Überladung – beim Pkw, Lkw und Anhänger

Von Manu 16 Juni, 2023
4 minutes
Überladung

Viele Autofahrer und Autofahrerinnen machen sich über eine mögliche Überladung ihres Pkw, Lkw oder Anhängers keinerlei Gedanken.

“Wird schon gut gehen” ist hier meist der Grundsatz – doch das kann schwerwiegende Folgen haben! Wir erklären, wie du das zulässige Gewicht herausfindest, eine Überladung berechnen und deine Ladung richtig verstauen kannst.

Wie schwer darf ein Fahrzeug sein?

Mit dem eigenen Pkw ist es problemlos möglich, auch einmal größere Ladungen zu transportieren. Das ist einer der größten Vorteile des Autos gegenüber Fahrrad, Roller und Co. Jedes Fahrzeug hat aber ein zulässiges Gesamtgewicht, welches du nicht überschreiten solltest. Der Wochenendeinkauf geht dabei locker klar, aber bei anderen Lasten kann es schnell eng werden: Bei einem  Umzug oder dem Transport von schweren Gütern (zum Beispiel Baustoffen)  kommt ein Pkw schnell an seine Grenzen. Das Gleiche gilt auch für die Fahrt in den Urlaub mit voll beladenem Auto.

Das ist nicht nur für das Fahrzeug und seine Bauteile ungünstig, sondern auch richtig gefährlich: Überladene Autos, Lkw, Wohnmobile oder Anhänger reagieren nicht wie gewohnt. Das Fahrverhalten ändert sich, in den Kurven kann es zu Ausbrüchen kommen und der Bremsweg nimmt stark zu.

Durch die Überlastung besteht außerdem das Risiko von mechanischen Schäden: Sollten Reifen platzen oder eine Achse brechen, passiert dies oft in ungünstigen Situationen. Dadurch könntest du unter Umständen auch andere Verkehrsteilnehmende in Gefahr bringen. Kein Wunder also, dass der aktuelle Bußgeldkatalog 2023 hier deutliche Strafen vorsieht.

Eine mangelnde Ladungssicherung kann zu Unfällen führen, die nicht nur das eigene Fahrzeug, sondern auch andere Verkehrsteilnehmende gefährden und zu erheblichen Schäden führen können. Mit unserer Autoversicherung bieten wir dir für solche Situationen den optimalen Schutz für dich und dein Fahrzeug.

Maximalgewicht beim Kfz

Um das Bußgeld zu vermeiden, musst du natürlich erst einmal wissen, wie viel dein Fahrzeug wiegen darf. Du findest diese Information in deiner Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) im Feld F1. Dabei beziehen sich die Zahlen immer auf das Gesamtgewicht, das heißt: Dein Auto, Gepäck, Personen und alle weiteren Gegenstände.

Die Straßenverkehrsordnung regelt außerdem genau, was maximal erlaubt ist:

  • Leichter Pkw”, Gesamtgewicht ohne Anhänger maximal 2,8 Tonnen
  • Schwerer Pkw” (Wohnmobile, Transporter …), Gesamtgewicht ohne Anhänger maximal 3,5 Tonnen

Wer einen Führerschein der Klasse B besitzt, darf darüber hinaus einen Anhänger mit einem Gesamtgewicht von maximal 750 kg ziehen. Das Gesamtgewicht bezieht sich dabei auf das Fahrzeug plus Anhänger. Dabei darf das Gewicht deines gesamten Gespanns (Fahrzeug, Anhänger und Ladung) jedoch nie über 3,5 Tonnen hinausgehen.

Berechnung des Gesamtgewichts

Um einen Eindruck davon zu gewinnen, ob dein Auto überladen ist, kannst du das Gesamtgewicht relativ einfach berechnen. Wirf dazu einen Blick in deine Zulassungsbescheinigung Teil I, Feld G. Hier steht das Leergewicht deines Fahrzeugs. Diese Zahl beinhaltet dein Auto, die Tankfüllung und 75 kg für die Fahrerin oder den Fahrer.

