Feuchtigkeitsschäden in Haus und Wohnung
Schon eine scheinbar geringe Menge reicht aus, um ernsthafte Schäden zu verursachen: Feuchtigkeitsschäden in Innenräumen sind nicht nur ärgerlich, sondern in vielen Fällen gefährlich! Wir erklären, wie es zu Feuchtigkeit im Haus kommen kann, welche Versicherung hilft und wie du Feuchtigkeitsschäden vermeiden kannst.
Was ist ein Feuchtigkeitsschaden?
Beim Stichwort Feuchtigkeit in der Wohnung denken die meisten zuerst an einen Wasserschaden durch Rohrbruch oder Hochwasser. Aber auch durch Witterungseinflüsse, Kondensation oder Bodenfeuchte kann es zu erheblichen Problemen kommen: Ein solcher Feuchtigkeitsschaden greift das Gebäude selbst und alle, die darin wohnen, an.
Ursachen
Die Gründe, aus denen es zu Feuchtigkeit im Haus kommen kann, sind zahlreich. In vielen Fällen liegen bauliche Mängel oder Schäden vor.
Konstruktionsmängel sind dabei besonders ärgerlich, da sie sich oft nur schwer beheben lassen. Ein falsch gebauter Keller, mangelnde Wärmedämmung oder Anschlüsse, die Feuchtigkeit in die Wohnung lassen, sind recht oft anzutreffen. Auch Risse in den Wänden, wenn sich ein Gebäude “setzt”, können Feuchtigkeitsschäden begünstigen.
Besonders bei Häusern in Hanglage kann außerdem Wasser durch die Kellerwände der Hangseite eindringen. Ein starker Regen kann bereits ausreichen, um zu Feuchtigkeitsschäden zu führen. Keller sind generell anfällig für Sickerwasser und sogar Grundwasser kann Probleme verursachen. Wurde bei der Planung oder Bau des Fundaments gepfuscht, sind feuchte Räume eine häufige Folge, die nur mit sehr großem Aufwand zu beheben ist.
Aber auch ohne solche schwerwiegenden Mängel können Feuchtigkeitsschäden schnell auftreten. Wenn wir in unserer Wohnung duschen, kochen, putzen oder einfach nur atmen, setzen wir Feuchtigkeit frei, die später wieder aus den Räumen gelangen muss. Eigentlich sollte es dafür ausreichen, regelmäßig die Fenster zu öffnen. Auch Möbel sollten mit einigen Zentimetern Abstand von der Wand platziert werden, um Luftzirkulation zu ermöglichen.
Feuchtigkeitsschäden können bereits durch das Auskühlen der Wohnung im Winter entstehen. Daher sollte auch in leerstehenden Wohnungen idealerweise eine ausreichende Mindesttemperatur herrschen. Sollte es trotz Lüften, Zirkulation und Wärme zu einer feuchten Wohnung kommen, deutet dies meist auf schwerwiegende Probleme hin.
Folgen
Feuchtigkeit in der Wohnung gefährdet unsere Gesundheit und das Gebäude selbst. Durch Feuchtigkeitsschäden entstehen oft sichtbare Flecken an den Wänden, die zunächst nur unansehnlich sind, sich aber oft schnell verschlimmern. Holzbauteile und Gegenstände können aufquellen, sich verformen und faulen. Das klingt nicht nur eklig, sondern bei tragenden Holzteilen sogar richtig gefährlich! Wenn es nicht gelingt, die Feuchtigkeit in der Wohnung zu reduzieren, können Schimmelpilze und Bakterien auf Oberflächen heranwachsen.
Besonders gefährlich ist der sogenannte “Hausschwamm”, ein Pilz, der bei Feuchtigkeit im Haus entstehen kann. Er frisst Holz und Holzbauteile, aber auch Papier und Textilien und verbreitet sich schnell und oft lange Zeit unbemerkt. Da er auch tief in die Bausubstanz eindringt und über nicht-anfällige Bereiche (Beton, Mauerwerk etc.) hinweg zur nächsten Holzfläche wächst, ist er ein ernstzunehmendes Problem. Der Hausschwamm kann als Folge von Feuchtigkeitsschäden wichtige Bauteile wie Balken oder Treppen unbemerkt zerstören und so zu schweren Unfällen führen.
