Straßenraub

Von Linda 6 Juni, 2023
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räuber, dunkle strasse

Wer einmal überfallen wurde, leidet oft noch Jahre später an Albträumen. Straßenraub ist laut Polizeiangaben die am häufigsten auftretende Form der Raubdelikte. Besonders in Großstädten sind abgelegene, dunkle Straßen meist das bevorzugte Revier der Straßenräuberinnen und Straßenräuber. Was du zu dieser Art Verbrechen wissen solltest, wie du dich im Notfall richtig verhältst und was nach einer solchen Beraubung zu tun ist, erfährst du hier.

Vorsicht: Diebe und Diebinnen verständigen sich untereinander mit sogenannten „Gaunerzinken“ an deinem Haus!

Straßenraub: Das musst du wissen!

Kommt es zu einem Raub auf offener Straße, spricht man von Straßenraub. Die Täter und Täterinnen wählen ihre Opfer meist willkürlich aus. Dabei sind vor allem Frauen, ältere Menschen, Betrunkene und Obdachlose gefährdet. 

Männliche Täter treten meist alleine auf, während weibliche Täter eher als Mitläuferinnen agieren. Oftmals operieren die Täter und Täterinnen in Gruppen, insbesondere in Form von Jugendbanden. Meistens haben sie es auf Gegenstände wie Handys, Uhren, Schmuck oder Bargeld abgesehen.

Gesetzliche Regelung

Der Straßenraub zählt zu den Raubstraftaten und ist in §249 Strafgesetzbuch (StGB) geregelt.

In diesem Gesetz setzt sich der Raub als solches aus den Delikten Diebstahl (§242 StGB) und Nötigung (§240 StGB) zusammen. Das bedeutet, dass bei einem Raub die Wegnahme einer fremden beweglichen Sache unter Anwendung bestimmter Zwangsmittel stattfindet.

Das Tatobjekt ist somit eine fremde bewegliche Sache, meistens Wertsachen wie beispielsweise ein Smartphone.

Im Gesetz werden verschiedene Arten von Raubstraftaten genannt:

  • Raub auf Straßen, Wegen und Plätzen, was dann als Straßenraub bezeichnet wird
  • Raub aus Wohnungen
  • Handtaschenraub oder Taschendiebstahl
  • Raub auf Geld- und Werttransporte
  • Raub auf Geschäfte und Zahlstellen
  • Räuberische Angriffe auf Kraftfahrer

Es ist wichtig zu beachten, dass der Straßenraub nicht mit anderen Straftaten wie Einbruchdiebstahl oder Autodiebstahl verwechselt werden darf.

Diese Strafen drohen Straßenräuber- und Räuberinnen

Laut §249 Abs. 1 des Strafgesetzbuches wird bei einem Raub der Täter oder die Täterin mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr belegt.

In weniger schweren Fällen kann die Strafe jedoch auf eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten reduziert werden. Darüber hinaus gibt es im §250 StGB spezifische Raubqualifikationen, die noch härter bestraft werden können. Diese verschiedenen Varianten ziehen je nach Schwere des Verbrechens eine Freiheitsstrafe von mindestens drei bis fünf Jahren nach sich.

räuber mit messer

So verhältst du dich richtig im Fall der Fälle

Solltest du jemals Opfer eines Straßenraubes werden, dann solltest du trotz aller Panik, Ruhe bewahren.

Folgende Tipps können dir helfen, dich in dieser brenzligen Situation richtig zu verhalten:

  • Versuche nicht, den Helden oder die Heldin zu spielen! Zu schnell kann die Situation eskalieren, und es besteht die Gefahr, dass du verletzt wirst.
  • Natürlich bist du aufgeregt und verängstigt. Versuche trotzdem, dir das Gesicht des Räubers bzw. der Räuberin, die Kleidung oder auch besondere Merkmale einzuprägen.
  • Merke dir möglichst detailliert die Tatzeit, den Tatort und den Handlungsablauf.
  • Sollte es möglich sein, dann versuche, andere auf das Geschehen aufmerksam zu machen. Aber unbedingt nur, wenn du dich dadurch nicht noch mehr gefährdest!
  • Siehst du während oder unmittelbar nach der Tat andere Leute, versuche, sie als Zeugen heranzuziehen. Frag sie nach ihren Personalien und bitte sie, mit dir zusammen bis zum Eintreffen der Polizei am Ort des Geschehens zu warten.

So kannst du dich vor Straßenräuber- und Räuberinnen schützen

Einen hundertprozentigen Schutz vor Straßenraub gibt es natürlich nicht. Aber präventiv kannst du einiges tun, um gar nicht erst in diese erschreckende Situation zu geraten.

