Cyberschutz-Versicherung 

Von Julia Schäfer 3 Juli, 2023
4 minutes
cyberschutz versicherung

Mit der Nutzung des Internets steigt auch die Cyberkriminaliät. Dabei verursachen die Hackerangriffe nicht nur bei Unternehmen teils beachtliche Schäden. Auch Privatpersonen bleiben nicht verschont: Fast ein Viertel aller illegalen Handlungen im Netz zielen auf persönliche Daten. Trifft es dich, kannst du entstehende Schäden von einer Cyberschutz Versicherung decken lassen. Wir sagen dir, wann sich dieser spezielle Versicherungsschutz lohnt und wie du das Risiko unerlaubter Datenzugriffe reduzierst.

Was versteht man unter einer Cyberschutz Versicherung?

Bestellst du Konzerttickets oder deinen Leihwagen für den Urlaub im Internet, gibst du deine Kreditkartendetails oder andere Daten ein. Vielleicht nimmst du auch mal den Büro-Laptop zur Wochenendarbeit mit nach Hause. Wann auch immer du dich im Internet bewegst, läufst du Gefahr eines Hackerangriffs. Das wachsende Risiko haben auch Versicherungsunternehmen erkannt und bieten mittlerweile Privatpersonen Policen für Schäden im Rahmen von Internetkriminalität. Aufgrund der mangelnden Erfahrungswerte unterscheiden sich die einzelnen Versicherungen in ihrem Umfang jedoch teils erheblich. Nicht nur findest du sie bereits unter verschiedensten Bezeichnungen wie Cyberschutz, Data-Risk, Cyberversicherung oder Hackerversicherung. Auch inhaltlich fokussieren sie sich jeweils auf bestimmte Arten von Cyberangriffen.

Viele Angebote umfassen Cybermobbing und Rufschädigung. Sie versprechen die Löschung unangemessener Einträge und stellen dir rechtliche und psychologische Unterstützung zur Verfügung. Darüber hinaus kannst du dich für eine Datenrettung oder die Kostenübernahme einer EDV-Wiederherstellung im Falle eines Virenangriffs entscheiden. Bei der Deckung finanzieller Einbußen sieh genau hin, welche Maximalsumme dir im Schadensfall zusteht. Viele Anbieter begrenzen ihre Deckungssumme für eine Datenrettung mit einem niedrigen vierstelligen Eurobetrag. Sonstige Haftungsübernahmen überschreiten selten 30.000 Euro.

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Hackangriff: So kannst du dich schützen

Mit einer Cyberversicherung bemühst du dich um eine Schadensbegrenzung. Noch besser: Du versuchst, einen Cyberangriff von vornherein zu umgehen. Dazu schauen wir uns zuerst genau an, was ein Cyberangriff genau ist.

Grundsätzlich nutzen IT-Spezialisten ihr Wissen um ein illegales Eindringen in fremde Computersysteme möglich zu machen. Einmal an personenbezogene Daten gelangt, nutzen sie diese mitunter selbst – beispielsweise zum Internetshopping. Alternativ verkaufen sie ihr Wissen an Dritte. Haben sie dein E-Mail-Konto geknackt, finden sie durch dein Adressbuch schnell weitere Opfer, denen sie Trojaner zusenden können. Zugang zu deinen Daten erhalten sie zudem über dein Smartphone oder sogar deine Spielekonsole.

Eine hundertprozentige Sicherheit gegen Hackerangriffe wirst du nie haben. Doch du kannst im Voraus gegen einen Cyberangriff etwas tun und das Risiko minimieren.

