Wasserrohrbruch: So handelst du richtig!

Von Erik Lehnert 20 Oktober, 2023
5 Minuten
Wasserrohrbruch

Ein Wasserrohrbruch trifft Mieter oder Hausbesitzer meist unerwartet. In den eigenen vier Wänden kann er zu enormen Schäden führen, wenn die Bewohner nicht schnellstmöglich handeln. Oft bleiben Rohrbrüche aber auch unbemerkt, was die Sache nicht einfacher macht.

Neben den Kosten und dem Aufwand für die Reparatur beschädigter Leitungen drohen dem Hausbesitzer hohe Kosten, wenn ein Rohrbruch längere Zeit unentdeckt bleibt. In der Regel sind eine fachgerechte Bautrocknung oder Schimmelpilzsanierung erforderlich.

Daran erkennst du einen Wasserschaden

Um einen potentiellen Wasserschaden zu erkennen, sind mehrere Indizien zu beachten. Davon sind einige auf Anhieb zu erkennen, andere wiederum erfordern Nachforschungen, um eventuelle Stellen ausfindig zu machen.

Folgende Faktoren können auf einen Wasserrohrbruch hinweisen:

Wasserflecken

Du erkennst seit kurzem einen Wasserfleck an der Decke? Dann wäre es an der Zeit einmal das Dach einer Inspektion zu unterziehen. Dringt Regen ungehindert ins Gebäude, ist das meistens erste Rohrbruch Anzeichen.

Schimmel

Handelt es sich um einen Wasserrohrbruch, sind Schimmelstellen an Innenwänden zu bemerken. Dann ist der Bruch allerdings über einen längeren Zeitraum unbemerkt geblieben, was tatsächlich mit immens hohen Sanierungskosten verbunden wäre. Dauerhafte Feuchtigkeit sorgt für intensive Schimmelbildung, die sogar tief ins Mauerwerk eindringt und möglichst schnell beseitigt werden muss.

Pfützen

Pfützen deuten, im Vergleich zu anderen Ursachen, schneller auf einen Wasserrohrbruch hin. Halte also nach Pfützen Ausschau und ermittle anhand der Größe den Wasserschaden

Weitere Kriterien sind:

  • Wasseruhr checken
  • fallender Heizungsdruck
  • Keller steht unter Wasser

Wenn der Wasserhahn leckt, liegt zweifelsfrei ein Schaden vor, der einfach zu beheben ist. Färben sich jedoch Zimmerwände mit dunklen Wasserflecken, kann sich die Ursache an zahlreichen Stellen verbergen.

Je länger Rohrbruch Anzeichen unbemerkt bleiben, desto gravierender fallen Folgeschäden aus. Daher ist es sinnvoll, in regelmässigen Abständen die Wohnung auf mögliche Anzeichen zu inspizieren, um sofort zu reagieren.

Ein offener Rohrbruch ist demnach relativ schnell zu bemerken, wenn zum Beispiel, sichtbare verlegte Rohre Undichtigkeiten aufweisen. die ersten Anzeichen zeigen sich in Tropfenbildung bei porös gewordenen Stellen.

Bei einem versteckten Rohrbruch sieht die Sachlage etwas schwieriger aus. Hier kann Wasser oft Tage- oder sogar wochenlang austreten ohne, dass der Bewohner es bemerkt. Anzeichen hierfür sind feuchte Stellen an Wänden und Decken, oftmals mit Schimmelbildung verbunden.

Was tun, wenn ein Wasserschaden vorliegt?

Wer von einem Wasserrohrbruch betroffen ist, sollte schnellstmöglich reagieren, um Schäden zu begrenzen. Zunächst gilt es, dass undichte Rohr ausfindig zu machen. Ist dieses klar ersichtlich, die zuführende Leitung abstellen, falls es sich um Kalt- oder Warmwasserrohr handeln sollte.

Allerdings lassen sich diese Stellen nicht auf die Schnelle lokalisieren. Aber bei Wasserohrbruch was tun? In diesem Fall bitte unverzüglich einen Installateur zu Rate ziehen.

Nach der Lokalisierung der schadhaften Leitung wird der Handwerker dafür sorgen, dass kein Wasser mehr nachläuft. Notfalls kann dies provisorisch durch Abtrennen der schadhaften Rohrabschnittes, sowie dem Verschließen der offenen Enden via Stopfen geschehen.

Danach erfolgt der Austausch des in Mitleidenschaft gezogenen Rohrs. Im nachhinein sind weitere Maßnahmen, wie Bautrocknung von aufgeschlagenen Wänden bzw. Zwischendecken erforderlich.

Ohne einen Handwerker geht im Fall der Fälle gar nichts. Bis dieser eintrifft, bitte betroffene Leitungen abstellen und eventuell vorhandene Baupläne bereitlegen. Die Unterlagen können hilfreich sein, wo und wie die Leitungen verlegt wurden.

