Wohnungsbrand: So handelst du richtig

Von Linda 9 Juni, 2023
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wohnungsbrand

Jedes Jahr brechen in Deutschland laut Statistik ca. 200.000 Wohnungsbrände aus. Das bedeutet, dass es umgerechnet ca. alle 2 Minuten brennt. Das führt nicht nur zu hohen Schadenssummen, alleine 600 Menschen kommen nach diesen Bränden mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus und auch Todesopfer werden durch diese Flammen jedes Jahr aufs Neue gefordert. Doch wie genau reagiert man bei einem Wohnungsbrand und wie schützt du dich und deine Lieben am besten? Wir klären auf?

Das sind die häufigsten Brandursachen!

Es gibt unterschiedliche Ursachen, die für den Wohnungsbrand verantwortlich sein können. Wir möchten dir diese im Folgenden genauer auflisten und damit zeigen, wie du Brandgefahren von Anfang an verringern und somit deine Sicherheit erhöhen kannst.

Die Elektrizität als Brandursache im Wohnungsbrand

Die Elektrizität ist eine der häufigsten Ursachen für einen Wohnungsbrand. Dazu gehören unter anderem die überlasteten Verlängerungskabel mit Mehrfachsteckdosen, kaputten Geräten und auch eine falsche Handhabung führt nicht selten zum Brand in den eigenen vier Wänden.

Die gern genutzten Mehrfachsteckdosen sind schnell überlastet und bringen daher eine große Brandgefahr mit sich. So kommen diese insbesondere häufig in Küchen vor. Betroffene, die gerne Toaster, Wasserkocher, Kaffeemaschine und Co. anschließen wollen, greifen somit auf die Mehrfachsteckdosenleiste zurück oder schalten sogar mehrere Mehrfachsteckdosen hintereinander. So kann nicht nur durch die Überlastung ein Brand durch die Steckdosen verursacht werden. Sie nehmen auch Feuchtigkeit auf oder können nass werden, was ebenso eine erhöhte Brandgefahr darstellt.

Hinzu kommt die Gefahr, dass der Stand-by-Modus der Geräte häufig unterschätzt wird. Sobald leicht entflammbare Gegenstände, wie zum Beispiel Vorhänge, in unmittelbarer Nähe zu finden sind, können sich diese durch die Hitze entzünden. Zusätzlich sind viele dieser Geräte nicht für den jahrelangen Gebrauch vorgesehen und sollten spätestens dann, wenn sie komisch riechen oder brüchige Kabel aufweisen, ausgetauscht werden.

Menschliches Fehlverhalten

Leider gehört auch das menschliche Fehlverhalten zu den besonders häufigen Ursachen, die einen Wohnungsbrand auslösen können. Zu dieser Ursache gehören zum Beispiel vergessene Zigarettenstummel, welche nicht ordnungsgemäß ausgemacht wurden. Des Weiteren kam es schon häufig vor, dass jemand mit Zigarette eingeschlafen ist und die Wohnung anfing zu brennen. Das Entsorgen von Zigaretten im Mülleimer ist ebenso nicht selten vorzufinden und sehr fahrlässig.

Hinzu kommen Spraydosen, welche im Sommer zu heiß werden und explodieren. Angesichts dessen ist es wichtig, diese stets kühl und dunkel zu lagern, anstatt sie mitten in die Sonne zu stellen.

Auch die falsche Bedienung von Geräten kann schnell einen ausgereiften Wohnungsbrand verursachen. Dazu gehört jedoch nicht nur die falsche Nutzung, sondern auch die Anwendung von defekten oder veralteten Geräten. Dazu zählen ebenso die Elektrogeräte, welche über den chinesischen Markt eingekauft wurden und damit nicht die nötigen TÜV-, GS- oder aber CE-Zeichen aufweisen. Demzufolge raten Experten ganz klar, dass jeder nur Geräte nutzen sollten, welche auch er europäischen Norm entsprechen.

Offenes Feuer

Laut der IFS-Schadendatenbank ist offenes Feuer im Haushalt der zweithäufigste Grund eines Wohnungsbrandes. Die Feuergefahr besteht dann, wenn Kerzen mit brennbaren Gegenständen, wie zum Beispiel Gardinen oder Möbeln, in Kontakt kommen. Dieses Brandrisiko wird regelmäßig unterschätzt, was Kerzen besonders gefährlich macht. Denn manchmal reicht bereits ein kleiner Windzug aus, um die Textilien in Brand zu setzen und schon bei einer kleinen Flamme kann auch ein gefährlicher Wohnungsbrand entstehen. Vor allem zu Weihnachten ist das Brandrisiko sehr hoch, da die Zweige von Adventsgestecken sehr leicht entflammbar sind und dieser innerhalb von Sekunden in Flammen stehen kann. Eine Feuerversicherung übernimmt in diesen Fällen zwar den Schaden, es geht jedoch in erster Linie um dein Leben und das deiner Liebsten.