  • Hebst du Geld vom Geldautomaten ab oder zahlst du etwas zum Beispiel am Eisstand, dann zähle dein Geld niemals so ab, dass andere es mitbekommen.
  • Musst du mal eine größere Summe abheben, dann bitte die Bank darum, dir das Geld in einem separaten Raum auszuzahlen.
  • Und wenn du viel Bargeld mit dir herumtragen musst, wäre es gut, wenn dich Freunde und Freundinnen oder Verwandte begleiten. Gruppen werden nur sehr selten Opfer eines Straßenraubes.
  • Handtaschen sind für Räuber und Räuberinnen immer interessant. Unauffälliger ist es, wenn du deine Wertgegenstände, Kreditkarten und das Geld in den Innentaschen deiner Kleidung verteilst. Auch Gürteltaschen oder Brustbeutel sind eine gute Alternative.
  • Präsentiere dein neustes Smartphone nicht so in der Öffentlichkeit, dass es jeder sehen kann.
  • Wer mit seinem Geld prahlt, wird schnell zum Opfer eines Raubes. Bezahlst du etwas, dann nimm das Geld dafür am besten einzeln aus dem Portemonnaie heraus. Andere sollten auf keinen Fall sehen, wie viel Geld du in der Tasche hast.
  • Wenn möglich, weiche dunklen, stillen Seitenstraßen in der Stadt aus. Ein Umweg ist letztendlich immer noch besser, als einen Straßenraub erleben zu müssen.
  • Kommt es zu einer bedrohlichen Situation, dann suche so schnell wie möglich die Nähe anderer auf. Gehe zurück auf eine belebte, hell erleuchtete Straße oder verschwinde schnell in einem Geschäft oder einem Lokal.
  • Wenn du von einer Party oder aus einem Club kommst, ist Vorsicht geboten. Vor allem, wenn du schon etwas Alkohol getrunken hast. Denn Straßenräuber und Räuberinnen suchen sich oft gezielt alkoholisierte Personen als Opfer aus, da diese sich oft nicht mehr so gut wehren können. Ruf dir nach einem feuchtfröhlichen Abend für den Heimweg also besser ein Taxi oder lass dich abholen.
polizei mit räuber

Opfer von Dieben oder Diebinnen geworden: Was nun?

Ist es doch passiert, stehst du wahrscheinlich erstmal unter Schock. Trotzdem solltest du, wenn möglich versuchen, einen einigermaßen kühlen Kopf zu bewahren.

Diese Schritte sind nach einem Straßenraub so schnell wie möglich zu tun.

  • Handelte es sich bei dem Straßenraub nicht um einen Smartphone Diebstahl, kannst du sofort die Polizei über die Notrufnummer 110 rufen. Ist dein Handy weg, bitte Passanten oder Passantinnen darum, dir weiter zu helfen.
  • Vergiss nicht, so schnell wie möglich deine Scheckkarten und Kreditkarten sperren zu lassen.
  • Ist dein Handy gestohlen worden, solltest du auch das schnellstmöglich sperren lassen.
  • Gib bei der Vernehmung durch die Polizei genau an, was dir geraubt worden ist. Je genauer die Beschreibung der Wertgegenstände, desto leichter fällt es der Polizei, sie später möglicherweise zu identifizieren. Hat beispielsweise dein Ehering eine Prägung? Oder befindet sich an deinem Smartphone eine einzigartige Markierung? Dann gib diese Besonderheiten unbedingt an. Sie können helfen, das Verbrechen aufzuklären, falls die Gegenstände später wieder auftauchen.
  • Gib die Namen, Adressen und Telefonnummern eventueller Zeugen und Zeuginnen des Straßenraubes an.

Deckt deine Versicherung die Kosten?

Bist du Opfer eines Raubüberfalls geworden, ist es wichtig, unmittelbar nach der Anzeige bei der Polizei deine Hausratversicherung zu kontaktieren. Diese ist zuständig für Fälle von Straßenraub. Sie kommt in der Regel finanziell für Schäden an beweglichen Gegenständen auf. Eingeschlossen in diesen Hausrat sind neben Möbeln und Kleidungsstücken eben auch Schmuck und andere Wertgegenstände.

Viele Hausratversicherungen haben Entschädigungen bei Raub mittlerweile in ihr Leistungspaket mit aufgenommen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es sich um eine klare Gewaltanwendung gegen den Versicherten oder die Versicherte handelt. Die liegt bei einem Straßenraub vor, wenn dein Widerstand gegen die Wegnahme deiner versicherten Sachen ausgeschaltet wird. Etwa durch eine Drohung oder ähnliches.

Die meisten Hausratversicherungen erstatten den Verlust von Schmuck oder Bargeld durch Raub jedoch nur bis zu einem Höchstbetrag von 1.000 Euro. Informiere dich dahingehend am besten bei deiner Versicherung.

Bei einer solchen Straftat im Ausland sieht die Sache allerdings anders aus. Hier kann es ratsam sein, eine extra Auslandsreiseversicherung für Straßenraub oder eventuell eine erweiterte Hausratversicherung abzuschließen, damit du im Fall der Fälle abgesichert bist und den entstandenen Schaden nicht aus eigener Tasche bezahlen musst.

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