Rückfahrkamera

Von Linda 9 Juni, 2023
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Das Rückwärtsfahren ist beim Autofahren ein eher schwieriges Fahrmanöver. Oft ist die Sicht sehr eingeschränkt und der Abstand zu anderen Autos, Bäumen oder Laternen lässt sich nur schwer einschätzen. Aus diesem Grund haben die meisten neueren Automodelle eine eingebaute Rückfahrkamera. Sie verbessert die Sicht nach hinten und macht das Zurücksetzen einfacher. Aber kannst du so eine Kamera auch in einem anderen Auto nachrüsten? Was musst du dabei beachten? Hier findest du die wichtigsten Informationen.

Wie funktioniert eine Rückfahrkamera?

Eine Rückfahrkamera ist ein nützliches Hilfsmittel, das das Zurücksetzen und Einparken eines Fahrzeugs erleichtert, indem es dem Fahrer eine visuelle Darstellung des Bereichs hinter dem Fahrzeug bietet. Hier ist eine detaillierte Erklärung, wie eine Rückfahrkamera funktioniert:

Kameraeinheit

Die Rückfahrkamera wird in der Regel am Heck des Fahrzeugs montiert, oft oberhalb des Nummernschilds oder in der Nähe der Rückfahrlichter. Die Kamera selbst ist relativ klein, ähnlich einer Webcam, und verwendet eine Weitwinkel-Linse, um einen großen Bereich hinter dem Fahrzeug abzudecken.

Bildaufnahme

Die Kamera nimmt kontinuierlich Bilder von dem Bereich hinter dem Fahrzeug auf. Diese Bilder werden durch die Kamera-Linse erfasst und als Video-Daten an den Monitor im Fahrzeug übermittelt.

Bildübertragung

Die Übertragung der Bilddaten erfolgt entweder kabelgebunden oder drahtlos. Bei kabelgebundenen Systemen wird ein Kabel von der Kamera zum Monitor geführt, durch das die Bilddaten gesendet werden. Bei kabellosen Systemen werden die Daten per Funk (meistens über ein Wi-Fi- oder Bluetooth-Signal) übermittelt.

Monitoranzeige

Das Bild von der Kamera wird auf einem Monitor im Fahrzeug angezeigt, der sich oft im Armaturenbrett oder im Rückspiegel befindet. Bei einigen Systemen kann der Monitor auch ein integrierter Bildschirm sein, der speziell für die Rückfahrkamera vorgesehen ist.

Automatische Aktivierung

Die Rückfahrkamera wird in der Regel automatisch aktiviert, wenn ein:e Fahrer:in den Rückwärtsgang einlegt. Dies geschieht oft durch eine Verbindung zu den Rückfahrscheinwerfern, die der Kamera Strom liefert, sobald der Rückwärtsgang eingelegt wird.

Hilfslinien und zusätzliche Funktionen

Viele Rückfahrkameras sind mit Hilfslinien ausgestattet, die im Monitor eingeblendet werden. Diese Linien zeigen den voraussichtlichen Fahrweg des Fahrzeugs an und helfen dabei, Abstände besser einzuschätzen. Einige Kameras verfügen auch über zusätzliche Funktionen wie Nachtsicht (mit Infrarot-LEDs) oder eine Heizung, um die Kamera bei kaltem Wetter funktionsfähig zu halten.

Bildverarbeitung

Die Bilddaten, die von der Kamera erfasst werden, können von einem Bildprozessor im Monitor oder in der Kamera selbst verarbeitet werden. Dies umfasst die Verbesserung der Bildqualität, das Entfernen von Störungen und die Anpassung der Bilddarstellung an die Lichtverhältnisse.

Durch die Verwendung einer Rückfahrkamera wird die Sicht nach hinten erheblich verbessert, was das Einparken und Rückwärtsfahren sicherer und komfortabler macht. Die zusätzliche visuelle Information hilft, Hindernisse wie andere Fahrzeuge, Fußgänger:innen oder Gegenstände besser zu erkennen und zu vermeiden.

