Dieselpartikelfilter beim Auto

Von Julia Schäfer 7 September, 2023
4 minutes

Wenn du einen Diesel fährst, hast du mit ziemlicher Sicherheit einen Dieselpartikelfilter mit an Bord. Wozu dieser dient, wie er funktioniert und wann du ihn ersetzen musst, erfährst du in diesem Beitrag.

Wie funktioniert der Dieselpartikelfilter?

Ein Dieselpartikelfilter oder Rußpartikelfilter sorgt dafür, dass in den Abgasen deines Dieselmotors weniger Schadstoffe enthalten sind. Dabei handelt es sich aber nicht um einen Katalysator. Denn dieser wandelt schädliche Gase in harmlose Gase um. Bei einem Benzinmotor reicht ein Katalysator völlig aus, um die gültige Euro-Abgasnorm einzuhalten. Dieselmotoren erhalten die grüne Feinstaubplakette jedoch nur, wenn neben dem Katalysator auch ein Dieselpartikelfilter die Abgase reinigt. Mittlerweile sind die Rußfilter in Dieselfahrzeugen standardmäßig verbaut. Ohne diesen zusätzlichen Filter würden diese Autos nie die Schadstoffklasse 4 erreichen.

Bei der Verbrennung von Diesel entstehen Abgase, die gefährliche Rußpartikel enthalten. Diese mikroskopisch kleinen Feststoffe können beispielsweise Krebs verursachen, wenn Menschen sie einatmen. Ein Partikelfilter fängt bis zu 90 Prozent dieses Rußes auf und verbrennt ihn. Man unterscheidet zwischen zwei Typen von Partikelfiltern:

  • Wandstromfilter: Dieses System leitet die Abgase durch eine Filterwand und ist somit mit einem Kaffeefilter vergleichbar. Wie Kaffeesatz bleiben die gefährlichen Partikel im Filter hängen und gelangen so nicht in die Umwelt. Bei den serienmäßig verbauten Rußfiltern in Dieselfahrzeugen handelt es sich in der Regel um solche Wandstromfilter.
  • Durchflussfilter: Hier fließen die Abgase an der inneren Oberfläche des Filters entlang. Eine chemische Reaktion bindet die Schadstoffe an den Filter und neutralisiert sie.

Was ist die „Regeneration“?

Mit der Zeit lagert sich immer mehr Ruß im Partikelfilter ab und droht diesen zu verstopfen. Die Regeneration verhindert das, indem sie die Partikel regelmäßig verbrennt. Dazu müssen die Abgase eine Temperatur von mindestens 550 Grad Celsius erreichen. Beim Regenerationsvorgang entstehen vor allem CO2, Wasserdampf und ein bisschen Asche, die im Filter hängen bleibt. Deinem Dieselfahrzeug stehen drei Arten der Regeneration zur Wartung des Partikelfilters zur Verfügung:

  1. Passive Regeneration: Dieser Vorgang findet immer dann statt, wenn die Abgastemperatur von alleine auf mindestens 550 Grad Celsius steigt. Wenn du also eine längere Strecke unterwegs bist, läuft die passive Regeneration kontinuierlich im Hintergrund ab.
  2. Aktive Regeneration: Diese Art der Regeneration erfordert eine künstliche Erhöhung der Abgastemperatur auf ungefähr 600 Grad Celsius. Die Bordelektronik startet diesen Vorgang automatisch, wann immer er nötig ist.
  3. Zwangsregeneration: Wenn du mit deinem Dieselauto nur Kurzstrecken fährst, kann keine Regeneration stattfinden. Es ist ebenfalls möglich, dass es häufig zu einer Unterbrechung der Zyklen kommt. Auch Fehler in der Elektronik oder schlechte Kraftstoffqualität können zu übermäßigen Ablagerungen des Partikelfilters führen. In diesem Fall kannst du den Partikelfilter nicht mehr mit passiver oder aktiver Regeneration freifahren. Infolgedessen beginnt die Kontrollleuchte am Armaturenbrett zu leuchten. Dann hilft nur eine Zwangsregeneration. Diese kannst du entweder selbst gemäß der Bedienungsanleitung durchführen oder du wendest dich dafür an eine Fachwerkstatt.

Leider stoßen alle drei Arten der Regeneration an ihre Grenzen, wenn der Dieselpartikelfilter voll, stark verunreinigt, verstopft oder beschädigt ist. Wenn du beispielsweise qualitativ schlechtes Motoröl verwendest, bilden sich Rückstände im Filter, die kein Regenerationszyklus beseitigen kann. Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als den Dieselpartikelfilter ersetzen zu lassen.

