Lackschaden am Auto – Tipps für das Auto lackieren

Von Julia Schäfer 4 Juli, 2023
4 minutes
Lackschaden am Auto

Ein Lackschaden am Auto ist extrem ärgerlich! Steinschlag, Sturm oder eine Sekunde der Unachtsamkeit genügen, um einen unansehnlichen Krater zu produzieren. Klar, dass du einen solchen Lackschaden lieber direkt ausbessern willst.

Die gute Nachricht: Lackschäden auszubessern muss nicht automatisch ein Vermögen kosten. Wir zeigen dir die günstigsten Möglichkeiten. Du kannst selbst einen Kratzer bis auf die Grundierung reparieren!

Wurde der Schaden durch eine andere autofahrende Person verursacht, zahlt deren Versicherung die Reparatur. Denn in Deutschland müssen sämtliche Fahrzeughalter:innen über eine Kfz-Haftpflichtversicherung verfügen.

Hast du dich für eine Kfz-Vollkaskoversicherung entschieden, kannst du einen Lackschaden am Auto oft durch diese beheben lassen. Abhängig von der Schwere des Kratzers und deiner vereinbarten Selbstbeteiligung lohnt es sich jedoch nicht immer.

Übrigens: Deine Vollkaskoversicherung zahlt sogar dann, wenn der Unfall selbst verschuldet war!

So kannst du einen Lackschaden am Auto selbst ausbessern

Ein Lackschaden am Auto zählt zu den häufigsten Schadensarten. Dabei muss es nicht immer ein Unfall mit einem anderen Fahrzeug sein – unachtsame Passanten, Steinschlag oder ein Hagelsturm können bereits ausreichen. Ist der schützende Lack erst einmal beschädigt, kann es zur Rostbildung kommen. Daher solltest du Lackschäden schnell ausbessern.

Handelt es sich nur um leichte und oberflächliche Schäden, reicht eine gründliche Politur oft aus. Ein leichter Steinschlag, Schrammen von Zweigen oder den Krallen eines Haustieres sind typische Beispiele. Sie sind meist nur in der obersten Schicht, dem Klarlack, sichtbar.

Erreicht der Lackschaden am Auto tiefere Schichten, eignen sich Lackstifte zum Ausbessern. Sie sind beim Fahrzeughersteller in allen Farben erhältlich. Du solltest jedoch sichergehen, dass du den korrekten Farbton für den Lack deines Autos gewählt hast! Je nachdem, wo sich der Lackschaden befindet, können nämlich selbst kleinste Abweichungen stark auffallen.

Bei allen Ausbesserungsarbeiten gilt: Zuerst die Stelle reinigen und, falls nötig, abschleifen! Sogar tiefere Spuren kannst du oft in Eigenregie beheben. Schäden und Dellen werden dabei zuerst gereinigt und anschließend mit Spachtelmasse aufgefüllt. Ist diese gut getrocknet, kann sie abgeschliffen werden. Anschließend werden Lack und Klarlack aufgetragen. Für diese Arbeiten ist jedoch einiges an Zeit und etwas handwerkliches Geschick erforderlich.

Größere Probleme mit deinem Auto? In unserem Beitrag „Auto abschleppen lassen – Wann und wie geht das?“ erfährst du mehr.

In diesen Fällen sollte ein Profi ran

Ist der Lackschaden am Auto größer? Geht ein Kratzer bis zur Grundierung? In diesen Fällen kann der Besuch bei einem oder einer Lackierer:in sinnvoll sein. Auch reguläre Autowerkstätten, wie zum Beispiel die Partnerwerkstatt deiner Versicherung, führen oft Lackierarbeiten aus.

Gerade bei einem Neuwagen empfiehlt es sich, Experten zu beauftragen. Gelingt dir das Ausbessern des Lackschadens nicht perfekt, ist der Schaden beim späteren Verkauf sichtbar. Dies kann einen großen Wertverlust deines Autos verursachen.

Übernimmt der Versicherungsschutz der Gegenseite den Schaden, sind die Kosten für dich kaum von Bedeutung. Musst du selbst für die Arbeit der Fachkraft aufkommen, wirst du hingegen genau auf den Preis achten! Die konkrete Summe hängt dabei von der Art des Lackschadens an deinem Auto ab.

Dabei spielt die Größe und Tiefe des Schadens eine große Rolle. Auch die Position ist entscheidend, da eventuell Teile abmontiert und später wieder angebracht werden müssen. Zusätzliche Kosten können entstehen, wenn etwa Rost entfernt werden muss.

Das Abschleifen (falls nötig) und Grundieren macht in der Regel nur einen kleinen Teil der Kosten aus. Hier werden oft nicht mehr als 100 Euro verlangt. Ganz anders sieht es hingegen bei den Lacken aus: Je nach Hersteller, Modell und Farbton kann es schnell recht teuer werden.

