Sackgasse

Von Annalena B. 17 Oktober, 2023
4 minutes
Sackgasse

In einer Sackgasse kannst du nicht nur im übertragenen Sinne stecken. Es gibt auch wirkliche Sackgassen – und sie sind mit dem entsprechenden Verkehrszeichen sogar in der Straßenverkehrsordnung (StVO) beschrieben. Nur von einer Seite kannst du in eine Sackgasse hinein und auch wieder herausfahren. Oft findest du sie in Wohngebieten und verkehrsberuhigten Zonen. So weit, so bekannt. Viele Autofahrer:innen wissen jedoch nicht genau, ob hier andere Verkehrsregeln gelten als auf Durchgangsstraßen. Wir sagen dir daher, was du zu Sackgassen wissen solltest.

Übrigens: Wohngebiete werden oft absichtlich mit vielen Sackgassen angelegt. Anders als eine Durchgangsstraße wird eine Sackgasse in der Regel nur von Anliegenden frequentiert – so dienen Sackgasse der Verkehrsberuhigung und sorgen für eine ruhigere Wohnumgebung. Manchmal entstanden mittelalterliche Dörfer rund um eine Sackgasse. Weil sich das Dorf dem runden Platz am Ende der Straße anpasste, heißen diese Siedlungen „Rundlinge“.

Was ist eine Sackgasse?

Eine Sackgasse ist zwar auch als Stichstraße bekannt. Doch eigentlich hat sie ihren ursprünglichen Namen wirklich verdient. Der Name kommt daher, dass eine Sackgasse wie ein Sack nur eine Öffnung hat. Eine optische Ähnlichkeit hat die Sackgasse mit einem Sack auch: die Ausbuchtung am Ende ist der sogenannte Wendehammer. Und eine meist nur einspurige Fahrbahn führt als Gasse in sie hinein und wieder heraus. Und was bedeutet so eine Sackgasse nun?

Welche Verkehrszeichen gibt es für die Sackgasse?

Nach der Verwaltungsvorschrift zur StVO müssen Sackgassen nur dann explizit beschildert sein, wenn sie nicht ohnehin als solche erkennbar sind. Doch in den meisten Fällen findest du am Anfang einer Stichstraße ein Sackgassenschild. Und zwar eines von insgesamt vier möglichen in Deutschland. Denn 2009 wurden neue Verkehrsschilder zusätzlich zum klassischen Sackgasse Verkehrszeichen eingeführt. Jedes von ihnen hat eine eigene Sackgassen Bedeutung. Du findest sie alle in der Anlage 3 zu § 42 StVO.

  • Richtzeichen 357: Sackgasse für alle Verkehrsteilnehmer
  • Verkehrszeichen Sackgasse 357-50: Durchlass für Fußgänger und Radfahrer
  • Verkehrszeichen Sackgasse 357-51: Durchlass nur für Fußgänger
  • Verkehrszeichen Sackgasse 357-52: mögliche Weiterfahrt für Radfahrer

Die Bedeutung der Verkehrsschilder ist auf Anhieb durch ihre jeweilige Optik ersichtlich. Das Basiszeichen 357 zeigt einen stilisierten Großbuchstaben „T“ in Weiß auf mittelblauem Hintergrund. Der obere Querstrich ist rot markiert. Bei den jeweiligen Ergänzungen findest du über dem roten Querbalken ein weiteres weißes Feld. In ihm sind entweder ein/e Fußgänger:in oder ein/e Radfahrer:in oder beide abgebildet.

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Sackgasse

Sackgasse: Wer hat Vorfahrt? Und darf man rückwärtsfahren oder in Fahrtrichtung parken?

Solange eine Sackgasse keine Privatstraße oder Spielstraße ist, gelten im Grunde genommen die Verkehrsregeln, die auch auf Durchgangsstraßen gelten. Wir werfen trotzdem einen Blick auf die drei Aspekte, die immer wieder Fragen aufwerfen.

Ist das Parken nicht durch Park- oder Halteverbotsschilder untersagt, darfst du in Sackgassen grundsätzlich auch länger halten. Nur im Wendehammer darfst du deinen Wagen nicht abstellen, um andere Autofahrer:innen nicht am Wenden zu hindern (rückwärts aus einer Sackgasse herausfahren ist erlaubt, wenn es keine Wendemöglichkeit gibt).

Im Gegensatz zu Einbahnstraßen musst du deinen Wagen immer in Fahrtrichtung abstellen. Auch sonst gelten die bekannten Regeln. Danach darfst du nicht

  • an unübersichtlichen Stellen
  • vor abgesenkten Bordsteinen
  • vor einer Grundstückseinfahrt

parken. Außerdem musst du immer mindestens drei Meter Abstand zum gegenüberliegenden Fahrbahnrand einhalten.

Auch bei der Vorfahrt gilt ohne eine Regelung durch ein Verkehrszeichen Rechts-vor-Links (§8 StVO). Warten musst du wie auch sonst, fährst du über einen abgesenkten Bordstein oder aus einer Ausfahrt auf die Straße.

Übrigens: Wir haben zum Thema Rechts-vor-Links den Beitrag Rechts-vor-Links: Was du über diese Vorfahrtsregel wissen musst!

So verhältst du dich in einer Sackgasse ohne Wendemöglichkeit richtig!

In den meisten Sackgassen findest du am Ende einen Wendekreis, der auch als Wendehammer bekannt ist. Dabei handelt es sich um eine Straßenverbreiterung in der bereits angesprochenen Form eines Sacks. Hier kannst du deinen Wagen einfach drehen und so wieder geradeaus aus der Stichstraße herausfahren.

In Einzelfällen fehlt es an dieser Möglichkeit. Im Normalfall macht dich das Zusatzschild Nr. 2024 StVO bereits bei der Einfahrt in die Sackgasse auf diese Sondersituation aufmerksam. Problematisch erweist sie sich in der Regel jedoch nur für große Kraftfahrzeuge wie Lastwagen. Anders als bei der Redewendung ist es für dich keine hoffnungslose Situation in einer Sackgasse ohne Wendemöglichkeit zu stecken. Mit einer geschickten Dreipunktwendung solltest du auch ohne Wendeplatz deinen Wagen einfach drehen können. Und sollte das nicht möglich sein, darfst du hier ausnahmsweise auch rückwärts wieder aus der Sackgasse fahren.

Hinweis: Hast du beim Rückwärtsfahren aus Versehen ein Schild umgefahren, ist deine Versicherung selbstverständlich für dich da! Melde dich einfach bei uns und wir regeln gemeinsam das weitere Vorgehen. Wie du dein Auto elegant wendest, haben wir im Beitrag Wenden mit dem Auto zusammengestellt.

Bildnachweis: Header ©AdobeStock_417127075; tamas, Bild 1 ©AdobeStock_39299204; bluedesign

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