In der 30er-Zone geblitzt: Was erwartet dich?
Beim Joggen sieht es anders aus – fährst du aber Auto, können 30 km/h ganz schön langsam erscheinen. Liegt die Straße außerdem menschenleer vor dir, kann es schnell passieren: Du wurdest mitten in einer 30er Zone mit 50 geblitzt.
Aber welche Folgen hat das für dich und deinen Führerschein? In diesem Artikel erfährst du alles, was du zu Verkehrsverstößen in der 30-er Zone wissen musst.
Bußgeldkatalog: Gesetzliche Vorgaben zur 30er-Zone
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) ist das Regelwerk, das die Regeln für alle Verkehrsteilnehmenden festlegt. Sie umfasst alle Vorschriften für ein geregeltes Miteinander im Straßenverkehr.
Unter anderem findest du dort auch Angaben zum richtigen Verhalten in 30er-Zonen: Diese dürfen gemäß § 45 StVO nur innerhalb geschlossener Ortschaften und in stark frequentierten Gegenden eingerichtet werden. Meist handelt es sich hierbei um Gebiete mit einem hohen Aufkommen an Fußgänger:innen und Fahrrädern.
Die Drosselung der herkömmlichen Geschwindigkeit von 50 km/h (innerorts) auf Tempo 30 verfolgt dabei drei Zwecke.
1. Sie soll die Verkehrssicherheit erhöhen.
Statistisch gesehen sind Autofahrer:innen in Tempo-30-Zonen eher zum Abbremsen bereit. Dadurch erhöht sich vor allem die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr.
2. Sie soll Lärm und CO²-Emissionen minimieren.
Tatsächlich reduziert Tempo 30 statt 50 die Geräuschentwicklung erwiesenermaßen um mindestens zwei Dezibel. Wie groß die Auswirkungen auf die Abgasmenge sind, ist hingegen umstritten.
3. Sie soll die Lebensqualität von Anwohnenden verbessern.
Je langsamer der Verkehr, desto entspannter ist das Miteinander und das allgemeine Wohlbefinden. Jedoch halten sich nur rund 13 Prozent aller Autofahrer:innen in Tempo-30er-Zonen an die angegebene Höchstgeschwindigkeit.
Hinweis: Im Rahmen eines Verkehrssicherheitsprogramms wurden vor fast allen Berliner Kitas und Schulen 30er-Zonen errichtet. Etwa drei Viertel aller Berliner Straßen sind daher Tempo-30er-Zonen.
Zu schnell in der 30er-Zone: Strafen und Bußgelder
Der Großteil aller Ordnungswidrigkeiten im deutschen Straßenverkehr betrifft zu schnelles Fahren. § 3 StVO enthält allgemeine Vorschriften zur Geschwindigkeit von Fahrzeugen. Geschwindigkeitsüberschreitungen in einer 30er-Zone sind im Bußgeldkatalog ebenfalls genau geregelt.
Seit Ende 2021 haben Raser:innen mit verschärften Folgen für ihr Verhalten zu rechnen. Schau also genau hin: Du erkennst 30er-Zonen an den entsprechenden Verkehrsschildern: Sie sind rund, haben einen roten Rand und zeigen auf weißem Hintergrund deutlich die schwarze Zahl 30.
Grundsätzlich gilt: Bist Du in einer 30er Zone zu schnell, kann das teuer werden. Je nach Vergehen sind hier Straßen von mehreren hundert Euro, Punkte in Flensburg und sogar Fahrverbote möglich. Wir schauen uns im Folgenden genau an, bei welchen Geschwindigkeiten dir welche Folgen drohen können.
Geblitzt in der 30-er-Zone: mögliche Sanktionen
Wirst du innerorts in einer 30er Zone geblitzt, musst du meist mit einem Bußgeld rechnen. Dessen Höhe steigt mit der Geschwindigkeit, die auf dem Polizeiradar erkennbar war. In besonders schweren Fällen können Punkte in Flensburg oder und ein Fahrverbot dazukommen. Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen zwischen 16 und 20 km/m bleibt es meist bei einem Bußgeld. Fährst du mit 50 in einer 30er-Zone kostet dich das zwar knapp 100 Euro, du bekommst aber noch keinen Punkt.
Im neuen Bußgeldkatalog 2023 ist exakt festgehalten, was dir wann droht:
- Geschwindigkeitsüberschreitungen von bis zu 10 km/h: 58,50 Euro.
- Geschwindigkeitsüberschreitungen zwischen 11 und 15 km/h: 78,50 Euro.
- Geschwindigkeitsüberschreitungen von 21 bis 25 km/h: Ab dieser Geschwindigkeit erhältst du zudem einen Punkt oder mehrere Punkte in Flensburg. Wirst du also mit 55 in der 30er-Zone geblitzt, musst du nicht nur 143,50 Euro bezahlen: Dich erwartet außerdem ein Punkt in Flensburg.
- Eine Überschreitung des 30er-Limits um 26 bis 30 km/h kostet dich 208,50 Euro sowie einen Punkt in Flensburg.
