Wasserschaden: Das solltest du tun 

Von Julia Schäfer 4 Juli, 2023
4 minutes

Ein Heizungsrohr ist undicht, der Schlauch an der Spülmaschine löst sich, die Badewanne läuft über … Gibt’s in der Wohnung einen Wasserschaden, kann das schnell sehr teuer werden. Statistiken besagen, dass alle 30 Sekunden in Deutschland ein Rohr platzt. Eine Armatur leckt oder eine Dichtung versagt. Daraus ergibt sich ein Anstieg von 20 Prozent an gemeldeten Leitungswasserschäden. Wie du von der Trocknung über die Schadensregulierung bis hin zur Haftung am besten vorgehst, erklären wir dir hier.

Wasserschaden: Mögliche Ursachen

Nicht nur Hochwasserkatastrophen und Überflutungen wie beispielsweise 2021 an der Ahr können zu einem erheblichen Wasserschaden führen. Oftmals sind es jedoch eher kleine unscheinbare Ereignisse, die am Haus und an der Einrichtung eine regelrechte Verheerung anrichten können.

Plötzlich auftretende Schäden werden meist schnell entdeckt. Heimtückisch aber ist das langsame, stetige Austreten von Wasser. Das wird oft über einen langen Zeitraum gar nicht bemerkt. Dementsprechend groß können dann die Folgeschäden sein!

Am häufigsten entsteht ein solcher Schaden durch

  • Regen, der durch eine undichte Stelle am Dach eindringt
  • Überflutungen von Flüssen und Bächen
  • geplatzte Wasserrohre durch Rost oder Frost
  • defekte Abwasserleitungen
  • undichte Armaturen und Heizkörper
  • geplatzte Schläuche an Waschmaschinen und Spülmaschinen
  • Pfusch am Bau, undichte Wandanschlüsse, schlechte Isolierung
  • Löschwasser nach einem Brand

Zu den häufigsten Ursachen für Wasserschäden zählt der Rohrbruch. Die Ursachen hierfür sind überschaubar. Schuld am Bruch sind häufig Ablagerungen, Schmutz und Rost.

Auch interessant: Wann braucht man eine Elektrogeräteversicherung oder eine Geräteversicherung?

Erste Hilfe Maßnahmen bei Wasserschäden

Kommt es zum Schadenfall durch Wasser in der Wohnung, reagierst du am besten sofort. Je länger die Nässe auf Wand, Decke, Boden und Einrichtung einwirkt, desto größer ist am Ende der Schaden.

Unser 6-Punkte-Notfallplan sagt dir, was im Fall der Fälle zu tun ist:

  • Wasser abstellen, falls es aus einem Rohr oder einer Leitung kommt. Je nachdem musst du den betroffenen Absperrhahn schließen oder den Hauptwasserhahn (oft im Keller)
  • Strom abschalten, indem du die Sicherungen zumindest für die betroffenen Räume abschaltest. Sonst besteht die Gefahr eines Kurzschlusses.
  • Wasser aufwischen, was bei kleineren Pfützen und Lachen mit Eimer und Lappen problemlos klappt. Ist viel Wasser in den Räumen, hilft ein Nasssauger oder eine Pumpe. Unter Umständen – wie etwa bei einer Überschwemmung – musst du auch die Feuerwehr rufen, um das Wasser zu entfernen.
  • Einrichtung sichern, um noch größeren Schaden abzuwenden. Nimm lose Teppiche, Möbel, elektrische Geräte, Kleidung und alles andere Wertvolle aus der Gefahrenzone. Öffne dann Türen und Fenster, damit die Feuchtigkeit abgeführt werden kann.
  • Schäden fotografieren oder filmen, damit die Versicherung später auch Details erkennen kann.
  • Handwerker:innen informieren, um evtl. eine Notabdichtung zu installieren
  • Versicherung anrufen und den Schaden schildern, wenn das Gebäude dir gehört. Bei einem Wasserschaden in der Mietwohnung gibst du dem oder der Vermieter:in oder der Hausverwaltung Bescheid. Repariere nichts, ehe du nicht das Okay dazu hast. Oft schicken die Versicherungen eine/n Sachverständig:e. Diese begutachten den Schaden und leiten mögliche Folgeschritte ein.

