Trickdiebstahl

Von Linda 13 September, 2023
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trickdiebstahl

Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, handelt es sich beim Trickdiebstahl um ein Delikt, in dessen Zusammenhang die Diebe unterschiedliche Tricks anwenden, um ihre Opfer abzulenken. Während ein einfacher Diebstahl häufig schnell und versteckt verläuft, steckt hinter einem Trickdiebstahl in der Regel eine inszenierte Handlung.

Manche Methoden sind allein schon deswegen vielen Menschen bekannt, weil sie häufig in den Medien aufgegriffen werden. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Handytrick, bei dem Kriminelle vortäuschen, sich ein Handy ausleihen zu wollen, um ein wichtiges Telefonat zu führen. Diejenigen, die sich hilfsbereit zeigen, werden infolgedessen häufig Opfer von Smartphone Diebstahl.

Aber hat man vielleicht die Möglichkeit, sich vor Trickdiebstahl zu schützen? Und gibt es eine Versicherung, die im Notfall greift? Die folgenden Abschnitte liefern Antworten auf diese Fragen und sollen dabei helfen, mit Hinblick auf dieses wichtige Thema zu sensibilisieren.

Trickdiebstahl: Die rechtliche Lage

Mit Hinblick auf die Frage „Was ist Trickdiebstahl?“ gilt es zunächst, diesen rechtlich einzuordnen. Denn: Je nachdem, wie das Diebesgut in den Besitz des Kriminellen gelangt ist, begehen Kriminelle unterschiedliche Straftaten. Manchmal handelt es sich um Diebstahl nach § 242 StGB, manchmal aber auch um Betrug nach § 263 StGB.

Daher ist es von juristischer Seite umso wichtiger, bei der Definition zwischen Sachbetrug und dem klassischem Trickdiebstahl zu unterscheiden.

Auch, wenn beides im Alltag häufig miteinander verwechselt wird, ist es möglich, eine saubere Abgrenzung vorzunehmen. Als Grundregel gilt: Wer sein Opfer getäuscht hat, um sich an ihm zu bereichern, macht sich des Betruges schuldig.

Ein Diebstahl liegt immer dann vor, wenn sich der Dieb einen bestimmten Gegenstand oder Geldbetrag gegen den Willen seines Opfers genommen hat. Ein typisches Beispiel hierfür wäre die Plünderung oder der Straßenraub. Auch ein Taschendiebstahl gehört (wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt) in die Rubrik „Diebstahl“, weil die Tasche nicht durch die rechtmäßigen Besitzer ausgehändigt, sondern beispielsweise entrissen wurde. Anders verhält es sich bei dem bereits oben erwähnten Handytrick. Hier überzeugen die Trickdiebe ihre Opfer durch Zureden davon, ihnen ihr Smartphone auszuhändigen.

In rechtlicher Hinsicht ist es allein deswegen wichtig, beides voneinander zu unterscheiden, da jeweils in Bezug auf die beiden Vergehen ein anderes Strafmaß vorgesehen ist.

Welche Beispiele für Trickdiebstahl gibt es?

Es gibt mehrere Trickdiebstahl Formen, die von Kriminellen immer wieder, häufig auch bei älteren Menschen, angewendet werden. Die folgende Liste ist bei Weitem nicht vollständig, zeigt jedoch auf, wie „kreativ“ die Täter hier mittlerweile geworden sind, wenn es darum geht, ihre Opfer dazu zu bringen, ihnen das Diebesgut freiwillig auszuhändigen.

  • Der Wasserglas Trick

Hierbei handelt es sich um einen Trick, in dessen Zusammenhang die Kriminellen versuchen, sich Zugang zur Wohnung ihrer Opfer zu verschaffen, um diese beispielsweise auszukundschaften oder direkt auszurauben. Die Trickbetrüger treten mindestens zu zweit auf. Einer fragt an der Tür nach einem Glas Wasser und wartet darauf, bis das Opfer in die Küche gegangen ist. Währenddessen verschafft sich der Andere Zugang zur Wohnung. Ähnlich funktioniert auch der Zetteltrick, in dessen Zusammenhang ein Täter das Opfer um einen Zettel bittet, weil er dem Nachbarn angeblich eine Nachricht zukommen lassen möchte.

  • Der Heizungsableser Trick

Das Prinzip, das sich hinter dem Heizungsableser Trick verbirgt, ist das gleiche. Hier geben sich die Kriminellen jedoch als Heizungsableser aus. Die Opfer lassen sie häufig direkt in die Wohnung, wo sie dann die Möglichkeit haben, Gegenstände zu stehlen.