Zeit für einen Wechsel: Wann du den Partikelfilter tauschen musst

Du solltest normalerweise mit deinem Dieselpartikelfilter ohne Probleme zwischen 120.000 und 200.000 Kilometer fahren können. Die Voraussetzung dafür ist, dass du regelmäßig mehr als eine Stunde auf der Autobahn fährst. Auf diesen Fahrten kann dein Dieselfahrzeug einen kompletten Regenerationszyklus durchführen und so die Haltbarkeit des Partikelfilters verlängern. Doch auch bei korrekter Fahrweise erreicht der Filter irgendwann das Ende seiner Lebensdauer. Das ist immer dann der Fall, wenn sich zu viele Rückstände angesammelt haben. Die Regenerationszyklen treten dann in immer kürzeren Abständen auf. Irgendwann reichen sie nicht mehr aus, um den Partikelfilter zufriedenstellend zu reinigen. Die Kontrollleuchte des Dieselpartikelfilters leuchtet dann dauerhaft. Ignorierst du sie zu lange, riskierst du Motorschäden. Um das zu verhindern, schaltet dein Fahrzeug in den Notlauf. So kannst du nur noch mit begrenzter Drehzahl zur nächsten Werkstatt fahren.

Tipp: Mittlerweile können Werkstätten im Rahmen einer Inspektion den Aschegehalt im Partikelfilter ermitteln. Bei Bedarf kannst du den Filter dann austauschen, bevor er dir während der Fahrt Probleme macht. Je nach Fahrzeugmodell liegen die Kosten für einen neuen Dieselpartikelfilter zwischen 1.000 und über 2.000 Euro.

Partikelfilter reinigen statt austauschen

Den Dieselpartikelfilter zu ersetzen, kann ein ganz schönes Loch ins Portemonnaie reißen. Deshalb ist es verständlich, dass du dich nach günstigeren Optionen umschaust.

Es gibt einige Anbieter, bei denen du den Partikelfilter reinigen lassen kannst. Die Kosten dafür belaufen sich auf 400 bis 500 Euro. Wie die Reinigung genau funktioniert, verraten die Firmen aber nicht. Wahrscheinlich wenden die meisten eine Mischung aus manuellen und thermischen Methoden an. Die Rückstände im Filter werden also einerseits von Hand entfernt, andererseits mit hoher Hitze weggebrannt. Die Firmen versprechen alle, dass der Partikelfilter nach der Reinigung wieder wie neu ist. Dabei ist aber nicht sicher, wie lange der Filter anschließend einwandfrei funktioniert. Es kann also sein, dass du kurze Zeit später trotzdem einen neuen Partikelfilter brauchst. Außerdem musst du den Filter ausbauen und zur Reinigung an die jeweilige Firma senden. Dein Auto kannst du dann für mehrere Tage nicht fahren.

Die Autofirmen raten hingegen davon ab, den Partikelfilter zu reinigen, anstatt ihn zu ersetzen. Trotzdem kann sich dieser Schritt für dich lohnen und das Auswechseln des Filters hinauszögern. Wichtig ist, dass du dich ausgiebig informierst und nicht das erstbeste Angebot wahrnimmst.

Das Gleiche gilt auch für die frei erhältlichen Kraftstoffadditive und chemische Reinigungsmittel. Diese Chemikalien sollen die Rückstände im Filter eliminieren. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Im Zweifelsfall riskierst du damit Schäden an deinem Fahrzeug. Abgesehen davon verlierst du jeglichen Anspruch auf die Fahrzeuggarantie oder Sachmängelhaftung.

Kannst du den DPF auch selbst austauschen?

Autoteile eigenhändig ersetzen, statt deinen Wagen in die Werkstatt zu bringen, spart sehr viel Geld. Falls du dich dazu im Stande fühlst, kannst du den Dieselpartikelfilter auch in Eigenregie wechseln. Beachte dabei aber unbedingt die folgenden Hinweise:

  • Versichere dich, dass du über das Werkzeug und die handwerklichen Fähigkeiten verfügst, um die Arbeit auszuführen. Schaue auch ganz genau hin, wenn du deinen neuen Partikelfilter kaufst. Dieser muss nicht nur exakt zu deinem Auto passen, sondern auch bei der nächsten Hauptuntersuchung (HU) akzeptiert werden.
  • Suche dir eine gute Anleitung, in der die Lokalisation und der Wechsel des Filters genau erklärt sind. Online kannst du entsprechende PDFs herunterladen.
  • Den Filter entfernst du durch das Lösen weniger Schrauben. Oft erschweren dir aber andere Fahrzeugteile den Zugang. Möglicherweise musst du diese entfernen und später wieder einbauen. Gehe deshalb langsam, vorsichtig und systematisch vor, um keinen Schaden anzurichten.
  • Nachdem du den Filter ausgetauscht hast, musst du diesen testen. Die DPF-Warnleuchte am Armaturenbrett sollte nun nicht mehr brennen. Nach einer kurzen Testfahrt überprüfst du auch die Verschraubungen des Filters. Erkennst du dort Verfärbungen oder Ruß, so hast du den Filter nicht exakt genug montiert.

Weitere Informationen zu den Themen Kfz, Wartung und umweltbewusstem Fahren findest du auch in unseren anderen Beiträgen:

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