Effektive Trocknungsmethoden

Ist der Schaden da, gilt es, ihn nicht noch schlimmer werden zu lassen. Trockne im ersten Schritt alles, was nass oder feucht geworden ist. Im Folgenden erfährst du alles über effektive Trocknungsmethoden.

Wände und Decken: Um hier die Feuchtigkeit zu bekämpfen, nutzt du am besten ein spezielles Trocknungsgerät. Da gibt es Kondensationstrockner oder auch Adsorptionstrockner im Handel.

Das Prinzip gleicht dem von herkömmlichen Luftentfeuchtern. Vielleicht hast du diese auch schon einmal im Keller oder im Bad einsetzt. Der Bautrockner hat allerdings ein wesentlich höheres Volumen und mehr Leistung.

Das Gerät stellst du zunächst im betroffenen Raum auf und lässt es laufen. Es entzieht der Luft die Feuchtigkeit, die von Wänden und Decken an die Raumluft abgegeben wird. Auf diese Weise trocknet alles nach und nach. Die großen Wassertanks der Geräte musst du immer wieder mal leeren, damit der Betrieb ununterbrochen weitergehen kann.

Zudem solltest du darauf achten, dass es nicht zu kalt im Raum ist. 15 Grad Celsius sollten es mindestens sein, um eine effektive Trocknung zu gewährleisten. Denn warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf. Wände und Decken können so schneller trocknen.

Böden: Ein nasser Boden kann zu einem echten Problem werden. Vor allem, wenn der Estrich betroffen ist. Im schlimmsten Fall ist eine Trocknung nicht vollständig möglich. Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als den Estrich zu entfernen und eine neuen zu verlegen.

Das gilt vor allem, wenn das Wasser schon eine ganze Weile mit dem Boden in Berührung gekommen ist. Auch der sogenannte Anhydritestrich muss nach einem Wasserschaden in der Regel ausgetauscht werden. Denn er quillt aufgrund seines hohen Anteils an Gips auf, sobald er feucht wird.

Hast du den Wasserschaden frühzeitig entdeckt, hilft meist das Unterdruck- oder Vakuumverfahren. Dabei werden an den betroffenen Stellen Bohrungen vorgenommen. Aus der Dämmschicht werden Wasser und Schmutz dann mithilfe eines Unterdrucks herausgesaugt und in Tanks weitergeleitet. Diese musst du ebenfalls regelmäßig leeren.

Bei bestimmten Arten des Bodenaufbaus und je nach Modell des Trocknungsgerätes leitet man bei diesem Verfahren zusätzlich warme Luft in den Boden. So verdunstet die Feuchtigkeit darin schneller.

Ist diese Methode nötig, achte unbedingt darauf, dass die abgesaugte Luft durch einen Filter geleitet wird. Denn sonst können sich unter anderem Schimmelsporen im Raum verteilen, die später wiederum für einen mindestens ebenso großen Schaden sorgen.

Hohlräume: In modernen Häusern und Wohnungen wird vielfach mit der sogenannten Trockenbauweise gearbeitet. Dabei werden zum Beispiel Zwischenwände durch Schienen gebildet, die dann mit Gipsfaser- oder Gipskartonplatten verkleidet werden. Dazwischen oder dahinter entstehen dann allerdings Hohlräume.

Hier erfolgt die Trocknung ähnlich wie bei der Trocknung von Estrich. In die Wand werden Löcher gebohrt, über Schläuche wird dann warme Luft in den Hohlraum dahinter gepustet. Diese nimmt die Feuchtigkeit auf und wird dann wieder abgesaugt.

