Transporter fahren: Tipps für Umzug und Co.

Ein Umzug steht an. Hilfsbereit wie du bist, hast du deiner Freundin oder deinem Freund versprochen, den Umzugswagen zu steuern. Doch am großen Tag wird Dir doch etwas mulmig. Das muss nicht sein: Mit ein wenig Um- und Voraussicht wirst du problemlos den Transporter fahren können.
In diesem Beitrag erfährst du, worauf es beim Transporterfahren ankommt, von den erforderlichen Führerscheinklassen bis zum Versicherungsschutz. So kannst du dein Versprechen einlösen – und wirst vielleicht sogar Spaß dabei haben.
1. Eine Frage der Fahrerlaubnis: Welchen Führerschein braucht man zum Transporter-/Sprinter Fahren?
Ehe du dich ans Steuer eines Transporter setzt, solltest du sicherstellen, dass du den Sprinter überhaupt fahren darfst:
- Viele Autovermietungen lassen Fahranfänger:innen keine Autos und schon gar keine größeren Transporter mieten. Stattdessen setzen sie ein Mindestalter von 21 Jahren
- Hast du diese Hürde genommen, spielt erneut das Alter eine Rolle – diesmal das von deinem Führerschein. Denn mit der EU-Führerscheinrichtlinie 2013 hat sich das zulässige Gesamtgewicht geändert. Demnach darfst du mit einem Führerschein der Klasse 3 Transporter mit einem Gewicht von maximal 7,5 Tonnen fahren. Bei der Führerscheinklasse B beträgt das zulässige Gesamtgewicht nun 3,5 Tonnen. Das ist in deinem Fall allerdings kein Hindernis. Denn bestimmt benötigst du für die Möbel deiner Freundin oder deines Freundes kein Riesenfahrzeug: Ein kleinerer Sprinter ist in der Regel völlig ausreichend.
2. Mach eine erste Probefahrt!
Du hast einen Führerschein der Klasse B und somit problemlos einen kleineren Transporter mieten können. Doch verabrede dich nicht sofort zum Möbeltransport. Möchtest du als Fahranfänger:in einen Sprinter fahren, empfehlen wir dir, immer zuerst eine Probefahrt zu machen: Einige Runden auf einem Parkplatz machen dich mit dem großen Wendekreis und fehlenden Rückspiegel vertraut.
3. Sprinter fahren: Fahren ohne Rückspiegel
Damit kommen wir auch schon zur ersten Besonderheit. Wie du die Spiegel eines Autos richtig einstellst, musst du in diesem Fall gar nicht wissen. Zumindest, was den Innenspiegel betrifft. Denn: Transporter haben weder ein Heckfenster noch einen Rückspiegel. Du bist also auf die Außenspiegel angewiesen. Und mit ihnen hast du nur eine eingeschränkte Sicht auf den Verkehr. Der berühmte tote Winkel ist somit größer als beim Pkw. Und das Rückwärtsfahren birgt ebenfalls größere Gefahren. Unsere Tipps: Vermeide unnötige Spurwechsel, blinke beim Abbiegen frühzeitig und gehe direkt vom Gas.
4. In der Ruhe liegt die Kraft: Vorsichtig anfahren mit dem Transporter
Transporterfahren ist eigentlich gar nicht so schwer. Doch schon der erste Pedaltritt zeigt dir, dass ein (beladener) Transporter anders reagiert als dein Kleinwagen. Wie so oft gilt auch hier der Grundsatz: In der Ruhe liegt die Kraft! Vermeide ruckartiges Anfahren und bleib auch bei langsamer Beschleunigung geduldig.
Tipp: Was du beim Anfahren lernen beachten musst, zeigen wir dir hier.

5. Kurvenfahren mit dem Transporter oder Sprinter
Was für das Anfahren gilt, gilt beim Transporterfahren auch für Kurven. Zwei Dinge solltest du keinesfalls tun: zu schnell fahren und Kurven schneiden. Denn selbst gesichertes Transportgut kann bei hoher Geschwindigkeit verrutschen. Zudem kann der Sprinter leicht ins Wanken geraten. Ein zu gering gewählter Radius kann außerdem zu Beschädigungen an den Reifen führen. Und das muss nicht sein.
6. Fahrzeughöhe und -breite berücksichtigen
Die Strecke zur neuen Wohnung führt dich über Brücken oder unter Unterführungen hindurch? Dann ist besondere Vorsicht geboten. Vergleiche zuvor das Gewicht und die Maße deines Transporters mit den Angaben auf den Schildern vor den Über- und Durchfahrten.
Ähnliches gilt für Autobahn-Baustellen. Behalte hier die Breite deines Sprinters im Hinterkopf. Denn überschreitest du bei einer Spurverengung die erlaubte Gesamtbreite, droht ein Bußgeld. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Unfällen kommen.
7. Überholverbote und Tempolimits
Es kann sein dass du während der Fahrt auf ein Überholverbot-Schild für Lkw triffst. Je nach Größe des Fahrzeugs ist es möglich, dass das Überholverbot auch für deinen Transporter gilt. Wie schnell ein Sprinter fahren darf, hängt ebenfalls von den Verkehrszeichen ab. Auch hier gelten teilweise andere Geschwindigkeitsbegrenzungen als für Pkw.
8. Anhalten und Bremsen mit dem Transporter
Egal wie schnell du mit dem Transporter fahren darfst: Halte stets einen genügend Sicherheitsabstand ein. Du erinnerst dich an die Formel zur Berechnung des Bremsweges? Mit dem zusätzlichen Gewicht verlängern sich auch der Reaktionsweg und der Anhalteweg.
9. Sprinter rangieren und Parken: Hol dir Unterstützung
Ihr seid angekommen. Doch einen eigenen Parkplatz hat deine Freundin oder dein Freund nicht. Du musst den Wagen also auf der Straße parken. Bedenke, dass das Rangieren mit einem Transporter gerade zu Beginn nicht so einfach ist. Vermeide Parkrempler, indem du die anderen Helfer:innen um Handzeichen bittest. Verständigen könnt ihr euch über einen der Außenspiegel.
10. Versicherungsschutz beim Transporterfahren
Im Grunde genommen ist das Sprinterfahren also gar nicht schwer. Dennoch solltest du gut versichert sein. Mit einer Kfz-Vollkaskoversicherung mit geringer (oder gar keiner) Selbstbeteiligung seid ihr optimal abgesichert. Allerdings schlägt sich dies oft auch im Mietpreis nieder. Überlege daher vorab, welcher Versicherungsschutz am ehesten infrage kommt.
Weitere Informationen zum Thema Kfz findest du auch in unseren anderen Beiträgen:
Einfach Einparken – geniale Tipps für stressfreies Einparken?
- Wer darf einen Mietwagen fahren?
- Ladungssicherung beim Pkw und Lkw
- Halteverbot: Was bedeuten die Zeichen und Schilder?
- Parken in der zweiten Reihe: Ist das erlaubt?
- Bagatellschaden am Auto
- Wo ist das Überholen verboten? – Alles Wissenswerte zum Überholverbot
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