Ein Wasserrohrbruch gehört zu den wohl am meisten gefürchteten Missgeschicken von Mieter, sowie Vermieter. Je nach Lage und Ausmaß des Wasserrohrbruchs muss der Betroffene mit einem gewissen Kosten- und Zeitaufwand rechnen.

Innerhalb einer Wohnung verlaufen unterschiedliche wasserführende Leitungen:

  • Kalt- und Warmwasserleitungen
  • Wasserleitungen für Zentralheizung
  • Abwasserrohre

Diese Rohre können durch Materialfehler, Alterserscheinungen oder mechanische Einwirkungen Schaden nehmen und Wasserschäden verursachen.

Außerhalb des Gebäudes verlaufen Zuleitungen für die Wasserversorgung, sowie das Abwasserrohr. Je nach Lage der Bruchstelle kann Wasser auf unbebautem Teil des Grundstücks austreten, aber auch in Kellerräume eindringen.

Mieter, die Wasserrohrbrüche in ihrer Wohnung entdecken, müssen umgehend ihren Vermieter informieren. Wer am Ende die Reparaturkosten zahlt, ergibt sich aus der Ursache des Wasserrohrbruches.

  • Verschulden vom Mieter: Wurde der Wasserohrbruch vom Mieter verschuldet, muss dieser im Rahmen seiner Haftpflichtversicherung für den Schaden aufkommen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn beim Bohren in eine Wand eine Wasserleitung beschädigt wurde.
  • Keim Verschulden vom Mieter: Wurde der Rohrbruch nicht vom Mieter verursacht, sind sämtliche Kosten Sache des Vermieters. Dieses betrifft Rohrbrüche, die auf Alter der Leitungen oder Materialermüdung zurückzuführen sind.

Ist der Sachverständige vor Ort, werden sie eine Leckage- Ortung empfehlen, um weitere Brüche frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Die Leckage- Ortung oder Leck- Ortung dient dem Auffinden versteckter Lecks und Undichtigkeiten in den Rohrleitungen selbst sowie in Wänden, Decken oder Böden innerhalb des Mauerwerks aufzuspüren. Dabei setzen die Handwerker verschiedene Mess- und Ortungstechniken ein, um genau zu lokalisieren, wo Wasser austritt oder demnächst austreten könnte. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen auf der Hand. Die Ortung geht sehr schnell und der Schaden wird minimiert.

Wasserrohrbruch

Wer zahlt im Falle eines Rohrbruchs?

Normalerweise gibt es bei einem Wasserohrbruch nicht eindeutig einen Schuldigen. Daher sieht die Haftung, je nach Einzelfall, unterschiedlich aus. Ereignet sich der Rohrbruch in einem Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen, haftet derjenige, von dem der Schaden ausgeht. Bedeutet: Wohnungseigentümer müssen die Kosten für den Schaden in der eigenen Wohnung, sowie Schäden an fremdem Eigentum durch ihre Wasserschaden Versicherung regulieren.

In der Regel greift, je nach Leistungsumfang der Wasserschaden Versicherung, die Wohngebäudeversicherung. Unter Umständen klinkt sich zudem die Haftpflichtversicherung bei Wasserschaden ein.

Mieter haften im Normalfall nicht für einen Wasserrohrbruch in ihrer Mietwohnung. Allerdings sind sie verpflichtet, umgehend ihren Vermieter zu verständigen, um sie über den Rohrbruch in Kenntnis zu setzen.

Hinweis: Informiere deinen Vermieter zeitnah telefonisch, als auch schriftlich von einem Wasserrohrbruch. So kannst du jederzeit nachweisen, dass du deiner Meldepflicht nachgekommen bist. Zudem ergibt sich die Chance auf eine Mietminderung, sofern Trocknungsgeräte zum Einsatz kommen. Informierst du deinen Vermieter hingegen nicht, kann dieser im Ernstfall sogar Schadenersatz von dir einfordern.

Es spielt zudem keine Rolle, ob Eigentümer, Mieter oder Vermieter, jeder sollte sich gegen die Folgen eines Wasserrohrbruches absichern. Welche Wasserschaden Versicherung einspringt, hängt von betroffenen Gegenständen und, ob es sich um einen Wasserschaden Mietwohnung handelt, ab.

Folgende Wasserrohrbruch- Versicherung reguliert:

  • Gebäudeversicherung für Eigentümer: Decken Schäden am Gebäude, beispielsweise durchnässte Wände und Schimmelsanierung, infolge des Rohrbruches ab.
  • Hausratversicherung: Tritt für Mieter und gegebenenfalls für Vermieter, respektive im selber bewohnten Eigentum ein. Reguliert Schäden am Mobiliar und Hausrat, sowie an eventuell vermieteten Gegenständen.
  • Haftpflichtversicherung: Zahlt für sämtliche Schäden, die anliegende Wohnungen oder außerhalb vom Gebäude nach sich ziehen. Ein Schaden außerhalb vom Gebäude liegt dann vor, wenn Gegenstände hinter oder vor dem Haus in Mitleidenschaft gezogen werden.

