Was gilt auf Autobahnen? Vorschriften und Regeln
Generell gehören Autobahnen zu den sichersten Straßen der Welt. Dies zeigen auch die Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). So ist das Risiko, auf der Autobahn tödlich zu verunglücken, statistisch gesehen bis zu sechs Mal geringer als auf den Straßen insgesamt. Das liegt daran, dass tödliche Unfälle auf Landstraßen hierzulande deutlich häufiger sind.
Trotz allem sind die Folgen eines Unfalls auf der Autobahn oft verheerend. Das liegt unter anderem an der hohen Geschwindigkeit, mit der Autos, Zweiräder und Lkw hier unterwegs sind. Denn: Je höher die Geschwindigkeit, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Zusammenstoß tödlich endet. Zu schnelles Fahren gilt daher als eine der Hauptursachen für Unfälle auf Autobahnen und Schnellstraßen. Aus diesem Grund sollten sich alle Verkehrsteilnehmer:innen an die Regeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen halten.
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Der richtige Fahrstreifen: Auch auf Autobahnen gilt das Rechtsfahrgebot
Egal ob du Fahranfänger:in bist oder bereits einiges an Fahrpraxis gesammelt hast: Alle Autofahrer:innen sollten neben der Bedeutung der einzelnen Verkehrsschilder ebenfalls wissen, welche Regeln auf der Autobahn gelten. Doch dem ist leider nicht so.
Beispielsweise nutzen etliche Autofahrer:innen durchgehend die mittlere oder die linke Fahrspur. Doch diese beiden Spuren sind lediglich für das Überholen auf der Autobahn vorgesehen. Wer sich nicht daran hält, verstößt gegen das Rechtsfahrgebot und muss mit hohen Geldbußen rechnen. Denn wer auf der Autobahn permanent links fährt oder die mittlere Spur besetzt, behindert dadurch den Verkehrsfluss.
Rechts fahren, links überholen: Sicheres Überholen auf der Autobahn
Der Spurwechsel auf der Autobahn gehört zu den gefährlichsten Manövern im Straßenverkehr. Wegen der hohen Geschwindigkeit erfordert das Überholen anderer Fahrzeuge Vorsicht und absolute Aufmerksamkeit. Durch Unachtsamkeit und Fehler passieren Jahr für Jahr zahlreiche Verkehrsunfälle.
Das gilt auf dem Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen
Besondere Regeln gelten auch für das Befahren des Beschleunigungs- oder Verzögerungsstreifens:
- Einfahren in die Autobahn: Möchtest du auf die Autobahn auffahren, musst du hierfür den Beschleunigungsstreifen Hierbei handelt es sich um einen separaten Fahrstreifen, über den du direkt auf die Autobahn gelangst. Außerdem sorgt er dafür, dass du dich mit deinem Auto möglichst unproblematisch in den fließenden Verkehr einreihen kannst. Wichtig ist, dass du zügig Gas gibst und wenn nötig den gesamten Verzögerungsstreifen ausnutzt. Im Idealfall hast du bereits vor dem Einfädeln dieselbe Geschwindigkeit erreicht wie der restliche Verkehr. Anschließend kannst du den Blinker setzen, die Verkehrslage beobachten und die Spur wechseln. Bitte bedenke, dass es in diesem Fall kein Reißverschlussverfahren gibt. Der Verkehr auf der durchgehenden Fahrbahn der Autobahn hat stets Vorfahrt. Gibt es keine Möglichkeit zum Einfädeln? Dann kannst du so lange auf dem Beschleunigungsstreifen stehen bleiben, bis sich eine ausreichend große Lücke ergibt.
- Verlassen der Autobahn: Willst du von der Autobahn abfahren, solltest du dich zunächst rechts einordnen (spätestens 500 Meter vor der Autobahnabfahrt). Hierbei kannst du dich an den Hinweistafeln am Fahrbahnrand orientieren. Etwa 300 Meter vor der Ausfahrt solltest du den Blinker setzen. Anschließend fährst du zügig auf den Verzögerungsstreifen und beginnst deine Geschwindigkeit zu reduzieren. Achtung: Viele Auffahrten münden in sehr engen Kurven. Daher solltest du am Ende des Verzögerungsstreifens eine Geschwindigkeit von etwa 50 bis 60 km/h erreicht haben. Behalte dabei stets den nachfolgenden Verkehr im Auge und bremse nicht abrupt ab. Andernfalls kann es leicht zu gefährlichen Auffahrunfällen kommen.
Der Seitenstreifen ist tabu!