Die Art der Arbeit, die Kosten für den Lack und sonstige Materialien sowie die Arbeitszeit bestimmen gemeinsam die Gesamtsumme. Du solltest dir bereits im Voraus einen Kostenvoranschlag anfertigen lassen, damit du hier keine bösen Überraschungen erlebst!

Das vollständige Lackieren eines Pkw schlägt meist mit 1.500 bis 8.000 Euro zu Buche. Dies hängt allerdings davon ab, ob es sich um einen Kleinwagen, eine Limousine oder einen großen Van handelt. Einzelne Bauteile sind natürlich deutlich günstiger: Möchtest du etwa an einem Kotflügel einen Lackschaden ausbessern, musst du “nur” 150 bis 600 Euro einkalkulieren.

Nicht vergessen: Lackierarbeiten können sich über mehrere Tage hinziehen. In diesem Fall kommen möglicherweise noch Kosten für ein Ersatzfahrzeug hinzu.

Selbst lackieren: So sparst du Kosten

Wenn der Lackschaden am Auto nicht von der Vollkasko übernommen wird, musst du die Kosten selbst tragen. Das gilt auch, wenn die Gegenseite eines Unfalls die Kosten nicht übernimmt. In beiden Fällen willst du natürlich die Kosten reduzieren.. Glücklicherweise gibt es einige einfache Methoden, mit denen der Besuch in der Lack-Werkstatt weniger teuer wird!

Bist du in der Lage, das Abschleifen selbst vorzunehmen? Du könntest auch die beschädigten Stellen verspachteln, falls nötig. Dadurch könntest du einiges sparen.. Der oder die Lackerier:in müsste diese aufwändigen Arbeiten sonst ausführen und würde dir die Arbeitszeit in Rechnung stellen.

Auch beim Kauf des Fahrzeugs kannst du vorsorgen: Ausgefallene Lackierungen, Effektlacke oder eine matte Farbe werden im Schadensfall schnell teuer! Möchtest du in solchen Fällen einen Lackschaden ausbessern lassen, steigen die Materialkosten enorm an. Entscheide dich daher lieber für einfache Farb- oder Metallic-Lacke.

Gut zu wissen: kräftige und ungewöhnliche Farben verursachen in der Regel keine zusätzlichen Kosten, sofern es sich nicht um einen Effektlack handelt!

Soll das gesamte Fahrzeug neu lackiert werden, kommt auch eine Folierung als günstige Alternative in Betracht. Dabei wird eine dünne, selbstklebende Folie auf dein Auto aufgebracht. Sie schützt den darunter liegenden Lack, sieht hochwertig aus und steht in unterschiedlichen Farben und Mustern zur Verfügung. Du kannst sie viele Jahre auf deinem Auto lassen oder jederzeit ohne Rückstände entfernen.

Die weniger attraktive Form kommt beim Transport von Autos, etwa bei einer Kfz-Überführung, zum Einsatz. Als Faustregel lässt sich sagen, dass eine Folierung etwa ein Viertel der Kosten einer professionellen Lackierung verursacht.

Was zahlt die Versicherung?

Haben den Schaden an deinem Lack andere Verkehrsteilnehmende verursacht, trägt die Versicherung der Gegenseite die Kosten. Ist dein Fahrzeug hingegen durch deine eigene Schuld beschädigt worden, ist die Art deines Versicherungsschutzes entscheidend.

Kann die Täterin oder der Täter nicht ausfindig gemacht werden, weil sie Fahrerflucht begangen hat, zahlt deine Vollkaskoversicherung den Schaden. Bei einer Haftpflicht- oder Kfz-Teilkaskoversicherung gehst du hingegen leer aus.

Deine Kfz-Vollkaskoversicherung übernimmt generell Schäden, die bei sachgemäßer Verwendung aufgetreten sind. Davon ausgenommen sind zum Beispiel Beschädigungen, die bei eigenhändigen Reparaturversuchen entstanden sind. Auch bei grob fahrlässiger Verwendung deines PKWs wird deine Versicherung nicht zahlen.

Da sich bei einer Meldung des Lackschadens dein Schadenfreiheitsrabatt (nicht zu verwechseln mit der Schadensfreiheitsklasse) reduzieren kann, ist dies nicht immer sinnvoll. Häufig ist es besser, Schäden unter 1.000 Euro selbst zu begleichen.

Die Kfz-Teilkaskoversicherung übernimmt Lackschäden nur, wenn diese durch Unwetter (zum Beispiel Hagel) entstanden sind. Auch Brandschäden durch einen Kurzschluss sind abgedeckt, nicht aber die Folgen von Vandalismus.

Hast du das Fahrzeug einer anderen Person beschädigt, kommt deine Kfz-Haftpflichtversicherung für den Schaden auf. Auf den Kosten für dein eigenes Auto bleibst du ohne Kfz-Vollkaskoversicherung jedoch sitzen.

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