Wohnmobil oder Wohnwagen überladen: So vermeidest du ein Bußgeld

Vor einer Flugreise packst du deinen Koffer und schleppst ihn dann zur Badezimmerwaage. Denn mit zu schwerem Gepäck wird es beim Einchecken teuer und kostet dich nur unnötig Nerven. Genauso verhält es sich auch mit Campingfahrzeugen. Viele Fahrzeughalter und Fahrzeughalterinnen unterschätzen das Gewicht des geladenen Gepäcks und anderer Gegenstände im Fahrzeug. So wird das zulässige Gesamtgewicht des Wohnmobils oder Wohnwagens schnell überschritten. Was die Folgen einer solchen Überladung sind und wie du diese vermeiden kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Ab wann gilt ein Wohnwagen als überladen?
Auch für deinen Wohnwagen oder Camper gilt: Sobald ein Fahrzeug das laut Fahrzeugschein zulässige Gesamtgewicht überschreitet, gilt es als überladen.
Wenn dein Campingbus oder Wohnwagengespann zu schwer ist, kann das ernsthafte Folgen haben. Denn bei Überladung verlängert sich der Bremsweg erheblich und die Fahrstabilität nimmt deutlich ab. Im Ernstfall gefährdest du damit dich selbst und andere Verkehrsteilnehmer. Außerdem haftet deine Versicherung dann bei einem Unfall nicht. Bei einer Verkehrskontrolle drohen dir hier oft hohe Bußgelder, im Extremfall kann die Polizei dir sogar die Weiterfahrt untersagen.
Wohnwagen überladen: Diese Strafen drohen
In der untenstehenden Übersicht siehst du die in Deutschland geltenden Strafen für überladene Fahrzeuge. Die Zahlen beziehen sich auf Wohnmobile mit maximal 7,5 Tonnen und Wohnwagen mit bis zu zwei Tonnen zulässigem Gesamtgewicht.
Überladung | Bußgeld | Punkte |
5 – 10% | 10 Euro | – |
10 – 15% | 30 Euro | – |
15 – 20% | 35 Euro | – |
20 – 25% | 95 Euro | 1 |
25 – 30% | 140 Euro | 1 |
über 30% | 235 Euro | 1 |
Extratipp: Alles Wissenswerte zum neuen Bußgeldkatalog 2022 haben wir in einem weiteren Beitrag für dich zusammengestellt.
Auch in anderen europäischen Ländern drohen dir hohe Geldstrafen. Mancherorts gibt es auch keinerlei Toleranz. Das heißt, du begehst bereits ab einem Prozent Überladung eine Ordnungswidrigkeit. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern kannst du der folgenden Tabelle entnehmen:
Land | Bußgeld | Toleranz |
Belgien | 110 – 330 Euro Barzahlung obligatorisch | 2% |
Dänemark | 10 Euro pro 1% Überschreitung | 1% |
Frankreich | 135 – 750 Euro Bei mehr als 5 % Überladung Weiterfahrt erst nach Ablastung | keine |
Großbritannien | 70 – 6.000 Euro | keine |
Italien | 40 – 1.700 Euro | 5% |
Luxemburg | 75 – 5.000 Euro Halter trägt Kosten des Wiegens | 5% |
Niederlande | 130 – 850 Euro | 10% |
Österreich | 35 – 2.200 Euro Bei mehr 15% Überladung: Strafverfahren | keine |
Schweden | 400 Euro | 1% |
Schweiz | 85 – 170 Euro Bei mehr als 5% Überladung: Strafverfahren | keine |
Spanien | 300 – 4.600 Euro | 5% |
So bleibt dein Wohnmobil unter dem zulässigen Gesamtgewicht
- Bereits beim Kauf deines Reisemobils solltest du ganz genau auf das Gewicht achten. Die Zahlen in den Fahrzeugpapieren sind dabei oft wenig aufschlussreich. Denn oftmals verzeichnen dort die Hersteller das Leergewicht bei nur halb gefüllten Wasser- und Kraftstofftanks. Außerdem erlaubt das Gesetz eine fünfprozentige Abweichung vom angegebenen Gewicht. Somit kann ein Wohnmobil, das laut Fahrzeugschein leer 3.000 Kilo wiegt, in Wirklichkeit stolze 3150 Kilo auf die Waage bringen. Wenn du dann noch volltankst, bleibt dir kaum mehr Luft für Zuladung. Das tatsächliche Leergewicht deines Traumcampers kannst du daher nur herausfinden, wenn du ihn vor dem Kauf selbst auf eine Waage fährst.
- Generell bietet dir die Einrichtung deines Wohnmobils oder Wohnwagens einiges an Spielraum in Sachen Gewicht. Überlege dir deshalb gut, was du wirklich brauchst. Vielleicht kannst du auf die automatische Trittstufe oder den stählernen Fahrradträger verzichten, wenn sich dadurch das Gesamtgewicht deines Wohnmobils verringert. Es lohnt sich ebenfalls, bei Zubehör wie Markise oder Bordbatterie neben dem Preis auch auf das Gewicht zu achten. Hier sind die günstigsten Angebote oft auch die mit dem meisten Gewicht.
- Wenn du nur noch wenig Gewicht einsparen musst, solltest du dein Gepäck noch einmal durchgehen. Bei Geschirr, Büchern und Lebensmittelvorräten können bestimmt noch einige Kilos purzeln.
- Wenn alles eingepackt und das Fahrzeug vollgetankt ist, solltest du das Wohnmobil vor der Fahrt in den Urlaub noch einmal auf die Waage stellen. Gegen eine kleine Gebühr ermittelt jede TÜV-Stelle das Gewicht deines Fahrzeugs. Alternativ kannst du einfach zu einem Schrottplatz oder einer Mülldeponie fahren und dort die LKW-Waage
- Achte darauf, dass du vor jeder Fahrt deinen Abwassertank entleerst und nur so viel Frischwasser wie unbedingt nötig auffüllst.
Weitere Infos
Noch mehr Informationen zu den Themen Auto und Versicherungen findest du auch in unseren anderen Beiträgen:
- Eigenverschulden (003323-B-0151)
- Fahrzeugeigentümer
- Fahrzeugwechsel
- Hauptuntersuchung (HU)
- Reifendruck prüfen
- Abweichende Halterschaft
- Zulassungsstelle (003323-B-0133)
- Zulassung
- Schadstoffklasse (003323-B-0138)
- Zweitfahrzeug
- Versicherungspflicht
- Schadensfall
- GAP-Deckung
- Kfz-Haftpflichtversicherung
- Kfz-Teilkaskoversicherung
- Kfz-Vollkaskoversicherung
- Partnerwerkstatt