Anhängerkupplung nachrüsten: So klappts!
Mit Hilfe einer Anhängerkupplung kannst du Fahrräder und größere Lasten mit deinem Auto transportieren. Ein solches „Extra“ bietet dir im Alltag viel Flexibilität und ist gerade dann sinnvoll, wenn du öfter unterwegs bist und auf deinen Fahrten viel von A nach B bringen musst. Hierbei gilt es jedoch, einige Punkte zu bedenken. Unter anderem stellt sich die Frage, ob eine Anhängerkupplung bei jedem Automodell nachgerüstet werden kann.
Und selbstverständlich darf auch der Faktor „Sicherheit“ nicht auf der Strecke bleiben. Rein rechtlich gilt: Du musst nicht zwangsläufig einen Führerschein der Klasse BE haben, um ein Fahrzeug mit einem Anhänger fahren zu dürfen. Mit einem Führerschein Klasse B darfst du ein Auto, das maximal 3,5 Tonnen wiegt, mit einem Anhänger versehen. Dieser darf jedoch in der Gesamtmasse (also inklusive Ladung) nicht mehr als 750 Kilo wiegen.
Anhängerkupplung nachrüsten: Diese Typen gibt es
Wenn du dich auf der Suche nach einer Anhängerkupplung befindest, wirst du mit zahlreichen Modellen konfrontiert. Für die richtige Auswahl spielen dein Einsatzbereich, aber auch dein Automodell eine wichtige Rolle. Grundsätzlich kannst du dich bei der Anhängerkupplung zwischen drei verschiedenen Typen entscheiden: Der starren, der abnehmbaren und der schwenkbaren Anhängerkupplung.
Die starre Kupplung
Die starre Kupplung eignet sich super für alle, die besonders oft mit Anhänger unterwegs sein werden. Dieser Anhängerkupplungstyp wird entweder an dem Auto verschraubt oder verschweißt. Dadurch entsteht eine fixe Verbindung. Ein Vorteil der starren Anhängerkupplung ist, dass sie mehr Last transportieren kann. Oft sind die entsprechenden Modelle auch günstiger.
Die abnehmbare Anhängerkupplung
Du transportierst nur gelegentlich Lasten mit einem Anhänger? Dann dürfte eine abnehmbare Anhängerkupplung genau das Richtige für dich sein. Nach dem Transport kannst du die Anhängerkupplung einfach abnehmen, in der Garage verstauen und bei Bedarf wieder verwenden.
Die schwenkbare Anhängerkupplung
Bei einer schwenkbaren Kupplung handelt es sich quasi um eine Mischung aus den beiden obigen Typen. Sie wird fest an deinem Fahrzeug angebracht. Wenn sie nicht mehr benötigt wird, kannst du sie mit einem einfachen Handgriff unter der Karosserie verschwinden lassen. Diese Variante ist jedoch kostspieliger als die anderen Typen. Zudem kann sie nicht mit jedem Fahrzeug kombiniert werden.
Welche Autos eignen sich?
Die gute Nachricht zuerst: Die meisten Fahrzeuge kannst du um eine Anhängerkupplung ergänzen. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Diese gelten vor allem für diverse Hybrid-, Elektro- und Sportwagen. Wichtig ist zudem, dass der betreffende Hersteller sowohl eine Stützlast als auch eine Anhängelast für das jeweilige Modell freigegeben hat.
In diesem Zusammenhang musst du berücksichtigen, dass die Kupplungskugel zwischen 35 Zentimetern und 42 Zentimetern vom Boden entfernt sein muss, wenn du deinen Anhänger bzw. dein Fahrzeug beladen hast.
Ein weiterer wichtiger Faktor: Die Bremsleistung deines Wagens. Die Bremsen müssen natürlich auch noch dann, wenn dein Fahrzeug mit einer Anhängerkupplung ausgestattet wurde, dazu in der Lage sein, es ordnungsgemäß und sicher zum Stehen zu bringen.
Im Zweifel ist es immer am sichersten, sich beim Hersteller zu erkundigen. Er kann dir genau sagen, ob die Karosserie deines Wagens dazu in der Lage ist, einen Anhänger zu transportieren.
