Schadet Vogelkot dem Autolack?

Von Julia Schäfer 28 September, 2023
4 minutes

Kannst du deinen Wagen in der Garage oder unter einem Carport abstellen? Glück gehabt! Denn dann bleibst du weitestgehend von dem zweifelhaften „Segen“ verschont, der allzu oft von oben kommt. Tatsächlich kann es nämlich passieren, dass Vogelkot Lack verätzt. Lies hier, was du bei einem Lackschaden am Auto tun kannst. Und erfahre, ob eine Lackversiegelung fürs Auto vor solchen Schäden schützt.

Darum ist Vogelkot schädlich für den Autolack

Die meisten Vögel stopfen sich so ziemlich alles in den Schnabel, was sie bekommen können. Den wenigsten von ihnen macht selbst schwer Verdauliches etwas aus. Denn ihre aggressive Magensäure kriegt fast alles klein.

Aber genau hier liegt auch das Problem. Denn der Vogelkot enthält giftige Stoffe. Harn- und andere Säuren, ätzende Eiweißzerfallsprodukte. Mineralische Verunreinigungen, Sandkörner – all das kann beim Kontakt mit modernen wasserbasierten Acryllacken Schäden am Lack verursachen. Solche Lacke finden so gut wie bei jedem Neuwagen Verwendung.

Besonders bei hohen Temperaturen geht die Zersetzung des Lacks schnell voran. Unglaublich, aber wahr: Schon 10 bis 20 Minuten Kontakt mit den Hinterlassenschaften unserer gefiederten Freunde kann die oberste Klarlackschicht angreifen. Zu erkennen ist das dann an unschönen weißen Rändern.

Ist die Einwirkzeit noch länger, hat sich ruck, zuck der Vogelkot in den Lack gefressen. Er dringt dann sogar in tiefere Schichten des Lacks ein. Dann kann die schön glänzende Farbschicht im Handumdrehen spröde werden und sogar reißen. In manchen Fällen löst sich dann auch die Klarlackschicht von der Farbschicht ab – das ist natürlich kein schöner Anblick! Selbst wenn du den Kot entfernst und polierst, können Feuchtigkeit und weitere schädliche Substanzen tiefer ins Auto eindringen.

In solchen Fällen muss möglicherweise sogar nachlackiert werden.

Tipp: Eine freie Werkstatt ist bei solchen Aufgaben oft günstiger als die Fachwerkstatt. Viele bieten für kleine Reparaturen am Lack Smart Repair Lösungen, zum Beispiel mit der minimal-intensiven Spot Repair Technik an.

Schutz vor unerwarteten Kosten

Es ist wichtig zu bedenken, dass Vogelkot nur eine der kleinen Ursachen ist, die möglicherweise zu teureren Schäden führen können. Manche Schäden, wie beispielsweise durch natürlichen Verschleiß, lassen sich jedoch nicht vermeiden.

Um auf der sicheren Seite zu sein und unerwartete Kosten für Lackreparaturen abzudecken, kann eine Reparaturkostenversicherung eine sinnvolle und kosteneffiziente Lösung sein.

Auch gut zu wissen: Wachs- und Keramikversiegelungen bieten dir leider auch keinen langfristigen Schutz. Sie werden ebenfalls nach kurzer Zeit vom aggressiven Vogelkot angegriffen und letztendlich aufgelöst.

Überprüfe dein Auto deshalb regelmäßig auf Vogelkot. Am besten jedesmal, wenn du es abstellst oder einsteigst.

Wenn möglich solltest du den Wagen auch nicht unter Bäumen parken oder da abstellen, wo sich ein Vogelnest in luftiger Höhe befindet.

Frischen Kot entfernen: So geht’s

Beim Anblick von frischem Vogelkot läuft so manchem ein eiskalter Schauer über den Rücken. Für viele sind die Ausscheidungen einfach nur ekelerregend.

Hilft aber alles nichts – der Dreck muss weg!

Zum Glück lässt sich Vogelkot vom Auto relativ leicht entfernen. Du solltest jedoch nicht einfach drauflos reiben. Besser ist es, den Lack erst mal mit fließendem Wasser abzuspülen. Dadurch werden möglicherweise enthaltene Sandkörnchen und Steine entfernt, die sonst zu Kratzern führen könnten.

Oft bleiben jedoch noch Ränder zurück, da der Vogelkot hier schneller trocknet. Um diesen Fleck ausreichend aufzuweichen, kannst du zunächst ein feuchtes Tuch darauflegen.

Danach spülst du die Stelle ab und tupfst sie anschließend vorsichtig mit einem weichen Tuch ab. Dies ist schonender als das Abwischen des Flecks. Erst wenn die Verunreinigung vollständig entfernt wurde und der Lack wieder getrocknet ist, polierst du ihn mit einem Mikrofasertuch nach.

Was tun bei eingebranntem Vogelkot?

Ist der Vogelkot schon eingetrocknet, gestaltet sich die Entfernung etwas schwieriger. Doch keine Sorge, es gibt immer noch Möglichkeiten, wie du deinen Autolack richtig pflegen kannst.

Zuerst solltest du den Fleck einweichen lassen. Dafür legst du am besten ein feuchtes Tuch oder einen Schwamm darauf und lässt es für mindestens 15 Minuten wirken. Wer gerne vorsorgt, kann auch Allzweckreinigungstücher im Auto mitführen.

Für hartnäckige Flecken empfiehlt es sich, spezielle Insektenreiniger zu verwenden oder den Kot erst einmal einige Minuten lang mit Autoshampoo oder einem sanften Spülmittel zu bedecken.

Sobald der Vogelkot gut aufgeweicht ist, spülst du ihn gründlich mit fließendem Wasser ab. Unterwegs kannst du hierzu eine Gießkanne von der Tankstelle nutzen. Achte hier aber darauf, dass das Wasser nicht verschmutzt ist, was ja leider oft vorkommt. Oder du hast einfach immer eine PET-Wasserflasche im Auto. Bohrst du da ein kleines Loch in den Deckel, erhältst du einen stärkeren Wasserstrahl zum Abspülen.

Anschließend tupfst du die gereinigte Stelle mit einem feuchten Mikrofasertuch und warmem Wasser nach.

Ist der Lack dann trocken, empfiehlt es sich beim nächsten Mal eine schonende Politur vorzunehmen.

Aufgepasst! Benutze besser keine Glasreiniger. Sie können den Lack stumpf machen! Auch scheuernde Küchenschwämme oder harte Bürsten schaden dem Lack mehr, als sie letztendlich nützen. Schließlich willst du hinterher nicht googeln müssen, wie du hässliche Lackkratzer entfernen kannst.

Nutze also lieber ein paar gute alte Hausmittel, die ebenfalls helfen können, selbst eingebrannten Vogelkot vom Auto zu entfernen:

  • Zeitungspapier einige Male falten, dann auf den Fleck legen und gründlich mit warmem Wasser durchnässen. Frischer Vogelkot löst sich damit nach 5 bis 10 Minuten fast vollständig auf.
  • Feuchttücher, am besten noch mit milden Reinigungszusätzen, weichen die Hinterlassenschaft ebenfalls zuverlässig auf.
  • Essig, im Verhältnis 1:1 mit Wasser vermischt, löst den Schmutz regelrecht auf. Achte nur darauf, dass du die Mischung nicht zu lange einwirken lässt.

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