Fettbrand als Gefahrenquelle

Auch in der Küche am Herd entstehen häufig Wohnungsbrände. Nicht selten vergessen Menschen nach dem Kochen die Pfanne mit Öl vom heißen Herd zu nehmen. Dabei solltest du wissen, dass sich Fett bereits ab 280 Grad entzündet. Wird dieses also zu lange erhitzt, kann es schnell zum Fettbrand kommen. Sobald die Flammen nun auf deine Dunstabzugshaube überschlagen, kann das Feuer schnell außer Kontrolle geraten.

Bitte komm in diesem Fall nicht auf die Idee, den Brand mit Wasser zu löschen, da es sonst zu einer extrem gefährlichen Fettexplosion kommen kann. Das Wasser verdampft, sobald es in Kontakt mit heißem Fett kommt. Infolgedessen schleudern viele Fettteilchen hoch, welche direkt verbrennen. Der Weg nach oben wird in der Regel durch die Dunstabzugshaube versperrt, was bedeutet, dass sich das Feuern zu allen anderen Seiten ausbreiten muss. Ist ein solcher Brand erstmal ausgebrochen, ist er nur noch schwer einzudämmen.

Des Weiteren wird der Herd immer mal wieder als Abstellfläche genutzt, um unter anderem fix den Einkauf abzustellen. Die Brandgefahr besteht also auch dann, wenn hier brennbare Textilien stehen, wozu vor allem Handtücher und Topflappen zählen.

Der Blitzeinschlag

Viele Menschen unterschätzen den Blitzeinschlag als echte Brandgefahr. Doch so entstehen schnell Überspannungen an Elektrogeräten. Kein Wunder, denn in nur sehr wenigen Sekunden entlädt sich eine riesige Menge an Energie von bis zu 1.000 Volt. Durch den Blitzeinschlag entstehen in den Hausleitungen eine hohe Spannung, welche nun zum Überspannungsschaden führen können. So sind die meisten Elektrogeräte nämlich nur für Spannungen von 220 bis 240 Volt gedacht und kommen daher nicht mit solch hohen Spannungen klar. Durch das Überhitzen der Geräte kann im schlimmsten Fall ein Brand entstehen.

Wichtig: Du hast bereits einen Blitzableiter auf deinem Dach? Leider bietet auch dieser keinen hundertprozentigen Schutz vor Brandgefahren durch einen Überspannungsschaden. Ein Blitzableiter bietet dir nur vor dem direkten Einschlag dieser Naturgefahren Schutz. Allerdings können auch Blitze, die in einem Umkreis von bis zu zwei Kilometern einschlagen, auf die umliegenden metallischen Leitungen treffen und dort zu einem Überspannungsschaden führen.

Tipp: Im Handel findest du unterschiedlichen zusätzlichen Schutz in Form von sogenannten Überspannungsleisten.

feuerlöscher und co

So verhältst du dich bei einem Wohnungsbrand

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt verschiedene Richtlinien vor, wie sich Menschen im Brandfall verhalten sollen. Im Folgenden haben wir alle wichtigen Einzelheiten für dich zusammengefasst. Allerdings ist es wichtig, dass du nur dann versuchst, den Brand zu löschen, wenn für dich oder für andere Personen keine Gefahr besteht.

Schritt 1 – Das Feuer selbst bekämpfen

Im Brandfall ist es wichtig, dass du versuchst, das Feuer im Keim zu ersticken, sodass es sich nicht weiter ausbreiten kann. Bei einem Fettbrand eignen sich Decken sowie eine spezielle luftdichte Löschdecke besonders gut. Wichtig ist es, den Brand mit dem Feuerlöscher von unten nach oben zu löschen oder aber von einer Seite zur Mitte hin, um besonders effektive Ergebnisse zu erzielen. Alle Löschversuche sollten immer mit einem gesunden Abstand zum Feuer durchgeführt werden.

Wichtig: Stelle vor dem Versuch das Feuer zu löschen, immer den Strom ab. Damit verhinderst du, einen Stromschlag zu bekommen.

