Abreißseil am Anhänger: Richtig anbringen in wenigen Schritten
Das Abreißseil eines Anhängers wirkt vielleicht etwas unscheinbar, hat aber eine Aufgabe, die dein Leben retten könnte. Springt dein Anhänger nämlich vom Kugelkopf der Anhängerkupplung, zieht das Abreißseil die Anhängerbremse. Dies funktioniert jedoch nur, wenn das Seil korrekt verlegt wurde. Hast du das Abreißseil falsch angebracht, gefährdest du damit nicht nur deine eigene Sicherheit, sondern auch die von anderen. Saftige Strafen können dich dadurch ebenfalls erwarten. Hier erfährst du, worauf du genau achten musst und wie es in anderen Ländern gehandhabt wird.
Was ist die Aufgabe des Abreißseils am Anhänger?
Das Abreißseil ist ein dünnes und ummanteltes Stahlseil mit einem Federhaken beziehungsweise Karabiner. Es hat eine Länge von etwa einem Meter und ist ein lebenswichtiges Rettungssystem. Es zieht nämlich die Anhängerbremse, wenn der Anhänger von der Anhängerkupplung hüpft oder sich der Kugelhals komplett vom Auto löst. Dass sich ein Anhänger ungewollt vom Auto löst, passiert zwar zum Glück nicht allzu oft, ein Restrisiko besteht jedoch immer. Damit das Abreißseil im Notfall einspringen kann, muss es korrekt montiert werden. Achte dabei besonders auf die folgenden drei Punkte:
- Das Seil muss tatsächlich die Möglichkeit haben, an der Befestigung am Bremshebel abreißen zu können.
- Bei einer abnehmbaren Anhängevorrichtung muss das Abreißseil an einem Bauteil befestigt werden, das fest mit dem Auto verbunden ist.
- Das Seil muss an der Unterseite der Deichsel durch die Führung laufen. Dies ist beispielsweise eine Aussparung im Abstützbügel oder eine kleine Öse. Diese Führung sorgt nämlich dafür, dass das Abreißseil gerade verläuft und sich nicht verklemmen kann.
Werden diese Punkte nicht berücksichtigt, könnte das Abreißseil schon reißen, bevor du die Bremse überhaupt komplett angezogen hast.
Ein gerissenes Abrissseil kann neben dem Herbeiführen von Unfällen aber auch „nur“ das Fahrzeug beschädigen. Ist vielleicht nicht ganz so kostenintensiv aber trotzdem ärgerlich. Mit unserer Reparaturkostenversicherung bist du optimal gegen eventuell anfallende Werkstattkosten abgesichert.
Abreißseil am Anhänger anbringen in verschiedenen Varianten
Für das Anbringen des Abreißseiles gibt es verschiedene Möglichkeiten. Experten und Expertinnen raten auf jeden Fall davon ab, das Abreißseil direkt um den Kugelhals zu schlingen. Stattdessen empfehlen sie die Holland-Methode. Dort wird der Federhaken des Seiles durch Ösen oder Langlöcher am Träger der abnehmbaren Anhängevorrichtung angebracht. Dieser Träger ist nämlich fest mit dem Zugfahrzeug verschraubt. Erst dann sollte das Abreißseil um den Kugelkopf geführt und eine Schlinge gebildet werden. Genauso ist es auch in anderen Ländern Pflicht. Dazu geben wir dir später aber noch mehr Informationen. Die weiteren Varianten wollen wir dir aber auch nicht vorenthalten:
- Das Abreißseil schlingst du nur mit einer Schlaufe um den Kugelkopf. Dies ist nur bei einer starren Anhängerkupplung erlaubt.
- Du ziehst es nur durch die Öse am Zugfahrzeug und bildest eine Schlaufe.
- Mit dem Karabiner befestigst du das Abreißseil ohne Schlaufe an der Öse am Auto. Diese Variante ist nur mit einem speziellen Feuerwehrkarabiner erlaubt.
- Du befestigst das Abreißseil mit einem zusätzlichen Klemmbügel am Kugelhals der Anhängevorrichtung.
Auch wenn es verschiedene Varianten gibt, gilt die Holland-Methode als Abreißseil Befestigung am sichersten. Dies liegt einerseits daran, dass sich die Zugkraft am Fahrzeug auf zwei Punkte verteilt, wenn sich der Anhänger lösen sollte. Auch sitzt das Abreißseil weiterhin fest am Zugfahrzeug, falls die Schlaufe vom Kugelkopf rutscht.