- Du warst sogar 31 bis 40 km/h zu schnell und wurdest in einer 30er-Zone mit 70 geblitzt? Dann kostet dich das 288,50 Euro, zwei Punkte und einen Führerscheinentzug von einem ganzen Monat.
Übrigens: Hast du dich schon einmal gefragt, ab wann die Blitzer in Tempo 30-Zonen überhaupt auslösen? Die Antwort ist einfach: Theoretisch kannst du innerorts bei Tempo 30 schon ab einer Geschwindigkeitsüberschreitung von einem km/h geblitzt werden. Es gibt jedoch eine gewisse Toleranz. Das heißt, die Polizei zieht von deiner eigentlichen Geschwindigkeit immer ein paar km/h ab. Damit lassen sich Messungenauigkeiten ausgleichen.
Gut zu wissen: Wirst du als Fahranfänger:in in der Probezeit geblitzt, ist das erstmal kein Grund zur Beunruhigung. Ernst wird es erst ab einer Überschreitung von mindestens 21 km/h. Dann kann es sein, dass Du strenger beurteilt wirst als langjährige Autofahrer:in.
Jetzt weißt du also alles zu Geschwindigkeitsüberschreitungen in 30er-Zonen und ihren Auswirkungen. Zumindest zu den Konsequenzen für Ersttäter:innen. Doch was ist, wenn du immer wieder in der 30er-Zone zu schnell fährst?
Mehrfach zu schnell gefahren: Wann droht ein Fahrverbot?
Du wurdest einmal in einer 30er Zone geblitzt? Und dies nur mit leicht erhöhtem Tempo? Dann musst Du nur das verhängte Bußgeld begleichen. Als Wiederholungstäter:in jedoch kann dir Schlimmeres bevorstehen. Du bist zwei Mal innerhalb eines Jahres mit über 56 km/ durch die 30er-Zone gefahren? Dann darf die zuständige Behörde ein einmonatiges Fahrverbot verhängen. Diese Maßnahme betrifft dich auch, wenn
- du das Tempolimit zwei Mal um mindestens 26 km/h überschritten hast…
- …und du davon einmal in einer Tempo-30-Zone unterwegs warst.
Wissenswert: Verkehrsunfälle in 30er-Zonen
Du wurdest nicht geblitzt, sondern hattest einen Auffahrunfall? Was tun, fragst du dich? Bei einem reinen Blechschaden musst du nicht unbedingt die Polizei rufen. Bei Unstimmigkeiten zur Schuldfrage mit dem:der Unfallgegner:in ist es aber dennoch empfehlenswert. Doch möglich ist auch, dass du in einer 30er-Zone eine Fußgängerin oder einen Fußgänger:in angefahren hast. Was jetzt? Auch hier trägst nicht automatisch du die Schuld. Gerade in 30er-Zonen rechnen viele Menschen oft nicht mit Autos und laufen unbeschwert auf die Fahrbahn. Es kommt also immer auf den Einzelfall an. Musstest Du eine Gefahrenbremsung vollziehen? Wie lang war dein Reaktionsweg? Haben Fußgänger:innen grob fahrlässig gehandelt? Rufe daher zunächst die Polizei und dann auch deine Versicherung an.
Hinweis: In einer 30er-Zone geblitzt zu werden ist das eine. Doch die erlaubte Promillegrenze von 0,5 solltest Du auf keinen Fall überschreiten! Hier drohen dir bereits bei einem Erstverstoß über 500 Euro Bußgeld, zwei Flensburg-Punkte und ein Monat Fahrverbot.
Falschparken in der 30-er-Zone
Ob du in einer 30er-Zone falsch parkst oder woanders, spielt im Prinzip keine Rolle. Alle Regeln zum Halten und Parken findest du unter § 12 der StVO. Die Bußgelder richten sich nach der Art, Dauer und Zone, in der du deinen Wagen inkorrekt abstellst. Ihre Höhe kann demnach unterschiedlich hoch ausfallen.
Bei einem Geschwindigkeitsverstoß kann es zu Schäden an deinem Fahrzeug kommen. Eine Reparaturkostenversicherung ist entscheidend, um die finanziellen Belastungen im Falle von Unfallschäden zu minimieren und sicherzustellen, dass dein Auto schnell wieder auf der Straße ist.
Mit 50 in der 30-er-Zone geblitzt: Einspruch gegen den Bußgeldbescheid
Du bist dir ganz sicher, dass du gar nicht zu schnell warst? Hast du einen Bußgeldbescheid erhalten, aber bist auf dem Blitzerfoto nicht erkennbar, kannst auch Einspruch einlegen. Hierfür hast du zwei Wochen Zeit. Denn das Bild gilt bei Erstverstößen in der Regel als der Schlüssel zur Identifizierung. Dein:e Beifahrer:in wird im Normalfall unkenntlich gemacht. Allerdings ist es immer hilfreich, rechtlichen Beistand hinzuzuziehen. Denn spätestens beim zweiten oder dritten Einspruch gegen ein Blitzerfoto verlieren deine Aussagen an Glaubwürdigkeit.
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