  • Der Spendensammler Trick

Hier geben sich die Kriminellen als Mitglieder einer gemeinnützigen Organisation aus. Sie erklären, Spenden sammeln zu wollen, behalten das Geld jedoch für sich.

  • Der Polizisten Trick

Beim Polizistentrick tragen die Täter Uniform und haben meist auch gefälschte Ausweise dabei. Sie geben an, die Wohnung durchsuchen zu wollen, verschafften sich so Zutritt und stehlen Habseligkeiten ihres Opfers.

  • Der Barzahlung Trick

Hier geben die Täter an, für die örtlichen Strom Anbieter zu arbeiten. Sie behaupten, dass dem Opfer eine Gutschrift zustünde und fordern Zugang zur Wohnung, um „alles besser erläutern“ zu können. Dort haben Sie dann häufig genug Zeit, um sich umzusehen und zu stehlen.

Du möchtest wissen, wie du deinen Hausrat und den Rest deines Eigentums vor den Zugriffen von Trickbetrügern schützen kannst? Im folgenden Abschnitt findest du weitere Informationen.

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So kannst du dich davor schützen!

Je nachdem, um welche Form von Trickbetrug es sich handelt, hast du unterschiedliche Möglichkeiten, dich zu schützen. Eines haben die folgenden Abwehrmechanismen jedoch alle gemeinsam: Sie zeigen, dass es sich durchaus lohnen kann, im Zusammenhang mit Situationen, die dir „irgendwie komisch“ erscheinen, skeptisch zu bleiben. Die folgenden Tipps helfen dir dabei, dich und dein Eigentum besser zu schützen:

  1. Wer deine Heizung oder deinen Stromzähler ablesen möchte, kündigt sich im Vorfeld an. Gutschriften werden generell nicht in bar ausgezahlt.
  2. Lasse keine fremden Personen in deine Wohnung.
  3. Nutze deine Sprecheinlage (falls vorhanden), um im ersten Schritt nähere Informationen über den Besuchsgrund der betreffenden Person zu erfahren. Sollte dieser dir nicht plausibel erscheinen, öffne nicht die Tür.
  4. Bewahre keine hohen Geldbeträge zu Hause auf.
  5. Sollte eine fremde Person behaupten, im Auftrag eines Familienmitglieds Geld von dir abholen zu wollen, solltest du direkt skeptisch werden und direkt bei der betreffenden Person nachfragen.
  6. Achte beim Kommunizieren auf der Straße immer auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand und entferne dich von Personen, die dir auch gerade im Bereich vor Banken besonders hartnäckig erscheinen.
  7. Trage deine Taschen möglichst immer nahe am Körper.
  8. Bleibe auch gerade dann besonders aufmerksam, wenn du in einer größeren Menschenmenge unterwegs bist.
  9. Gib sensible Daten, wie zum Beispiel deine Kontonummer oder deine Telefonnummer, niemals weiter.
  10. Bitte angebliche Mitarbeiter von öffentlichen Stellen immer darum, ihre Dienstausweise sehen zu können.
  11. Bewahre dein Geld und deine Ausweispapiere nie am selben Ort auf. Wenn dir dein Portemonnaie gestohlen wird, ist ansonsten alles weg.
  12. Kontaktiere im Zweifel die Polizei und schildere ihr den Vorfall möglichst genau.

Trickdiebstahl: Welche Versicherung greift?

Du möchtest dich vor den Folgen eines Trickbetrugs schützen? in diesem Fall solltest du dich ein wenig eingehender mit deiner Hausratversicherung auseinandersetzen. Die meisten Versicherer kommen für einen Schaden, der im Zusammenhang mit einem Trickbetrug entsteht, jedoch nur dann auf, wenn du während der Tat auf den Diebstahl aufmerksam wirst und dann versuchst, deine Wertgegenstände zurückzubekommen.

Denn: Je nachdem, wie dein Versicherer das Ganze definiert, ist es möglich, dass es sich hierbei um einen Raub handelt. Und dieser wird von der Versicherung in der Regel übernommen.

Klassischer Trickdiebstahl, in dessen Zusammenhang du das Diebesgut freiwillig übergibst, ist bei den meisten Versicherungsanbietern (zumindest im Basispaket der Hausrat) nicht enthalten. Hier kann es sich lohnen, deinen Versicherer zu kontaktieren und ihn zu fragen, ob er entsprechende Zusatzpakete anbietet. Diese zahlst du zwar separat, kannst dir aber gleichzeitig sicher sein, dass dir dein Schaden auch im Falle eines Trick Betruges – basierend auf deinen Vertragskonditionen – ersetzt wird.

Weitere Infos findest du unter „Diebstahlversicherung – Welche Versicherung zahlt bei Diebstahl?“.

Bildnachweise:
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