„Passt, wackelt und hat Luft”: Welcher Kindersitz passt in mein Auto?
Während der Autofahrt ist jedes zweite Kind ungenügend oder gar nicht gesichert. Wenn dich diese Statistik auch erschreckt, lies dir den folgenden Ratgeber gut durch. Wir zeigen dir, was du bei Kindersitzen beachten musst, damit dein Kind optimal geschützt ist.
Kindersitz fürs Auto: Darauf solltest du beim Kauf achten
Bei der Wahl des richtigen Kindersitzes darfst du dich nicht ausschließlich von Ästhetik und Preis leiten lassen. Vielmehr solltest du in erster Linie an die Sicherheit deines Kindes denken. Achte deshalb beim Kauf und der Installation deines Kindersitzes auf folgende Punkte:
- In Deutschland gilt die Kindersitzpflicht. Wenn ein Kind ungesichert im Auto mitfährt, riskierst du ein Bußgeld von 30 Euro. So ein Vergehen kann bis zu 70 Euro + 1 Punkt in Flensburg kosten.
- Ein Kind muss bei jeder Autofahrt korrekt gesichert sein. Es spielt also keine Rolle, ob es bei den Eltern, der Oma, bei Freunden oder im Taxi mitfährt.
- Bis zu einem Alter von zwölf Jahren oder einer Körpergröße von 150 Zentimetern sind Kinder mit dem normalen Sicherheitsgurt nicht genügend geschützt. Denn die Gurte im Auto sind für die Körper von Erwachsenen konzipiert. Kinder können sie bei einem Unfall schwer verletzen.
- Alter, Größe und Gewicht deines Kindes sind wichtige Faktoren, die du bei der Wahl des richtigen Kindersitzes berücksichtigen solltest. Weitere Informationen findest du in unserem Beitrag „Welcher Kindersitz für welches Alter? – Ein Überblick”.
- Dein Kind sollte im Kindersitz bequem sitzen und sich wohlfühlen. Es darf keine Druckstellen geben und das Kind soll auch nicht erst noch in den Sitz „reinwachsen” müssen. Kaufe den Sitz stattdessen in der passenden Größe.
- Ein guter Kindersitz sollte über eine Rückenlehne und eine Kopfstütze verfügen. Dann bietet er die größtmögliche Sicherheit, auch bei einer seitlichen Kollision.
- Es spricht nichts dagegen, einen gebrauchten Sitz zu kaufen. Du solltest dir aber sicher sein, dass er in einem guten Zustand ist und es damit noch zu keinem Unfall gekommen ist.
- Egal ob gebraucht oder neu: Schau bei der ECE-Prüfnummer genau hin, um sicherzugehen, dass dein Kind bestens geschützt ist. Nur Kindersitze mit der Nummer ECE R44/03 oder 04 entsprechen der aktuellen ECE-Norm. Andere Nummern wie beispielsweise ECE R44/01 oder 02 darfst du nicht mehr verwenden. Tust du es doch, musst du mit einem Verwarngeld von 30 Euro
- Teste den Sitz lieber vor statt nach dem Kauf. Befestige ihn einmal probeweise in deinem Fahrzeug und vergewissere dich, dass er passt.
- Beim Montieren des Sitzes mit dem Dreipunktgurt musst du aufpassen, dass du diesen korrekt befestigst. Der richtige Verlauf ist meist am Kindersitz angegeben. Denn leider kommt es viel zu oft vor, dass Kindersitze durch falsche Montage zur Gefahr
- Prüfe vor jeder Fahrt, ob die Sitzgurte auch wirklich gut eingestellt Je nach Kleidung, die dein Kind trägt, musst du sie etwas lockern oder festziehen.
Kleinwagen vs. Van: Eine Frage der Größe
Nicht jeder Kindersitz ist für jedes Auto geeignet. Die folgenden Hinweise helfen dir, den passenden Kindersitz für dein Auto zu finden.
Kleinwagen
In einem VW Polo oder Opel Corsa kann es schon mal eng werden. Eine Babyschale solltest du aber problemlos auf der Rückbank unterbringen können. Wenn du dazu noch eine ISOFIX-Base verwendest, musst du allerdings den Beifahrersitz ganz nach vorne schieben und verlierst einen Sitzplatz. Eine andere Lösung wäre, die Babyschale auf dem Beifahrersitz zu platzieren. Dann musst du aber unbedingt daran denken, auf dieser Seite den Airbag zu deaktivieren!
Die gleichen Überlegungen musst du später auch beim Kleinkindersitz anstellen. Hier solltest du dir ein möglichst platzsparendes Modell aussuchen. Wenn du oft mit einem Beifahrer oder einer Beifahrerin unterwegs bist, solltest du den Kindersitz eher nicht auf der Rückbank montieren. Auch für einen Reboarder ist im Kleinwagen meist kein Platz.
