Auto mit Solardach: Alles, was du wissen musst!
Nicht nur das Hybridauto und das Elektroauto, sondern die gesamte Elektromobilität erfreut sich unglaublich großer Beliebtheit. Kein Wunder also, dass Forscher:innen und Entwickler:innen kontinuierlich weitertüfteln, um die E-Mobilität weiter voranzutreiben. Stell dir doch mal vor, du müsstest dein E-Auto nicht Tag für Tag an die Ladestation hängen, sondern könntest es bequem via Sonne aufladen. Und das am besten noch während der Fahrt. All das ist schon lange kein ferner Wunsch mehr, sondern Realität. Denn immer mehr Autohersteller produzieren mittlerweile Autos mit Solardach. Doch wie funktioniert ein Solar Auto überhaupt? Und lohnt sich der Kauf eines E-Autos mit Solarzellen? Wir klären auf!
So funktioniert ein Solar Auto
Im Grunde genommen ist ein Auto mit Solardach nichts anderes als ein E-Auto mit Solardach. Der einzige Unterschied liegt in den angebrachten Solarpaneelen. Diese sorgen dafür, dass nicht nur während der Fahrt, sondern auch beim Parken oder im Stau getankt werden kann. Dabei funktionieren die Solarzellen nach demselben Schema wie die Photovoltaikanlagen auf dem Hausdach. Das heißt, Sonnenlicht trifft auf die Oberfläche, sodass es infolgedessen zur Stromproduktion kommt. Dieser Strom sorgt anschließend für den Antrieb des Fahrzeugs. Im Grunde genommen wie bei einem Elektroauto. Doch was ist bei schlechtem Wetter und fehlendem Sonnenschein? Keine Sorge: Das moderne Solardach Auto kannst du auch an herkömmlichen Ladestationen aufladen.
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Auto mit Solardach: Diese Modelle gibt es
Aktuell gibt es noch nicht allzu viele Elektroautos mit Solardach. Jedoch warten die nächsten Fahrzeuge mit Solarpaneelen auf dem Dach bereits sehnsüchtig auf ihren Einsatz. Aktuell stehen dir folgende Autos mit Solarzellen zur Verfügung. Je nach Modell sind diese Solardach Stromer entweder direkt bestell- oder zumindest reservierbar.
Fisker Ocean
Schenkt man einigen Erzählungen Glauben, so plant Fisker für das Jahr 2023 ein Auto mit Solardach. Unter dem Modellnamen „Fisker Ocean“ soll es sich hierbei um ein bezahlbares Elektro-SUV für den europäischen Markt handeln. Neben dem futuristischen Design warten weitere Highlights auf die neuen Besitzer. So soll der Fisker Ocean zum Beispiel ein drehbares Touch-Display besitzen und durch eine gute Reichweite punkten. Die optionalen Solarzellen sollen jährlich Strom für ca. 3.200 Kilometer produzieren.
Genesis Electrified G80
Auch der neue Electrified G80 aus dem Hause Hyundai Genesis fährt mittlerweile vollelektrisch und verfügt über ein hochmodernes Solardach. Überzeugen kann es allerdings nicht nur durch die angebrachten Solarzellen. Denn auch seine sportliche Leistung von 364 PS und seine Reichweite von rund 420 Kilometern können sich durchaus sehen lassen. Dank der verbauten 800-Volt-Technologie sind besonders kurze Ladezeiten garantiert.
Hyundai IONIQ 5
Der Hyundai IONIQ 5 zählt zu den Mittelklasse-SUVs und ist ebenfalls mit Solardach erhältlich. Dieses sorgt für eine jährliche Zusatzreichweite von bis zu 2.000 Kilometern. Von Haus aus kann der Hyundai IONIQ 5 mit einer Vollladung rund 383 Kilometer zurücklegen.
Lightyear One
Beim Lightyear One handelt es sich ebenfalls um ein solarbetriebenes E-Auto. Es wurde vom niederländischen Startup Lightyear entwickelt und weist eine Reichweite von sagenhaften 725 Kilometern auf. Je nach Fahrzeugstandort können die auf dem Dach angebrachten Solarzellen zusätzlichen Strom für mindestens 7.000 und bis zu 20.000 Kilometer erzeugen.
Sono Motors Sion
Auch der E-Van Sion des Münchner Startups Sono Motors stellt ein Auto mit Solarzellen dar. Die verbaute Hochvoltbatterie erlaubt eine Reichweite von bis zu 305 Kilometern. Doch das ist noch nicht alles. Denn die Solarzellen auf Dach und Karosserie erzeugen zusätzlichen Strom für weitere 6.000 Kilometer pro Jahr.
Welches der aktuell vorhandenen Solarauto-Modelle nun das Beste ist, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Denn schließlich stehen Autos mit Solardach noch ganz am Anfang ihrer Ära. Mit Sicherheit wird diese technologische Entwicklung noch jede Menge neue Ideen mit sich bringen. Zurzeit ist nur ein geringer Bruchteil an Modellen verkaufsbreit bzw. kurz davor. Dementsprechend schwierig gestaltet sich auch die Wahl des besten Solarautos. Allerdings erwartet uns eine Zukunft mit vielen unterschiedlichen Modelle, die garantiert den Anforderungen aller Nutzer gerecht werden.
