Risiken im Internet
Die Digitalisierung bietet Menschen neue Perspektiven und Freiheiten. Jede Medaille hat jedoch zwei Seiten. So folgen auf neue Möglichkeiten auch neue Bedrohungen. Wir möchten dir die größten Gefahren im Internet aufzeigen und dir erklären, wie du dich mit entsprechender Software am besten gegen Datenklau, Computerviren, Phishing & Co. schützen kannst.
Ist das Internet gefährlicher als gedacht?
Cyberangriffe häufen sich. Dies bestätigt ein Bericht des Bundeskriminalamts, welches für das Jahr 2021 neue Höchstwerte bei Cyber-Straftaten mitteilte. Über 200 Milliarden Euro Schaden verzeichnete der Branchenverband Bitkom e.V. im selben Jahr durch Cyberkriminalität. Darunter insbesondere DoS-Angriffe auf Unternehmen und Internetakteure, die teils auch eine Rolle im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine einnahmen.
Nicht nur große Konzerne, auch Privatpersonen sind immer häufiger von Hacker-Angriffen, Datenklau, Identitätsdiebstahl und anderen Attacken betroffen. Wir zeigen dir, welche Risiken im Internet lauern, was ein Trojaner ist und was du tun kannst, wenn dein PC gehackt wurde.
So lang ist die Liste der Gefahren im Internet
Die Liste der Risiken, die uns im Internet begegnen, ist lang. Große Unternehmen und Konzerne sind in erster Linie von Problemen wie überlasteten Servern durch DoS-Angriffe betroffen. Privatpersonen sollten sich vor allem vor Gefahren wie Phishing, Datenklau und Trojanern schützen. Viren, die durch Drive-by-Downloads auf deinem PC installiert werden, sind eine der vielen Bedrohungen des Internets.
- Computerviren durch Drive-by-Downloads
Ein Virus ist eine Schadsoftware, die sich an Programme oder den Arbeitsspeicher deines Computers hängt und sich selbst reproduziert. Hat ein Virus einmal deinen PC befallen, kann es langfristig zu weiteren Veränderungen an Soft- und Hardware sowie zu Datenverlust kommen. Drive-by-Downloads stellen laut Bitkom die häufigste Methode dar, mit der Viren auf deinen Rechner gelangen. Durch veraltete Plug-ins oder Internetbrowser-Versionen braucht es nur noch einen Klick auf eine manipulierte Website. Der Download des Computervirus beginnt automatisch.
- Datenklau durch Trojaner, Würmer & Hacker-Angriffe
Trojaner und Würmer, sowie Hacker-Angriffe sind sehr verbreitete Arten von Cyberangriffen. Diese sind gewöhnlich für den Verlust sensibler Daten verantwortlich. Während Hacker-Angriffe direkt durch Menschenhand gesteuert werden, handelt es sich bei Trojanern und Würmern um Malware. Dies sind Schadprogramme (Malware), die sich beim Besuch bestimmter Plattformen oder durch den Download unsicherer Dateien automatisch auf deinem Rechner ausbreiten. Mittlerweile können Drive-by-Downloads & Co. durch Laien mit Viren-Baukästen, sogenannten Exploit-Kits, initiiert werden. Hast du keine oder veraltete Antivirenprogramme auf deinem Rechner installiert, ist das Einfangen von Computerviren, Trojanern, etc. begünstigt.
- Täuschung mittels Phishing & Scareware
Möglicherweise hattest du selbst schon einmal eine Pop-up-Benachrichtigung, eine E-Mail oder SMS auf deinem Smartphone oder auf deinem PC, die dich verunsichert hat. Besonders, wenn die Zeichen offizieller Ämter, Institutionen und Plattformen unter einer solchen Benachrichtigung stehen. Viele Menschen neigen dazu, dem Glauben zu schenken und etwaigen Anweisungen Folge zu leisten. Bei einer solchen Phishing-Attacke muss es sich nicht um das direkte Zahlen hoher Geldsummen handeln. Schon das Einloggen auf bestimmten Plattformen oder die Eingabe vertraulicher Informationen reicht für viele Betrüger aus. So können sie sensible Daten abgreifen und deine Identität stehlen. Diese Täuschung nennt man auch Scareware: Der Nutzer installiert unwissentlich eine Schadsoftware, die diesen Betrug ausführt.
Warum Phishing nichts mit Angeln zu tun hat
Du glaubst, Trojaner stammen aus der griechischen Mythologie, Würmer aus der Tierwelt und bei Phishing geht es um Angeln? Ja und nein. Bei all diesen Begriffen geht es um Cyberkriminalität und Risiken, die uns im Internet erwarten. Aber was genau ist Phishing eigentlich und was macht es so gefährlich?
