Fahrradhelm kaufen: Der große Ratgeber
Ein Fahrradhelm kann dich bei einem Unfall vor schweren Verletzungen schützen. Trotzdem gibt es keine gesetzliche Vorschrift, ihn auf dem Fahrrad zu tragen. Stattdessen gibt es eine allgemeine Empfehlung. Mit vielen unterschiedlichen Formen und Gestaltungen kannst du auch sicher einen Fahrradhelm finden, der gut zu dir passt. Wir erklären dir die unterschiedlichen Arten und geben dir Tipps, worauf beim Kauf unbedingt zu achten ist.
Diese Fahrradhelm Arten gibt es
Bevor du dich für ein bestimmtes Modell entscheiden kannst, ist es wichtig, dass du die unterschiedlichen Typen kennst. Bei Fahrradhelmen gibt es drei grundsätzlich unterschiedliche Arten:
- Softshell-Helme
- Hardshell-Helme
- Microshell-Helme
Softshell-Helme bestehen nur aus Hartschaumstoff, der eine Schale bildet. Das macht sie zu einer leichten Variante. Meist sind sie auch sehr preisgünstig. Softshell-Helme werden aber von Experten nicht unbedingt empfohlen. Sie können weniger Aufprall abfedern als andere Arten von Fahrradhelmen.
Eine robustere Variante sind die Hardshell-Helme. Sie haben einen Überzug aus hartem Kunststoff. Dieser ist somit allerdings auch etwas schwerer. Hardshell-Helme finden vor allem im Downhill-Bereich ihre Verwendung.
Zu den beliebtesten Modellen gehören die Microshell-Helme. Sie haben einen harten Schaumstoffkern. Dieser ist zusätzlich mit einem Kunststoff überzogen. Das erzeugt eine glatte Oberfläche, die den Helm einem Aufschlag auf den Untergrund noch besser abfedern lassen. Zusätzlich haben die Microshell-Helme Löcher. Sie ermöglichen eine ständige Luftzufuhr und können damit das Schwitzen am Kopf reduzieren. An alle Helm-Typen kann zusätzlich ein Licht montiert werden, um bessere Sichtbarkeit im Straßenverkehr zu gewährleisten.
Verschiedene Helme für verschiedene Fahrraddisziplinen
Je nach Modell haben Fahrradhelme unterschiedliche Eigenschaften:
- Aerodynamik
- Durchlüftung
- Zusätzliche Beleuchtung
Für den Freizeitbereich muss dein Helm keine besonderen Ansprüche an die Aerodynamik erfüllen. Auch die Belüftung ist vielleicht weniger relevant als bei Helmen, die im Sportbereich ihre Anwendung finden. Freizeithelme eignen sich für Radtouren am Wochenende oder für den Einsatz auf täglichen Wegen. Dennoch spielt die Sicherheit eine große Rolle. Dabei helfen zusätzliche Leuchten, die am Helm angebaut sind.
Fährst du ein E-Bike, kannst du deutlich höhere Geschwindigkeiten erreichen als bei einem einfachen City-Bike. Achte unbedingt darauf, immer einen guten Helm zu tragen. Es gibt viele unterschiedliche E-Bikes. Aus diesem Grund ist es ratsam, dass du die Wahl deines Fahrradhelms an den Einsatzzweck deines Bikes anpasst.
Beim Mountainbiking ist es wichtig, dass dein Helm möglichst viele Zonen am Kopf gut schützt. Mountainbike-Helme haben oft auch einen besonderen Kinnschutz. Wenn du vor blendenden Sonnenstrahlen und Zweigen geschützt sein möchtest, kannst du ein Modell mit einem Visier oder einem Schild auswählen. Fahrradhelme fürs Mountainbiking haben oft zusätzliche Halterungen für Lampen oder Helmkameras.
Bist du auf einem Rennrad unterwegs, wird dir die Aerodynamik besonders wichtig sein. Fahrradhelme für diesen Zweck sind meist besonders glatt und haben keine unnötigen Verzierungen. Es gibt auch weniger Lüftungslöcher. Diese stören die Aerodynamik. Darüber hinaus haben die meisten Fahrradhelme für das Fahren von Rennrädern ein geringes Eigengewicht. Durch die typische geduckte Körperhaltung auf diesen Rädern schränkt ein Schild das Gesichtsfeld oft erheblich ein. Aus diesem Grund fehlen die Schilde bei Fahrradhelmen für Rennradfahrende.
