Bremsscheiben
Bremsscheiben sind ein wichtiger Bestandteil jedes Fahrzeugs und sorgen für eine sichere Fahrt. Doch was passiert, wenn die Bremsscheiben verrostet oder verschlissen sind? Wir zeigen dir, wie du erkennen kannst, wann eine Bremsscheibe gewechselt werden muss und wie du abgefahrene Bremsbeläge prüfen kannst.
Bremssystem Auto: So funktioniert’s
Beim Auto wird üblicherweise die „Reibbremsanlage“ genutzt, um Bewegungsenergie in Wärme umzuwandeln und das Fahrzeug abzubremsen. Durch Druck der Bremsbeläge auf die Bremsscheibe (von außen durch die Bremsbeläge) oder Bremstrommel (von innen durch Bremsbacken) entsteht Reibung und das Auto verlangsamt sich. Die Bremsflüssigkeit überträgt dabei den Druck vom Bremspedal auf die Bremse.
Tipp hierzu: Bremsstaub entfernen
Jedoch verfügen Elektro- und Hybridautos meist zusätzlich zu der Reibbremsanlage über eine Rekuperationsbremsanlage. Sie wandelt die Bewegungsenergie in elektrische Energie um und nutzt den Elektromotor als Generator. Auf diese Weise wird das Fahrzeug ohne die mechanische Reibbremse abgebremst.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei Bremsen ist die Bremsleuchte, die beim Betätigen der Bremse aufleuchtet und somit andere Verkehrsteilnehmende warnt. Bei der elektrischen Feststellbremse oder Handbremse sind bestimmte TÜV Kriterien zu beachten, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Bremsbeläge und Bremsscheiben: Austausch und Wartung
Vielleicht fragst du dich, wann du deine Bremsscheiben wechseln lassen solltest. Es ist jedoch schwer, eine pauschale Antwort darauf zu geben, da dies von vielen Faktoren abhängt. Eine regelmäßige Wartung und Inspektion der Bremsanlage kann jedoch dazu beitragen, die Lebensdauer der Bremsen zu verlängern und somit mögliche Schäden zu minimieren.
Moderne Bremsanlagen zeigen eine Lebensdauer zwischen 40.000 und 120.000 Kilometern. Verschiedene Faktoren jedoch können die Abnutzung beeinflussen.
Dazu gehören:
- deine Fahrweise
- der Fahrzeugtyp
- das Streckenprofil
Aber nicht nur die mechanische Beanspruchung macht deinen Bremsen auf Dauer zu schaffen. Auch Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit und Streusalz können zum Beispiel Korrosion verursachen. Das wiederum führt zu irreparablen Schäden an den Bremsen.
Bei älteren Fahrzeugen hast du die Möglichkeit, Bremsscheiben und Bremsbeläge unabhängig voneinander auszuwechseln. Fährst du ein modernes Modell, geht das in der Regel nicht. Hier müssen Scheiben und Belege normalerweise gemeinsam ausgetauscht werden.
Doch selbst bei sorgfältiger Pflege und Wartung kann es unvorhergesehene Probleme mit den Bremsen geben. In solchen Fällen kann eine Reparaturkostenversicherung einen wertvollen Schutz bieten.
Ob es um den Austausch von Bremsbelägen und Bremsscheiben geht oder um andere Reparaturen am Auto, eine Reparaturkostenversicherung kann dir finanzielle Sicherheit bieten.
Verschleiß erkennen: So bemerkst du abgenutzte Bremsen
Nicht selten kommt es vor, dass Bremsen quietschen oder das Auto beim Bremsen ruckelt. In diesem Fall ist es ratsam, dass du unverzüglich eine Autowerkstatt aufsuchst, um eine mögliche Gefährdung im Straßenverkehr zu vermeiden.
Und wirf ab und zu auch mal einen Blick auf deine Bremsscheiben. Sind sie rostig, kann das ein Anzeichen für eine nicht ausreichende Nutzung der Bremsanlage sein. Denn durch das regelmäßige Bremsen wird ein natürlicher Abrieb an den Bremsbelägen erzeugt, welcher die Bremsscheiben sauber hält. Bei zu wenig Nutzung der Bremsen kann es jedoch zur Rostbildung kommen, welche die Bremsleistung beeinträchtigen kann.
Neben der routinemäßigen Jahresinspektion ist es also auf alle Fälle empfehlenswert, die Bremsen regelmäßig einer visuellen Überprüfung zu unterziehen. Dadurch lassen sich natürlicher Verschleiß und abgefahrene Bremsbeläge erkennen.
