschiedenste Geräusche machen kann und was die häufigsten Ursachen dafür sind. Doch wie handelst du richtig, wenn dir abnormale Geräusche auffallen?
Spurensuche: Geräusche im Auto lokalisieren und erkennen
Zuallererst geht es darum, das Geräusch zu lokalisieren. Für eine korrekte Diagnose musst du herausfinden, wie, wo und wann es auftritt. Manche Geräusche treten beispielsweise nur beim Gasgeben oder ausschließlich in Kurven auf.
Vier Ohren hören mehr als zwei! Hole dir daher am besten eine weitere Person dazu, um mit der Spurensuche zu beginnen. Eine möglichst ruhige Umgebung und ein möglichst glatter Untergrund eignen sich am besten, um den Störfaktor aufzuspüren. Stelle dir anschließend folgende Fragen: Tritt das Geräusch immer auf? Ist es nur beim Beschleunigen vernehmbar? Hörst du es auch, wenn du geradeaus fährst?
Geräusche am Auto: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Prinzipiell gilt, dass du kein Geräusch auf die leichte Schulter nehmen solltest. Dies bedeutet aber nicht, dass du gleich in Panik verfallen musst. Viele Töne und Laute lassen sich durch ein Austauschen oder die Wartung von Verschleißteilen schnell beseitigen. Wenn sich ein Geräusch jedoch schnell und deutlich verändert, besteht akuter Handlungsbedarf. Am besten suchst du hier nicht mehr selbst nach dem Fehler. Wende dich stattdessen direkt an die Profis in der Werkstatt.
Im Rahmen der Hauptuntersuchung (HU) prüft der TÜV auch das Fahrwerk, die Bremsen und die Lenkung. Wenn du dein Auto regelmäßig checken lässt, kannst du Defekten und lästigen Geräuschen effektiv vorbeugen.
Treten dennoch Geräusche in oder an deinem Auto auf, orientiere dich an den drei W-Fragen: Wo, wann und wie sind sie zu hören? Weißt du, welche Ursache sich hinter den Geräuschen verbirgt, lässt sich das Problem meist schnell beheben.
Weitere Informationen rund um die Themen Autoreparatur und -wartung findest du auch in unseren anderen Beiträgen:
- Wie laut darf ein Auto sein?
- Auto macht Geräusche beim Fahren
- Kupplung wechseln
- Wie oft Ölwechsel
- Werkstattbindung
- TÜV: Kosten der Hauptuntersuchung
- Wann muss mein Auto zum TÜV?
- Wann Bremsscheiben wechseln?
- Bremsbeläge wechseln: Kosten
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- Warnleuchten im Auto – Was bedeuten sie?
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