Deckungsrückstellung

Von Manu 5 Januar, 2023
4 minutes
Deckungsrückstellung

Im Zusammenhang mit deiner Kfz-Haftpflicht- oder Kaskoversicherung hast du vielleicht schon einmal von der „Deckungsrückstellung” gehört. In diesem Beitrag erfährst du, was es damit auf sich hat. Außerdem zeigen wir dir, warum die Deckungsrückstellung im Versicherungswesen so wichtig ist.

Begriff: Was ist die „Deckungsrückstellung”?

Die Deckungsrückstellung gibt es nicht nur bei der Autoversicherung, sondern generell bei allen Versicherungen.

Der Grund dafür findet sich in der grundsätzlichen Idee einer Versicherung: Du schließt einen Versicherungsvertrag ab, damit du im Schadensfall nicht mit hohen Rechnungen konfrontiert bist. Diese müsstest du andernfalls selbst begleichen. Stattdessen bezahlst du regelmäßig deine Versicherungsprämien. Dafür hast du dann Anspruch darauf, dass die Versicherung für eventuelle Schäden aufkommt. Das Versicherungsunternehmen muss im Gegenzug jederzeit in der Lage sein, diese Pflicht zu erfüllen. Schließlich lässt sich nicht voraussehen, wann du die Leistungen in Anspruch nehmen wirst. Auch die Schadenshöhe kann dabei unterschiedlich hoch ausfallen.

Deshalb muss ein Versicherungsunternehmen so genannte Deckungsrückstellungen bilden. Diese stellen sicher, dass das Unternehmen jederzeit seinen finanziellen Verpflichtungen dir gegenüber nachkommen kann. Oder vereinfacht ausgedrückt: Die Versicherung muss einen Teil deiner Prämienzahlungen zur Seite legen. Nur so kann sie jederzeit für einen potenziellen Schaden aufkommen. Die Deckungsrückstellung ist also der Betrag, den die Versicherung für dich zurückgelegt hat.

Merkmale und Funktionen der Deckungsrückstellung

Die Deckungsrückstellung ist im Prinzip der Wert der Schuld der Versicherung gegenüber dem Versicherungsnehmer oder der Versicherungsnehmerin. Die Höhe dieser Summe berechnet sich aus den Verpflichtungen, die sich aus dem Versicherungsvertrag ergeben:

  • Als Versicherungsnehmer oder Versicherungsnehmerin kommst du deinen vertraglichen Pflichten nach, indem du regelmäßig deine Beiträge
  • Die Versicherung kann ihre Gegenleistung aber erst erbringen, wenn ein Schaden vorliegt. Schließlich kannst du erst dann Anspruch auf eine entsprechende Zahlung erheben. Diesen Zustand bezeichnet man als Erfüllungsrückstand. Denn: Die Versicherung muss ihren Verpflichtungen möglicherweise erst viele Jahre später oder sogar nie nachkommen.

Die Deckungsrückstellung ist damit einer der wichtigsten Bausteine einer Versicherungsgesellschaft. Denn sie garantiert dir als Versicherungsnehmer oder Versicherungsnehmerin die Wahrung deiner Interessen. Eine weitere Bedeutung kommt der Deckungsrückstellung im Falle einer Insolvenz zu. Geht das Versicherungsunternehmen pleite, sorgt die Deckungsrückstellung dafür, dass mögliche Ansprüche deinerseits dennoch erfüllt werden.

Berechnung der Deckungsrückstellung

Die Deckungsrückstellung muss das Versicherungsunternehmen für jeden abgeschlossenen Vertrag einzeln berechnen. Dabei gibt es verschiedene versicherungsmathematische Berechnungsmethoden, die zum Einsatz kommen können:

  1. Die Prospektive Methode berücksichtigt nur zukünftige Transaktionen. Die Deckungsrückstellung ergibt sich hierbei aus der Differenz zwischen:
  • den geschätzten Auszahlungen für Versicherungsleistungen
  • und den zu erwartenden Einzahlungen von Versicherungsbeiträgen.

So kann die Versicherung garantieren, stets genug finanzielle Mittel zur Deckung von versprochenen Leistungen bereitzuhalten. Zukünftige Beitragszahlungen finden dabei ebenfalls Berücksichtigung. Gemäß EU-Vorschriften müssen im Prinzip alle Versicherungen die Deckungsrückstellungen nach dieser Methode berechnen. Manche Versicherungsverträge wie beispielsweise die fondsgebundenen Lebensversicherungen sind aber von dieser Regelung ausgenommen.

  1. Retrospektive Methode: Anders als die prospektive Methode basiert der retrospektive Berechnungsgrundsatz auf der Vergangenheit. Hier geht man von der Summe aller bisher geleisteten Beitragszahlungen inklusive Zinsen aus. Von diesem Betrag zieht man die vertraglichen Entnahmen für Risiko- und Beitragsaufwendungen ab. Der so berechnete Restwert bestimmt den zukünftigen Leistungsanspruch.
  2. Weitere Methoden: Neben den oben genannten gibt es noch einige weitere Methoden zur Berechnung der Deckungsrückstellung. Dazu gehören die implizite, die explizite, die deterministische, die stochastische sowie die analytische Methode. Diese Methoden kommen unter anderem zum Einsatz, weil die Deckungsrückstellung stets auf Schätzungen basiert. Denn einerseits beruhen zukünftige Versicherungsleistungen auf dem Zufallsprinzip, andererseits spielen auch unvorhersehbare wirtschaftliche Entwicklungen eine Rolle. Ziel dieser versicherungsmathematischen Berechnungsmethoden ist es, diese Faktoren ebenfalls zu berücksichtigen.

Weitere Informationen zum Thema Versicherung findest du auch in unseren anderen Beiträgen:

Bildnachweise: Header © AdobeStock_273586502, MQ-Illustrations

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