Ladungssicherung beim Pkw und Lkw
Wenn du plötzlich bremsen musst, kann selbst die leichteste Ladung eine lebensbedrohliche Gefahr darstellen. Deshalb ist eine ordnungsgemäße Ladungssicherung nicht nur im Lkw erforderlich, sondern auch in deinem Pkw. In diesem Artikel erfährst du alles, was du zum Thema Ladungssicherung wissen solltest.
Ladungssicherung ist überlebenswichtig!
Unfälle wegen einer unzureichenden Ladungssicherung sind keine Seltenheit. Deshalb ist das Fahren mit einer ungesicherten, offenen Kofferraumklappe oder einem überfüllten Kofferraum nicht nur gefährlich, sondern auch grob fahrlässig. Denn eine schlecht gesicherte Ladung stellt immer eine Gefahr für dich und deine Mitmenschen dar.
Der Grund für diese Gefahr sind die extremen Trägheits- und Fliehkräfte. Egal ob du um die Kurve fährst, anfährst oder eine Gefahrenbremsung durchführst: Sobald Gegenstände durch das Auto fliegen, entwickeln sie enorme Kräfte. Beispielsweise wiegt dein Smartphone normalerweise nur rund 150 im Gramm. Fliegt es bei einer Vollbremsung durch das Fahrzeug, trifft es jedoch mit einem Gewicht von 7,5 Kilogramm auf.
Doch welche Möglichkeiten der Ladungssicherung gibt es überhaupt? Und wer ist für die Ladungssicherung verantwortlich?
Ladungssicherung: Rechtliche Vorschriften
Die rechtlichen Vorschriften zur Ladungssicherung im Pkw und Lkw regelt die Straßenverkehrsordnung (StVO). Hier greifen mehrere gesetzliche Vorschriften.
Die Ladungssicherung in der StVO
- 22 StVO Absatz 1: Deine Ladung darf weder herumrollen noch verrutschen oder umfallen. Unabhängig davon, ob du normal fährst oder eine Vollbremsung machst. Das gilt nicht nur im Fahrzeug, sondern auch für die Ladungssicherung auf dem Dachträger.
- 23 StVZO: Dieser Paragraph gibt Ausschluss darüber, wer für die ordnungsgemäße Sicherung der Ladung verantwortlich ist. Dies ist in der Regel immer der Fahrzeugführer:in.
- 31 StVZO Absatz 2: Jedoch muss auch der Fahrzeughalter:in darauf achten, dass die Ladung richtig gesichert ist.
Gut zu wissen: Egal ob Ladungssicherung beim Transporter, Lkw oder Pkw: Diese Vorschriften und Richtlinien sind sowohl für die Industrie, das Transportgewerbe als auch Privatpersonen verbindlich.
Ladung unzureichend gesichert?: Strafen und Bußgelder
Wegen des erhöhten Unfallrisikos durch falsche Ladungssicherung werden Vergehen streng geahndet. Bei Verstößen gilt der neue Bußgeldkatalog 2023. Wer seine Ladung nicht ordnungsgemäß muss mit einem Bußgeld von bis zu 60 Euro und, je nach Schwere des Vergehens, mit einem Punkt in Flensburg rechnen.
Arten und Prinzipien der Ladesicherung
Die Grundregeln der Ladesicherung besagen, dass du abhängig vom Ladegut ein geeignetes Fahrzeug und die richtigen Hilfsmittel benötigst. Dadurch ist es möglich, die entstehenden Kräfte aufzufangen. Würdest du den optimalen Punkt für die Ladungssicherung berechnen, wäre das Ergebnis die Längsmittelline deines Fahrzeugs. Hier sollte sich die Hauptlast befinden. Diese Grundregel gilt sowohl für die Ladungssicherung im Transporter oder privaten Pkw als auch für die Ladungssicherung im Anhänger.
Kräfte beim Gütertransport
Es gibt unterschiedliche Arten der Ladungssicherung. Trotzdem wirken auf deine Ladung immer dieselben Kräfte ein.
- Gewichtskraft: Hierunter versteht man die Kraft, mit der die Ladung senkrecht auf die darunterliegende Ladefläche drückt.
- Die Messkraft ist die Kraft, mit der die Ladung beim Bremsen nach vorne oder beim Beschleunigen nach hinten drückt.
- Reibungskraft: Sie ist der Messkraft entgegengerichtet und definiert, wie die Ladung auf die Unterlage wirkt. Das Material der Unterlage hat ebenfalls Einfluss auf diesen Wert.
- Sicherungskraft: Hierbei handelt es sich um die Kraft, die nötig ist, um eine Ladung ausreichend zu sichern.
Im Folgenden wollen wir näher auf die verschiedenen Arten der Ladungssicherung eingehen.