Schritt 2: Verlasse sofort den Raum

Sobald sich das Feuer jedoch ausgebreitet hat, sodass keinerlei wirkungsvolle Brandbekämpfungsmaßnahmen mehr möglich sind, solltest du direkt den Raum verlassen. Wichtig ist es, dass du stets Ruhe bewahrst und nicht in Panik verfällst. Ist der Raum schon sehr verqualmt, empfehlen Experten, dass man sich stets kriechend vorwärtsbewegt. Wichtig ist es zudem, dass du immer alle Fenster und Türen schließt. Damit stoppst du automatisch die Sauerstoffzufuhr. Aber auch hier gilt, dass du diese Maßnahmen nur dann machen solltest, wenn es wirklich ungefährlich für dich ist.

Schritt 3: Andere Personen vor dem Feuer warnen

Sollten sich noch andere Personen im Haus befinden, ist es wichtig, diese vor dem Feuer zu warnen und dich in Sicherheit zu bringen. Es muss immer darauf geachtete werden, dass niemand in der brennenden Wohnung zurückbleibt. Den Helden oder die Heldin solltest du jedoch nicht spielen und dich dabei auf keinen Fall in Gefahr bringen. Auch jetzt ist es wieder wichtig, die Türen zu schließen, um zu verhindern, dass sich das Feuer leicht ausbreiten kann.

Schritt 4: Ruf die Feuerwehr

Sobald du in Sicherheit bist, solltest du unmittelbar die Feuerwehr rufen. Die Nummer ist die 112. Diese brauchen nun nicht nur deinen vollständigen Namen, sondern auch deine Adresse bzw. die Adresse, an der es brennt. Auch die Brandursache sowie der Brandumfang sind notwendig. Angaben, ob Personen im Haus sind oder jemand verletzt wurde, solltest du auch direkt beim Anruf durchgeben.

Schritt 5: Kein wegkommen?

Natürlich kann es auch vorkommen, dass du aufgrund des Feuers nicht mehr aus der Wohnung kommst. Auch jetzt ist es wichtig Ruhe zu bewahren und zu versuchen, in der Wohnung einen sicheren Platz zu finden. Schließ die Wohnungstür und informiere die Feuerwehr darüber, dass du dich noch in der Wohnung befindest, in welcher Etage bzw. in welchem Zimmer, und um was für einen Brand und Brandumfang es sich handelt.

Solltest du noch Zeit haben, ist es hilfreich, wenn du die Wohnungstür mit einem nassen Handtuch abdichtest. Damit verhinderst du, dass sich der Rauch ausbreitet. Stell dich ans Fenster und versuche, durch lautes Rufen, Klopfen und Winken auf dich aufmerksam zu machen.

Schadet Brandgeruch der Gesundheit?

Nicht jeder Brand ist gleich, was auch auf den Brandgeruch zutrifft. Allerdings treten bei jedem Brandrauch immer Gifte aus, die du in diesem Fall einatmest. Bei den Wohnungsbränden sind daher nicht nur die äußerlichen Brandverletzungen die häufigste Ursache von schweren Erkrankungen oder Todesopfern. Es sind die Giftstoffe, die beim Brandrauch eingeatmet werden. Diese können zu massiven Lungenverletzungen führen.

Die größte Gefahr besteht in der Nacht. Leider nimmt man die im Brandrauch enthaltenen Gifte im Schlaf nicht wahr. Der Brandrauch führt dabei zu unterschiedlich schweren Rauchvergiftungen. Grund ist die hohe Konzentration von Kohlenstoffmonoxid, einem geruchslosen Gas. Das Einatmen führt bereits nach sehr kurzer Zeit zur Bewusstlosigkeit und zum Tod.

Die Giftstoffe bleiben allerdings auch nach dem Brand noch in der Wohnung. Sie sind vor allem in den Möbeln und Textilien zu finden. Ebendarum ist es wichtig, alles umfassend zu reinigen.

feuermelder
feuerwehreinsatz

Das kannst du vorbeugend tun, um dich vor einem Wohnungsbrand zu schützen

Du kannst verschiedene Brandschutzmaßnahmen durchführen, um dich bestmöglich zu schützen. Wichtig dabei ist vor allem der Einbau bzw. die Installation von Rauchmeldern in deiner Wohnung. Auch Feuerlöscher sind sehr wichtig. Im Folgenden möchten wir dir zeigen, worauf du beim Kauf dieser Produkte achten solltest.

Die Rauchwarnmelder

Umfangreiche Umbauten sowie Neubauten müssen in Deutschland bereits seit 2016 mit ausreichend vielen Rauchwarnmeldern ausgestattet sein. Kinderzimmer, Schlafzimmer und Flure müssen demnach mit einem Rauchmelder versehen werden. Die Installation der Rauchwarnmelder ist einfach und schnell erledigt.