Nun kannst du alle mitfahrenden Personen sowie das Gepäck hinzuzählen. Die Gesamtzahl sollte unter dem zulässigen Gesamtgewicht (Zulassungsbescheinigung Teil I, Feld F1) bleiben.

Berücksichtigung der Dachlast

Das Dach eines Pkw ist ein beliebter Ort für zusätzliche Ladung, Fahrräder oder sogar ein Dachzelt. Einige Fahrzeuge kommen heute bereits mit fest installierten Halterungen, die das Beladen deutlich erleichtern. Wie sehr du deinem Auto “aufs Dach steigen” darfst, hängt von Marke und Modell ab. Die Hersteller machen dazu genaue Angaben, die meist zwischen maximal 50 und 100 Kilo liegen. Solltest du schwere Lasten auf dem Dach verstauen wollen, lohnt sich ein Blick ins Handbuch. Im Zweifel kannst du dich auch an einen Händler oder direkt an den Hersteller wenden. Diese können genauere Auskunft über die zulässige Dachlast geben.

Besonderheiten bei Anhängern

Anhänger sind super praktisch – eine Überladung des Anhängers solltest du aber unbedingt vermeiden.  Sie ist genauso gefährlich und kann ebenfalls zu einem saftigen Bußgeld führen. Für Anhänger gibt es sogar drei wichtige Zahlen, die du beachten musst: Gesamtgewicht, Stützlast und Anhängelast (gebremst und ungebremst):

  • Das Gesamtgewicht ist schnell erklärt: So viel wiegt dein beladener Anhänger. Das Maximum wird von deiner Führerscheinklasse. Hat dein Anhänger ein niedrigeres Limit, gilt dieses.
  • Die Stützlast ist das Gewicht, dass auf der Hinterachse deines Pkw aufliegt. Du findest es zum Beispiel in der Zulassungsbescheinigung Teil I unter der Nummer 13. Ein Überschreiten ist nicht zu empfehlen, da es die Verkehrssicherheit gefährdet und zu schweren Schäden führen kann.
  • Die Anhängelast ist das Gewicht, dass dein Auto maximal hinter sich herziehen darf. Hierbei wird zwischen gebremsten und ungebremsten Anhängern unterschieden. Gebremste Anhänger haben eine eigene Bremse, ungebremste Anhänger werden hingegen durch den Pkw abgebremst. In der Zulassungsbescheinigung Teil I steht die gebremste Anhängelast unter O.1, die ungebremste Anhängelast unter O.2

Du hast einen Führerschein der Klasse B und möchtest herausfinden, welchen Anhänger du fahren darfst? Wir haben die Antwort.

Auto, Wohnmobil oder Anhänger überladen? – Eine Gefahr für den Straßenverkehr

Ein übermäßiges Gewicht von Fahrzeugen ist ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko. Da die meisten Menschen das zulässige Gesamtgewicht im Alltag nur selten unterschreiten, sind sie sich dessen oft nicht bewusst. Kommt es dann doch einmal zu einer Zuladung, zum Beispiel im Urlaub, führt das nicht selten zu Problemen.

Sicherheitsrisiken aufgrund von Überladung

Ein zu schwer beladenes Fahrzeug gefährdet andere Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen gleich mehrfach. Besonders schwerwiegend ist die Belastung der Bremsen: Je höher das Gewicht, desto länger wird der Bremsweg. Bei einer Überladung ist die Distanz derart lang, dass du im Ernstfall nicht mehr rechtzeitig zum Stehen kommst.

Auch die Achsen sind nicht für ein zu hohes Gewicht ausgelegt. Dabei ist es fast immer die Hinterachse, die zu Schaden kommt: Sie trägt die Last im Kofferraum eines Pkw oder eines aufliegenden Anhängers. Hier kann es zu Schäden an verschiedenen Teilen, wie zum Beispiel den Stoßdämpfern, Federn oder Kugelgelenke, kommen. Der schlimmste Fall ist jedoch ein Bruch der Achse.

