Auffahrunfall: Was tun? – Tipps für den Ernstfall

Von John Smith 30 März, 2022
4 minutes
Auffahrunfall

Ein Auffahrunfall passiert schnell. Meist dauert es zunächst einige Sekunden, ehe beide Parteien realisiert haben, was überhaupt passiert ist. Dann steigt das Stresslevel an und die Nerven liegen blank. Vor allem bei einem Unfall im Ausland ist die Frage „Auffahrunfall, was tun?“ nicht immer einfach zu beantworten. Noch schwieriger wird es, wenn ein Unfallverursacher/eine Unfallverursacherin den Schaden nicht meldet. Oder er oder sie anschließend Fahrerflucht begeht.

In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte zum richtigen Verhalten bei einem Auffahrunfall. Damit du im Zweifelsfall weißt, was zu tun ist.

Was ist ein Auffahrunfall?

Egal ob in der Innenstadt oder auf der Autobahn: Auffahrunfälle entstehen häufig durch abruptes Bremsen und sind auf den deutschen Straßen an der Tagesordnung. Unter einem Auffahrunfall versteht man einen Verkehrsunfall, bei dem ein fahrendes Fahrzeug mit einem stehenden oder in die gleiche Richtung fahrenden Fahrzeug zusammenstößt. Die Ursache ist oft ein unzureichender Sicherheitsabstand.

Richtiges Verhalten: die ersten Schritte

  1. Als erstes musst du aus dem Fahrzeug aussteigen und die Unfallstelle absichern. Achte dabei immer auf deine persönliche Sicherheit! Schalte zuvor den Warnblinker ein und falls möglich, fahre deinen Wagen an den Straßenrand. Anschließend legst du dir die Warnweste an, die du in deinem Auto aufbewahrst. Mit ihr stellst du sicher, dass andere Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen auf dich aufmerksam werden und dir selbst keine Gefahr droht. Stelle das Warndreieck in einer ausreichenden Entfernung auf, sodass die herannahenden Autos die Unfallstelle sofort erkennen.
  2. Wurden Personen verletzt, solltest du – sofern möglich – Erste Hilfe leisten und gegebenenfalls den Notruf verständigen.
  3. Der nächste Schritt besteht darin, die Polizei zum Unfallort zu rufen. Diesen Schritt kannst du nur dann überspringen, wenn kein Personenschaden vorliegt und auch der Sachschaden nicht besonders groß ausgefallen ist (beispielsweise bei einem Bagatellschaden). Eine Unfallaufnahme ohne Polizei ist bei einem Auffahrunfall also möglich. Wenn du aber auf Nummer sicher gehen möchtest, rufst du die Polizei auch bei einem leichten Auffahrunfall dazu.
  4. Danach sollten du und dein Unfallgegner/ deine Unfallgegnerin die Personalien austauschen. Das ist wichtig für die Versicherung. Neben Name, Adresse und Wohnort ist auch das Kennzeichen von enormer Bedeutung. Sind die Daten fehlerhaft oder nur lückenhaft aufgenommen, können Probleme bei der späteren Schadenregulierung auftreten.
  5. Sollten sich Zeugen oder Zeuginnen an der Unfallstelle befinden, bitte sie darum vor Ort zu bleiben, bis die Polizei eintrifft, damit sie anschließend eine Aussage machen können.
  6. Von Beschimpfungen, Beleidigungen oder Schuldzuweisungen solltest du am besten absehen. Es ist verständlich, wenn in einer solchen Situation die Emotionen hochkochen – nur leider sind derartige Äußerungen nicht hilfreich und können im schlimmsten Fall zu einer Anzeige führen.
  7. Da sich ein Schuldeingeständnis als nachteilig für die Haftpflicht auswirken kann, solltest du auch darauf verzichten. Es ist besser, erst die Einschätzung des Gutachters oder der Gutachterin abzuwarten. Denn ein Kfz-Sachverständiger oder eine Kfz-Sachverständige kann die vorliegende Situation aus einem neutralen und objektiven Blickwinkel betrachten. Wichtig dabei: Der Gutachter bzw. die Gutachterin klärt nicht die Haftung – das macht letztlich der Versicherer.

