Hilfsmittelversicherung: Wie lassen sich medizinische Hilfsmittel versichern?
Es gibt viele Menschen, die auf besondere Hilfsmittel angewiesen sind. Auf Gehhilfen beispielsweise oder auf einen Rollstuhl. Auch Hörgeräte oder Rollatoren gehören dazu. All diese praktischen Alltagshelfer sind teuer. Werden sie gestohlen oder beschädigt, müssen die Betroffenen oft eine wahre Odyssee durch den Instanzen-Dschungel über sich ergehen lassen. Aber es gibt einen Weg, diesem Ärger vorzubeugen. Mit einer Hilfsmittelversicherung!
Was versteht man unter einer Hilfsmittelversicherung?
Bist du auf einen Rollstuhl, auf Krücken oder andere orthopädische Hilfsmittel angewiesen? Dann kann es sinnvoll sein, diese vor Diebstahl, Verlust und Beschädigung zu versichern.
Um sicherzugehen, kannst du eine Hilfsmittelversicherung abschließen. Dabei handelt es sich um eine speziell auf die Bedürfnisse von Senior:innen oder andere hilfsbedürftige Menschen abgestimmte Versicherung. Sie bietet eine finanzielle Entschädigung bei Schaden durch Verlust oder Ersatzbeschaffung des Hilfsmittels.
Der Versicherungsschutz beinhaltet normalerweise den Ersatz des Wiederbeschaffungswertes des jeweiligen Geräts. Sollte es also beschädigt oder gestohlen werden, zahlt die Versicherung das Geld, das für eine Wiederbeschaffung eines neuen, gleichwertigen Hilfsmittels benötigt wird.
Vergleiche die Unterschiede zwischen den einzelnen Versicherungen genau. Es geht schließlich darum, genau die Art von Versicherungsschutz zu finden, die am besten zu deinen Bedürfnissen passt.
Wichtig vor Abschluss der Hilfsmittelversicherung: Achte auch darauf, ob es eventuelle Alters- oder Gesundheitsbeschränkungen gibt und welche Art von Gebühren anfallen können. Solche Faktoren können den Schadensersatzanspruch mindern.
In jedem Fall lohnt es sich aber, eine Hilfsmittelversicherung in Betracht zu ziehen. Insbesondere dann, wenn du regelmäßig einen Rollstuhl oder andere hilfreiche Geräte benutzt. So bist du bei einem unvorhergesehenen Schaden finanziell abgesichert und kannst dich weiterhin auf dein Hilfsmittel verlassen.
Welche Gegenstände gelten als Hilfsmittel?
Ist von Hilfsmitteln die Rede, werden meist solche gemeint, die aus medizinischer Sicht notwendig sind. Betroffene haben meist einen gesetzlichen Anspruch auf das Gerät, das ihnen den Alltag erleichtert. Dementsprechend gibt es zahlreiche unterschiedliche Hilfsmittel, die auch Krankenkassen bezuschussen. Sie alle sind in einem Hilfsmittelverzeichnis aufgelistet.
Zu den am häufigsten genutzten Hilfsmitteln gehören:
- Hörgeräte
- Brillen und Leselupen
- Mobilitäts- und Gehhilfen wie zum Beispiel Bandagen, Einlagen, Orthesen und Prothesen
- Rollstühle
- Blutzuckerspiegel- und Blutdruckmessgeräte
- Atemtherapie- und Inhalationsgeräte
Wann ist eine Hilfsmittelversicherung sinnvoll?
Hast du eine körperliche Einschränkung und bist auf medizinische Hilfsmittel angewiesen, solltest du unbedingt über eine Hilfsmittelversicherung nachdenken.
Eine Hausratversicherung reicht in der Regel nicht aus, um deine teuren Hilfsmittel zu schützen. Denn diese Versicherung deckt nur Schäden ab, die durch Feuer, Leitungswasser oder Einbruch entstehen. Bei einfachem Diebstahl greift die Hausratversicherung nicht.
Die Hilfsmittelversicherung hingegen leistet in vielen Fällen auch dann, wenn du einzelne Körperteile versichern lässt. Das klingt zwar im ersten Augenblick etwas makaber. Für Träger:innen von Prothesen aber ist das natürlich absolut sinnvoll. So bist du auch finanziell abgesichert, wenn du beispielsweise eine Prothese ersetzen musst.
Besonders wichtig ist eine Hilfsmittelversicherung, wenn du beruflich auf deine Hilfsmittel angewiesen bist. Denn im Falle eines Schadens kann es schnell zu einem Nutzungsausfall kommen. Eine gute Hilfsmittelversicherung bietet dir in diesem Fall eine Nutzungsausfallentschädigung an. Hier solltest du auf eine genügt hohe Ausfalldeckung achten.
Im Schadenfall: Wer haftet?
Verschiedene Ereignisse können ein benötigtes Hilfsmittel beschädigen oder abhanden kommen lassen. Eine Leselupe kann aus Versehen vom Tisch fallen und zerbrechen. Ein Hörgerät kann unbrauchbar werden, wenn es beispielsweise durch eine defekte Wasserleitung durchnässt wird. Ein Elektrorollstuhl kann in einem unbeobachteten Moment gestohlen werden.
Hinweis: Für einen Elektrorollstuhl, der schneller als 6 Stundenkilometer fährt, besteht sogar eine Versicherungspflicht.
Dann stellt sich die Frage, welche Versicherung braucht man, um im Schadenfall nicht allein dazustehen?
- Hausratversicherung: Da Hilfsmittel normalerweise als Teil des Hausrats gelten, ist sie dein Ansprechpartner. Und zwar dann, wenn etwas durch Feuer, Hagel, Sturm, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl, Vandalismus oder Raub Schaden nimmt. Entscheidend ist hierbei, dass Versicherungssumme stimmt. Wird beispielsweise ein Elektrorollstuhl beschädigt, kann der Ersatz die üblichen Summen schnell mal überschreiten.
- Haftpflichtversicherung: Sie springt in die Bresche, wenn dein Hilfsmittel von anderen beschädigt Setzt sich zum Beispiel jemand auf deine Ersatzbrille, muss dessen Haftpflichtversicherung den Schaden bezahlen.
- Hilfsmittelversicherung: Du warst an einem schönen Frühlingstag im Park und hast die Stille der Natur genossen. Dazu hast du dein Hörgerät herausgenommen und neben dich auf die Parkbank gelegt. Beim Weggehen hast du es vergessen. Und dann? Dann kannst du deine Hilfsmittelversicherung in Anspruch nehmen. Die zahlt für Schäden oder Verlust von Hilfsmitteln, die von dir selbst in Eigenverschulden ohne böse Absicht verursacht wurden.
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