Grüne Welle
Wenn die Ampeln einer Straße so geschaltet werden, dass beim Fahren von einer bestimmten Geschwindigkeit auf der der betroffenen Straße jede Ampel grün ist, handelt es sich um die sogenannte „Grüne Welle“. In diesem Artikel möchten wir dir erklären, wie es zu einer Grünen Welle kommt und wie du diese am besten nutzen kannst.
Grüne Welle: Definition
Bei der Grünen Welle werden die Ampeln einer Straße aufeinander abgestimmt geschaltet. Das führt dazu, dass die Mehrzahl der Fahrzeuge beim Einhalten einer bestimmten Geschwindigkeit mehrere Kreuzungen passieren können, ohne anzuhalten. Damit ist es möglich, stark befahrene Straßen ohne lange Wartezeiten zügig zu überqueren, selbst dann, wenn hier ein Tempolimit von 30km/h herrscht.
Mittlerweile konnte in einigen Teilen Deutschlands zusätzlich ein ganz neues Verkehrsschild entdeckt werden. Hierbei handelt es sich um die „digitale grüne Welle“, welche jedoch kaum ein Autofahrer wirklich kennt. Doch was hat es mit diesem Verkehrsschild auf sich?
Das Verkehrsschild zeigt in seinem oberen Bereich ein blaues Viereck an, welches eine Zahl anzeigt. Im unteren Schildbereich ist ein weißer Kreis mit einer grünen Welle. Dieses Zeichen ist in Deutschland bisher einzigartig, sodass es kein Wunder ist, dass es bisher kaum gesichtet wurde und viele Autofahrer dessen Bedeutung nicht kennen.
Die obere Tafel zeigt dir an, welche Geschwindigkeit empfohlen wird, um die Grüne Welle mitzunehmen und somit zügig durchfahren zu können. Wenn du dich also an diese Empfehlung hältst, kannst du bei den folgenden Ampeln auf eine Durchfahrt bei Grün hoffen.
Gut zu wissen: Früher waren die Schilder nicht digital, sondern weiß mit einer schwarzen Aufschrift. Die digitalen Modelle haben den Vorteil, dass diese je nach Bedarf an- und ausgeschaltet werden können. Sobald aufgrund der Ampelschaltung ein Halten nicht umgangen werden kann, zeigt das Schild somit nichts an und ist aus.
Planung einer grünen Welle
Bei der Planung einer Grünen Welle werden zahlreiche Parameter beachtet. Diese möchten wir dir im Folgenden vorstellen.
Progressionsgeschwindigkeit: Hierbei handelt es sich um die tatsächlich zu fahrende Geschwindigkeit, mit welcher die Grüne Welle nun ohne Halt durchfahren werden kann. Es ist eine planerische Größe. In der Regel liegt diese Geschwindigkeit zwischen 85 und 100 Prozent zwischen der individuell zulässigen Höchstgeschwindigkeit, wobei diese unter Umständen sogar auch niedriger angesetzt werden muss. So zum Beispiel bei einer unübersichtlichen Streckenführung oder aufgrund von engen Kurven.
Teilpunkabstand: Hierbei handelt es sich um einen Abstand von zwei benachbarten Teilpunkten. Auch dieser Faktor wird für die Planung einer Grünen Welle mit herangezogen.
LSA (Lichtsignalanlage)-Abstand: Dieser Begriff beschreibt den Abstand der einzelnen Knotenpunkte von dem Straßenzug. Die Straßenstrecke zwischen zwei LSA sowie die Progressionsgeschwindigkeit ergeben das Ergebnis, um wie viele Sekunden die Grünphase der Ampel von der zweiten LSA im Vergleich zu der ersten LSA verzögert wird, damit die Fahrzeuge nicht nur die erste LSA, sondern auch die zweite ganz ohne zu Halten passieren können.
Umlaufzeit: Hierbei handelt es sich um die individuelle Zeitdifferenz, welche zwischen dem Anfang der Grünphase bis zum nächsten Grünphasenbeginn liegt. Die Umlaufzeiten der LSA müssen bei einer grünen Welle immer übereinstimmen. Diese kann im Straßenzug allerdings nicht immer frei bestimmt werden. Das liegt an den Auswirkungen auf das übrige Verkehrsnetz. Eine variable Umlaufzeit funktioniert jedoch auch nicht.
Verfügbare Grünzeit: Hierbei handelt es sich um die Grünzeit, welche an einer LSA für die jeweilige Fahrtrichtung von der Grünen Welle verfügbar ist. Diese wird in der Regel durch die benötigte Grünzeit für den Querverkehr festgelegt. Das bedeutet auch, je höher der Querverkehr ist, desto höher fällt auch die verfügbare Grünzeit für die Grüne Welle aus. Auch der Spielraum, welcher für die Planung der Grünen Welle vorhanden ist, ist nun höher. Bei den Knotenpunkten, an welcher nur eine geringe Grünzeit für die Grüne Welle bleibt, sind dabei allerdings die sogenannten Zwangspunkte der Planung.
Signalisierte Abbiegeströme: Hierbei handelt es sich um abbiegende und signalgeregelte Verkehrsströme, welche den Straßenzug von der Grünen Welle verlassen. Hierbei ist es das Ziel, die Grüne Welle für beide Fahrtrichtungen möglich zu machen. Dabei ergeben sich aufgrund nicht immer optimaler LSA-Abständen an der gleichen LSA nicht selten verschiedene Grünphasen. Wenn nun die abbiegenden Ströme keine eigenen Signale bekommen, muss der komplette Verkehr in allen Richtungen gleichzeitig freigegeben werden. Erhält der Abbiegeverkehr nun eigene Signale, kann die Grüne Welle freier geplant werden. Denn so sind die Grünphasen für Gegenrichtung und Richtung wesentlich weniger voneinander abhängig.
Einbiegender Verkehr: Hierbei handelt es sich um Querverkehr, welcher in die Straßen der Grünen Welle einbiegt und im Anschluss auch im Zug von der Grünen Welle weiterfährt. Das bedeutet, dass bei der Planung der Grünen Welle auch die einbiegenden Fahrzeuge immer mitberücksichtigt werden müssen. In der Regel erreichen diese nach dem Einbiegen in die kommende LSA noch vor dem Beginn die Grünphase. Der nachfolgende Verkehr hingegen kann die Grünphase nicht mehr passieren, weil die neuen Fahrzeuge natürlich erst beschleunigen müssen. Das bedeutet, dass der Beginn von der Grünphase um mehrere Sekunden vorverlegt werden muss, sodass die neuen Fahrzeuge die Kreuzung noch passieren können, bevor die restlichen Fahrzeuge der grünen Welle diese LSA erreichen. Der einbiegende Verkehr wird bei der Planung der Grünen Welle besonders berücksichtigt und spielt daher eine erhebliche Rolle.
Diese Faktoren können stören
Es gibt verschiedene Faktoren, welche Stören können. Dabei handelt es sich unter anderem um Folgende:
- Bahnübergänge
- Wechselnde Anzahl an Phasen
- Wechselnd starker Streckenzug, welcher nicht vorhersehbar ist, wie es zum Beispiel bei Veranstaltungsverkehr der Fall ist
- Verkehrsabhängig geschaltete Lichtsignalanlagen
- Parken in zweiter Reihe kann den Verkehrsfluss ebenfalls behindern
- Eine Änderung von dem Fahrbahnquerschnitt
- Aufeinanderfolgende Lichtsignalanlagen, welche unterschiedliche Phasenfolgen haben, wie es zum Beispiel bei getrenntem Linksabbiegeverkehr ist
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