Wer zahlt für Schäden bei den Nachbarn?

Wasserschäden durch Rohrbruch sind in jedem Fall eine ärgerliche Angelegenheit. In Mitleidenschaft gezogen werden Möbel, Böden und Hausrat, wobei ein Wasserrohrbruch über einen längeren Zeitraum häufig unbemerkt bleibt.

Wie groß der Schaden ausfällt lässt sich oftmals nicht gleich beantworten. Eine winzige Wasserlache in der eigenen Wohnung, kann sich zu einer Katastrophe beim Nachbarn entwickeln. Die größten Schäden hat nämlich nicht der Verursacher, sondern sie liegen in den Wohnungen darunter.

Versicherungstechnisch sind zahlreiche Dinge zu beachten. Geht es um zwei vermietete Eigentumswohnungen, tritt die hauseigene Gebäudeversicherung Rohrbruch des betreffenden Wohnungseigentümers ein und zwar für sämtliche Schäden, die sich am Gebäude befinden.

Allerdings sind alle wasserbedingten Schäden am Hausrat geschädigter Dritter oder am Mobiliar Dritter, Sache der Privathaftpflichtversicherung des Schadenverursachers. Ob fahrlässig oder schuldhaft verursacht, spielt keine Rolle. Wichtigstes Kriterium ist, ob der Nachbar über ausreichenden Versicherungsschutz verfügt.

Möglicherweise kannst du den Wohnungsbesitzer für einen Rohrbruch verantwortlich machen. Ihm musst du jedoch ein Verschulden nachweisen, beispielsweise durch Unterlassung nötiger Reparaturen. Der Vermieter bzw. Eigentümer hat schließlich Instandhaltungspflichten.

Eine Dokumentation der Schäden ist nicht nur für Versicherungsfragen relevant, sondern auch als Rechtfertigung bei eventueller Mietminderung, sowie für das Durchsetzen von Regressansprüchen. Fotos und Protokolle sind ebenso beweiskräftig wie Gutachten, die gerichtsfeste Beweise für Fahrlässigkeit oder sogar Vorsatz liefern.

Kann im Schadenfall eine Mietminderung erwirkt werden?

Studien zeigen, dass es in Deutschland alle 30 Sekunden zu einem Wasserschaden kommt. Es handelt sich entweder um defekte Waschmaschinen, übervolle Badewannen, marode Dächer oder eben Wasserrohrbrüche. Allerdings können sämtliche Schäden mit verheerenden Folgen einhergehen.  Die Fragen lauten: Wasserrohrbruch was tun? Wann und wie hoch dürfen Mietminderungen ausfallen?

Ist das Bewohnen einer Mietwohnung durch unverschuldeten Wasserschaden eingeschränkt, dürfen Mieter ab Schadenseintritt bis zur Regulierung die Miete nach § 536 BGB mindern. Die Mängel, sowie eine Mietminderung musst du schriftlich beim Vermieter anzeigen.

Bei Wasserrohrbruch gilt: Ist durch den Rohrbruch die Wohnung unbewohnbar bzw. Teile der Wohnung, wie Küche oder Badezimmer unbenutzbar, ist eine Mietminderung möglich. Der Vermieter kann in diesem Fall die für ihn entstandenen Kosten beim Verursacher geltend machen.

Ist eine Wohnung durch unverschuldeten Wasserschaden und anschließende Sanierung nicht nutzbar, darf der Mieter auf Kosten vom Verursacher in einem Hotel oder einer Pension einchecken.

Die Höhe der Mietminderung bei Wasserschäden ist allerdings vom Einzelfall und dem Ausmaß der Beeinträchtigung der jeweiligen Räume abhängig. Folgende Faktoren spielen eine Rolle:

  • Verhältnis der betroffenen Zimmer zur Gesamtwohnfläche
  • Anzahl der betroffenen Zimmer
  • Wichtigkeit der betroffenen Räume (Arbeitsbüro und ähnliches)
  • Zeitraum der Sanierung
  • Lautstärke der Trocknungsgeräte
  • Unbenutzbare Flächen durch Trocknungsgeräte

Um wieviel Prozent letztendlich eine Mietminderung mit dem Gesetz konform geht, hängt von den befallenen Räumen, sowie dem Ausmaß des Schadens ab. Bisherige Urteile erlauben Mietminderungen von bis zu 80 % im Extremfall.

Es gilt: Je höher die Beeinträchtigung ist, desto höher kann eine Mietminderung ausfallen. Ist eine Wohnung vollkommen unbewohnbar, kann die Miete dementsprechend um 100 % gemindert werden. Mieter sollten im Vorfeld jedoch immer juristischen Rat einholen, denn wer ohne hinreichende Begründung seine Miete zurückhält, gerät in Zahlungsverzug, welches bis zur außerordentlichen Kündigung führen kann.

Bildnachweise: Headerbild ©AdobeStock_414678160_Robert Kneschke; Bild 1: ©AdobeStock_409059811;Leonard

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