EU-Reifenlabel: Alles, was du wissen musst!

Von Annalena B. 26 Oktober, 2023
4 minutes
EU-Reifenlabel

Seit Mai 2021 unterliegen alle Reifen, die in der EU verkauft werden, der Reifen-Kennzeichnungspflicht. Hierbei spielt es keine Rolle, ob es sich um Allwetterreifen bzw. Ganzjahresreifen oder Sommer- und Winterreifen handelt. Gleiches gilt für die unterschiedlichen Autotypen – Sowohl die Reifen von Pkws und Vans als auch die von Bussen und LKWs unterliegen dem neuen Reifenkennzeichnungssystem der Europäischen Union. Dieses liefert verlässliche, vergleichbare und objektive Informationen, die auf drei wichtigen Reifeneigenschaften basieren: Rollwiderstand und die damit verbundenen Kraftstoffeffizienz, die Nasshaftung und das externe Rollgeräusch.

Dabei soll das neue EU-Reifenlabel Autofahrenden dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, die sich auf die reifenbezogene Verkehrssicherheit und geringere CO2-Emissionen beziehen. Zudem soll das EU-Reifenlabel zu einem geringeren Spritverbrauch verhelfen. Doch was hat es mit den einzelnen Reifeneigenschaften auf sich? Wie sieht das neue Reifenlabel aus? Antworten hierauf findest du im Folgenden.

So sieht das EU-Reifenlabel aus

Vielleicht fragst du dich, was es mit den unterschiedlichen Reifen Labels auf sich hat? Und wie das neue EU-Reifenlabel aussieht? Wir schaffen Klarheit mit unserer ausführlichen EU-Reifenlabel Erklärung.

Das EU-Reifenlabel wurde erstmals im Jahr 2012 eingeführt. Dabei erinnern die bunten Aufkleber an das bekannte EU-Energielabel auf Elektrogeräten. Seit Mai 2021 ist jedoch ein neues, überarbeitetes Label Pflicht. Optisch ähnelt es dem altbekannten Reifenlabel sehr. Doch neben Angaben zur Marke des Herstellers, der Reifengröße, dem Last- und Geschwindigkeitsindex, der Reifenklasse und der Reifentyperkennung (Artikelnummer) kommen weitere Neuerungen hinzu. Hierzu zählt zum Beispiel der QR-Code oben rechts. Scannst du diesen mit deinem Smartphone, kommst du direkt zu allen relevanten Herstellerdetails des Reifens. Diese hat das jeweilige herstellende Unternehmen direkt bei der Europäischen Produktdatenbank für Energieverbrauchskennzeichnung (EPREL) hinterlegt.

Sofern es sich um Winter- und Ganzjahresreifen handelt, kommen unten rechts zwei weitere Symbole hinzu. So bestätigt das bekannte Alpine-Symbol, dass die Reifen alle nötigen Mindestanforderungen gemäß UNECE-R 117 für winterliche Straßen erfüllen. Da es in vielen Ländern der EU die Winterreifenpflicht gibt, ist es wichtig, dass das Alpine-Symbol auch auf der Reifenflanke eingeprägt ist. Alternativ dazu reicht aber auch eine entsprechende Bescheinigung des herstellenden Unternehmens aus.

Ein komplett neues Symbol auf dem EU-Reifenlabel zeigt ein stilisiertes Gebirge in einem Dreieck. Dieses steht für ausreichend Grip auf Eis und kommt vorrangig für Spezialwinterreifen in Skandinavien zum Einsatz.

Der Rollwiderstand

Sobald Reifen auf der Fahrbahn rollen, werden sie deformiert. Dadurch wird die mechanische Energie des rollenden Reifens in Wärme umgewandelt. Je nach Rollwiderstand des Reifens variiert die Menge der umgewandelten Energie. Grundsätzlich gilt, dass Reifen mit einem geringem Rollwiderstand am energieeffizientesten sind. Das wiederum heißt, dass sie weniger Kraftstoff benötigen, um das Fahrzeug fortzubewegen.

