Aktive Motorhaube
Der Begriff der aktiven Motorhaube klingt für dich irgendwie seltsam? Recht hast du. Denn eine handelnde Motorhaube kann man sich schwer vorstellen. Genau genommen tut sie das auch gar nicht. Als treibende Kraft hinter dem System steckt vielmehr deine Stoßstange. Die Motorhaube reagiert nur. Immer noch unklar? Dann lies weiter. Im Folgenden erklären wir dir noch einmal verständlich alles Wissenswerte zu aktiven Motorhauben.
So viel vorab: Es geht um einen erhöhten Schutz von Fußgänger:innen im Straßenverkehr. Zwar darfst du nach § 1 Straßenverkehrsordnung (StVO) unter anderem als Autofahrer:in niemanden schädigen oder gefährden. Dennoch verlor 2022 in Deutschland gut ein:e Fußgänger:in täglich sein Leben bei einem Verkehrsunfall. In kaum einem anderen Land Europas sieht es besser aus. Die aktive Motorhaube soll nun dazu beitragen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Die aktive Motorhaube ist eine fortschrittliche Sicherheitsmaßnahme, die darauf abzielt, im Falle eines Zusammenstoßes mit einem Fußgänger die Verletzungen zu minimieren. Dieser technologische Fortschritt ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Straßen sicherer zu gestalten. Dennoch bleibt die Realität, dass Unfälle trotz erhöhter Verkehrssicherheit nicht gänzlich ausgeschlossen werden können.
Unsere Reparaturkostenversicherung bietet dir eine wichtige Absicherung, um unvorhergesehene Reparaturkosten abzudecken. Sie bietet finanzielle Sicherheit und sorgt dafür, dass du im Falle von mechanischen oder elektronischen Ausfällen nicht auf den hohen Kosten sitzen bleibst.
Was ist eine aktive Motorhaube?
Mit zunehmenden Autos auf den Straßen steigt das allgemeine Unfallrisiko. Fußgänger:innen sind dabei besonders gefährdet. In deinem Wagen hält dich bei einem Aufprall dein Gurtstraffer, der Airbag öffnet sich. Als Fußgänger:in aber, hast du keine Knautschzone.
Die alarmierenden Zahlen der tödlich verunglückten Passant:innen innerhalb Europas haben die Verantwortlichen bereits vor Jahren zu verschiedensten Maßnahmen bewegt. Unter die zahlreichen Vorschläge zur Verbesserung des Fußgängerschutzes fiel auch die Entwicklung der aktiven Motorhaube durch die französische Automarke Citroën. Ihr Prinzip ist nicht weiter kompliziert. Die Basis bilden hochempfindliche Sensoren in der Stoßstange eines Kraftfahrzeugs. Erkennen sie einen Zusammenstoß, leiten sie diese Information umgehend an ein ausgefeiltes Federkraft- oder Hydrauliksystem weiter. Dieses wiederum hebt binnen Millisekunden die Motorhaube an, die den Fußgänger:innen damit als Schutzschild dient. Sie absorbiert Energie und verhindert bzw. dämpft den direkten Aufprall auf harte Wagenbauteile.
Expert:innen halten die Effektivität dieser aktiven Sicherheit für bewiesen. Dennoch fußt ihre Überzeugung bislang primär auf simulierten Testreihen. Zwar existiert das auch unter dem Code „u60 aktive Motorhaube“ bekannte System bereits seit 2006. Doch eine Verkehrssicherungspflicht zum Einbau trifft die Kraftfahrzeughersteller nicht, und auch im Straßenverkehrsgesetz findet es keine Erwähnung.
Das solltest du noch alles über den aktiven Fußgängerschutz wissen
Die aktive Motorhaube zählt zur Kategorie des aktiven Fußgängerschutzes. Damit grenzt sie sich von weiteren an Fahrzeugen vorgenommenen Maßnahmen ab, die ebenfalls den Fußgängerschutz erhöhen sollen.
- Ziel aktiver Fußgängerschutz: durch technische Systeme Kollisionen vermeiden bzw. ihre Auswirkungen reduzieren
- Ziel passiver Fußgängerschutz: durch spezifische Materialien oder Designs Aufprallstärke und Unfallfolgen mindern
- Ziel integraler Fußgängerschutz: durch ganzheitliche Unfallbetrachtung Schutzwirkung maximieren
Unter anderem das europäische Neuwagen-Bewertungs-Programm Euro-NCAP analysiert in profunden Testreihen die Effizienz der entwickelten Systeme. Dabei zeigen sämtliche Crashtests eine Korrelation zwischen Tempo, Fahrzeugmodell, Körpergröße der Fußgänger:innen und ihren Verletzungen. Bei Kindern im Straßenverkehr spielt zudem häufig ihre fehlende Verkehrstüchtigkeit eine Rolle.
Trotz ihrer Effizienz findest du kaum Wagen mit aktiven Motorhauben auf Europas Straßen. Die meisten Automarken priorisieren die Sicherheit der Fahrzeuginsass:innen. Zudem bleiben nicht alle Motorhauben nach dem Anheben weiterhin funktionstüchtig. Drei Hersteller wagten den Versuch:
- Als weltweit erste Automarke ging Citroën mit gutem Beispiel voran. Serienmäßig in den damaligen C6 eingebaut, hoben sich die aktiven Motorhauben bei Zusammenstößen um 6,5 Zentimeter an.
- Unter anderem bei der E-Klasse W212 sowie dem C-Klasse Coupe hat Mercedes aktive Motorhauben installiert.
- BMW bietet aktive Motorhauben optional, dafür für fast alle seine Modelle an.
Übrigens kannst auch du zur Straßenverkehrssicherheit beitragen. Fahre im Winter beispielsweise immer mit der richtigen Profiltiefe! Reifen messen kostet dich kaum Zeit und kann Unfälle verhindern.
Bildnachweis:
Header: ©AdobeStock_644544143 ; kirill_gorlov