Elektroauto mit Anhänger – worauf muss man achten?
Eine Anhängerkupplung ist praktisch. Etwa, um einfach mit einem kleinen Anhänger etwas vom Baumarkt nach Hause transportieren. Oder aber, um mit dem Wohnwagen in Urlaub zu fahren. Viele Elektroautos aber haben nicht die Möglichkeit, per Verbindung am Heck das „Anhängsel“ zu ziehen. Inzwischen rüsten jedoch die herstellenden Unternehmen nach. Und das nicht nur bei Plug-in-Hybriden, sondern auch bei reinen „Stromern“.
Du überlegst noch, dir ein E-Auto zu kaufen? Dann informiere dich hier über Zuschüsse fürs Elektroauto.
E-Auto mit Anhänger – eignen sich Elektroautos dafür?
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, ein E-Auto mit Anhängerkupplung auszurüsten. Schließlich verfügen sie schon kurz nach dem Anfahren über ein genügend hohes und durchgehendes Drehmoment. Im Zusammenspiel mit dem meist einstufigen Automatikgetriebe können Elektroautos das zusätzliche Gewicht also gut bewegen. Ebenso können sie dabei auch noch gleichmäßig beschleunigen. Ein weiterer Vorteil ist das relativ hohe Gewicht eines Stromers. Es sorgt dafür, dass Wagen und Anhänger auch bei einem heftigen Bremsmanöver stabil bleiben.
E-Auto mit Anhänger – kann man auch einen Wohnwagen ziehen?
Ein Wohnwagen mit allem drum und dran ist schwer. In der Regel sind nur E-Autos der höheren Preisklassen für diese Belastung geeignet. Denn es ist ja nicht nur die Anhängerkupplung, die entsprechend ausgerichtet sein muss. Auch der Akku des Autos wird durch das zusätzliche Gewicht enorm belastet. So kommen eigentlich nur E-Autos infrage, die auch für Langstrecken gedacht sind. Und letztendlich setzt auch die erlaubte maximale Anhängelast der Urlaubsfahrt mit Elektroauto und Wohnwagen Grenzen.
Anders sieht es bei Plug-in-Fahrzeugen aus. Sie besitzen von vornherein eine höhere Kraft, sodass auch Autos der mittleren Preisklasse zum Ziehen eines Wohnwagens geeignet sind.
Welche E-Autos mit Anhängerkupplung gibt es?
Inzwischen gibt es auch Elektroautos, die ab Werk mit einer Anhängerkupplung bestellbar sind. Wichtig hierbei ist die Frage, ob der Anhänger über eine eigene Bremsanlage verfügt (gebremst). Oder, ob er vom Fahrzeug selbst gebremst wird (ungebremst).
Beispielhaft haben wir für dich ein paar Modelle unterschiedlicher herstellender Unternehmen herausgesucht. Diese können einen Fahrradanhänger, einen Sportanhänger oder sogar einen Wohnwagen ziehen.
- Audi e-tron / Sportback mit einer Anhängelast gebremst von 1800 Kilogramm, ungebremst 750 Kilogramm.
- BMW iX Anhängelast gebremst 2500 Kilogramm, ungebremst 750 Kilogramm.
- Citroen e-Spacetourer Anhängelast gebremst 1000 Kilogramm, ungebremst 750 Kilogramm.
- Hyundai Kona Elektro (64 kWh) Anhängelast gebremst 300 Kilogramm, ungebremst 300 Kilogramm.
- KIA EV6 (77,4 kWh) Anhängelast gebremst 1600 Kilogramm, ungebremst 750 Kilogramm.
- Mercedes EQC Anhängelast gebremst 1800 Kilogramm, ungebremst 750 Kilogramm.
- Nissan e-NV200 Anhängelast gebremst 450 Kilogramm, ungebremst 450 Kilogramm.
- Opel Zafira-e Anhängelast gebremst 1000 Kilogramm, ungebremst 750 Kilogramm.
- Peugeot e-Expert Anhängelast gebremst 1000 Kilogramm, ungebremst 750 Kilogramm.
- Skoda Enyaq iV 80X Anhängelast gebremst 1200 Kilogramm, ungebremst 750 Kilogramm.
- Tesla Model 3 Standard/Long Range Plus Anhängelast gebremst 1000 Kilogramm, ungebremst 750 Kilogramm.
- Toyota Proace Electric Verso Anhängelast gebremst 1000 Kilogramm, ungebremst 750 Kilogramm.
- Volvo C40 Recharge Pure Electric Anhängelast gebremst 1800 Kilogramm, ungebremst 750 Kilogramm.