Bei der Sitzerhöhung für größere Kinder sollte es selbst in einem Smart keine Probleme geben. Denn diese Kindersitze passen auf jeden Autositz, ohne viel Platz wegzunehmen.
Kombi
Kombis wie der Toyota Corolla oder Škoda Octavia sind die Familienwagen schlechthin. In ihnen lässt sich jeder Kindersitz problemlos unterbringen und Platz für Mitfahrende, Kinderwagen oder den Wocheneinkauf ist auch noch vorhanden.
Ob Babyschale mit oder ohne Untergestell, Reboarder, Kleinkindersitz oder Sitzerhöhung – auf der Rückbank solltest du jedes Modell anbringen können.
Einzig der Mittelsitz der Rückbank ist je nach Kombi unterschiedlich gestaltet und kann dich einschränken. Wenn in der Mitte nur ein Beckengurt vorhanden ist, ist es deutlich schwerer, dort einen Kindersitz zu installieren. Denn die meisten Modelle sind hierfür nicht ausgelegt.
Van
Familien mit mehreren Kindern entscheiden sich oft für einen Van wie den VW Touran oder Ford Tourneo. Die Rückbank besteht aus drei Einzelsitzen mit viel Beinfreiheit. Gleichzeitig bietet der Kofferraum ausreichend viel Stauraum.
Doch etwas solltest du wissen: Viele Vans haben Staufächer unter den Fußmatten. Dann darfst du die Stützvorrichtung der Babyschale oder des Kindersitzes keinesfalls an dieser Stelle anbringen. Denn die Fächer können bei einem Unfall einbrechen und dein Kind kann sich schwer verletzen. Außerdem erlischt bei unsachgemäßer Montage des Kindersitzes auch dein Versicherungsschutz.
Hier ist es auch ratsam, regelmäßig deinen Versicherungsschutz zu überprüfen und sicherzustellen, dass er weiterhin optimal auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist.
Maxi-Cosi im Auto transportieren: So geht’s
Nicht umsonst sind Babyschalen und Kindersitze von Maxi-Cosi bei Eltern am beliebtesten. Denn diese Produkte erfüllen die höchsten Sicherheitsstandards und werden ständig weiterentwickelt. So verfügen alle Kindersitze von Maxi-Cosi auch über eine ISOFIX-Halterung oder lassen sich mit einer entsprechenden Base erweitern. So kannst du die ISOFIX-Vorrichtung ganz einfach nachrüsten.
Babyschale im Auto befestigen, ganz einfach mit der ISOFIX-Halterung
Die Anbringung einer Babyschale oder eines Kindersitzes mit dem Sicherheitsgurt des Autos ist oft etwas schwierig. Deshalb passieren hier häufig Fehler und das Kind ist bei einem Unfall nicht richtig geschützt.
Aus diesem Grund sind heutzutage in den meisten Autos so genannte ISOFIX-Halterungen serienmäßig auf beiden Seiten der Rückbank eingebaut. Eine ISOFIX-Vorrichtung besteht aus zwei stabilen Ösen zwischen Lehne und Sitzfläche, die fest mit der Karosserie des Fahrzeuges verbunden sind. Dort kann der Kindersitz mit ISOFIX-Halterung ganz einfach einrasten und lässt sich so sicher verankern.
Für Babyschalen und Kindersitze ohne ISOFIX-Halterung kannst du oft eine zusätzliche Base kaufen, die du an den dafür vorgesehenen Haltebügeln befestigt. Eine solche ISOFIX-Base sorgt nicht nur für optimale Sicherheit, sondern ist auch praktisch. Denn du kannst die Babyschale mit einem Handgriff einrasten lassen oder herausnehmen.
Drei ist einer zu viel: Autos für 3 Kindersitze
Autohersteller versuchen kontinuierlich den Komfort und vor allem den Seitenaufprallschutz der Rückbank zu verbessern. Dadurch wird der Mittelsitz immer kleiner. Außerdem werden auch Kindersitze und Babyschalen aus Sicherheitsgründen immer größer. Deshalb ist es in den meisten Autos nicht möglich, drei Kindersitze nebeneinander anzubringen.
Damit du bei keinem deiner Kinder Abstriche in puncto Sicherheit machen musst, solltest du dich vor dem Autokauf gut informieren. Modelle wie der Opel Zafira Life, der Renault Espace oder Citroën Berlingo verfügen beispielsweise über drei ISOFIX-Vorrichtungen. Bring am besten deine Kindersitze zum Autokauf mit und probiere aus, ob sie auch wirklich alle reinpassen.
Weitere Informationen rund um die Themen Auto und Sicherheit im Straßenverkehr findest du auch in unseren anderen Beiträgen.
Versicherungsschutz:
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