Folgende Anzeichen solltest du dabei beachten:
- Ein Grat am Rand der Bremsscheibe, den du sehen und fühlen kannst. Da drückt der Bremsbelag beim Bremsen nicht auf die Scheibe. Je ausgeprägter dieser Grat ist, desto stärker ist der Verschleiß.
- Tiefe Rillen oder Riefen durch Fremdkörper oder Verunreinigungen zwischen den Bremsbelägen und der Bremsscheibe.
- Risse oder Druckstellen an der Bremsscheibe aufgrund von Verschmutzungen.
- Eine Blauverfärbung der Bremsscheibe aufgrund von Überhitzung.
- Starke Rostbildung an den Reibringen. Leichter Flugrost hat hingegen keinen Einfluss auf die Bremsleistung und ist kein zwingendes Verschleißanzeichen.
Die meisten Verschleißerscheinungen machen sich während der Fahrt bemerkbar. Treten folgende Anzeichen auf, solltest du deine Bremsanlage unbedingt so schnell wie möglich überprüfen lassen:
- quietschende Bremsen
- ein rüttelndes oder rubbelndes Lenkrad
- ein flatterndes oder pulsierendes Bremspedal
- dein Auto bricht aus oder verzieht sich
- der Bremsflüssigkeitsstand ist niedrig
- die Bremsleistung lässt spürbar nach
Moderne Fahrzeuge sind häufig mit einer Warnleuchte für den Bremsscheibenverschleiß ausgestattet. Der sogenannte Warnkontaktdraht in den Bremsbelägen wird freigelegt, wenn diese abgenutzt sind. Dieser Draht kratzt dann über die Bremsscheiben, aktiviert die Sensoren und sorgt für das markante Bremsenquietschen.
Reinigung und Pflege
Nasse Fahrbahnen, Streusalz, Steinchen, Staub und Regen werden schnell zum Feind der Bremsscheiben. Denn sie neigen dazu, schnell zu rosten.
Glücklicherweise ist Flugrost in der Regel unbedenklich und verschwindet normalerweise schnell wieder. Allerdings können auch kleine, bleibende Roststellen die Lebensdauer der Bremsscheiben beeinträchtigen. Um dies zu vermeiden, ist eine regelmäßige Reinigung und Pflege unerlässlich.
Wichtig dabei ist jedoch, dass du keine chemischen Reinigungsmittel oder Spülmittel verwendest. Sie können das Bremssystem beschädigen.
Stattdessen ist es ratsam, dass du auf eine vorausschauende und regelmäßige Nutzung der Bremsen setzt. Tritt Flugrost auf, kannst du diesem durch häufiges Bremsen bei sicheren Verkehrsbedingungen entgegenwirken und den Rost somit einfach „wegbremsen“.
Eine weitere Möglichkeit, um deine Bremsscheiben zu pflegen, ist das Abdrehen. Hierbei werden leicht verrostete oder zerkratzte Bremsscheiben in der Werkstatt ohne Ausbau abgeschliffen. Obwohl das Abdrehen größere Verschleißerscheinungen nicht beheben kann, ist es bei leichtem Rostbefall oder geringfügigen Unebenheiten deutlich günstiger als ein Austausch der Bremsscheiben.
Reparaturkosten: Das kostet ein Austausch der Bremsscheiben
Du weißt es sicher selbst: Autofahren ist nicht billig. Auch der Austausch von Verschleißteilen kann ein ordentliches Loch in die Kasse reißen. Wie tief das ist, hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab.
Einer davon ist das Modell, das du fährst. Hast es viele Pferdestärken unter der Motorhaube, wird der Wagen wohl auch eine entsprechend leistungsfähige Bremsanlage haben. Hier sind Austausch und Reparatur natürlich ein gutes Stück teurer als bei einem Kleinwagen, der kaum PS hat.
So kostet beispielsweise beim vergleichbar kleinen Abarth ein Austausch der vorderen Bremsklötze mit Bremsscheibe ungefähr 640 Euro. Für die Hinterräder musst du für den Austausch schon mit zirka 760 Euro für Material, Arbeitslohn und Mehrwertsteuer rechnen.
Im Vergleich dazu fallen beim Austausch der vorderen Bremselemente für beispielsweise den Audi R8 Coupé durchschnittlich schon stolze 8.860 Euro an. Geht es bei diesem Modell um die hinteren Bremsen, werden 8.630 Euro fällig.
Bei Autos mit Trommelbremsen sieht die Sache kaum anders aus. Beim Honda e kosten die hinteren Bremsbeläge mit Trommeln rund 460 Euro. Beim Renault Kangoo musst du mit rund 1.620 Euro rechnen.
Tipp der Redaktion: Eine freie Werkstatt oder Selbsthilfewerkstatt ist oft preiswerter.
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