Knautschzone
Ein Autounfall kann erhebliche Folgen nach sich ziehen. Je nach Geschwindigkeit können unterschiedlich starke Schäden entstehen. Damit die im Auto sitzenden Personen möglichst geringe Verletzungen erleiden, gibt es einige Sicherheitseinrichtungen an den Fahrzeugen. Eines dieser Sicherheitsmerkmale ist die sogenannte Knautschzone. Aber was macht diese Zone aus und wie kann sie die Sicherheit der Insass:innen erhöhen?
Was versteht man unter einer Knautschzone?
An jedem Fahrzeug gibt es Bereiche, deren Aufbau eine Verformung zulässt. Das ist bei einem Aufprall enorm wichtig. Denn die Knautschzonen nehmen durch die Verformung Energie auf. Dadurch kann weniger Energie auf die Personen im Fahrzeug einwirken. Das ist der Grund, warum die Knautschzone Verletzungen verringern kann. Die ersten Autos wurden mit einem sehr steifen Aufbau konstruiert. Dadurch konnte das Fahrzeug an sich nur wenig Energie aufnehmen. Die Idee einer Knautschzone kam vom Ingenieur Béla Barényi und wurde 1952 patentiert.
Die Deformationszonen eines Autos
Die Knautschzone ist auch unter dem Begriff Deformationszone bekannt. Die Karosserien von modernen Autos bestehen aus drei Zonen: Front, Seite und Heck. Kleinere Kollisionen mit geringen Geschwindigkeiten fängt die erste Zone auf. Diese besteht aus elastischen Elementen. Beispiele dafür sind die Frontschürze oder mit Schaum gefüllte Stoßfänger. Der zweite Bereich soll schwerere Kollisionen auffangen. Er sorgt dafür, dass die tragende Struktur möglichst wenig beschädigt wird. Hier sind oft spezielle Strukturen eingebaut. Diese sind unter dem Namen Crashtubes oder Crashboxen bekannt und verformen sich bei einer Kollision als Erstes. Die ersten zwei Bereiche bilden zusammen die Knautschzone. Der dritte Bereich gilt als sogenannter Überlebensbereich. Er ist maximal steif und soll das Überleben der Insassen sichern.
Front
Der vordere Bereich des Autos erleidet vor allem bei Frontalkollisionen Schäden. Dabei treten meist die größten Kräfte auf, weil der Geschwindigkeitsunterschied zum Hindernis in der Regel sehr groß ist. Triffst du mit deinem Auto auf ein stehendes Objekt, wird das Fahrzeug abrupt abgebremst. Die Bewegungsenergie muss dabei in Verformungsenergie umgewandelt werden.
Aus diesem Grund ist die Gestaltung der vorderen Knautschzone besonders anspruchsvoll und wichtig. In den meisten Autos ist hier auch der Motor eingebaut. Er ist praktisch nicht verformbar und kann daher keine Energie aufnehmen.
Im vorderen Bereich des Autos nehmen vor allem Quer- und Längsträger die Bewegungsenergie auf. Sie sind meist als Hohlprofile aus Stahlblech aufgebaut. Tritt eine ungleichmäßige Krafteinwirkung auf, verteilen diese Strukturen die Energie auf die unbetroffenen Bereiche. Solche ungleichmäßigen Kräfte wirken zum Beispiel bei einem Offset-Crash.
Seite
Die seitliche Knautschzone ist relativ klein. Daher kann in diesen Bereichen nur wenig Energie aufgenommen werden. Dadurch ist ein Seitenaufprall oft gefährlich. Er gilt als sogenannte kritische Aufprallform. In den Türen befinden sich verschiedene Bauteile wie Lautsprecher, Fensterhebe- und Türschließmechanismen. Die Türinnenverkleidung verhindert, dass die Einzelteile bei einem Aufprall durch den Innenraum fliegen. Die Sicherheit der Passagiere wird durch seitliche Airbags verbessert. Sie stellen eine innere Deformationszone dar.
Heck
Das Heck bietet in der Regel eine große Deformationszone. Hier sind nur wenige störende Elemente untergebracht. Der Kraftstofftank liegt zwar meist in dieser Zone, ist aber möglichst weit vorne und unten angebracht. In vielen Fällen befindet er sich unter der Rücksitzbank. Damit soll die gesetzlich vorgeschriebene Dichtheit der Kraftstoffanlagen erreicht werden.
Die Knautschzone ist eine entscheidende Sicherheitskomponente eines Fahrzeugs, die bei Unfällen die Aufprallenergie absorbiert. Eine Reparaturkostenversicherung mit umfassender Deckung ist unerlässlich, um nicht nur die Reparaturkosten der Knautschzone, sondern auch mögliche Schäden am gesamten Fahrzeug abzudecken. Informiere dich hier:
Knautschzone berechnen: Geht das?
Wenn die Länge der Knautschzone bekannt ist, kannst du berechnen, welche Kräfte auf die Personen im Innenraum des Fahrzeugs wirken. Dabei gilt, dass eine größere Knautschzone die Kräfte umgekehrt proportional beeinflusst. Je größer die Deformationszone, desto geringer sind die Kräfte. Daher lässt dich auch die für eine bestimmte Kollision benötigte Knautschzone berechnen.
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