Radlager macht Geräusche: Ursachen und Problemlösung
Wenn dein Auto auf einmal seltsam brummende Geräusche von sich gibt, liegt das meistens an einem defekten Radlager. Dabei bekommt dieser wichtige Bestandteil eines Fahrzeugs im Alltag kaum Aufmerksamkeit, obwohl er eine bedeutende Aufgabe im Fahrwerk übernimmt.
Damit du einschätzen kannst, wann dein Radlager kaputt ist, haben wir alle wichtigen Informationen zusammengefasst. Darüber hinaus erfährst du, wie du dein Radlager schonen und Schäden vorbeugen kannst.
Das Radlager: Wichtiger Bestandteil des Fahrwerks
Die Radlager in deinem Auto sind dafür verantwortlich, die Räder zu führen. Dabei nehmen sie die Axial- und Radialkräfte auf. Ihre primäre Aufgabe besteht darin, die Wellen und Achsen deines Wagens zu führen und abzustützen. In den meisten modernen Autos kannst du zwei verschiedene Radlagerarten vorfinden: Das Kegelrollen- und das Kugellager.
Funktionen und Aufgaben
Die Radlager sorgen wie erwähnt dafür, die Wellen und Achsen der Räder zu führen und abzustützen. Beim Führen der Räder werden von den Radlagern Axial- und Radialkräfte aufgenommen.
Unter Radialkräften versteht man die Umfangskräfte, die in Folge der Drehbewegungen entstehen. Sie wirken im 90° Winkel gegenüber der Längsachse des Radlagers.
Axialkräfte wiederum wirken auf das Radlager in Richtung der Längsachse ein. Diese Kräfte treten besonders bei Kurvenfahrten auf und beanspruchen das Radlager massiv.
So ist das Radlager aufgebaut
In den meisten neueren Automodellen findest du Kugellager oder Kegelrollenlager. Sie setzen sich aus einem Rollkörper – einer Art Käfig, welcher die Rollkörper einschließt – sowie einem inneren und äußeren Ring zusammen. Die Form der Rollkörper bestimmt den Namen des Radlagers, da sie entweder kugel- oder kegelförmig sein können.
Die Rollkörper übertragen die auf sie einwirkenden Kräfte vom Innenring auf den Außenring. Während dieses Vorgangs entsteht durch das Wälzen auf den Laufbahnen der Ringe eine enorme Reibung. Infolgedessen muss das Lager stets gut gefettet sein. Wenn du ein modernes Auto fährst, sind deine Radlager wartungsfrei. Durch die entsprechenden Dichtringe wird verhindert, dass Schmierfett nach außen und Feuchtigkeit oder Schmutz nach innen gelangen.
Radlagerschaden: Geräusche als Symptome eines defekten Radlagers
Der auffälligste Indikator für ein defektes Radlager ist ein brummendes Geräusch während der Autofahrt. Je nach Situation kann es schwächer oder stärker ausfallen.
Kleine Schäden am Radlager sind oft nicht zu bemerken, da noch kein wahrnehmbares Geräusch durch sie entsteht. In den meisten Fällen wird das Geräusch jedoch mit der Zeit lauter.
Damit du feststellen kannst, welches Lager defekt ist, gibt es einen einfachen Trick: Falls du dich auf einer leeren Straße befindest, kannst du deinen Motor in den Leerlauf schalten. So kannst du bei einer Kurvenfahrt besser auf mögliche Geräusche achten.
Fährst du eine Rechtskurve und das brummende Geräusch wird lauter, ist mit höchster Wahrscheinlichkeit das linke Radlager defekt. Denn dieses ist hierbei stärker belastet. Wird das Geräusch jedoch leiser, ist vermutlich das rechte Radlager betroffen.
Auch ein erhöhter Kraftstoffverbrauch oder eine ruckelnde Fahrweise können auf defekte Radlager hinweisen. Meist ist das brummende Geräusch aber schon vorher deutlich zu vernehmen.
Kaputtes Radlager: Was kannst du tun?
Hast du während der Fahrt ein brummendes Geräusch vernommen, solltest du einen Blick auf deine Radlager werfen lassen. Suche dazu am besten eine Werkstatt deines Vertrauens zur eingehenden Kontrolle auf. Ignorierst du das Geräusch und somit die verschlissenen Radlager, können die Folgen gefährlich sein!
Defektes Radlager: Schnell handeln!
Hast du die Befürchtung, dass eines der Radlager kaputt sein könnte, solltest du schnellstmöglich eine freie Werkstatt oder aber deine Partnerwerkstatt aufsuchen. Ein defektes Radlager kann unangenehme Folgen haben. Aufgrund der Reibung droht es stark zu überhitzen.
Ignorierst du das Problem weiterhin, kann es durchaus gefährlich werden. Fällt das Radlager nämlich komplett aus, kann es zu einer Blockade des Rads kommen. Auch bei geringer Geschwindigkeit kann so schnell ein Unfall geschehen. Es nicht umgehend zu kontrollieren ist also grob fahrlässig.
Um immer auf der sicheren Seite zu sein, solltest du dein Auto ohnehin regelmäßig zur Inspektion bringen. Dazu zählt beispielsweise die Hauptuntersuchung (HU), aber auch der Winter-, Sommer-, oder Urlaubs-Check-up.
Radlager wechseln: Die Kosten im Überblick
Das Radlager solltest du auf keinen Fall selbst wechseln – das kann weitere, unerwünschte Schäden zur Folge haben. Sobald du vermutest, dass das Radlager defekt sein könnte, solltest du deshalb immer die Experten oder Expertinnen einer Werkstatt aufsuchen.
In der Werkstatt wird dann ein neues Lager eingesetzt, was zwischen 30 und 100 Euro kosten kann. Ein kompletter Satz mit entsprechender Radnabe liegt zwischen 70 und 200 Euro. Darüber hinaus fallen Kosten für die Arbeitszeit der Profis an. Diese beträgt in den meisten Fällen eine Stunde.
Deshalb ist mindestens mit einer Summe von 120 Euro zu rechnen. Auch der Umfang des Schadens spielt in die Kostenaufstellung hinein. Hast du zu lange mit der Reparatur gewartet, kann es sein, dass das defekte Radlager schwer zu entfernen ist. Die zeitaufwendige Entfernung schlägt sich dann auch auf der Rechnung nieder.
Nachdem wir uns mit den potenziellen Problemen auseinandergesetzt haben, die durch Geräusche aus dem Radlager signalisiert werden können, stellt sich natürlich die Frage, wie man am besten auf unerwartete Reparaturen vorbereitet sein kann. Erfahre jetzt mehr über deine Reparaturkostenversicherung:
Radlagerschäden vorbeugen: Die Ursachen eines defekten Radlagers
Im Wesentlichen besitzen Radlager eine enorme Langlebigkeit. Je nachdem, wie dynamisch du Auto fährst, kann sich dein Fahrverhalten auf den Verschleiß deiner Radlager auswirken.
Außerdem solltest du das Überfahren von Schlaglöchern und Bordsteinkanten vermeiden. Dies kann die Wälzkörper im Radlager verformen. Des Weiteren solltest du versuchen, die Radlager vor Nässe und Schmutz zu schützen – das gilt besonders bei älteren Autos. Auch übermäßige Hitze wie zum Beispiel durch eine festgesetzte Bremse solltest du vermeiden – fahre also achtsam.
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