Sind die Gipsplatten durch das Wasser allerdings schon stark beschädigt, ist auch hier eine ordentliche Sanierung nicht mehr möglich. In diesem Fall musst du die Platten austauschen.

Besteht das Gerüst für die Platten aus Holz, muss auch das gut trocken sein, ehe der neue Wandaufbau beginnen kann.

So erkennst du einen Rohrbruch

Einen Rohrbruch zu erkennen, ist manchmal gar nicht so einfach. Oft passiert so ein Unglück schleichend und bleibt zunächst unbemerkt. Tritt Wasser hinter die Wand oder in den Boden, dann kann es unter Umständen lange dauern, ehe du den Schaden bemerkst.

Hast du den Verdacht, dass irgendwo ein wasserführendes Rohr geplatzt oder undicht ist, musst du schnell handeln. Denn sonst ist ein noch größerer Schaden schon vorprogrammiert!

Folgende Anzeichen können auf einen Rohrbruch hindeuten:

  • Wasserflecken an der Decke oder der Wand, die sich dunkel vom Rest der Farbe abheben
  • Pfützen auf dem Boden
  • eine tropfende Decke
  • die Wasseruhr läuft, obwohl kein Wasserhahn aufgedreht ist
  • ein undefinierbares Rauschen oder Plätschern in der Wand
  • Feuchtigkeit oder sogar Schimmel hinter einer Fußleiste

Bemerkst du eines dieser Anzeichen, rufst du am besten sofort Fachpersonal an. Diese können dann feststellen, woher das Wasser kommt und sagen, was zu tun ist.

Wasserrohrbruch

Im Schadenfall: Wer haftet?

Wasser kann großen Schaden anrichten. Wenn es dann mal passiert ist, fragt man sich: Und wer soll das jetzt alles bezahlen?

Zur Schadensregulierung können hier drei Versicherungen herangezogen werden. Welche im speziellen Fall zuständig ist, ist davon abhängig, wie der Schaden entstanden ist. Und natürlich, was überhaupt geschädigt wurde. Und dann ist auch noch zu bedenken, ob du Mieter:in bist oder Eigentümer:in einer Immobilie.

Für Mieter sind zunächst zwei Versicherungen von Belang:

  • Hausratversicherung: Diese informierst du, wenn Schäden an deinem Hausrat wie beispielsweise Möbeln, Teppichen, Kleidung, elektrischen Geräten oder Wertsachen entstanden sind. Die Schadensregulierung findet meist schon innerhalb von etwa drei Wochen statt.
  • Haftpflichtversicherung: Ein geplatztes Rohr in deiner Wohnung, ein zerbrochenes Aquarium oder ein undichtes Wasserbett … Schon kann auch in der Wohnung deiner Nachbarn ein Wasserschaden entstehen. Wird dir ein Schaden durch austretendes Wasser beim Nachbarn verursacht, zahlt dessen Haftpflichtversicherung. Er hat keine? Dann wäre es gut, wenn deine eigene Hausrat die sogenannte „Ausfalldeckung für Schäden“ Denn dann werden dir die Schäden, die dein Nachbar verursacht hat, trotzdem bezahlt.

Übrigens: Das ist der Unterschied zwischen Hausrat- und Gegenstandsversicherung

Im Eigenheim

Bist Besitzer:in eines Eigenheims, kommt für dich eine weitere wichtige Versicherung in Betracht: Die Wohngebäudeversicherung!

Sie tritt zum Beispiel dann auf den Plan, wenn ein Rohrbruch einen Wasserschaden etwa an Wänden und Decken verursacht hat.

Wichtig: Für die Wohngebäudeversicherung besteht keine Versicherungspflicht. Ratsam ist sie aber dennoch.

Achte dabei unbedingt auf eine ausreichend hohe Deckungssumme. Denn Heizungsanlagen oder teure Geräte im Sanitärbereich können ebenfalls durch Wasser Beschädigungen erleiden. Und ein Ersatz kann schnell richtig viel Geld kosten.