Das sind die Vorschriften in Deutschland
Ein ungebremster Anhänger muss gar nicht mit einem Abreißseil gesichert werden, wenn er weniger als 750 Kilogramm wiegt. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, empfehlen wir aber auch bei ungebremsten Anhängern, das Sicherungsseil zu verwenden. Hat dein Anhänger eine Auflaufbremse und ein höchstzulässiges Gesamtgewicht von über 750 Kilogramm, handelt es sich um einen gebremsten Anhänger. Anhänger dieser Kategorie musst du mit einem Abreißseil an der Anhängerkupplung befestigen. In der Regel fallen Wohnwagen und oft auch Sportanhänger in diese Kategorie. Wie viel dein Anhänger wiegt, findest du unter anderem in der Anhänger-Zulassung. Es gibt in Deutschland jedoch keine gesetzliche Regelung, wo genau das Abreißseil angebracht sein muss. Solange der Sicherungsmechanismus funktioniert, sind die oben beschriebenen Varianten erlaubt. Da alle neueren Modelle von Anhängerkupplungen über Sicherungsösen verfügen, solltest du diese aus Sicherheitsgründen auch verwenden.
Übrigens: Wenn du wissen willst, wie man am besten eine Anhängerkupplung nachrüstet (003323-B-0430), kannst du dir gerne unseren Beitrag dazu durchlesen.
Andere Länder, andere Vorschriften
In den Niederlanden, der Schweiz und in Österreich gibt es strengere Vorschriften bezüglich des Ziehens eines Anhängers. Hältst du dich nicht daran, musst du mit hohen Strafen rechnen. Welche Vorschriften genau gelten und wie hoch die Bußgelder ausfallen, hängt vom jeweiligen Land ab.
Niederlande
In den Niederlanden musst du sowohl gebremste als auch ungebremste Anhänger und Wohnwagen mit einem Abreißseil am Zugfahrzeug befestigen. Das soll Unfälle im Zusammenhang mit sich lösenden Anhängern von vornherein verhindern. Die Niederländer nennen dies „Losreißvorkehrung”. Das Abreißseil oder das Handreißbremskabel muss an einer Öse an deinem Fahrzeug beziehungsweise deiner Anhängerkupplung fixiert werden. Verfügst du über keine Öse, musst du diese nachträglich anbringen. Dafür gibt es beispielsweise spezielle Bügel, die an der Anhängerkupplung montiert werden. Die „Hollandöse” – wie sie auch genannt wird – verhindert, dass das Abreißseil vom Kugelhals der Kupplung abspringen kann. Bei unseren niederländischen Nachbarn ist es nämlich nicht ausreichend, das Seil einfach lose über die Anhängerkupplung zu legen. Hältst du dich nicht daran, musst du mit einem Bußgeld von bis zu 230 Euro rechnen.
Schweiz
Auch wenn du in die Schweiz fährst, brauchst du für alle Arten von Anhängern ein Sicherungsseil. Dieses musst du direkt am Auto mit dem Karabinerhaken an der dafür vorgesehenen Öse verbinden. Hast du eine nicht abnehmbare Anhängerkupplung, darfst du auch eine spezielle Vorkehrung zum Nachrüsten verwenden. Die oben beschriebene Hollandöse wird in der Schweiz nur geduldet, wenn eine anderweitige Sicherung direkt am Zugfahrzeug nicht zumutbar ist. Verstößt du gegen die Schweizer Vorschriften, erhältst du bei einer Kontrolle eine Strafe von bis zu 600 Schweizer Franken.
Österreich
Wie in den Niederlanden und in der Schweiz musst du auch in Österreich ein Sicherheitsseil verwenden. Dies gilt für gebremste und auch ungebremste Anhänger. In beiden Fällen reicht es im Gegensatz zu den oben genannten Ländern aus, das Seil um die Anhängerkupplung zu schlingen. Das Abreißseil gegen ein Abrutschen zu sichern, wird dennoch empfohlen. Auch in Österreich wirst du bei Nichtbeachtung bestraft. Dabei droht sogar der oder dem Fahrzeughalter:in ein Bußgeld. Die Höhe der Strafe liegt bei bis zu 100 Euro. Und dies sowohl für die Person, die das Auto fährt, als auch die oder den Fahrzeugeigentümer:in.
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