Auch fürs Triathlon ist die Aerodynamik wichtig. Die entsprechenden Helme haben eine Heckspitze. Dadurch leitet der Helm den Fahrtwind nach hinten ab. Triathlon-Helme sind den Rennrad-Helmen sehr ähnlich. In der Regel haben sie aber eine kürzere Heckspitze und weniger Luftlöcher.
Für Fahrten und Rennen auf einem BMX-Rad gilt es, einen Helm zu wählen, der dein Gesicht, das Kinn und deinen Mund schützt. Üblich sind auch Modelle, die einem Skaterhelm ähneln. Hier sind vor allem der Schläfenbereich, der Hinterkopf und der Vorderkopf gut geschützt. Die Helme haben eine geringe Belüftung. Mit unterschiedlich dicken Schaumstoffpolstern kannst du diese optimal an deinen Kopf anpassen.
Fahrradhelm kaufen: Welchen Helm du für welche Kopfform benötigst
Neben dem Einsatzbereich ist vor allem deine Kopfform für die Auswahl des richtigen Fahrradhelms wichtig. Nur dann kann dich der Helm auch richtig schützen.
Ein zu großer Helm verrutscht sehr leicht. Das kann deine Sicht behindern und deine Konzentration stören. Darüber hinaus kann er auch nicht mehr optimal schützen. Das führt dazu, dass die Gefahr bei einem Unfall schwere oder sogar tödliche Kopfverletzungen zu erleiden, erheblich steigt. Ein zu kleiner Helm ist auch nicht ideal. Er führt zu unangenehmen Druckstellen und kann sogar Kopfschmerzen verursachen. Auch das kann deine Konzentration einschränken und zu einer größeren Unfallgefahr führen.
Um die passende Helmgröße zu ermitteln, musst du deinen Kopfumfang kennen. Dafür kannst du einfach ein Maßband benutzen. Aber auch mit einer Schnur ist es möglich, den Umfang zu ermitteln. Lege die Schnur einfach um deinen Kopf und messe die genutzte Strecke der Schnur anschließend an einem Zollstock oder Lineal. Lege das Maßband oder die Schnur etwa einen halben bis einen Zentimeter über deinen Augenbrauen an. Führe das Messinstrument in einer geraden Linie um deinen Kopf herum. Damit hast du deine persönliche Fahrradhelm-Größe ermittelt, denn sie entspricht dem Kopfumfang.
Nicht für jeden Kopfumfang gibt es immer die genau richtige Helmgröße. Wenn du zwischen zwei Helmgrößen stehst, ist es ratsam, die größere Variante zu wählen. Durch die Einstellungen des Helmes kannst du einen leichten Unterschied ausgleichen.
Beim Kauf gilt es, den Helm immer für ein paar Minuten auf dem Kopf zu behalten. Nur so kannst du gut abschätzen, ob er auch rundum bequem sitzt. Auch das Gewicht kannst du besser beurteilen. Ein schwerer Helm kann die Wirbelsäule und den Nacken unnötig belasten und Kopfschmerzen und Verletzungen verursachen.
Wie muss dein Fahrradhelm sitzen?
Der Fahrradhelm muss immer fest auf deinem Kopf sitzen. Das verhindert ein Verrutschen. Dabei darf er aber keine starken Druckstellen verursachen. Du kannst deinen Fahrradhelm an zwei Bereichen einstellen. Damit verhinderst du, dass er dir vom Kopf rutscht.
Die erste wichtige Einstellung ist der Sitz des Kinnriemens. Stell ihn so ein, dass zwischen dem Riemen und deinem Kinn noch etwa ein Finger Platz ist. Die vorderen und hinteren Riemen laufen im besten Fall jeweils V-förmig unter dem Ohr zusammen.
Den Helmumfang kannst du an der Rückseite deines Helms einstellen. Hier gibt es ein System zur Feinjustierung. Diese Justierung kann über zwei Arten funktionieren. Zum einen gibt es Helme mit einem Ring, der den ganzen Kopf umschließt. Die andere Variante hat einen Helmverschluss im Nacken. Beides sorgt dafür, dass der Fahrradhelm sicher, aber bequem auf deinem Kopf sitzt.
Ein gut sitzender Fahrradhelm erfüllt die folgenden Bedingungen:
- Der Helm ist parallel zum Boden.
- Er sitzt mittig auf dem Kopf.
- Der Rand sitzt etwa zwei Fingerbreiten über den Augenbrauen.
- Die Riemen liegen auf dem Kinn.
- Zwischen Riemen und Kinn passt ein Finger.
- Der Verschluss des Riemens liegt leicht seitlich vom Kinn.
- Um das Ohr herum bilden die Riemen ein Dreieck.