  • Lasse auf deinen Geräten aktuelle Virenscanner laufen
  • Nutze für jede Registrierung neue und andere Zugangsdaten
    • Hinweis: Sichere Passwörter bestehen aus mindestens 16 Zeichen und kombinieren große und kleine Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen. Zum Speichern kannst du deinen Passwort-Manager verwenden
  • Verwende die Zwei-Faktor-Authentifizierung. Hier bekommst du zuerst einen Code auf deine Handynummer geschickt. Im Anschluss musst du eine Sicherheitsfrage beantworten, die du dir zuvor selbst ausgesucht hat. Verzichte auf eine Speicherung deiner Login-Daten auf mobilen Geräten.
  • Viele Apps verlangen vor dem Download deine Zustimmung zum Zugriff auf spezifische Faktoren wie deinen Standort oder dein Mikrofon. Lade dir ausschließlich Apps aus offiziellen Stores mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung herunter. Sie garantieren einen ausschließlichen Datenaustausch mit deiner Kontaktperson.
  • Achte beim Herunterladen von Programmen auf Echtheitszertifikate und Warnungen deines des Sicherheitssystems oder Virenschutzprogrammes deines PC.
  • Deaktiviere automatische Benachrichtigungen auf deinem Smartphone-Display. Sie können leicht von Außenstehenden mitgelesen werden
  • Öffne keine E-Mail-Anhänge von unbekannten Absendern. Möglicherweise löst du andernfalls einen Virenschaden auf deinem Computer aus
  • Schalte auch dein Bluetooth oder W-LAN aus, sofern du es nicht nutzt. Das hat zugleich einen weiteren Vorteil: Dein Akku hält länger
  • Gib nie mehr als nur die erforderlichen Daten von dir an. Solltest du ein Konto nicht mehr nutzen, lösche es komplett
  • Gehe nicht auf jede Kontaktanfrage auf Social-Media-Plattformen ein. Hinter ihnen könnten sich Hacker verbergen
  • Nutze beim Online-Shopping Seiten mit dem Trusted-Shops-Gütesiegel. Damit kannst du sicher sein, dass deine Daten nur in rechtlichem Rahmen und vollständig verschlüsselt abgefragt und übertragen werden. Und fällst so nicht auf Fakeshops rein.
  • Möchtest du nicht im Internet browsen, Computer kann nicht gehackt werden und Malware nicht andere IT-Geräte übergreifen.
  • Installiere regelmäßig angebotene System-Updates. Sie erkennen und schließen Sicherheitslücken in Betriebssystem und Software.
  • Melde dich nach einem Gebrauch öffentlicher Rechner wieder ab und verwende sichere Browser mit einem virtuellen privaten Netzwerk.
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Im Schadenfall: Wer haftet bei Datenverlust?

Entgegen einer Kfz-Haftpflichtversicherung oder einer Krankenversicherung besteht gegen Cyberkriminalität keine Versicherungspflicht. Dennoch kann sie sich lohnen. Wirst du als Geschäftsführung eines Unternehmens gehackt, kann dich dies neben Geld deine Reputation kosten. Vor allem aber wirst du bei einem Datenklau möglicherweise selbst zur Verantwortung gezogen, wenn du die geltenden Datenschutzbestimmungen missachtet hast.

Die rechtliche Grundlage bildet die EU-Datenschutzgrundverordnung von 2018. Danach werden die Verantwortlichen der Datenverarbeitung bei einem Datenleck zur Rechenschaft gezogen. So haften abhängig von der Unternehmensrechtsform Vorstände und Geschäftsführer mit ihrem Privatvermögen für die Folgen eines Hackerangriffs. Im Innenverhältnis können Datenschutzbeauftragte bei einer vertraglichen Pflichtverletzung zur Verantwortung gezogen werden. Der Haftungsanteil der Mitarbeiter:innen wird nach arbeitsrechtlichen Grundsätzen und dem Grad der Fahrlässigkeit bestimmt.

Was kostet eine Cyberschutz Versicherung?

Du weißt also nun, was du präventiv unternehmen kannst. Doch was solltest du tun, wurde dein Computer dennoch gehackt? Schaue zunächst, ob eine deiner laufenden Versicherungsverträge bestimmte Bereiche von Cyberversicherungen abdeckt. Deine Privathaftpflicht beispielsweise wehrt unberechtigte Ansprüche gegen dich ab, hast du versehentlich einen Computervirus weitergeleitet. Verlierst du deine Kreditkartennummer infolge eines Phishing-Angriffs, werden unberechtigte Kontoabhebungen gegebenenfalls durch deine Bank gedeckt. Andernfalls kannst du dich an deine Hausratversicherung wenden. Für gesundheitliche Folgeerkrankungen durch Mobbing ist deine Krankenversicherung verantwortlich.

Jedoch ist ein Versicherungsschutz gegen Cyberkriminalität in vielen Fällen durchaus empfehlenswert. So zum Beispiel,

  • wenn du mit sensiblen Daten Dritter arbeitest
  • wenn du häufig in öffentlichen Räumen online bist
  • solltest du viele Bankgeschäfte über das Internet ausführen
  • wenn du die Verantwortung für das Computersystem in eurem Unternehmen trägst

Versicherungen für deine Hardware

Du möchtest du nicht deine Software, sondern dein Smartphone versichern? Hast du dein Handy verloren oder wird es geklaut, kommen deine Hausrat– und Haftpflichtversicherung für eine Kompensierung in Betracht. Deine Hausratpolice ersetzt dir den Schaden, wird dein Mobiltelefon durch Einbruchdiebstahl entwendet. Das Gleiche gilt, wenn dabei dein Laptop geklaut wird. Für viele anderen Fälle kannst du eine zusätzliche Elektrogeräteversicherung abschließen. Verwechsle sie nicht mit einer Reparaturkostenversicherung.

Hinweis: Hier erfährst du alles zum Unterschied einer Hausrat- und Gegenstandsversicherung

Bildnachweise:
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