Grundsätzlich ist es verboten, den Seitenstreifen zu befahren. Denn er dient in erster Linie dazu, Fahrzeuge in brenzligen Situationen sicher abstellen zu können. Derartige Ausnahmesituationen sind beispielsweise Pannen oder Unfälle. Hältst du jedoch unerlaubt und ohne Not am Standstreifen, riskierst du ein Bußgeld. Ebenso musst du in diesem Fall mit einem Punkt in Flensburg rechnen.
Es gibt aber weitere Ausnahmen, die das Befahren des Seitenstreifens erlauben. So kann es sein, dass dieser temporär freigegeben wird. Dies geschieht entweder über Verkehrszeichen oder eine digitale Schilderbrücke. Meist passiert das an Hauptreisetagen, während der Ferien oder zur Rushhour. Das Ziel ist es, den Verkehrsfluss auf hoch frequentierten Autobahnabschnitten zu entlasten.
Geschwindigkeitsbegrenzung: Wie schnell darfst du auf deutschen Autobahnen fahren?
Deutschland ist eines der wenigen Länder ohne ein generelles Tempolimit auf Autobahnen. Generell kann man aber nur auf wenigen Autobahnabschnitten tatsächlich so schnell fahren, wie man möchte. So regeln gerade auf viel befahrenen Autobahnstrecken digitalisierte Schilderbrücken das Tempo. Und dieses kann je nach Verkehrslage, Wetter, Stau oder gar Unfällen im weiteren Streckenverlauf variieren.
Für Auto- oder Motorradfahrer:innen gilt eine Richtgeschwindigkeit von 130 Km/h. Hierbei handelt es sich zwar um eine Empfehlung, aber wirst du in einen Unfall verwickelt, kann es teuer werden. Ist das Gericht der Meinung, dass der Unfall bei einer Geschwindigkeit von weniger als 130 Km/h hätte vermieden werden können, musst du eine Mithaftung von wenigstens 20 Prozent übernehmen.
Eine Ausnahme stellen Lkw und Pkw mit Anhänger dar: Für diese Fahrzeuge gelten wiederum eigene Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Sondersituationen: Welche Regel gelten bei Stau und Co.?
Was gilt auf Autobahnen im Falle eines Staus oder wenn ein Fahrzeug entgegen der eigentlichen Fahrtrichtung unterwegs ist? Im Folgenden erfährst du, wie du dich in diesen Ausnahmesituationen richtig verhältst.
Du kennst es: Als Pendler:in steht man öfter im Stau. Durch den ständigen Stop-and-Go-Verkehr kann es zu erhöhtem Verschleiß an beispielsweise Bremsen, Reifen oder Motor kommen. Mit unserer Reparaturkostenversicherung bist du optimal gegen hohe Werkstattkosten abgesichert und schnell wieder mobil.
Bei Stau: Rettungsgasse bilden
Befindest du dich auf der Autobahn und der Verkehr gerät ins Stocken? Dann ist es jetzt an der Zeit, eine Rettungsgasse zu bilden:
- Hierfür weichen Linksfahrende nach links aus.
- Die anderen Fahrzeuge wechseln auf den rechten Fahrstreifen.
- Der Standstreifen ist von dieser Regelung ausgenommen.
Das Bilden einer Rettungsgasse im Falle eines Staus ist gesetzlich vorgeschrieben. Wer sich nicht daran hält, muss mit hohen Bußgeldern rechnen. Denn schließlich rettet die Rettungsgasse im wahrsten Sinne des Wortes Leben. Denn nur durch sie gelangen die Einsatzkräfte schnell genug zum Unfallort.
Geisterfahrzeug unterwegs: So handelst du richtig
Unfälle, die durch Geisterfahrer:innen verursacht werden, sind zum Glück recht selten und machen somit nur einen kleinen Teil in der Gesamtunfallstatistik aus. Jedoch sind sie oft schwerwiegend. Und genau deshalb solltest du im Fall der Fälle wissen, wie du richtig handelst:
- Geschwindigkeit drosseln
- Möglichst weit rechts fahren, allerdings nicht auf dem Seitenstreifen
- Ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug halten
- Keinesfalls überholen!
- Die Autobahn an der nächstmöglichen Ausfahrt verlassen oder einen Rastplatz anfahren
- Auf Entwarnung durch den Verkehrsfunk
Wissenswert: Die meisten Geisterfahrer und Geisterfahrerinnen sind am Wochenende unterwegs. So zählte der ADAC im Jahr 2016 zum Beispiel 300 Meldungen an Freitagen. An Samstagen waren es 380, an Sonntagen sogar 450. An den übrigen Wochentagen hingegen gab es jeweils nur etwa 250 Warnmeldungen.
Weitere Informationen rund um die Themen Kfz und Reisen findest du auch in unseren anderen Beiträgen:
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