- VW ID.4 GTX 4MOTION Anhängelast gebremst 1200 Kilogramm, ungebremst 750 Kilogramm.
E-Auto mit Anhänger: Warum ist die Auswahl an Modellen mit Kupplung so gering?
Es ist die noch immer relativ geringe Reichweite der Akkus, die Hersteller davon abhält, mehr Elektroautos mit Anhängerkupplung anzubieten. Schließlich ist die Elektroauto-Batterie hauptsächlich darauf ausgelegt, den Stromverbrauch zu minimieren. Eine höhere Belastung wiederum erhöht den Verbrauch enorm.
Darum bleibt die Anhängelast für „Stromer“ bisher entweder stark reduziert oder sogar komplett ausgeschlossen.
Interessant dazu: Was kostet der Strom für ein Elektroauto?
Allgemeine Herausforderungen beim E-Auto mit Anhänger
Mit einem schweren Anhänger wie etwa einem Wohnwagen sinkt die Reichweite beim Elektroauto um bis zu 70 Prozent. Längere Strecken sind also nur mit häufigen Stopps möglich, um das Elektroauto erneut laden zu können. Genau hier tut sich das nächste Problem auf. Denn ist ein Anhänger hinten am E-Auto angebracht: Dann blockiert das Gespann unter Umständen weitere Ladestationen oder ragt sogar auf den Fahrweg hinaus. Das gilt es natürlich unbedingt zu vermeiden.
Auch das Antriebssystem ist extrem belastet, wenn es zum Gewicht des Wagens auch noch eine zusätzliche Last bewegen muss. Der Akku muss aufgrund der Dauerstromabgabe entsprechend robust sein. Auch der Elektromotor selbst muss den erhöhten Belastungen standhalten können.
Und nicht zuletzt muss auch das Thermomanagement so ausgelegt sein, dass es den zusätzlichen Kraftaufwand aushält. Denn bei einer Überhitzung kann es im Extremfall sogar zu einem Brand kommen.
Deshalb dürfen nicht alle Elektroautos einen Anhänger ziehen
Die herstellenden Unternehmen von Elektroautos müssen auf ihren Ruf achten. Darum ist es ihnen wichtig, Fahrzeuge anzubieten, die möglichst wenig Pannen haben. Dabei sollen sie natürlich noch einen hohen Komfort gepaart mit einer hohen Reichweite haben.
Beides aber kann leiden, wenn an der Anhängerkupplung ein hohes Gewicht hängt. Die Gefahr, dass Akku oder Motor wegen der Überbelastung Schaden nehmen ist groß. Ebenso, dass sich die Nutzer:innen über zu hohen Stromverbrauch bei gleichzeitig zu geringer Reichweite beschweren. Darum verzichten viele Unternehmen darauf, ihre Wagen gleich mit Anhängerkupplung anzubieten.
Als Alternative ist bei manchen E-Autos zumindest eine gewisse Stützlast erlaubt. Das heißt, dass wenigstens ein Fahrradanhänger angebracht werden darf. Wie hoch die maximal erlaubte Stützlast beziehungsweise die Anhängelast ist, siehst du übrigens in der Zulassungsbescheinigung Teil 1. Und zwar unter den Punkten O.1 sowie O.2.
Diese Hybridautos eignen sich für Anhänger
Hybridautos sind meist eine gute Alternative zu Elektroautos, wenn es um die maximale Anhängelast geht. Hier haben wir einige Modelle für dich mit ihrer erlaubten Anhängelast in Klammern:
- BMW 330e (1.500 Kilogramm)
- Kia Sorento (1.500 Kilogramm)
- Cupra Formentor e-Hybrid (1.500 Kilogramm)
- VW Golf GTE (1.700 Kilogramm)
- Toyota RAV4 (1.650 Kilogramm)
- Ford Kuga PHEV (1.200 Kilogramm)
E-Auto mit Anhänger: Kann man die Anhängerkupplung nachrüsten?
Es gibt „Stromer“ und auch Hybridwagen, die sich mit einer Anhängerkupplung nachrüsten oder wenigstens mit einem Fahrradanhänger ausstatten lassen. Bevor du damit aber eine Werkstatt beauftragst, solltest du sicher sein, dass eine gültige Typgenehmigung besteht. Besteht grundsätzlich keine Anhänger Zulassung, kann es passieren, dass die Garantie auf Akku, Motor oder andere Komponenten verfällt. Das ist auch ein wichtiger Punkt, wenn du etwa ein Elektroauto gebraucht kaufen möchtest.
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