So lagerst du deinen Fahrradhelm richtig
Damit du lange Freude an deinem Helm hast, gilt es, ein paar grundlegende Hinweise zur Pflege und Lagerung zu beachten. Dann bleibt er lange in einem guten Zustand.
Lagere den Helm immer weit entfernt von Wärmequellen und Sonnenstrahlen. Beide Einflüsse können dazu führen, dass sich die Kunststoffbeschichtung löst. Das beeinträchtigt die Sicherheit und macht den Fahrradhelm daher unbrauchbar.
Beklebe oder bemale deinen Fahrradhelm nicht. In Klebstoffen und Farben gibt es Bestandteile, die die Stabilität des Fahrradhelms beeinflussen können.
Wenn du deinen Fahrradhelm regelmäßig nutzt, musst du ihn auch von Zeit zu Zeit reinigen. Unter dem Helm können sich schnell Schweiß, Hautpartikel und Haare sammeln. Dagegen kann sich auf der Außenseite vor allem nach ausgiebigen Touren querfeldein grober Schmutz ablagern. In den meisten Fällen ist eine Reinigung etwa zwei Mal pro Jahr nötig. Dabei werden auch Bakterien und Keime entfernt.
Der komplette Helm hat definitiv nichts in deiner Waschmaschine zu suchen. Dadurch kann er Schaden tragen. Allerdings kannst du abnehmbare Polster häufig in der Maschine reinigen. Dann nutzt du am besten ein Wäschenetz und ein Programm, das nicht über 30 Grad Celsius geht. Aber auch im Waschbecken kannst du abnehmbare Polster prima waschen. Lass sie in einem Laugenwasser einweichen und spüle sie dann mit klarem Wasser aus. Anschließend trocknest du die Polster auf einem Wäscheständer oder einer anderen Ablage. Nur den Trockner solltest du nicht nutzen.
Die Außenseite deines Fahrradhelms kannst du einfach mit einem Tuch und warmem Wasser reinigen. Ein einfaches Spülmittel ist eine gute Hilfe bei stärkeren Flecken. Das kannst du auch für die Gurte verwenden. Aggressive Reiniger solltest du in keinem Fall nutzen. Sie können dem Fahrradhelm schaden.
Fahrradhelm kaufen: Musst du den Helm regelmäßig wechseln?
Fahrradhelme sind verschiedenen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Dazu gehören zum Beispiel Temperaturschwankungen und die Sonneneinstrahlung. Diese Einflüsse schaden den Materialien des Helms und machen ihn nach einiger Zeit unbrauchbar. Damit du immer gut geschützt bist, tauscht du deinen Helm im besten Fall nach etwa fünf Jahren aus. Bei Kindern ist meist schon früher ein Tausch notwendig, weil der Helm schon zu klein geworden ist.
Hattest du mit dem Helm einen Unfall, gilt es, ihn sofort auszutauschen. Bei einem Sturz kann die Styroporschale viele kleine Risse bekommen, die nicht sichtbar sind. Dann kann er bei einem weiteren Sturz deinen Kopf nicht mehr so gut schützen. Einen gebrauchten Helm kaufst du wenn möglich nur von einer absolut zuverlässigen Quelle.
Du kannst deinen Fahrradhelm regelmäßig auf Beschädigungen überprüfen. Achte dabei auf Risse, Löcher und Dellen. Entdeckst du solche Schäden, gilt es, den Helm auszutauschen. Oberflächliche Kratzer haben dagegen keinen Einfluss auf die Sicherheit.
Tipps für den Kauf: Darauf musst du achten
Damit du beim Kauf deines neuen Helms den Überblick behältst, findest du hier noch einmal die wichtigsten Kaufkriterien:
- Passform: Der Fahrradhelm sollte weder einengen noch auf dem Kopf hin und her rutschen. Schließe den Kinnriemen bei der Anprobe. Viele Einstellungsmöglichkeiten bieten dir eine optimale Anpassung.
- Aufbau oder Form: Suche den Fahrradhelm so aus, dass er zu deiner Sportart passt.
- Gewicht: Ein Fahrradhelm sollte möglichst leicht sein. Dann belastet er die Wirbelsäule und die Nackenmuskulatur weniger.
- Sicherheit: Ein Fahrradhelm sollte immer ein CE-Zeichen tragen. Reflektoren können für zusätzliche Sicherheit im Dunkeln sorgen.
- Bedienung: Die Einstellungen sollten immer möglichst einfach sein. Das spart Zeit und Nerven und kann Fehler reduzieren.
- Komfort: Weil du einen Fahrradhelm meist über eine lange Zeit trägst, sollte er auch angenehm auf dem Kopf sitzen.
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