Autofreie Innenstadt: Pro und Contra
Die Innenstadt ist das Herz einer jeden Stadt. Hier herrscht Leben – und von früh morgens bis spät in die Nacht einiger Verkehrslärm. Doch wie wäre es, wenn diese pulsierende Atmosphäre plötzlich verschwände? Keine Autos, kein Verkehr mehr und Ruhe und Frieden für alle Bewohner:innen.
Was ist dabei das Pro und Contra? Hier findest du die besten Argumente für und gegen die autofreie Innenstadt. Einige Städte in Deutschland haben sich bereits für eine autofreie Innenstadt entschieden. Dies hat zu einer enormen Verbesserung der Luftqualität, des Lärmschutzes und des allgemeinen Wohlbefindens der Bewohner:innen geführt. Obwohl die ersten Reaktionen oft ablehnend ausfallen, gewöhnen sich die Menschen schnell an das neue Lebensgefühl.
Was bedeutet „autofreie Innenstadt“?
In einigen Städten Deutschlands gibt es Gebiete, in denen keine Autos fahren dürfen. Diese sogenannten autofreien Zonen sind für Fußgänger:innen und Fahrradfahrer:innen ideal und machen die Stadt lebenswerter. In den letzten Jahren entstanden immer mehr solcher Zonen.
In den autofreien Zonen ist es verboten, mit motorisierten Fahrzeugen zu fahren. Nur Fahrradfahrer:innen und Fußgänger:innen dürfen diese Zonen nutzen. Dadurch entsteht ein ruhigeres und sichereres Umfeld für die Bewohner:innen der Stadt. Außerdem verbessert sich die Luftqualität, da weniger Feinstaub und Abgase in die Stadt gelangen.
Die Delegierten der Bundesjugendversammlung 2018 haben sich für den Antrag „Autofreie Innenstädte bis 2040“ ausgesprochen. In ihrer Begründung heißt es, dass eine autofreie Stadt die Gesundheit der Bürger verbessern würde. Es würde zu einer nachhaltigeren Lebensweise beitragen. Zudem könnten die Menschen in den Städten endlich wieder atmen und sich freier bewegen.
Bis das Thema autofreie Innenstadt zur Realität wird, dauert es also vermutlich noch ein paar Jahre. Solange du noch auf dein Auto angewiesen bist, und es teuren Reparaturen durch Verschleiß ausgesetzt ist, solltest du dich über unsere Reparaturkostenversicherung informieren.
Eine erste Möglichkeit wäre es, auf bestimmte Fahrzeuge zu verzichten. So könnte man beispielsweise Dieselfahrzeuge durch E-Autos ersetzen. Dies hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Zum einen ist die Produktion von E-Autos selbst nicht unbedingt umweltschonender als die Produktion von Verbrennungsmotoren. Zum anderen sind die Batterien derzeit noch relativ teuer in der Anschaffung und benötigen eine lange Ladezeit.
Darüber hinaus muss das Netz an Ladesäulen ausgebaut und verbessert werden, damit diese Option flächendeckend zur Verfügung steht. Eine weitere Möglichkeit wäre es, bestimmte Bereiche der Stadt direkt autofrei zu gestalten. So könnte man beispielsweise in den Innenstädten auf Autos verzichten und stattdessen auf Busse und Bahnen setzen. Dies hat den Vorteil, dass Menschen aus der Umgebung die Innenstädte trotzdem ohne Auto leicht erreichen können. Zusätzlich bleibt ihnen die leidige Parkplatzsuche erspart.
Allerdings ist es auch hier notwendig, das bestehende Bus- und Bahnnetz auszubauen. Die Verbindungen müssen besser sein, um diese Option flächendeckend zur Verfügung zu stellen. Eine weitere Möglichkeit wäre es, bestimmte Tage oder Zeiten autofrei zu gestalten. So könnte man beispielsweise an Samstagen oder Sonntagen keine Autos in die Innenstadt lassen.