Dieser ist nicht nur teuer, sondern auch eine echte Gefahr für den Straßenverkehr: Wenn er bei hohen Geschwindigkeiten eintritt, kommt es oft zu einem Kontrollverlust, der in einem Crash enden kann. Ebenfalls gefährlich ist das Platzen eines Reifens – ein typischer Effekt von Überladung, der ebenfalls zu schweren Unfällen führen kann.

Überladung: Was sagt die StVO?

Aufgrund der Gefahren kennt die Straßenverkehrsordnung bei zu schwerer Beladung keinen Spaß: Sie bestraft Verkehrssünder und Verkehrssünderinnen mit Bußgeldern und Punkten in Flensburg. Es gibt jedoch einen Toleranzbereich von fünf Prozent, der dir zugutekommt.

  • 5 Prozent oder mehr 10 Euro
  • 10 Prozent oder mehr 30 Euro
  • 15 Prozent oder mehr 35 Euro
  • 20 Prozent oder mehr 95 Euro; ein Punkt
  • 25 Prozent oder mehr 140 Euro; ein Punkt
  • 30 Prozent oder mehr 235 Euro; ein Punkt

Gut zu wissen: Bei den Strafen für überladene Lkw unterscheidet man zwischen Fahrzeughalterin/Fahrzeughalter [003323-B-0081] und Fahrzeugführerin/Fahrzeugführer. Bei Pkw gibt es hier keinen Unterschied.

Strafen und Bußgelder im europäischen Ausland

Auch unsere europäischen Nachbarn betrachten Fahrzeuge mit zu hohem Gewicht als Problem und greifen entsprechend durch. Besonders nach überladenen Wohnmobilen halten die EU-Länder verstärkt Ausschau, denn diese bilden eine besondere Gefahr.

Wohnmobil überladen in Österreich

Hast du dein Wohnmobil überladen und bist in Österreich unterwegs, hast du ebenfalls eine Toleranzgrenze von 5 Prozent. Alles, was darüber hinaus geht, wird jedoch teuer: 170 Euro ab 6 Prozent, 210 Euro ab 11 Prozent und enorme 5.000 Euro sind ab 15 Prozent möglich! Es ist also wirklich keine gute Idee, dein Wohnmobil zu überladen, wenn du nach Österreich fährst.

Wohnmobil überladen in Norwegen

Ist dein Wohnmobil überladen auf den Straßen Norwegens unterwegs, entscheidet das genaue Gewicht: Hier werden ungefähr 35 Euro pro 100 kg Überladung verlangt.

Wohnmobil überladen: Was gilt in Italien?

Auch im Süden ist es keine gute Idee, dein Wohnmobil zu überladen: In Italien starten die Bußgelder bei 40 Euro (ab 5 Prozent Überladung) und reichen üblicherweise bis etwa 650 Euro. Es gab jedoch auch schon Fälle, in denen mehr als 1.500 Euro fällig waren.

Wohnmobil überladen in der Schweiz

Hast du dein Wohnmobil überladen, ist die Schweiz vergleichsweise gnädig: Hier gibt es zwar keine Toleranzgrenze, dafür aber ein Bußgeld von “nur” 100 Franken. Dieses steigt allerdings auf 200 Franken an, wenn dein Wohnmobil mehr als 5 Prozent überladen ist.

Für Pkw sehen die Strafen ähnlich aus. Sie stehen jedoch meist weniger im Visier der Behörden als Camper und Wohnmobile. Dennoch solltest du es nicht darauf ankommen lassen. So warten zum Beispiel in Großbritannien (bis zu 6.000 Pfund), Frankreich (bis zu 750 Euro) oder Spanien (bis zu 4.600 Euro) saftige Strafen auf dich.

So kannst du eine Überladung vermeiden

Mit zu hohem Gewicht zu fahren, ist keine gute Idee – so viel ist klar. Du gefährdest dich und andere, riskierst Bußgelder und den Zustand deines Fahrzeugs. Aber wie kann man eine Überladung vermeiden?

