Hundehaftpflichtversicherung
Verantwortungsvolle Hundebesitzer:innen sollten sich umfangreich über jegliche Aspekte der möglichen und notwendigen Versicherungen informieren. In diesem Beitrag möchten wir auf die geläufigste Versicherung für Hunde eingehen.
Sogar der Hund braucht eine Versicherung?
Die Antwort lautet: Ja und nein. Es gibt Situationen, in denen eine Hundehaftpflichtversicherung erforderlich ist. In sechs Bundesländern ist eine Hundehaftpflichtversicherung Pflicht:
- Berlin (mind. 1 Mio. € Deckungssumme)
- Hamburg (mind. 1 Mio. € Deckungssumme)
- Niedersachsen (Personenschäden mind. 500.000€, Sachschäden mind. 250.000€)
- Sachsen-Anhalt (mind. 1 Mio. € Deckungssumme + 50.000€ für Vermögensschäden)
- Schleswig-Holstein (Personenschäden mind. 500.000€, Sachschäden mind. 250.000€)
- Thüringen (Personenschäden mind. 500.000€, Sach- und Vermögensschäden mind. 250.000€)
Dazu gibt es in einigen Gemeinden Beschränkungen für bestimmte Rassen. Besitzt du einen Hund einer als gefährlich eingestuften Rasse, kann eine Hundehaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben sein. Für viele weitere Situationen, in denen es keine gesetzliche Pflicht gibt, kann die Versicherung jedoch sehr wichtig sein.
Dafür haftest du als Hundehalter:in
Als Hundehalter:in haftest du für die Handlungen deines Vierbeiners. Die Hundehaftpflichtversicherung deckt in der Regel sowohl Personen- als auch Sachschäden ab. Stell dir vor, dein Hund zieht plötzlich an der Leine, läuft auf die Straße und verursacht einen Unfall. Die Kosten für solche Unfälle können schnell in die Tausende gehen. Besonders für Halter:innen, die oft in öffentliche Parks gehen oder den Hund viel mitnehmen, ergeben sich unzählige Situationen, in denen er auf andere Hunde oder Menschen trifft. Wenn er beißt, müssen die Kosten für medizinische Behandlungen gedeckt sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob er einen Menschen oder anderen Hund beißt.
Die Versicherung deckt auch Schäden ab, die dein Hund an fremdem Besitztum verursacht. Dazu gehört z.B. das Eigentum deines Vermieters oder deiner Vermieterin in deiner Wohnung. Ein weiterer Vorteil der Hundehaftpflichtversicherung ist der passive Rechtsschutz. Wenn Forderungen von Dritten gegen dich erhoben werden, übernimmt die Versicherung die Kosten für Anwälte und Gerichtsverfahren. In einigen Fällen kann das Verhalten des Hundehalters den Versicherungsschutz negativ beeinflussen. Dies ist z. B. der Fall, wenn der Schaden zu spät gemeldet wird. Wenn der Hund bereits im Vorfeld auffällig war und trotzdem ohne Leine geführt wird, kann ebenfalls eine Regulierung seitens der Versicherung abgelehnt werden.
Dein Hund hat das Handy des Hundesitters zerkaut?
Auch wenn dein Hund das Handy des Hundesitters zerkaut hat, bist du mit einer Hundehaftpflichtversicherung gut geschützt. Schließlich werden nicht nur Schäden abgedeckt, die dein Hund zu Hause verursacht, sondern auch solche, die während seiner Betreuung in fremder Obhut entstehen. Egal ob im Hundehotel, bei einem Hundesitter oder in einer Hundepension. Viele Betreuungseinrichtungen fordern einen Nachweis über eine Haftpflichtversicherung für Hunde. Ohne diesen nehmen sie den Hund nicht in ihre Obhut.
Darauf solltest du bei Versicherungsabschluss achten
Bei Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung gibt es einige Punkte, auf die du achten kannst:
- Prüfe, welche Schäden von der Versicherung abgedeckt werden. Manche Versicherungen bieten umfassenderen Schutz, während andere nur bestimmte Schadenfälle abdecken.
- Es ist wichtig, die Deckungssumme zu beachten, da in einigen Bundesländern eine Mindestsumme vorgeschrieben ist (auch wenn diese vergleichsweise niedrig ist).
- Achte auch auf die Selbstbeteiligung. Je höher sie ist, desto niedriger ist dein Beitrag.
- Listenhunde (also festgelegte Hunderassen, wie z.B. Kampfhunde) werden von vielen Versicherungen abgelehnt. Andere bieten für diese Fälle spezielle Verträge und Zusatzklauseln an.
- Überprüfe, ob der Versicherungsschutz im Ausland gilt, falls du mit deinem Hund reisen möchtest.
- Einige Versicherungen bieten keine Welpenschutzklausel. Dabei ist der Schutz gerade auch bei einem Welpen bedeutend.
- Hast du einen unkastrierten Rüde? Achte darauf, dass im Versicherungsvertrag eine ungewollte Deckung eines Weibchens abgesichert ist. Durch Unachtsamkeit passiert dies schneller als gedacht. Die Versicherung übernimmt in dem Fall die Kosten, die den Besitzer:innen des Weibchens durch die Schwangerschaft entstehen.
Wichtig: Gib bei Versicherungsabschluss immer die korrekte Rasse an. Eine falsche Angabe kann dazu führen, dass im Ernstfall kein Versicherungsschutz besteht.
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