Zu empfehlen ist für Eigentümer:innen auf alle Fälle auch immer eine Elementarversicherung. Haben nämlich eine Sturmflut, ein Hochwasser oder Starkregen einen Wasserschaden an deinem Gebäude verursacht, handelt es sich um einen Elementarschaden.

Grundsätzlich deckt eine Elementarversicherung alle Schäden ab, die durch Naturkatastrophen entstanden sind. Dazu zählen beispielsweise Erdbeben, Überschwemmungen, Erdrutsche oder Lawinen. Aber eben auch Starkregen oder Hochwasser.

Aber auch für Eigenheimbesitzer:innen gilt: Eine private Haftpflichtversicherung die Schäden gegenüber Fremden beinhaltet sowie eine Hausratversicherung sind ratsam. Diese decken im Falle eines Wasserschadens die gleichen Schäden ab, die oben bereits für Mieter:innen genannt wurden.

Gut zu wissen: Kann dich im Schadenfall eine Teilschuld oder Mitschuld treffen?

Wasserschaden: So kannst du die Gefahr reduzieren

Damit erst gar nichts passiert, kannst du auch im Vorfeld schon einiges gegen einen drohenden Wasserschaden tun.

  • Installiere einen Leckageschutz. Auf dem Markt sind spezielle Frühwarnsysteme vorhanden, die undichte Stellen erkennen. Sie messen permanent Wasserfluss, Wasserdruck und die Wassertemperatur. Bei Verdacht sperren sie automatisch die Wasserzufuhr.
  • Verwende Geräte und Einrichtungen mit Aquastop-Funktion. Moderne Wasch- und Spülmaschinen haben diese Technik bereits ab Werk. Im Ernstfall unterbrechen sie die Wasserzufuhr. Sie funktionieren oft mechanisch wie etwa eine Schlauchplatzsicherung, eine Zählwerksicherung oder ein Doppelmantelschlauch. Auch elektronische Aquastop-Systeme sind im Einsatz. Dazu gehören Watercontrol, dass den Wasserstand direkt am Gerät misst. Oder auch Feuchtigkeitsensoren, die auf dem Boden montiert sind und ein Warnsignal geben, wenn Nässe auftritt.
  • Baust du ein Haus oder planst du dein dein Frisch- und Abwassersystem neu, dann lass am besten immer Fachleute ans Werk. Sie wissen, wie alles installiert und angeschlossen werden muss, damit es dicht bleibt.
  • Hast du vor, einen Altbau zu kaufen? Dann checke zuvor alle wasserführenden Leitungen und Rohre, am besten mit Hilfe von Bausachverständigen. Entsprechen sie nicht mehr den heutigen Standards, tauschst du sie am besten schnellstmöglich aus.
  • Achte bei einer Neuinstallation auf kurze Wege. Je länger und verzweigter eine Wasseranlage ist, desto mehr potenzielle Fehlerquellen können sich einschleichen.
  • Vergiss auf keinen Fall eine gute Isolierung der Rohrleitungen! Vor allem bei Leitungen an den Außenwänden ist ein Frostschutz elementar. Aber auch Leitungen an Stellen, die von der Heizungswärme nicht erreicht werden, sind gut zu isolieren. Ist das nicht möglich, kann eine Rohrbegleitungsheizung die wasserführenden Elemente im Winter vor dem Zufrieren schützen.
  • Mit der Zeit altern Rohre und Leitungen für Frischwasser und Abwasser. Aber auch an Kupplungen, Dichtungen, Lötstellen und Isolierungen nagt irgendwann der Zahn der Zeit. Lass deine Wasserversorgung deshalb regelmäßig von Fachleuten kontrollieren, die mögliche Schäden schon im Vorfeld lokalisieren können.
  • Schließe auf alle Fälle eine Hausratversicherung, eine private Haftpflichtversicherung für Fremdschäden und gegebenenfalls eine Wohngebäudeversicherung inklusive Elementarschäden-Versicherung ab.

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