Was spricht für eine autofreie Innenstadt?
Ein Argument für eine autofreie Innenstadt ist die Reduzierung des Verkehrslärms. Lärm ist eine ernste Gesundheitsbelastung und kann zu Herz-Kreislauf-Problemen, Tinnitus, Schlaflosigkeit und Dauerstress führen. In einer autofreien Innenstadt sinkt der Lärmpegel deutlich, was zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Menschen führt.
Auch die Luftqualität in einer autofreien Innenstadt verbessert sich drastisch. Autos sind eine der Hauptquellen von Schadstoffen in der Luft, insbesondere von Stickstoffdioxid und Feinstaub. Diese Schadstoffe können zu Atemwegsinfektionen, Herz-Kreislauf-Problemen und Krebs führen. Eine autofreie Innenstadt trägt also maßgeblich dazu bei, die Gesundheit der Menschen zu verbessern.
In vielen Städten gibt es bereits Umweltzonen und Dieselfahrverbote, die ermutigen, auf alternative Antriebe umzusteigen. Die Zukunft der Mobilität sieht nicht nur autofrei aus, sondern auch emissionsfrei. Mit alternativen Antrieben fahren die Autos der Zukunft – entweder Batterie- oder Hydrogenbetrieben. Das allgemeine Ziel ist es, den Verkehr sicherer und umweltfreundlicher zu gestalten. Warum also nicht in den Städten damit anfangen?
… und was spricht dagegen?
Die Autofreiheit der Innenstadt ist eine Idee, die in den letzten Jahren immer populärer geworden ist. Viele Städte haben bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen. Und es gibt auch viele Gründe für eine solche Maßnahme. Allerdings gibt es auch gewichtige Argumente dagegen, weshalb die Städte so eine Entscheidung nicht leichtfertig treffen.
Ein großer Vorteil der Autofreiheit ist sicherlich, dass die Innenstädte so viel schöner und lebendiger werden. Es gibt mehr Platz für Passant:innen und es entstehen neue Möglichkeiten, die Stadt zu erleben.
Aber es gibt auch einige Nachteile, die es zu beachten gilt. Zunächst einmal geht die Autofreiheit nicht ohne Auswirkungen auf die Mobilität der Menschen einher:
- Die meisten Deutschen wohnen bereits heute in Städten, in denen das Auto eine entscheidende Rolle spielt. Ohne Auto ist alles ein wenig schlechter zu erreichen und viele Wege erscheinen länger als vorher.
- Viele Menschen befürchten, dass es in einer autofreien Innenstadt zu Staus außerhalb der Zonen kommen könnte. So würde ihr Alltag massiv beeinträchtigt.
- Zum anderen gibt es die Sorge, dass ältere und kranke Menschen bei der autofreien Innenstadt ausgegrenzt werden könnten. Denn ohne Auto ist es für sie schlichtweg unmöglich, an Orte zu gelangen, die ohne Auto schlechter erreichbar sind.
Diese Hauptargumente gegen eine autofreie Innenstadt sind allerdings nicht neu. Sowohl Kritiker:innen als auch Befürworter:innen der Idee haben diese schon oft genug thematisiert.
Gibt es schon Städte, die das Konzept bereits umgesetzt haben?
In den letzten Jahren sind immer mehr Städte auf der ganzen Welt dazu übergegangen, ihre Innenstädte autofrei zu gestalten. Dies ist vor allem auf die steigenden Emissionen und den zunehmenden Verkehr in den Ballungsgebieten zurückzuführen.
Zwei Städte, die das Konzept bereits umgesetzt haben und sehr erfolgreich damit sind, sind Barcelona und Ljubljana. Barcelona hat vor allem in den letzten Jahren stark unter dem Verkehr gelitten. Die Innenstadt war massiv verstopft. Die Bewohner:innen hatten kaum noch die Möglichkeit, sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu durchqueren. Durch die Umgestaltung der Innenstadt verbesserte sich die Lebensqualität der Bewohner wesentlich. Durch das Verbot von Autos in bestimmten Bereichen Barcelonas ist es nun gelungen, den Verkehr insgesamt deutlich zu reduzieren.