Ein (nicht von dir verschuldeter) Auffahrunfall kann zu erheblichen Schäden an deinem Fahrzeug führen. In solchen Situationen kann unsere Reparaturkostenversicherung eine wertvolle Unterstützung bieten, um die Kosten für die Reparatur abzudecken.

Musst du nach einem Auffahrunfall immer die Polizei rufen?

In der Tat ist es nicht immer zwingend notwendig, nach einem Auffahrunfall die Polizei zu verständigen. Trotzdem ist dieser Schritt in der Regel sinnvoll. Eine Ausnahme bilden Unfälle mit geringen Blechschäden, bei denen keine Personen zu Schaden gekommen sind.  In solchen Situationen kann es durchaus möglich sein, den Schaden mit allen Beteiligten in Eigenregie abzuwickeln.

Stellt sich hingegen die Schuldfrage ist der Kontakt zur Polizei eine absolute Notwendigkeit. Denn sollte die Schuldfrage nicht eindeutig zu beantworten sein, ist es ein Leichtes, dass die Situation eskaliert. Gerätst du in eine solche Situation, solltest du unbedingt die Polizei rufen. Das gilt vor allem dann, wenn du den Eindruck hast, dass der Unfallverursacher oder die Unfallverursacherin unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen steht.

Auch bei einem Auffahrunfall mit hohem Sachschaden musst sofort die Polizei rufen. Dabei ist es wichtig, die vorliegende Sachlage am Telefon so detailliert wie möglich darzulegen. Weise auf die Dringlichkeit hin und bitte darum, dass schnell Hilfe eintrifft. Im Zweifelsfall sollte ein Rettungsfahrzeug die Polizisten und Polizistinnen begleiten.

Wichtig: Nach dem neuen Bußgeldkatalog 2023 handelt es sich bei einem Auffahrunfall um eine Ordnungswidrigkeit. Das heißt: Mit welcher Strafe du bei einem Auffahrunfall rechnen musst, hängt von der Schwere des Unfalls und den damit verbundenen Konsequenzen ab. In den meisten Fällen wirst du also einen Bußgeldbescheid erhalten. Im Falle eines Personenschadens musst du eventuell auch Schmerzensgeld zahlen.

Checkliste: Was du nach einem Auffahrunfall tun musst

Besonders schlimm ist der Auffahrunfall auf der Autobahn, was nicht zuletzt an der hohen Geschwindigkeit liegt. Die ersten Schritte nach einem Auffahrunfall sind immer gleich, egal ob es sich um einen leichten oder schweren Unfall handelt. Der wichtigste Punkt: Ruhe bewahren und vor Ort bleiben. Fahrerflucht kommt keinesfalls infrage, egal ob du mit deinem eigenen Auto unterwegs bist oder ein fremdes Auto fährst.

1. Polizei kontaktieren

Es ist nicht immer einfach herauszufinden, wer (Mit-) Schuld an einem Auffahrunfall trägt. Deswegen ist es immer besser, zunächst die Polizei zu informieren. Sind die Gemüter erhitzt, benötigst du fachkundige Augen, die dich unterstützen und die Situation entschleunigen.

2. Auffahrunfall, was tun: Schmerzensgeld oder Schadenersatz einfordern

Schmerzensgeld steht dir rechtlich betrachtet dann zu, wenn du tatsächlich einen körperlichen Schaden hast. Nach einem schweren Auffahrunfall kannst du außerdem Schadensersatz verlangen. Die Schadensabwicklung übernimmt dabei im Normalfall die Gegenversicherung. Ist das nicht der Fall, solltest du unbedingt einen Fachanwalt oder eine Fachanwältin kontaktieren. Um später die Möglichkeit zu haben, Schmerzensgeld einzufordern, solltest du dich ärztlich untersuchen lassen. Der Arzt oder die Ärztin nimmt die Verletzungen nach dem Unfall auf und dokumentiert sie, sodass du sie der gegnerischen Versicherung vorlegen kannst.

Konsequenzen eines Auffahrunfalls: Wer zahlt den Schaden?

