ÖPNV: Der öffentliche Personennahverkehr
Mobilität ist heute ein Muss. Ob für den Weg zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen oder einfach nur, um die Stadt oder das Land zu erkunden – der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Er bringt dich umweltfreundlich und effizient von A nach B und entlastet damit das Straßennetz. Darüber hinaus fördert der ÖPNV die soziale Integration, indem er Bürger:innen unabhängig von Einkommen und Wohnort den Zugang zu Mobilität ermöglicht. Zudem spielt der ÖPNV eine entscheidende Rolle bei der Erreichung unserer Klimaschutzziele, denn er trägt dazu bei, den Verkehrssektor – einen der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen – nachhaltiger zu gestalten.
ÖPNV: Definition und Funktionsweise
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Er verbindet Städte und Regionen, fördert soziale Teilhabe und schont die Umwelt. Indem er Staus reduziert und den CO₂-Ausstoß verringert, trägt er zur Lebensqualität und zum Klimaschutz bei. Gleichzeitig ist der ÖPNV ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze schafft und Innovationen antreibt.
Im Jahr 2020 waren die öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland eine wesentliche Säule der Mobilität. Täglich nutzen 20 Millionen Fahrgäste die Angebote der ÖPNV-Unternehmen im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Ihre Wahl von Bussen und Bahnen über das Auto ersetzte rund 14 Millionen Pkw-Fahrten auf den deutschen Straßen, was einen deutlichen Beitrag zur Entlastung des Straßenverkehrs leistete. Im gleichen Jahr verzeichneten die VDV-Unternehmen beeindruckende 58 Milliarden Personenkilometer. Diese enorme Zahl teilt sich auf in rund 28 Milliarden Kilometer für den Eisenbahnverkehr, 19 Milliarden Kilometer für den Busverkehr und 11 Milliarden Kilometer für den Stadtbahnverkehr.
Diese Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel spielt auch eine wichtige Rolle für den Klimaschutz. Busse und Bahnen können jedes Jahr erhebliche Mengen an Treibhausgasemissionen reduzieren – genauer gesagt etwa 10 Millionen Tonnen. Wenn du dich für den ÖPNV entscheidest und das Auto stehen lässt, führt jeder gefahrene Kilometer zu einer Einsparung von durchschnittlich 91 Gramm Treibhausgasen und 19 Gramm Stickoxiden. Die Einnahmen aus den Fahrgeldern waren ebenfalls beachtlich. Im Jahr 2020 beliefen sich die Fahrgeldeinnahmen der VDV-Nahverkehrsunternehmen auf 10,3 Milliarden Euro. Darin enthalten sind auch Ausgleichsleistungen, die zum Beispiel bei der Beförderung schwerbehinderter Fahrgäste anfallen.
Die Verkehrsunternehmen im VDV sind auch wichtige Arbeitgeber. Sie beschäftigen derzeit mehr als 100.000 Mitarbeiter:innen. Davon arbeitet rund die Hälfte im Fahrdienst, also in Bussen, Straßen- und Stadtbahnen. Die andere Hälfte ist im technischen Dienst und der Verwaltung tätig. Daher tragen sie nicht nur zur Mobilität, sondern auch erheblich zur Job-Sicherheit und zum Wirtschaftswachstum des Landes bei.
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Wie ist der ÖPNV organisiert?
In Deutschland ist die Organisation und Verwaltung des ÖPNV auf zwei Ebenen verteilt: Die Bundesländer sind für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) zuständig. Auf kommunaler Ebene liegt die Zuständigkeit für den öffentlichen Straßenpersonenverkehr (ÖSPV), der Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen umfasst. Verkehrsverbünde spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf werden dann von den Verkehrsverbünden nach einem bestimmten Schlüssel an die einzelnen Verkehrsunternehmen verteilt.
