Oldtimer-Gutachten: Das brauchst du für die Bewertung eines Oldtimers

Wer seinen Oldie mit einem H-Kennzeichen zulassen möchte, braucht folgendes: Ein Oldtimer-Gutachten! Denn damit kannst du dein Fahrzeug als “historisch” einstufen lassen. Auch für die Versicherung, Höhe der Kfz-Steuer und die Oldtimer-Wertermittlung ist es unverzichtbar. Hier erfährst du, was ein Wertgutachten für Oldtimer kosten kann und welche Voraussetzungen du erfüllen musst.

Was beinhaltet ein Oldtimer-Gutachten?

Um einen Oldtimer als solchen zulassen zu können, ist also ein Oldtimer-Gutachten nötig. Ein:e Sachverständige:r stellt dieses für dich aus. Das Gutachten enthält eine Bewertung des Pflege- und Erhaltungszustands sowie eine Einschätzung der Originalität des Fahrzeugs.

Nur mit einem solchen Dokument kannst du im Anschluss für deinen Oldie eine Zulassung mit einem H-Kennzeichen beantragen. Die Oldtimer-Zulassung ohne Gutachten ist generell nicht möglich. Auch die Versicherung deines Oldtimers benötigt darüber hinaus ein Wertgutachten oder eine Kurzbewertung. Diese beiden Formen des Oldtimer-Gutachtens machen Angaben zum aktuellen Marktwert deines Fahrzeugs.

Darüber hinaus bestätigt das Oldtimer-Gutachten, dass dein Fahrzeug der “Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes” dient. Im Klartext heißt das: Dein Auto, Motorrad, Lkw oder Traktor ist Zeuge einer vergangenen Zeit und soll für die Nachwelt erhalten bleiben. Dazu ist ein Mindestalter von 30 Jahren seit der Erstzulassung nötig. Eine Einstufung als Oldtimer ist generell für alle Autotypen und sonstige EU-Fahrzeugklassen möglich. Sie alle brauchen jedoch zuerst ein Oldtimer-Gutachten.

Das sogenannte “Vollgutachten” geht noch deutlich tiefer ins Detail und prüft den technischen Zustand, technische Daten, Umbauten und mehr. Auch der Wiederbeschaffungswert und der Wiederherstellungswert (Fahrzeuggrundpreis plus durchgeführte Restaurierungsarbeiten) wird eingeschätzt. Versicherungen können verschiedene oder sogar mehrere dieser Werte nutzen, um deinen Oldtimer zu versichern. Besonders, wenn du dein Auto später einmal privat verkaufen möchtest, ist diese Art des Oldtimer-Gutachtens besonders hilfreich.

Falls du deinen Oldtimer verkaufen willst, gilt außerdem folgendes: Da ein Oldtimer natürlich kein Neuwagen ist, musst du die typischen Aspekte beim Kauf/Verkauf eines Gebrauchtwagens beachten. Wir haben die wichtigsten Punkte für den Gebrauchtwagenkauf für dich zusammengefasst.

Hinweis: Für jüngere, aber dennoch “kultige” Fahrzeuge, wird oft der Begriff Youngtimer verwendet. Besondere Kennzeichen oder Steuervorteile bringt diese Kategorie allerdings nicht.

Das ist die Oldtimer-Bewertung nach Noten

Bei einem Oldtimer-Gutachten nimmt ein Gutachter oder eine Gutachterin dein Fahrzeug unter die Lupe. Anschließend versieht er oder sie den Wagen mit einer Zustandsnote. Hierbei werden das Innere, Äußere und die Technik deines Lieblings untersucht. Ebenso findet eine Probefahrt statt. Weitere Aspekte wie die bisherige Fahrleistung oder bauliche Besonderheiten fließen ebenfalls mit ein.

