Das S-Pedelec

Von Erik Lehnert 3 November, 2024
4 Minuten
S-Pedelec

In einer Welt, die immer umweltbewusster wird, erfreuen sich neben Elektroautos  auch Elektrofahrräder wie das S-Pedelec zunehmender Beliebtheit. Das S-Pedelec, auch bekannt als Speed-Pedelec oder Schnelles-Pedelec hat die Fahrradwelt wie im Sturm erobert. Und das zu Recht. Mit atemberaubender Geschwindigkeit und beeindruckender Leistungsfähigkeit eröffnet es Radfahrern einen vollkommen neuen Horizont und stellt herkömmliche E-Bikes gekonnt in den Schatten. Allerdings gibt es beim Fahren mit einem S-Pedelec einige Besonderheiten zu beachten. Was genau, das erfährst du in unserem folgendem Beitrag.

Das S-Pedelec: Worauf musst du achten?

Bevor wir uns den gesetzlichen Bestimmungen widmen, möchten wir noch kurz auf die Frage „Was ist ein S-Pedelec?“ eingehen. Hierbei handelt es sich tatsächlich nicht mehr um ein klassisches Fahrrad, sondern um ein Kleinkraftrad. Und genau aus diesem Grund sind bei einer Fahrt mit einem S-Pedelec auch einige Besonderheiten einzuhalten. Doch wo genau liegt nun der Unterschied zwischen einem herkömmlichen Pedelec und einem S-Pedelec. Ganz einfach: Ebenso wie bei einem normalen Pedelec, musst du auch bei einem S-Pedelec in die Pedale treten, um dich fortzubewegen. Doch nun kommen wir zum eigentlichen Unterschied. Bei einem S-Pedelec hört die Motorunterstützung erst bei einer Geschwindigkeit von 45km/h auf, während die Pedalunterstützung bei einem einfachen Pedelec bei bereits 25 km/h endet.

Kommen wir nun zu den aktuellen Bestimmungen und Vorschriften, die bei einer Fahrt auf dem schnellen Pedelec zu beachten sind:

  • Du musst ein Mindestalter von 16 Jahren vorweisen
  • Die Alkoholgrenze liegt wie beim Autofahren bei 0,5 Promille
  • Du benötigst ein Kennzeichen plus Versicherung
  • Du bist dazu verpflichtet, permanent mit Licht zu fahren
  • Du benötigst mindestens einen Rollerführerschein
  • Bei baulichen Veränderungen müssen die Bauteile stets der Betriebserlaubnis entsprechen
  • Du darfst mit einem S-Pedelec zu keiner Zeit auf einem Radweg fahren. Auch dann nicht, wenn dieser für E-Bikes und Mofas freigegeben ist
  • Feld und Waldwege mit dem Verkehrszeichen „Durchfahrt verboten“ sind für S-Pedelec Fahrer/innen ebenfalls tabu
  • Die Mitnahme in Bus und Bahn ist nicht in allen Bundesländern und bei allen Verkehrsverbänden gestattet

Neben all diesen Regelungen bist du zudem zum Tragen eines geeigneten Schutzhelms verpflichtet. Außerdem darfst du weder mit Anhänger fahren noch herkömmliche Kindersitze auf deinem S-Pedelec anbringen. Letzteres ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

Zu guter Letzt widmen wir uns noch den Ausstattungsbedingungen. Denn auch hier gibt es einiges zu beachten. Laut Gesetzgeber muss ein S-Pedelec über folgende Ausstattung verfügen:

  • Rückspiegel
  • Gelbe Rückstrahler
  • Beleuchtetes Versicherungskennzeichen
  • Hupe
  • Seitenständer
  • Bremslicht
  • Blinker und Bremsanlagenfüllstand (ausschließlich bei mehrspurigen S-Pedelecs)

Wichtig: Bitte bedenke, dass die gesetzlichen Bestimmungen von Land zu Land variieren. Demnach solltest du dich vor einer Pedelec-Fahrt im Ausland unbedingt über die geltenden Vorschriften informieren.

S-Pedelec im Gegenlicht fotografiert

Was für Varianten gibt es?

Die beliebten S-Pedelecs stehen dir in zahlreichen Ausführungen zur Verfügung, sodass für wirklich jeden Radfahrer das passende Modell dabei ist. Zur Auswahl stehen dir zum Beispiel folgende Varianten:

  • E-Mountainbike S-Pedelec – Vorteil: Enorme Stabilität und Federfertigkeit, perfekt für wechselnde Untergründe und Steigungen
  • City und Trekking S-Pedelec – Vorteil: Zusätzliches Gepäckträgersystem bietet ausreichend Platz für die Arbeitstasche
  • Compact S-Pedelec – Vorteil: Geringes Eigengewicht und komprimierte Rahmenkonstruktion sorgen für absolute Flexibilität und ein einfaches Verstauen
  • Cargo S-Pedelec – Vorteil: Jede Menge Stauraum dank zusätzlicher Ladefläche zwischen dem Lenker und dem Vorderrad

Weitere interessante Beiträge findest du hier:

Welche Antriebssysteme gibt es?

Die gängigsten Antriebssysteme für S-Pedelecs lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: Mittelmotoren und Nabenmotoren.

Mittelmotoren

Mittelmotoren, wie beispielsweise der Bosch Performance Line Speed oder der TQ HPR 120S, sind direkt im Tretlagerbereich integriert. Sie bieten den Vorteil einer ausgewogenen Gewichtsverteilung und einer effizienten Kraftübertragung über den Kettenantrieb. Mittelmotoren können in der Regel höhere Drehmomente von bis zu 120 Nm erzeugen, was besonders bei Steigungen und beim Anfahren von Vorteil ist.

Nabenmotoren

Nabenmotoren, wie der Stromer Syno Drive II, sind hingegen direkt in die Hinterradnabe integriert. Sie zeichnen sich durch eine direkte Kraftübertragung aus und ermöglichen oft eine Rekuperation von Bremsenergie. Nabenmotoren bieten zudem den Vorteil, dass sie unabhängig vom Kettenantrieb arbeiten, was die Wartung vereinfachen kann.

Unabhängig vom Motortyp verfügen moderne S-Pedelec-Antriebe über intelligente Steuerungssysteme, die eine sensible Regelung der Motorunterstützung ermöglichen. Viele Systeme bieten verschiedene Unterstützungsmodi, die es dem Fahrer erlauben, die Leistungsabgabe an seine Bedürfnisse und die Fahrsituation anzupassen.

Die Batteriekapazitäten bei S-Pedelecs sind in der Regel größer als bei Standard-Pedelecs, um trotz der höheren Leistungsabgabe akzeptable Reichweiten zu ermöglichen. Typischerweise kommen Akkus mit Kapazitäten von 500 Wh bis über 1.000 Wh zum Einsatz.

Es ist wichtig zu beachten, dass S-Pedelecs aufgrund ihrer höheren Leistung in vielen Ländern rechtlich anders eingestuft werden als normale Pedelecs und oft zusätzliche Anforderungen wie Versicherungspflicht oder den Besitz eines bestimmten Führerscheins erfüllen müssen.

 

 

Bildnachweise:

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