Wissenswert: Ebenso wie Elektroautos werden auch Autos mit Solardach gefördert. Allerdings liegt die Förderung in der Verantwortung von Bund und Hersteller, sodass noch nicht alle am Markt vorhandenen Solar Autos Teil des Förderprogrammes sind. Ein Verzeichnis über alle geförderten E-Auto-Modelle findest du hier.
Wie groß ist die Reichweite?
Die Reichweite variiert je nach Fahrzeugmodell und Leistung der Solarzellen. So versprechen die verschiedenen Hersteller eine Zusatzreichweite von 2.000 bis 6.000 Kilometer. Das Startup Lightyear wirbt sogar mit 20.000 Kilometern Reichweite, sofern das gesamte Auto mit Solarzellen ausgestattet ist.
Wichtig zu wissen ist, dass es sich hierbei stets um Richtwerte unter Idealbedingungen handelt. Denn entscheidend ist der Standort, in dem das Fahrzeug überwiegend zum Einsatz kommt. Je sonniger der Standort, desto mehr Kilowattstunden Grünstrom können die Solarpaneele auf den Stromern produzieren.
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E-Auto mit Solardach: Das sind die Kosten
Die Kosten für ein Auto mit Solardach variieren je nach Fahrzeughersteller und Modell. Das günstigste E-Auto mit Solarzellen ist der Sion von Sono Motors. Er soll ab 2023 verfügbar sein und bei einem Preis von rund 25.500 Euro starten. Etwas teurer ist der IONIQ 5 aus dem Hause Hyundai. Diesen kannst du nach Abzug aller Förderungen ab einem Preis von 32.330 Euro bestellen. Allerdings lässt sich das Solardach aktuell nur in Kombination mit dem UNIQ-Paket wählen. Dadurch liegt der Einstiegspreis bei 45.680 Euro. Der Lightyear One kostet dich hingegen um die 150.000 Euro. Wie du siehst, gibt es hinsichtlich der Kosten extreme Unterschiede.
Lohnt sich ein E-Auto mit Solardach?
Vielleicht beschäftigen dich Fragen wie: „Lohnen sich die Mehrkosten für ein Auto mit Solardach?“. Oder „Ist das Solar Auto einfach eine nette Spielerei, die man eigentlich nicht braucht?“. Diese beiden Fragen lassen sich nicht pauschal beantworten. Denn sie hängen von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Hierzu zählt zum Beispiel der Aufpreis für die optionalen Solarzellen. Ebenso entscheidend sind aber auch der Fahrzeugstandort sowie die Erwerbsart. Eines ist allerdings sicher – Aus ökologischer Sicht lohnt sich das Solardach Auto auf jeden Fall. Denn durch die eigene Stromproduktion stellst du sicher, dass dein Elektroauto zu 100 Prozent mit grünem Strom geladen wird.
Berechnungsbeispiel – Hyundai INONIQ 5:
In Serienfertigung steht aktuell nur der IONIQ 5 des Automobilherstellers Hyundai zur Verfügung. Im Online-Konfigurator liegt der Preis für das Solardach bei 1.500 Euro. Der aktuelle Strompreis pro Kilowattstunde beläuft sich auf rund 43 Cent. Summa summarum lohnt sich das Solardach also erst nach einer Stromerzeugung von ca. 3488 Kilowattstunden. Laut Hyundai kann der IONIQ 5 allerdings nur 338 Kilowattstunden Solarstrom produzieren. Bis sich der Kauf des IONIQ 5 mit Solardach finanziell rechnet, dauert es also ungefähr zehn Jahre. Diese Tatsache ist recht ernüchternd.
Ob sich ein E-Auto generell lohnt, kannst du hier lesen: Wann lohnt sich ein Elektroauto? Das Wichtigste zusammengefasst
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Das sind die Nachteile
Natürlich bringt das Auto mit Solardach nicht nur Vorteile mit sich. Wie bereits erwähnt, kannst du die maximale Menge an selbsterzeugtem Ökostrom mittels Solar Auto nur in sonnenreichen Gegenden realisieren. Demnach liegt die erreichbare Solar-Reichweite der meisten Elektroautos mit großer Wahrscheinlichkeit unter den Herstellerangaben.
Bevorzugst du ein Auto mit Schiebedach, lässt sich dieses nicht immer mit den praktischen Solarzellen kombinieren. Hier solltest du also darauf achten, ob die Kombination aus Solar- und Schiebedach problemlos möglich ist. Da es sich hierbei um eine recht komplexe Technologie handelt, solltest du davon ausgehen, dass nur eine der beiden Varianten umsetzbar ist.
Fazit
Eines ist sicher: Die Anzahl an Autos mit Solardach wird zukünftig enorm steigen. So sollen zum Beispiel auch einige Elektroautos der weltweit bekannten Hersteller Tesla und Mercedes künftig mit Solarzellen verfügbar sein. Und das zu Recht, denn die Solarpaneele können je nach Hersteller Jahr für Jahr rund 2.000 bis 6.000 Zusatzkilometer erzeugen. Und das vollkommen umweltfreundlich. Nichtsdestotrotz gibt es zwei wichtige Aspekte zu bedenken. Zum einen hängt die mögliche Solarreichweite des jeweiligen Autos mit Solardach vom Standort ab. Und zum anderen lohnt sich ein Stromer mit Solarzellen in erster Linie aus ökologischen Gründen. Aus finanzieller Sicht ist jedes Solar Auto Modell separat zu betrachten. Dies haben wir dir einige Zeilen weiter oben in einem Berechnungsbeispiel anhand des Hyundai IONIQ 5 veranschaulicht.
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