Die Organisation des ÖPNV in Deutschland ist durch eine klare Rollenverteilung gekennzeichnet. Neben den Ländern und Kommunen, die die grundsätzliche Verantwortung tragen, spielen die Verkehrsunternehmen eine entscheidende Rolle. Sie sind für den operativen Betrieb zuständig und stehen damit in direktem Kontakt mit dir. Darüber hinaus sind private Unternehmen im ÖPNV-System vertreten, die entsprechende Dienstleistungen anbieten. Beispiele hierfür sind Betriebsführungsgesellschaften, die sowohl im Auftrag der öffentlichen Hand als auch auf eigene Rechnung tätig sind. Nicht zu vernachlässigen ist auch deine Rolle. Als Nutzer des ÖPNV hast du erheblichen Einfluss auf dessen Nutzung und Entwicklung. Dein Feedback und deine Nutzungsgewohnheiten sind wertvolle Beiträge zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des ÖPNV.
Wie wird der ÖPNV finanziert?
Die Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Deutschland erfolgt sowohl durch öffentliche Mittel als auch durch deine direkten Beiträge in Form von Fahrgeldeinnahmen. Da durch die durch die Fahrgäste generierten Einnahmen nicht ausreichen, um alle Kosten zu decken, ist auch die öffentliche Hand im erheblichen Umfang and er Finanzierung des ÖPNV beteiligt.
Nach den Bestimmungen des Regionalisierungsgesetzes bekommen die Bundesländer jedes Jahr mehrere Milliarden Euro aus den Steuereinnahmen des Bundes. Diese finanziellen Mittel werden hauptsächlich für den SPNV (Schienenpersonennahverkehr) verwendet, können aber auch in den straßengebundenen ÖPNV investiert werden. Das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) stellt darüber hinaus Mittel zur Verbesserung der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung gestellt. Ab dem Jahr 2025 wird dieser auf zwei Milliarden Euro erhöht und steigt ab 2026 jährlich dynamisch um 1,8 Prozent.
Ab 2020 erhalten die Bundesländer außerdem einen größeren Anteil an der Bundesumsatzsteuer, um den Wegfall der Entflechtungsmittel zu kompensieren. Des Weiteren gibt es steuerliche Erleichterungen für den ÖPNV und Ausgleichszahlungen für Einnahmeausfälle, etwa durch die Beförderung schwerbehinderter Fahrgäste. Zusätzlich fördert der Bund innovative Entwicklungen im ÖPNV, etwa den Einsatz alternativer Antriebe für Busse, die Digitalisierung von Verkehrssystemen in Gemeinden und Modellprojekte zur Stärkung des ÖPNV.
Ein Teil der Finanzierung des ÖPNV kommt auch direkt von dir als Nutzer:in in Form von Fahrgeldern. Diese decken in der Regel jedoch nur einen Teil der Gesamtkosten. Ein weiterer wichtiger Teil der Finanzierung kommt aus öffentlichen Zuschüssen, die aus unterschiedlichen Haushaltsposten wie allgemeinen Steuermitteln, speziellen Verkehrssteuern oder regionalen und kommunalen Zuschüssen stammen können.
Gut zu wissen:
Die Finanzierung und Organisation des ÖPNV in Deutschland ist im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) geregelt. Danach ist es Aufgabe der Länder, für eine ausreichende Verkehrsbedienung im öffentlichen Personennahverkehr zu sorgen. Darüber hinaus sieht das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) vor, dass der Bund die Länder bei Investitionen in den ÖPNV finanziell unterstützt. Zusätzlich zur nationalen Finanzierung profitiert der ÖPNV auch von europäischen Fördermitteln, wie beispielsweise dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (ERDF) oder der Connecting Europe Facility (CEF). Private Investitionen, vor allem in wegweisende Projekte wie den Betrieb autonomer Fahrzeuge, können ebenfalls zur Finanzierung des ÖPNV beitragen. Hierbei ist es unerlässlich, die bereitgestellten Mittel effizient und wirkungsvoll einzusetzen und die Finanzierungsstrategien stetig an sich wandelnde Bedingungen und technologische Fortschritte anzupassen.
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