Reifen selber wechseln – Anleitung Schritt für Schritt
Einen Reifen selber wechseln – ein Albtraum für viele Fahrzeughalter:innen. Egal ob auf dem Weg zur Arbeit oder beim wöchentlichen Familienausflug: Es gibt zahlreiche Situationen, in denen ein Reifenwechsel nötig ist. Auch um das Auto winterfest zu machen, bedarf es eines Radwechsels. Dieser muss aber nicht kompliziert sein! Wir zeigen dir, wie es geht und worauf du achten solltest.
Reifen selbst wechseln: Ja oder nein?
Hast du noch keine Erfahrungen darin, einen Reifen selbst zu wechseln? Dann könnte es besser sein, eine Fachwerkstatt diesen Job machen zu lassen. Die Kosten können je nach Werkstatt unterschiedlich hoch ausfallen. Am besten klärst du vorab alle wichtigen Details mit der Werkstatt ab.
Prinzipiell spricht jedoch nichts dagegen, einen (kaputten) Reifen in Eigenregie zu wechseln. Das Gleiche gilt auch für den Wechsel von Sommer– auf Winterreifen (oder umgekehrt). Diese Arbeit kannst du dir ersparen, indem du statt Saisonreifen auf praktische Allwetterreifen setzt. Bedenke jedoch, dass diese „Ganzjahresreifen“ nicht für jedes Fahrzeug und jede Region geeignet sind. Gerade in schneereichen Gegenden bist du mit guten Winterreifen (plus Schneeketten) oft besser beraten.
Gut zu wissen: Alle neuen Autos verfügen über ein Kontrollsystem zur Überprüfung des Reifendrucks (RKDS). Sobald sich der Druck im Reifen ändert, bekommst du ein Signal. Dann weißt du, dass es Zeit ist, den Reifendruck prüfen zu lassen. Besonders bei Hybridautos oder Elektroautos ist Vorsicht geboten. Ein optimaler Reifendruck ist hier besonders wichtig.
Schritt 1: Vorbereitung für den Radwechsel: Die richtigen Tools
Du hast dich entschieden, den Reifen selber zu wechseln? Dann sind die richtigen Tools gefragt. Dazu gehören:
- Wagenheber
- Unterstellbock
- Radkreuz
- Box für Schrauben
- Schlüssel für Felgenschloss
- Drahtbürste
- Drehmomentschlüssel
Der wichtigste Gegenstand ist der Wagenheber, mit dem du dein Auto, wie der Name bereits sagt, anheben kannst. In der Bedienungsanleitung deines Autos erfährst du mehr zur Handhabung des Wagenhebers. Willst du die Reifen von nun an regelmäßig selbst wechseln, lohnt sich die Anschaffung eines hochwertigen Hydraulik-Wagenhebers.
Schritt 2: Überprüfen von Profiltiefe und Radschrauben
Hast du alle Tools beisammen, solltest du im nächsten Schritt prüfen, ob die Radschrauben Schäden aufweisen. Es ist zudem wichtig, dass Schrauben und Muttern frei von Rost und Dreck sind. Nutze eine Drahtbürste zur Reinigung.
Möchtest du die Reifen durch gebrauchte Reifen oder Saisonreifen ersetzen? Dann prüfe auch diese zuvor auf etwaige Schäden. Die Profiltiefe sollte noch mindestens 1,6 Millimeter betragen. Je höher die Profiltiefe, desto sicherer ist das Fahrzeug. Ideal sind daher:
- mindestens 3,0 Millimeter (bei Sommerreifen)
- mindestens 4,0 Millimeter bei Winter- und Ganzjahresreifen.
Weiter geht’s: Reifenwechsel richtig durchführen
Nun kannst du die Reifen selbst wechseln, indem du wie folgt vorgehst:
- Ziehe die Handbremse an und lege den ersten Gang ein oder stelle den Hebel deines Automatikautos auf „P”.
- Ziehe die Radkappen ab, sofern diese aufgesetzt sind, und lockere die Muttern, entferne sie jedoch noch nicht.
- Stelle den Wagenheber an die passende Stelle unter den Reifen. Nutze für die richtige Installation die Bedienungsanleitung.
- Hebe das Fahrzeug so weit an, dass die passende Höhe zum Reifenwechsel erreicht ist.
- Nun kannst du die Muttern vollständig abdrehen.
- Löse den Reifen und lege ihn unter das Fahrzeug.
- Nun kannst du das Rad, das auf der Vorderachse installiert war, an der Hinterachse montieren. So sorgst du für eine gleichmäßigere Abnutzung des Reifenprofils. Achtung: Das gilt jedoch nur bei einem Radwechsel aufgrund eines Plattens. Beim Wechsel von Sommer- auf Winterreifen (oder andersherum) solltest du die Reifen nicht untereinander tauschen.
- Wichtig ist die richtige Rotation. Suche daher nach einem Symbol, das dir anzeigt, in welche Richtung du das Rad bei der Montage drehen musst.
- Bevor du das neue Rad anbringen kannst, solltest du unbedingt die Auflagefläche reinigen. Nutze die Gelegenheit, um auch die Bremsbeläge und Bremsscheiben zu prüfen.
- Setze das neue Rad auf und drehe die Muttern mithilfe des Radkreuzes fest.
- Das abgenommene Rad kannst du nun hervorziehen.
- Lass das Fahrzeug nun soweit nach unten, dass die Räder gerade auf dem Boden stehen.
- Ziehe die Radmuttern noch einmal an. Achte hierbei auf den Anzugsdrehmoment, der bei vielen Fahrzeugen vorgegeben ist.
Was tun nach dem Radwechsel?
Der Radwechsel ist durchgeführt und du fragst dich, was noch zu tun ist?
- Reifen markieren: Für das Verstauen der alten Reifen kannst du diese markieren. Arbeite hierbei mit Abkürzungen, beispielsweise „HR“ für „hinten rechts“. Auf diese Weise erkennst du beim nächsten Reifenwechsel direkt, wohin der Reifen gehört.
- Reifen richtig lagern: Verstaue die Räder und das Werkzeug an einer sicheren Stelle.
- Checkup: Nach den ersten gefahrenen 50 Kilometern solltest du den Reifendruck prüfen und die Schrauben eventuell noch einmal nachziehen.
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