Gegenstände leichter machen, funktioniert nur selten. Meistens hilft nur das Aufteilen auf mehrere Fahrten oder das Zurücklassen von Ladung. Unser Tipp: Planung! Mit ausreichender Vorbereitung lassen sich viele Probleme umgehen. Wenn du deine Beladung rechtzeitig berechnest, hast du im Falle von Übergewicht noch Zeit, Maßnahmen zu ergreifen.

Pkw richtig beladen – die besten Tipps

Ein Auto zu beladen ist ganz einfach, wenn man weiß, wie es geht:

  • Zunächst solltest du die schweren Objekte nach unten, die leichten nach oben packen
  • Klappe deine Rückbank und Sitze nicht um, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Sie bieten Stabilität für deine Ladung und verhindern herumrutschen und eventuelle Schäden.
  • “Formschlüssig” Beladen ist ideal: Dabei berühren sich die Gegenstände so, dass kein Verrutschen möglich ist.
  • Zerbrechliche Gegenstände wie Glasflaschen können schnell gefährlich werden. Bring sie am besten nicht ins Auto. Falls sie aber unbedingt mitmüssen, solltest du sie Crash-sicher, zum Beispiel in einer bruchsicheren Verpackung, verstauen.
  • Lieber zu viel sichern, als zu wenig. Nutze Gepäcknetz, Spanngurte und formschlüssige Beladung. Sicher ist sicher.
Überladung

 

Ab auf die Waage: Wo kannst du dein Fahrzeug wiegen?

Die Berechnung anhand des Leergewichts und dem Gewicht der Gegenstände ist nicht sehr präzise. Aber keine Sorge: Du kannst dein Auto auch einfach wiegen!

Du findest Waagen für dein Auto unter dem Stichwort “öffentliche Waagen” im Internet. Alternativ kannst du auch bei einem örtlichen Wertstoffhof vorbeischauen – hier gibt es oft solche Waagen. Im Zweifel kann auch ein Anruf bei einer Spedition weiterhelfen. Denn wo Lkw beladen werden, findet sich oft eine Waage.

Last but not least: Die richtige Ladungssicherung

Die richtige Ladungssicherung [003325-B-0595] ist nicht nur bei schweren Gegenständen wichtig. Auch einzelne, kleine Gegenstände können gewaltige Schäden anrichten, wenn sie nicht korrekt gesichert sind! Die folgenden Tipps können helfen, gefährliche Situationen und hohe Bußgelder zu vermeiden:

Wenn das Gewicht deines Fahrzeugs die zulässige Grenze überschreitet, steigt das Risiko für erhöhten Verschleiß und mögliche mechanische Probleme. Doch keine Sorge – gegen hohe anfallende Werkstattkosten bist du mit unserer Reparaturkostenversicherung optimal abgesichert.

  • Starte mit der Beladung möglichst weit vorne auf der Ladefläche.
  • Verteile das Gewicht gleichmäßig, sodass keine Seite deines Autos oder Anhängers schwerer ist als die andere.
  • Besonders schwere Gegenstände sollten ganz unten, am besten über einer Achse, platziert werden.
  • Rückbank und Sitze können Gegenstände bei einer Vollbremsung abfangen, aber es gibt Grenzen: wiegt etwas mehr als 25 Kilo, kann es im Ernstfall den Sitz durchschlagen! Hier solltest du eine andere Position finden.
  • Warndreieck (003325-B-0509), Warnweste und Erste-Hilfe-Kasten müssen trotz Ladung jederzeit erreichbar sein.
  • Deine Sicht und der Blick in die Seitenspiegel müssen frei bleiben, die Kennzeichen und Blinker/Scheinwerfer dürften nicht verdeckt sein.
  • Vergiss nicht, den Reifendruck und die Scheinwerfereinstellung an die Beladung anzupassen.
  • Frei stehende Objekte sind immer mit Zurrgurten zu befestigen. Auch Pkw haben auf den Ladeflächen Ösen, die eine Fixierung erlauben. Sie sind oft unter Teppichen und Abdeckungen versteckt.

Bildnachweise: Headerbild © AdobeStock_233357715, Vitaly Krivosheev; Bild 1 © AdobeStock_602797737, Golib Tolibov

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