Sollte die Anhängerkupplung, die du dir ausgesucht hast, eine EU-Typgenehmigung vorweisen können, musst du deinen Einbau nicht zwangsläufig vom TÜV absegnen lassen.
Auch das Eintragen in die Fahrzeugpapiere entfällt hier. Dennoch bist du dazu verpflichtet, die Einbauanleitung im Auto mitzuführen. Achtung: Solltest du dich für die Variante mit Verstärkungsfedern entschieden haben, bist du dazu verpflichtet, dir die Anhängerkupplung abnehmen zu lassen. Wer hier als Fahrzeughalter:in fahrlässig handelt, riskiert seinen Versicherungsschutz. Abgesehen davon und unabhängig vom jeweiligen Modell solltest du vor dem Losfahren bzw. in regelmäßigen Abständen natürlich auch bei deinem Anhänger den Reifendruck prüfen. Was du in diesem Zusammenhang beachten solltest, kannst du auch unter „Der richtige Reifendruck – Warum ist er so wichtig?“ nachlesen.
So kannst du eine Anhängerkupplung nachrüsten
Ist es bei deinem Wagen möglich, eine Anhängerkupplung nachzurüsten, gestaltet sich das Procedere – zumindest für geübte Schrauber – vergleichsweise einfach. Eigentlich steht alles, was du wissen musst, in der Anleitung der Hersteller. Über die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung kannst du dir aber schon einmal einen allgemeinen Überblick über die Nachrüstung einer Anhängerkupplung verschaffen.
Vor dem Kauf solltest du natürlich überprüfen, ob die „Randdaten“ zu Maximallast und Co. eingehalten werden. Danach kann es auch schon losgehen. (Das folgende Beispiel zeigt die Vorgehensweise beim Nachrüsten einer abnehmbaren AHK auf. Bei festen Anhängerkupplungen gestaltet sich das Procedere etwas anders. Auch bei ihnen findest du jedoch alle wichtigen Angaben in der Anleitung der Hersteller.)
„Platz schaffen“
Damit du deine Anhängerkupplung für den PKW nachrüsten kannst, musst du im ersten Schritt den Stößfänger und den Stahlträger, der sich dahinter befindet, abschrauben. Arbeite vorsichtig, damit der Lack nicht beschädigt wird.
Bohren
Nun ist es auch schon an der Zeit, Löcher durch das Heckblech zu bohren. Hier wird der Träger dann festgeschraubt. Zusätzlich sorgt der Rahmen, der die Verbindung zwischen Anhängerkupplung und Auto darstellt, dafür, dass das komplette Konstrukt nicht abreißt. Immerhin muss die Kupplung – je nach Modell – dazu in der Lage sein, oft weit mehr als eine Tonne zu ziehen.
Anschlüsse fixieren
Hierzu wirfst du am besten einen Blick in die Bedienungsanleitung deiner Anhängerkupplung und deines Wagens. Schließe alle Kabel sauber und nach Vorgabe an.
Das sind die Kosten
Eine Anhängerkupplung beim Auto nachzurüsten ist für geübte Schrauber nicht schwierig. Wenn du dich in der Vergangenheit noch nicht als „Hobbyschrauber“ versucht hast, kannst du die entsprechenden Arbeiten natürlich auch einem Profi in der Werkstatt überlassen. Aber was kostet es eigentlich, eine Anhängerkupplung nachzurüsten?
Der Preis ist von mehreren Faktoren abhängig – unter anderem natürlich auch davon, für welche Anhängerkupplung du dich entscheidest. Die Gesamtkosten setzen sich aus den Montagekosten, den Kosten für die Anhängerkupplung und den Kosten für den Elektrosatz zusammen.
Je nach Modell gibt es teilweise deutliche Unterschiede. Im günstigsten Fall zahlst du etwa 500 Euro. Sollte sich der Einbau allerdings kompliziert gestalten, kann es sein, dass das Nachrüsten mit etwa 1.200 Euro zu Buche schlägt. Am besten holst du dir vorher ein Angebot ein. Fest steht: Wenn du die entsprechenden Arbeiten in einer Werkstatt ausführen lässt, kannst du dir natürlich sicher sein, dass auch alle TÜV-Kriterien erfüllt werden.
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