Tipp: Wusstest du, dass Reifen bis zu 30 Prozent des Kraftstoffverbrauchs eines Fahrzeugs ausmachen können? Infolgedessen führt die Wahl neuer, energieeffizienter Reifen zur direkten Einsparung von Kraftstoffkosten.

EU-Reifenlabel

Die Nassbremseigenschaft

Hierbei geht es um die Haftung der Reifen. Denn diese hat bei einer Vollbremsung auf nasser Fahrbahn direkten Einfluss auf die Verkehrssicherheit. Bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h verlängert sich der Bremsweg bereits um bis zu 28 Meter. Somit dauert es bei Fahrzeugen mit Reifen aus höheren Klassifizierungen weitaus länger, bis sie zum Stehen kommen, als es bei Autos mit Reifen aus niedrigeren Klassen.

Außenfahrgeräusch/externes Rollgeräusch

Die Lautstärke der externen Rollgeräusche wurde im alten EU-Reifenlabel im dritten, unteren Symbol dargestellt. Dieses zeigt einen stilisierten Lautsprecher mit bis zu drei schwarzen Viertelringen. Grundsätzlich galt: Je weniger Ringe, desto geringer sind die Außenfahrgeräusche. Näheres dazu im Folgenden:

  • 3 Ringe: Die Reifen halten den bis 2016 gültigen EU-Grenzwert ein
  • 2 Ringe: Die Reifen halten den bis 2016 gültigen EU-Grenzwert ein oder unterschreiten diesen um bis zu drei Dezibel
  • 1 Ring: Die Reifen unterschreiten den bis 2016 gültigen Grenzwert um mehr als drei Dezibel

Tipp: Beim Vergleichen von Reifen mit sonst identischen Klassifizierungen in den Bereichen Nassbremseigenschaften und Rollwiderstand, solltest du stets die leiseren Reifen wählen. Allerdings gilt zu bedenken, dass du niedrige Außengeräusche nicht immer mit einem niedrigen Innengeräusch gleichsetzen kannst.

Die neue Klasseneinteilung

Während sich die Prüfmethoden und relevanten Kriterien im Vergleich zum alten EU-Label kaum ändern, gilt seit Mai 2021 eine neue Klasseneinteilung. Hier werden die Leistungsklassen im unteren Bereich gänzlich gestrichen. Außerdem setzt die Europäische Union bei den Außenfahrgeräuschen nicht mehr auf Schallwellen, sondern auf Buchstaben. Näheres dazu im Folgenden:

  • Rollwiderstand: Der Rollwiderstand bzw. die Kraftstoffeffizienz der Reifen werden nicht mehr in die Autoreifen Effizienzklassen A bis G, sondern in A bis E eingeteilt. An der Spreizung ändert das jedoch nichts. Denn wie beim alten EU-Reifenlabel beträgt der Unterschied zwischen den besten A-Reifen im Vergleich zu den Reifen aus der Klasse E nur knapp 0,5 Liter Kraftstoffersparnis auf 100 Kilometer. Die heutigen Reifen am Markt fallen beim Rollwiderstand vorwiegend in die Klassen B und C. Somit ist die potenzielle Kraftstoffersparnis weitaus geringer, als die Klassifizierungen annehmen lassen.
  • Nassbremsung: Auch hier hat sich die Klasseneinteilung wie beim Rollwiderstand von A bis G in A bis E geändert.
  • Externe Rollgeräusche: Die Außenfahrgeräusche werden wie beim alten Label in Dezibel angegeben. Statt dem Zufügen oder Weglassen einer von drei Schallwellen setzt das neue EU-Reifenlabel nun ebenfalls auf Buchstaben. Diese reichen von A bis B. Reifen mit der Klasse A unterschreiten den Grenzwert um mindestens drei Dezibel und mehr. Reifen aus der Klassifizierung B hingegen unterschreiten den Grenzwert nur um maximal drei Dezibel. Alle anderen Reifen, die den zulässigen Grenzwert überschreiten, sind zulassungsunfähig und erhalten keine Klassifizierung.

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