Kraftschlüssige, formschlüssige und kombinierte Ladungssicherung
Für eine erfolgreiche Ladungssicherung gibt es mehrere Vorschriften, die du unbedingt berücksichtigen solltest. Generell bist du dazu verpflichtet, deine Ladung ordnungsgemäß zu sichern. Allerdings gibt es keine konkreten Vorgaben dazu, wie und womit die Ladungssicherung erfolgen muss. Man unterscheidet zwischen folgenden Sicherungsarten:
- Die kraftschlüssige Ladungssicherung: Die häufigste Art für die Ladungssicherung ist die kraftschlüssige Ladungssicherung durch Niederzurren. Hier nutzt du die Vorspannkraft deiner Zurrmittel, was wiederum die Reibungskraft zwischen Auflage und Ladung verstärkt. Es ist die einfachste Methode, eine Ladung zu sichern. Jedoch kann es hier leicht zu Beschädigungen an der Ladung kommen. Daher ist ein zusätzlicher Kantenschutz für die Ladungssicherung sinnvoll. Er verhindert, dass die Gurte die Transportgüter eindrücken oder abreiben.
- Formschlüssige Ladungssicherung: Für die formschlüssige Ladungssicherung ist ein lückenloses Beladen erforderlich. Vorhandene Lücken schließt du beispielsweise mit speziellen Blockiervorrichtungen.
- Kombinierte Ladungssicherung: Die kombinierte Ladungssicherung vereint die formschlüssige und die kraftschlüssige Sicherung deiner Ladung. Das bedeutet, du benutzt beispielsweise Blockierungen für die Sicherung im Inneren. Diese kombinierst du mit dem Niederzurren zur Seite und nach hinten. Ein spezieller Kantenschutz für die Ladungssicherung schützt dabei deine Transportgüter vor Beschädigung.
Trotz Ladungssicherung gehen oftmals wertvolle Gegenstände im Auto kaputt. Hier reicht eine ausgelaufene Flasche oder ein umgefallener Koffer und der Laptop, das Handy oder andere technische Gegenstände sind kaputt. Hier findest du mehr Informationen, wie du diese Gegenstände absichern kannst.
Ladungssicherung in der Praxis
Insbesondere im privaten Umfeld kommen häufig Fragen zur richtigen Sicherung von Transportgegenständen auf:
- Welche Möglichkeiten der Ladesicherung gibt es beim Pkw?
- Was gehört alles zur Ladungssicherung?
Schließlich ist es im Privatbereich selten, dass du eine Schulung zum Thema Ladungssicherung absolvierst.
In der Praxis unterscheidet man zwischen kraft- und formschlüssiger Sicherung. Dabei kommen Gurte zum Einsatz, die die Transportgüter fest auf den Boden drücken. Alternativ kannst du die Ladung lückenlos aufschichten.
Allerdings ist nicht nur die Form der Ladungssicherung für einen sicheren Transport von Bedeutung. Du musst unbedingt auch das zulässige Gesamtgewicht deines Fahrzeugs im Auge behalten. Dieses darfst du keinesfalls überschreiten.
Mittel der Ladesicherung
Für die Ladungssicherung kannst du verschiedene Hilfsmittel verwenden:
- Antirutschmatten und -hölzer
- Ankerschienen
- Kantenschutz
- Keile
- Sicherheitsnetze
- Staupolster
- Zurrketten oder Zurrgurte
Bei Zurrgurten solltest du dich idealerweise für eine Kombination aus Längs- und Diagonalsicherung entscheiden.
Tipps für die Ladungssicherung beim privaten Pkw
Grundsätzlich sollten alle potenziell gefährlichen Gegenstände ausreichend gesichert sein. Die folgenden Tipps helfen dir dabei:
- Achte auf das zuverlässige Gesamtgewicht. Berücksichtige dabei das Gepäck sowie das Gewicht der mitfahrenden Personen.
- Idealerweise nutzt du den geschlossenen Kofferraum für den Transport.
- Schwere Gegenstände befestigst du auf der Rückbank mit einem Dreipunktgurt.
- Berücksichtige, dass die Rückbank nur bedingt widerstandsfähig ist. Breite Gepäckstücke solltest du daher dennoch ausreichend sichern.
- Staple die Gegenstände für eine optimale Ladungssicherung. Schwere Teile gehören nach unten, leichte nach oben.
- Halte die Hutablage frei und platziere keine Gegenstände mit mehr als 25 Kilogramm hinter den Sitzen.
Ladungssicherung beim Anhänger und Transporter
Die Ladungssicherung im Lkw, Transporter Anhänger erfordert ein wenig mehr Aufwand. Insbesondere im Anhänger solltest du darauf achten, dass das Ladegut nicht lose herumliegt. Stattdessen helfen dir ein Gepäcknetz oder Zurrgurte dabei, die Ladung angemessen zu sichern.
Im Transporter verteilst du Kisten idealerweise so über die Ladefläche, dass sie den Raum ausfüllen. Durch die formschlüssige Sicherung bleiben keine Lücken übrig, was das Rutschen verhindert. Eine rutschfeste Matte als Unterlage zu verwenden ist eine zusätzliche Maßnahme, um für eine gute Ladesicherung zu sorgen.
Weitere Informationen zum sicheren Transport von Gegenständen, Personen oder Tieren findest du in unseren anderen Beiträgen:
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