Stoßdämpfer: Aufbau & Funktion
Wenn du jedes Schlagloch und jede flache Bordsteinkante beim Überfahren im Rücken spürst, kann das nur eines bedeuten: Deine Stoßdämpfer sind hinüber! Wusstest du, dass die Stoßdämpfer zusammen mit den Bremsen zu den am schnellsten verschleißenden Teilen an deinem Wagen gehören? Grund genug also, sich mal mit der Frage zu beschäftigen, wann ein Stoßdämpfer-Wechsel angebracht ist.
Stoßdämpfer: Aufbau & Funktion
Eigentlich hat der Stoßdämpfer gar nicht die Aufgabe, Stöße zu dämpfen. Vielmehr reduziert und bremst er die Schwingungen der Fahrzeugfeder ab. Gemeinsam mit den Federn bildet er das Verbindungsglied zwischen Radaufhängung und Karosserie. In Teamarbeit gleichen Stoßdämpfer und Federn Fahrbahnunebenheiten aus.
Vom Rad ausgehende Schwingungen treten etwa zehnmal häufiger auf als die Schwingungen der Karosserie. Hierbei ist der Stoßdämpfer dafür verantwortlich, diese Schwingungen zu dämpfen.
Fachlich korrekt müsste das Teil also eigentlich „Schwingungsdämpfer“ heißen.
Zudem fungiert der Stoßdämpfer als Energieumwandler. Denn er wandelt die Bewegungsenergie der Feder in Wärme um, indem er Flüssigkeitsreibung nutzt.
Und das funktioniert so:
Der Dämpferkolben bewegt sich in einem Zylinder, der mit Öl gefüllt ist. Dabei wird er durch definierte Ventildurchgänge und/oder ein Bodenventil gebremst. Die Federschwingung wird dadurch direkt im Ansatz reduziert. Das gewährleistet im Normalfall eine reibungslose Fahrt.
Fährst du nun über Hindernisse, greift zunächst die Feder. Der Stoßdämpfer wird in dieser Druckstufe zusammengedrückt. Sobald das Hindernis ausgeglichen ist, muss der Stoßdämpfer die sich schnell entspannende Feder in der Bewegung abbremsen. Dazu wird er in der Zugstufe auseinandergezogen.
In dieser Phase hat der Schwingungsdämpfer eine höhere Dämpfkraft als in der Druckstufe. Dabei kann er sich je nach Straßenzustand, gefahrener Geschwindigkeit und Außentemperatur auf bis zu 120° C erwärmen.
Deshalb sind gute Stoßdämpfer auf diese Belastung durch hohe Temperaturen ausgelegt.
Tipp: Steht ein Fahrzeugwechsel an oder möchtest du ein gebrauchtes Fahrzeug kaufen, wirf auch ein strenges Auge auf die Stoßdämpfer. Sind sie schon abgenutzt, erhöht das den Wertverlust des Autos. Und letztendlich musst du dann durch einen Wechsel der Stoßdämpfer auch bei der TÜV Hauptuntersuchung Kosten tragen, die vermeidbar gewesen wären.
Wann ist ein Wechsel nötig?
Wann der Wechsel wirklich notwendig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So werden die Stoßdämpfer weniger belastet, wenn du immer nur gerade und gut asphaltierte Straßen befährst. Dementsprechend erhöht sich ihre Lebensdauer.
Sind sie jedoch schon älter oder werden sie immer wieder stark belastet, müssen sie natürlich früher ausgetauscht werden. Das kann der Fall sein, wenn du beispielsweise viel auf Feldwegen mit Schlaglöchern unterwegs bist oder oft kurvenreiche Strecken fährst.
Das Fatale: Stoßdämpfer gehen nur selten von heute auf morgen kaputt. Der „Alterungsprozess“ findet eher schleichend statt. Darum gewöhnen sich die meisten Fahrer:innen mit der Zeit an die nachlassende Funktion.
Anzeichen für defekte Stoßdämpfer
Bemerkst du beim Fahren oder bei einer Kontrolle deines Wagens eines oder mehrere dieser Probleme, wird es höchste Zeit. Dann solltest du so schnell wie möglich eine Selbsthilfewerkstatt, Partnerwerkstatt oder eine freie Werkstatt aufsuchen:
- Der Bremsweg verschlechtert sich.
- Der Wagen federt bei Hindernissen nicht mehr gut ab.
- Das Lenkverhalten verschlechtert sich.
- Es tritt Öl aus den Stoßdämpfern aus.
- Das Auto schaukelt oder wippt nach.
Reparaturkosten: Was kostet ein Wechsel der Stoßdämpfer?
Wie hoch beim Wechseln der Stoßdämpfer die Kosten liegen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ganz entscheidend ist dabei, welches Fahrzeugmodell du fährst.
Deshalb lassen sich an dieser Stelle nur Mittelwerte nennen:
- Ein Satz neuer Stoßdämpfer vorne oder hinten: ab 20 Euro
- 2 neue Federn für hinten oder vorne: ab 40 Euro
- 4 komplette Federbeine als Fahrwerkssatz: ab 300 Euro
- Montagekosten: ab 50 Euro
Insgesamt kannst du für alles Drum und Dran mit Kosten von etwa 1.000 bis 2.500 Euro für den Austausch der Stoßdämpfer rechnen.
Fahren mit defekten Stoßdämpfern: Darum solltest du es vermeiden
Es ist nicht nur unangenehm und wenig komfortabel, wenn du mit defekten Stoßdämpfern fährst. Auch die Verkehrssicherheit wird dadurch gefährdet.
- Denn die Straßenhaftung der Reifen ist bei beschädigten oder „ausgeleierten“ Stoßdämpfern nicht mehr optimal gegeben. In brenzligen Verkehrssituationen kann das fatale Folgen haben!
- So verlängert sich beispielsweise der Bremsweg durch nicht intakte Stoßdämpfer um bis zu 20 Prozent. Denn die Räder finden keinen ausreichenden Bodenkontakt mehr, wenn der Wagen beim Bremsen nachfedert.
- Du wirst auch bemerken, das die Fahrstabilität erheblich nachlässt, wenn die Stoßdämpfer defekt sind. Vor allem in den Kurven und gar bei schnellen Ausweichmanövern kann das dazu führen, dass der Wagen ausbricht. Du gerätst selbst bei leichten Lenkbewegungen ins Schleudern.
- Kaputte Stoßdämpfer vermindern zudem die Wirksamkeit von Auswirkungen auf ABS (Antiblockiersystem) und ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm).
- Durch das ständige Nachfedern des Rades nutzen sich auch die Reifen viel schneller ab. Und das hat gleich mehrere Nachteile: Erstens droht dir bei schlechtem Wetter schnell das gefürchtete Aquaplaning. Dein Bremsweg ist bei höherer Geschwindigkeit mit abgefahrenen Reifen fast doppelt so lang wie normalerweise. Und letztendlich musst du die Reifen öfter tauschen – das geht auf die Dauer ganz schön ins Geld.
Abschließend lässt sich sagen: Solltest du eine Veränderung im Fahrgefühl durch z. B. eine geringere Fahrstabilität bemerken, ist es dringend notwendig eine Fachwerkstatt aufzusuchen. Deine eigene Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmenden steht an oberster Stelle.
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