Als Fahrzeugeigentümer oder Fahrzeugeigentümerin bist im Falle eines selbstverschuldeten Unfalls natürlich daran interessiert, dass deine Kfz-Haftpflichtversicherung oder Kfz-Vollkaskoversicherung die Kosten trägt und deine Schadenfreiheitsklassen, wenn möglich, nicht beeinträchtig werden. Während die Kfz-Haftpflichtversicherung für die Schäden an anderen Fahrzeugen aufkommt, haftet die Vollkaskoversicherung auch für Schäden an deinem Auto.

Die so genannte Kfz-Teilkaskoversicherung greift hingegen nur bei Schäden, die durch Umwelteinflüsse, Tiere oder andere Personen zustande kamen. Das ist beispielsweise bei einem Wildunfall, Autodiebstahl oder bei einem Elementarschaden der Fall.

Doch Achtung: Hast du grob fahrlässig oder gar vorsätzlich gehandelt, kann es sein, dass sich die Versicherung weigert, den Schaden an deinem Auto zu begleichen.

Trägst du selbst als Geschädigter oder Geschädigte keinerlei (Teil-) Schuld, muss die Versicherung des Unfallverursachers oder der Unfallverursacherin für den dir entstandenen Schaden aufkommen.

Aus diesem Grund spielt der Vorgang des Unfalls für die Versicherungen eine zentrale Rolle. Wie genau die Kostenverteilung ausfällt, hängt auch vom Schuldanteil ab und kann deshalb unter Umständen Auswirkung auf den Schadensfreiheitsrabatt des Fahrzeughalters oder der Fahrzeughalterin haben.

Die Schuldverteilung kann man hin und wieder durch die Beobachtung von Beteiligten und Zeugen oder Zeuginnen feststellen. Sollte der Verursacher oder die Verursacherin nicht zu ermitteln sein, geht die Versicherung gelegentlich von einer 50:50-Verteilung aus. Das bedeutet, du selbst trägst die Hälfte der Schuld und damit die Hälfte der Kosten. Ergänzt du deinen Versicherungsschutz um eine Vollkaskoversicherung, bist du auch vor den restlichen 50 Prozent geschützt.

Du willst die optimale Erstattung?

Auffahrunfälle sind relativ häufig. Daher solltest du gerade als Fahranfänger oder Fahranfängerin wissen, wie du dich im Ernstfall richtig verhältst. Als berechtigter Fahrer oder berechtigte Fahrerin hast du den gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungsschutz: deine Kfz-Haftpflichtversicherung. Allerdings hilft die diese Versicherung nur dabei, für die verursachten Schäden an anderen Fahrzeugen aufzukommen. War es ein selbstverschuldeter Unfall, benötigst du die Hilfe deiner Vollkaskoversicherung.

Obwohl dich deine Kaskoversicherung vor unterschiedlichen Vorkommnissen im Straßenverkehr schützt, ist die Erstattung nicht immer optimal. Außerdem kommt es häufig vor, dass der Unfallverursacher oder die Unfallverursacherin den Schaden gar nicht meldet.

Gut zu wissen: Du hast vor deine Kfz-Versicherung zu wechseln. Dann kann es sinnvoll sein, die enthaltenen Leistungen eines genaueren Blickes zu unterziehen. Falls dir die Deckungssumme oder der Leistungsumfang zu niedrig erscheinen, kann es sinnvoll sein, sich für einen anderen Tarif zu entscheiden. So bist du bei einem Auffahrunfall hinreichend geschützt und kannst bedenkenlos am Straßenverkehr teilnehmen.

Auffahrunfall vermeiden: So geht’s

Der beste Schutz vor einem Auffahrunfall ist eine vorausschauende defensive Fahrweise. Halte dich stets an den gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsabstand und das geltende Tempolimit. Gerade bei Stau auf der Autobahn oder im Kolonnenverkehr ist besondere Vorsicht geboten. Beachte außerdem die Kindersitzpflicht und stelle sicher, dass auch dein Vierbeiner entsprechend während der Fahr gesichert ist. Weitere Informationen findest du auch in unseren anderen Beiträgen:

Bildnachweise: © AdobeStock_42552172, benjaminnolte

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