Chiptuning mit TÜV-Teilegutachten – So funktioniert es!
In einem TÜV-Teilegutachten sind die ermittelten Werte der Leistungsoptimierung nach einem Chiptuning aufgeführt. Dies ist notwendig, um sicherzustellen, dass beim Chiptuning alles mit rechten Dingen zuging. Alles Wichtige zum Thema Chiptuning erfährst du in diesem Artikel. Außerdem zeigen wir dir, welche Auswirkungen es auf die Kfz-Haftpflichtversicherung und die Kfz-Steuer haben kann.
Was ist Chiptuning?
Ziel eines Chiptunings ist es, die Leistung eines Autos zu steigern – und das ohne den Austausch von Bauteilen. Die Theorie, die dahinter steckt, ist recht simpel. Das eingebaute Steuergerät, welches in jedem Fahrzeug vorhanden ist, hat die Aufgabe, für ein optimales Fahrverhalten zu sorgen. Wie das Steuergerät allerdings in den einzelnen Situationen eingreift, das lässt sich mithilfe eines Chiptunings verändern. Hierbei werden entweder die Kennfelder des Steuergerätes verändert oder diesem Falschinformationen übermittelt.
Kosten des Softwaretunings
Die Kosten eines solchen Software-Updates im Auto variieren stark. Hierbei kommt es nämlich darauf an, auf welche Art und Weise das Fahrzeug getunt werden soll. Die meisten Tuning-Boxen gibt es schon ab 20 Euro. Diese haben aber weder eine Zulassung noch sind sie speziell auf den entsprechenden Motor abgestimmt. Lässt man das Chiptuning von einem Profi durchführen, belaufen sich die Kosten in der Regel auf 500 Euro bis 1.000 Euro.
Nachteile und Risiken
Dass ein Chiptuning schädlich für den Motor ist, steht außer Frage. Die Leistungssteigerung eines Motors führt dazu, dass dieser mehr Luft und mehr Sprit benötigt. Das wiederum hat zur Folge, dass der Motor sehr viel schneller verschleißt. Doch nicht nur der Motor leidet unter dem Chiptuning. Des Weiteren sind folgende Bauteile stark belastet:
- Turbolader: Für die höheren Umdrehungen sind die eingebauten Turbolader nicht ausgelegt.
- Einspritzdüsen: Der zusätzlich benötigte Sprit muss eingespritzt werden. Dies geht zulasten der Einspritzdüsen.
- Rußfilter: Durch die Überhitzung der Einspritzdüsen kommt unverbrannter Sprit in den Rußfilter. Bei Temperatur jenseits der 1.000 Grad wird dieser einfach dahinschmelzen.
- Getriebe und Kupplung: Mit der enormen Leistungssteigerung sind Getriebe und Kupplung schnell überfordert.
Chiptuning beim TÜV eintragen lassen: Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr?
Durch das Eintragen des Teilegutachtens bescheinigt dir der TÜV, dass du beim Chiptuning alle Vorschriften des Straßenverkehrsgesetzes eingehalten hast. Mit dem Teilegutachten können Fahrzeughalter:innen dann eine Eintragung in die Fahrzeugpapiere beantragen. Hierzu gehören: Der Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil 1) und der Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil 2).
Bei einem TÜV-Teilegutachten nimmt der Prüfer oder die Prüferin folgende Komponenten genauer unter die Lupe:
- Die getunte Motorleistung
- Das Abgasverhalten (es darf sich nach dem Tuning nicht negativ verändern)
- Das Fahrwerk (ist das serienmäßige Fahrwerk überhaupt für eine Leistungssteigerung geeignet?)
- Die Lautstärke der Autogeräusche
- Die Bremsen
- Die neue Höchstgeschwindigkeit (diese wird ebenfalls im Gutachten notiert)
- Die Anhängelast (sie muss trotz des Tunings unverändert bleiben)
- Die elektromagnetische Verträglichkeit (entspricht das Fahrzeug auch nach dem Chiptuning noch immer allen Vorschriften?)
Die Kosten für das Teilegutachten belaufen sich hierbei auf 250 Euro und die Eintragung schlägt mit rund 40 Euro zu Buche.
Auswirkungen des Tunings auf Versicherungsbeiträge und Kfz-Steuer
Idealerweise informierst du deine Kfz-Versicherung noch vor dem Chiptuning über dein Vorhaben. Die Kosten für den Versicherungsschutz und vor allem die Kaskoversicherung können sich aufgrund der fahrzeugtechnischen Änderungen erhöhen.
Im Rahmen der Hauptuntersuchung (HU) ist außerdem eine Abgasuntersuchung durchzuführen. Den erhöhten CO2-Ausstoß musst du zur Berechnung der CO2-Steuer der Steuerbehörde zu melden. Hältst du dich nicht daran, gilt das als Steuerbetrug.
Fazit: Professionelles Chiptuning mit TÜV-Teilegutachten
Wer sein Auto mit einem Chiptuning leistungsfähiger machen möchte, sollte das Tuning unbedingt in einer professionellen Autowerkstatt durchführen lassen. Nur so ist gewährleistet, dass die Software auch wirklich zum Wagen passt. Das ist essenziell, um möglichen Schäden vorbeugen zu können. Ein professionelle:r Tuner:in kann vorab beurteilen, ob ein Chiptuning überhaupt möglich ist. Zudem geben seriöse Betriebe sogar eine Garantie auf das Tuning. Somit ist man bei möglichen Schäden bis zu einer gewissen Summe abgesichert.
Wichtig ist auch, dass man sich auf jeden Fall das Teilegutachten vom TÜV einholt. Besonders wenn es um Unfälle geht, ist es essenziell, dass das Tuning eingetragen ist. Vor allem wenn es um die Übernahme von Schadenfällen durch die Kfz-Versicherung geht.
Weitere Informationen zu den Themen Kfz und Versicherung findest du auch in unseren anderen Beiträgen:
- Die erste Inspektion beim Neuwagen
- Kfz-Steuer selbst berechnen – So gehts!
- Kfz-Teilkaskoversicherung
- Kfz-Vollkaskoversicherung
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