Im Brandfall ertönt in der Regel ein akustisches Signal. Solltest du oder eine Person deiner Familie gehörlos sein, gibt es Modelle, die mit einem Vibrationsalarm oder einem Blitzlicht ausgestattet sind.

Wichtig: Rauchmelder müssen am höchsten Punkt im Zimmer montiert werden. Das liegt an der Tatsache, dass Rauch immer aufsteigt. Zur Funktionskontrolle kannst du bei den meisten Geräten einen Testknopf drücken.

Die Feuerlöscher

Ein Feuerlöscher ist ebenso wichtig und vor allem in der ersten Phase des Brandes unersetzlich. Jeder Haushalt sollte mindestens einen Feuerlöscher besitzen. Dafür eignen sich die handelstypischen Schaumlöscher, welche zudem einfach zu bedienen sind. Die Feuerlöscher sind in unterschiedlichen Größen erhältlich, wobei für kleinere Wohnungsbrände ein Feuerlöscher mit sechs Kilogramm ausreicht.

Wichtig: Für den Fettbrand in der Küche ist ein Feuerlöscher keine gute Wahl und sollte auf keinen Fall verwendet werden. Für den Fettbrand ist die Feuerlöschdecke optimal geeignet oder auch ein Fettbrandfeuerlöscher.

Der Schreck nach dem Feuer: was nun?

Sobald die Wohnung nach dem Wohnungsbrand von der Polizei freigegeben wurde, solltest du unterschiedliche Maßnahmen vornehmen. Wichtig dabei ist es immer, die Hinweise der Feuerwehr zu beachten.

Schritt 1: Informiere deine Versicherung

Nach einem Brand in deiner Wohnung solltest du dringend deine Versicherung darüber informieren. Ob eine normale oder eine erweiterte Hausratversicherung (003325-B-1034), die Kosten werden im Schadenfall in der Regel übernommen. Wenn du Schäden am Gebäude entdeckst, ist die Wohngebäudeversicherung der richtige Ansprechpartner. Als Mieter musst du natürlich deinem Vermieter Bescheid geben,

Schritt 2: Dokumentiere die Schäden

Bevor du mit dem Aufräumen beginnst, ist es wichtig, dass du alle Schäden genauestens dokumentierst. Schreib alles auf und mach vor allem auch zahlreiche Fotos. Das ist vor allem für deine Versicherung von Nöten. Eine Liste mit allen kaputten Gegenständen, das Jahr des Kaufs sowie der Kaufpreis samt Neuwert sind in diese Liste einzutragen.

Schritt 3: Lüfte deine Wohnung

Sobald du mit den Aufräumarbeiten beginnen kannst, solltest du deine Wohnung ausreichend lüften. Damit vermeidest du gesundheitliche Gefahren und wirst den Rauchgeruch schneller los.

Schritt 4: Der Fachmann

Sollte es sich um einen größeren Brandschaden handeln, solltest du die Brandschadensanierung durch eine professionelle Firma durchführen lassen. Sobald verbranntes PVC oder Chemikalien eine Rolle spielen, solltest du ebenso nicht selbst tätig werden. Das gilt auch für alles rund um Schäden an der Gas- oder Wasserleitung sowie der Elektrik. Auch diese Kosten werden durch die Versicherung übernommen.

Zahlt Deine Versicherung die entstandenen Kosten?

Durch einen Wohnungsbrand können hohe Kosten entstehen, welche du durch die passende Versicherung abdecken kannst. Beim Wohnungsbrand kommen unterschiedliche Versicherung zu Einsatz.

  • Die Hausratversicherung vom Bewohner der Wohnung ist für die durch das Feuer oder das Löschwasser beschädigten Elektrogeräte, Möbel und Wertgegenstände zuständig.
  • Die Gebäudeschäden, welche durch den Brand und das Löschwasser entstanden sind, fallen in den Versicherungsschutz der Wohngebäudeversicherung von dem Wohnungseigentümer.
  • Die Schäden sowie Folgeschäden durch das Feuer, von denen die Nachbarn bzw. Dritte betroffen sind, fallen in den Bereich der Privathaftpflichtversicherung von demjenigen, der für das Feuer verantwortlich ist.

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Bildnachweise: Headerbild ©AdobeStock_597135783_maelgoa; Mediaparts; Bild 1 ©AdobeStock_132586555_stockwerk-fotodesign; Bild 2 ©AdobeStock_352820706_robert_kneschke; Bild 3 ©AdobeStock_382347428_christian_schwier

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