Ljubljana hingegen war bereits vor einigen Jahren schon eine autofreie Stadt. Durch die Einführung eines effektiven öffentlichen Nahverkehrssystems konnte Ljubljana verhindern, dass der Verkehr in die Innenstadt drängt. Auch hier hat sich die Lebensqualität der Bewohner:innen deutlich verbessert. Sie können wieder mehr Zeit im Freien verbringen.
Die autofreie Innenstadt von Amsterdam ist nicht umsonst bekannt als die fahrradfreundlichste Stadt der Welt. In Sachen autofreie Stadt legen die Niederlande die Messlatte ziemlich hoch.
Die Städte Europas sind auf dem Weg zu einer umweltfreundlicheren und sichereren Mobilität. Die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist das Hauptziel dieser Bemühungen. Das bedeutet eine Verbesserung der Luftqualität und die Verbesserung der Sicherheit für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen. Durch die Reduzierung des Autoverkehrs wird mehr Platz für andere Verkehrsteilnehmer:innen frei, was zu einem besseren Zusammenleben miteinander führt. Ebenso erfährt die Umwelt durch die Vermeidung von CO₂-Emissionen eine Entlastung.
Gibt es in Deutschland schon autofreie Innenstädte?
In Deutschland gibt es inzwischen verschiedene autofreie oder autoarme Wohnprojekte in städtischen Gebieten. Sie befinden sich in Freiburg, Münster, Köln, Hamburg, München, Kassel, Bremen, Berlin, Frankfurt am Main, Karlsruhe und Aachen.
Die Stadt Jena hat einen Vorschlag für eine autofreie Innenstadt im Jahr 2020 vorgelegt. Aber stattdessen soll das Tempolimit in der Kernzone herabgesetzt werden. Dies soll den Verkehr beruhigen und die Sicherheit für die Bürger:innen erhöhen. Die Idee ist nicht neu, man setzte sie bereits in anderen Städten erfolgreich um.
In Deutschland gibt es, genau genommen, noch keine großen autofreien Innenstädte wie in anderen Ländern. Jedoch gibt es bereits einige autofreie Wohnprojekte und Siedlungen. Sie sind darauf ausgelegt, dass die Bewohner:innen so wenig Autos wie möglich benötigen. Sie sollen stattdessen auf öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrräder umsteigen.
Und wie lässt sich noch umweltbewusst fahren? Die meisten Städte haben bereits eine CO₂-Steuer eingeführt. Diese Steuer soll Autofahrende dazu bewegen, umweltbewusster zu fahren. Die Einnahmen aus dieser Steuer werden häufig in die Verbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel investiert. Darüber hinaus ist vielerorts eine Feinstaubplakette nötig, die belegt, dass das Fahrzeug bestimmte Grenzwerte an Emission nicht überschreitet.
Elektroautos sind ebenso eine Möglichkeit. Es gibt viele verschiedene Hersteller und Modelle von E-Autos. Aber die Preise an den Ladesäulen sind noch immer sehr hoch. Die meisten Hersteller bieten keine kostenlose Ladevorrichtung an, sodass die Kosten für die Ladevorrichtung noch hinzugerechnet werden müssen. Die Reichweite der meisten E-Autos ist auch noch sehr begrenzt, sodass sie nicht für lange Strecken geeignet sind. Für Städte und ihre Umgebung sind sie jedoch ausreichend. So könnte eine Förderung dieser Fahrzeuge zumindest für innerstädtisch genutzte PKW eine Option sein.
Autofreier Sonntag 2023: Auch in diesem Jahr möchten zahlreiche Städte einen Tag lang vielbefahrene Straßen sperren. Informiere dich, ob dein Umkreis auch dabei ist.
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