Phishing ist eine weitverbreitete Betrugsmasche, bei der Menschen getäuscht und zum direkten Handeln aufgefordert werden. Sie sollen ihre Kontodaten, Adresse oder andere vertrauliche Informationen angeben, um bestimmten Konsequenzen aus dem Weg zu gehen.
Während Phishing vor wenigen Jahren noch besonders per E-Mail betrieben wurde, ist jetzt das Smartphone ein beliebtes Ziel der Betrüger. So können klassische Phishing-Mails von vermeintlichen Institutionen wie Banken, Finanzämtern, sozialen Netzwerken oder Fakeshops vom Handy abgerufen werden. Häufiger wird mittlerweile auch das sogenannte Smishing – also das Phishing per SMS und Messenger-Diensten wie WhatsApp betrieben. Dabei geben Betrüger sich nicht als Polizei & Co., sondern als nahestehende Personen wie Eltern, Kinder oder Enkel aus. Diese befinden sich in einer Notlage und benötigen Geld, Kontodaten oder Passwörter. Wenn die Nachricht von einer eingespeicherten Nummer kommt, wurde das Handy deines Bekannten gehackt und versendet automatisiert Smishing-Nachrichten. Sei also kritisch, wenn dir Schreibstil und Inhalt der Nachricht verdächtig vorkommen.
Das passiert mit geklauten Daten
Opfer von Cyberkriminalität bemerken oft sehr spät, dass ihre Daten gestohlen wurden. Meist erst dann, wenn Mahnungen im Briefkasten landen oder unbekannte Abbuchungen auf den Kontoauszügen zu finden sind. Viele Hacker und Verfasser von Phishing-Mails sind auf die eigenen finanziellen Vorteile aus. Sie stehlen deine Identität und tätigen Käufe in deinem Namen bzw. von deinem Konto aus. Einige verkaufen die geklauten Daten im Darknet weiter; teils an Großkriminelle. Diese nutzen die Daten dann beispielsweise, um weitere Phishing-Mails zu versenden.
Opfer leiden nicht nur finanziell
Auch Erpressung kann Folge von Daten- und Identitätsdiebstahl sein. In diesem Fall wirst du aufgefordert, überhöhte Geldsummen zu zahlen, um weiterem Datenmissbrauch zu entgehen. Aufgrund der hohen psychischen Belastung gehen viele Betroffene diesen Anweisungen nach; dies ist allerdings nicht der richtige Weg! Rufschädigung, Cybermobbing, Kreditunwürdigkeit und sogar Traumata. Je nach Ausmaß des Betrugs gibt es auch zahlreiche psychische Konsequenzen.
Betroffen? So kannst du vorgehen
Falls du Opfer von Erpressung, Datendiebstahl, Hacker-Angriffen oder anderen Betrügereien geworden bist, kannst du den Fall zur Anzeige bringen! Die Polizei hat spezielle Abteilungen für Cyberkriminalität. Zudem solltest du etwaigen Inkassounternehmen, Onlineshops und anderen Gläubigern über den Datenmissbrauch Bescheid geben. Auch die SCHUFA sollte informiert werden, um mögliche Eintragungen zu löschen. Etwaigen Zahlungsaufforderungen oder anderen Informationsmitteilungen solltest du nicht nachkommen.
Um den zahlreichen Risiken im Internet aus dem Weg zu gehen, sind präventive Maßnahmen unerlässlich. Hierzu gehört, dass du sowohl deinen Internetbrowser als auch Antivirenprogramme auf dem neuesten Stand hältst. Zudem solltest du auf allen Websites sichere und exklusive Passwörter und PIN-Codes verwenden. Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung, eine verschlüsselte WLAN-Verbindung und der Inkognito-Modus bieten Schutz. Bleibe zudem bei allen E-Mails, SMS und anderen Nachrichten, die du auf Smartphone und PC empfängst, achtsam! Komme keinen ungeprüften Zahlungsaufforderungen nach, öffne keine unbekannten E-Mail-Anhänge und tätige keine Downloads auf kritischen Websites.
Wenn du sensible Daten auf deinem PC oder Smartphone hast ist es zudem sinnvoll, eine Internetversicherung abzuschließen. So kannst du Schadenersatzanspruch im Ernstfall geltend machen. Eine Cyberschutz-Versicherung zahlt den Datenverlust bzw. die Kosten der Datenrettung, falls eine solche möglich ist. Dies betrifft vor allem Unternehmen, aber auch viele Privatpersonen.
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