Das Ergebnis ist eine Benotung von 1 bis 5. Auch Plus und Minus sind erlaubt, um die Bewertung noch genauer zu gestalten. Wie in der Schule ist auch beim Oldtimer-Gutachten die Note eins ideal: Sie gibt an, dass dein Fahrzeug im perfekten Zustand ist und keine Mängel aufweist. Die Note fünf ist das schlechteste Resultat. Hier ist so ziemlich alles im Argen, aber eine Restauration wäre theoretisch möglich.

Die Noten und der dazugehörige Fahrzeug-Zustand im Überblick:

• Note 1, einwandfrei: keine Mängel.
• Note 2, gut: Weitgehend Mangelfrei, aber zum Beispiel Gebrauchsspuren.
• Note 3, gebraucht: klei­nere Mängel, nor­male Gebrauchs­spuren, aber fahr­bereit.
• Note 4, verbraucht: teilrestauriert, kleine Teile können fehlen. Nur be­dingt fahr­bereit, aber repa­rierbar.
• Note 5, restaurierungswürdig: Ganz oder teilweise zerlegt, nicht fahr­bereit, Teile fehlen, aber noch restaurierbar.

Die Note, die aus Oldtimer-Gutachtens resultiert, ist gleich mehrfach wichtig: Zum einen benötigt deine Versicherung diese Information in Kombination mit dem Wertgutachten. Und zwar, um den Wert deines Autos und damit die Versicherungssumme festzulegen. Eine Oldtimer-Zulassung ohne Gutachten und Note wäre nicht möglich. Zum anderen hilft die Note des Oldtimer-Gutachtens aber auch beim Kauf oder Verkauf eines historischen Fahrzeugs. Vor allem bei Online-Autokäufen ist dies wichtig, um abzuschätzen, ob sich die Besichtigung überhaupt lohnt!

Diese Unterlagen brauchst du für ein Oldtimer-Gutachten

Für ein Oldtimer-Gutachten benötigst du einige Unterlagen. Vor allem, wenn du Bestnoten anstrebst, sollte eine möglichst lückenlose Dokumentation vorliegen. Die Fahrzeuge haben jedoch oft eine bewegte Geschichte, sodass der Nachweis sämtlicher Reparaturen, Zulassungen et cetera schwierig sein kann. Besonders bei Fahrzeugen aus dem Ausland ist es oft unmöglich, historische Zulassungsunterlagen oder einen Fahrzeugschein aufzutreiben.

Ein Oldtimer-Gutachten lässt sich allerdings auch durchführen, wenn einige Papiere fehlen. Idealerweise solltest du aber folgende Dokumente vorlegen:

• Zulassungsunterlagen (aktuelle Zulassung nötig, historische nach Möglichkeit)
• Belege der durchgeführten Restaurierungsmaßnahmen (zum Beispiel Fotos, Rechnungen)
• Dokumente zur Fahrzeughistorie
• Wartungsnachweise
• Originalitätsbeleg

Mit diesen Kosten musst du rechnen

Bei TÜV oder DEKRA musst du für ein Oldtimer-Gutachten mit Kosten von etwa 100 bis 200 Euro rechnen. Freiberufliche Kfz-Sachverständige sind eine mögliche Alternative. Ihre Preise hängen oft stark von der Region ab: So sind beispielsweise Oldtimer-Gutachten in Berlin oft bis zu 50 % teurer als in ländlichen Gebieten.

Es empfiehlt sich, ein Oldtimer-Gutachten regelmäßig zu wiederholen, um die Erfolge einer Restaurierung zu dokumentieren. Aufgrund der Kosten für Gutachten, Restaurierung und natürlich das Fahrzeug selbst, ist für Oldtimer generell ein erhebliches Budget nötig. Da sie jedoch in der Regel keinem Wertverlust unterliegen, können sie sich sogar als Wertanlage eignen!

Tipps zum Schluss: Du bist Fahranfänger:in? Keine Sorge, bei uns findest du alle wichtigen Informationen! Welche Führerscheinklasse ist die richtige und was ist bei einer Fahranfänger-Versicherung zu beachten?

Oder bist du außerhalb Deutschlands unterwegs? Wann du einen internationalen Führerschein benötigst, erfährst du hier!

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