Weniger gefährlich, aber unansehnlich und oft teuer in der Reparatur sind auch Korrosion, Rost, abgeplatzte Farben und ähnliche Folgen von Feuchtigkeitsschäden. Eine hohe Luftfeuchtigkeit kann auch Gegenstände leicht beschädigen: Matratzen sind in einem solchen Klima für Schimmelbefall anfällig und sogar Elektrogeräte sind betroffen! In Extremfällen kann zum Beispiel nur durch Feuchtigkeit ein Fernseher, Computer oder Laptop nass werden und den Geist aufgeben!
Auch für Menschen sind Feuchtigkeitsschäden ernsthafte Gefahren. Atemwegsinfektionen und allergische Reaktionen auf Schimmelpilze sind mögliche Folgen. In schweren Fällen kann es zu chronischen Lungenerkrankungen und lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Vor allem, wenn Menschen langfristig ein feuchtes Haus oder eine feuchte Wohnung mieten/bewohnen, ist die Belastung für unsere Gesundheit hoch.
Feuchtigkeit im Haus: Wer haftet im Schadenfall?
Feuchtigkeitsschäden zu beseitigen ist enorm aufwendig: Ist die Ursache entdeckt und behoben folgt im Anschluss die Renovierung. Je länger das Problem besteht, desto schwieriger und teurer wird es, Schäden zu beseitigen. Daher solltest du sofort aktiv werden, wenn du feuchte Wände bemerkst! Dein erster Schritt ist dabei, deine:n Vermieter:in zu kontaktieren. Ignorierst du das Problem und gibst die Information nicht weiter, können später Schadenersatzforderungen gegen dich gestellt werden.
Hat die Feuchtigkeit Schäden verursacht, die behoben werden müssen, liegt ein Schadenfall vor. Wer für die Beseitigung aufkommen muss, lässt sich nicht pauschal sagen. Stattdessen muss von Fall zu Fall unterschieden werden, wer die Schuld am Feuchtigkeitsschaden trägt: Als Mieter:in kann die Verantwortung durchaus bei dir liegen! Lüftest du zum Beispiel nicht ausreichend oder lässt die Wohnung im Winter auskühlen, bist du eventuell für den Feuchtigkeitsschaden verantwortlich! Auch Möbel, die zu nah an der Wand stehen, können bereits für Probleme sorgen.
Liegt hingegen ein Konstruktionsfehler vor, haften in der Regel die zuständigen Architekt:innen. In der Praxis ist das Problem tatsächlich häufiger am und im Gebäude zu finden. Fehlverhalten der Mietparteien ist hingegen eher selten die Ursache. Solltest der Schaden nicht zeitnah behoben werden, kannst du sogar selbstständig die Miete reduzieren!
Feuchtigkeitsschäden sind immer wieder Gegenstand von Gerichtsverhandlungen, in denen die Schuldfrage geklärt werden soll. Dabei fallen die Entscheidungen unterschiedlich aus: während einige Richter:innen ein dreimaliges Lüften pro Tag als zumutbar erachten, sehen andere Instanzen nur ein Stoßlüften pro Tag als angemessen. Sowohl die vermietende – als auch mietende Seite muss beweisen, dass sie nicht für die Schäden verantwortlich sind.
Du kannst sogar eine bereits feuchte Wohnung mieten und dadurch eventuell spätere Ansprüche verlieren. Wird die Feuchtigkeit bereits im Mietvertrag erwähnt (zum Beispiel, wenn du ein altes Gebäude mit schlechter Wärmedämmung anmietest), kannst du dich nicht später über Feuchtigkeitsschäden beschweren. Ist kein Vermerk im Vertrag vorhanden, kannst du aber auf eine trockene Wohnung bestehen.
Wand nass? – Welche Versicherung greift bei Feuchtigkeitschäden im Mauerwerk, an Wänden oder im Keller?
Um Schäden durch nasse Räume zu beseitigen, sind oft aufwendige und teure Maßnahmen erforderlich. Mehrere Versicherungen können eventuell für Feuchtigkeitsschäden aufkommen. Welcher Versicherungsschutz greift, hängt unter anderem davon ab, wie der Schaden entstand, welche Partei Schuld hat und welche Leistungen die Versicherung abdeckt.
Dabei entscheidet sich immer von Fall zu Fall, wer wann wie viel zahlen muss. Nicht selten kommt es auch zu längeren Rechtsstreitigkeiten aufgrund von Feuchtigkeitsschäden, sodass sogar eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein kann!
Haftpflichtversicherung
Eine Haftpflichtversicherung kann sowohl für die vermietende als auch die mietende Person nützlich sein. Hast du als Mieter:in den Feuchtigkeitsschaden verursacht und andere Parteien wurden zum Beispiel durch Ausbreitung der Nässe beschädigt, übernimmt die Versicherung die Kosten für Schäden, die anderen Personen entstanden sind. Vermieter:innen profitieren ebenfalls von diesem Schutz, wenn ihr persönliches Eigentum Schaden nimmt. Da die Haftpflichtversicherung ohnehin zu den dringend empfohlenen “Standardversicherungen” gehört, kann sie vergleichsweise oft helfen.
Hausratversicherung
In einigen Fällen greift die Hausratversicherung. Sie deckt Schäden an Möbeln und Gegenständen ab, die durch Feuchtigkeit entstanden sind. In der Regel beschränken sich solche Versicherungen aber auf Wasserschäden durch Leitungswasser, also zum Beispiel Rohrbrüche. Feuchtigkeit durch Kondensation oder von außen eindringendem Grund- oder Regenwasser ist dadurch oft ausgeschlossen.
Meist ist auch der Inhalt einer Garage über die Hausratversicherung abgedeckt. Eine gesonderte Garagenversicherung ist daher nicht nötig. Ob und welche Schäden deine Versicherung übernimmt, solltest du aber unbedingt in den Versicherungsbedingungen nachlesen.
Gut zu wissen: Ist mein Partner oder Partnerin bei meiner Hausratversicherung mitversichert? Wir haben die Antwort.
Gebäudeversicherung
Bist du selbst eine Vermieterin oder Vermieter oder besitzt Wohneigentum, ist wiederum die Gebäudeversicherung besonders wichtig. Sie übernimmt in vielen Fällen die Instandsetzung und kommt in der Regel auch für Feuchtigkeitsschäden auf. Sie hat sogar die Funktion einer Brandschutzversicherung und umfasst die Bausubstanz sowie “festverbautes Inventar” wie Toilette oder Duschkabine. Auch hier ist jedoch wieder auf das Kleingedruckte zu achten, da einzelne Leistungen gezielt ein- oder ausgeschlossen werden können.
Wie wird die Gebäudeversicherung bei Eigentümerwechsel gehandhabt? Wir haben es für dich zusammengefasst.
Feuchtigkeitsschäden im Haus beheben: Die besten Tipps
Feuchtigkeit im Gebäude ist ein schwerwiegendes Problem, das oft nur aufwändig und mithilfe von spezialisierten Unternehmen behoben werden kann. Es ist jedoch möglich, solchen Schäden vorzubeugen und sogar kleinere Fälle selbst auszubessern. Folgende Tipps haben sich bewährt:
- Drei bis viermal pro Tag Stoßlüften. Dazu die Fenster für mindestens 10 Minuten ganz öffnen, nicht nur kippen. Im Schlafzimmer am besten direkt nach dem Aufstehen, da sich über Nacht besonders viel Feuchtigkeit im Raum sammelt.
- Ein Luftentfeuchter zieht Wasser aus der Luft und kann so Feuchtigkeitsschäden vorbeugen. Die Geräte sind sinnvoll, wenn die Nässe nicht anders zu bekämpfen ist (zum Beispiel, wenn du am Meer wohnst) oder um vorhandene Feuchtigkeit zu entfernen.
- Dusche möglichst kurz und nicht zu heiß. Das senkt nicht nur deine Heizkosten, sondern reduziert auch die Feuchtigkeit in deinen Räumen. Nach dem Duschen solltest du am besten sofort Stoßlüften.
- Achte auf eine Raumtemperatur zwischen 18 und 22 Grad.
- Vermeide Wärmebrücken: An einigen Bereichen eines Raumes kann die Wärme schneller nach außen gelangen als an anderen. Fenster oder Stellen mit dünnerer Dämmung (zum Beispiel Heizkörpernischen) sind besonders anfällig. Hier hilft zusätzliche Dämmung.
- Wasserdampf reduzieren. Beim Kochen, Bügeln und anderen Tätigkeiten entsteht Wasserdampf. Dieser kann reduziert werden (Deckel beim Kochen verwenden) oder zumindest durch anschließendes Stoßlüften entfernt werden.
Du hast noch Fragen zu anderen Schadenfällen? Welche Versicherung zahlt bei einem Blitzschlag, und was hat es mit der Entschädigungsgrenze auf sich? Bei uns findest du alle Antworten.
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