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Ausstattung von Rückfahrkameras

Rückfahrkameras können verschiedene Ausstattungsmerkmale wie einen großen Blickwinkel, automatische Bildaktivierung, Heizung, Mikrofon und die Möglichkeit, mehrere Kameras zu verbinden, aufweisen. Ein großer Blickwinkel ermöglicht eine umfassende Sicht auf den Bereich hinter dem Fahrzeug. Eine automatische Bildaktivierung sorgt dafür, dass die Kamera beim Einlegen des Rückwärtsgangs automatisch startet. Bei Kameras mit Heizung wird das Bild auch bei frostigen Temperaturen klar angezeigt. Mikrofone sind nützlich, wenn mehrere Personen beim Rangieren kommunizieren müssen. Die Möglichkeit, mehrere Kameras zu verbinden, kann bei großen Fahrzeugen oder beim Fahren mit Anhänger von Vorteil sein.

Nachtsichtfunktion

Die Fähigkeit der Rückfahrkamera, auch bei schlechten Lichtverhältnissen oder Dunkelheit klare Bilder zu liefern, ist ein wesentlicher Aspekt ihrer Funktionalität. Viele Rückfahrkameras sind mit LEDs ausgestattet, die bei Dunkelheit automatisch aktiviert werden, um eine gute Sicht hinter dem Fahrzeug zu gewährleisten.

Wasserdichtigkeit und Schutzklasse

Die Rückfahrkamera ist oft nach IP67 oder IP68 klassifiziert, was bedeutet, dass sie gegen Wasser und Staub geschützt ist. Diese Schutzklassen gewährleisten, dass die Kamera auch unter extremen Wetterbedingungen zuverlässig funktioniert und keine Schäden durch Nässe oder Schmutz nimmt.

Ausführung und Preis

Rückfahrkameras gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Preiskategorien. Dabei ist vor allem die Auflösung von Kamera und Bildschirm entscheidend. Günstige Geräte verfügen oft über 1280 x 720 Pixel. Je höher die Auflösung wird, desto schärfer wird das Bild. Das gibt dir auch die Chance, mehr Einzelheiten zu erkennen. Die hochwertigen Modelle verfügen oft sogar über eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Die Unterschiede werden vor allem bei großen Bildschirmen deutlich. Trotzdem erfüllen alle Varianten ihren Zweck.

Rückfahrkamera nachrüsten: Ist das erlaubt?

Wenn du keine Rückfahrkamera hast, kannst du sie auch nachrüsten lassen. In der Regel ist das auch rechtlich kein Problem. Lediglich Modelle mit einer integrierten Dashcam stellen ein Problem dar. Eine Dashcam zeichnet das Verkehrsgeschehen während der Fahrt auf. Eine Rückfahrkamera fertigt dagegen normalerweise keine Aufzeichnung auf. Sie dient nur dazu, einen besseren visuellen Eindruck von den Dingen hinter dem Fahrzeug zu bekommen. Es gibt aber Modelle, die grundsätzlich auch die Möglichkeit bieten, Aufnahmen zu machen. Bei diesen Varianten kann es zu rechtlichen Problemen kommen.

Kompatibilität

Die Rückfahrkamera ist mit bestimmten Navigationssystemen kompatibel, jedoch nicht mit allen, wie z.B. Motorrad-Navigationssystemen oder Geräten mit Android-Betriebssystem. Es ist wichtig, sich vor dem Kauf darüber zu informieren, ob das Kamerasystem mit dem eigenen Navigationsgerät zusammenarbeitet, um eine reibungslose Integration zu gewährleisten.

Du kannst eine Rückfahrkamera von Fachpersonal nachrüsten lassen oder sie selbst einbauen. Wenn du die Kamera von Profis einbauen lässt, musst du mit einem Preis von etwa 250 bis 400 Euro rechnen. Die Geräte an sich belaufen sich dabei meist auf etwa 100 Euro. Dazu kommen aber noch die Lohnkosten. Je nach benötigter Arbeitszeit kann das zu einer unterschiedlichen Summe führen. Hier spielt es auch eine Rolle, wie kompliziert das System ist und ob Autoteile eventuell kurzzeitig abmontiert werden müssen.

Lass dir in jedem Fall einen Kostenvoranschlag von deiner Werkstatt geben. Achte darauf, dass du dir den Umfang der Arbeiten und den Preis dafür gut erklären lässt. Es gibt Systeme, bei denen Kabel durch das ganze Fahrzeug verlegt werden muss. Diese Art der Rückfahrkameras benötigt natürlich viel Zeit und Arbeit beim Einbau. Anders ist es bei Systemen, die mithilfe einer Funkverbindung wie Bluetooth funktionieren. Sie sind deutlich einfacher anzubringen. Daher fallen beim Einbau auch weniger Lohnkosten an.

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Kannst du eine Rückfahrkamera selbst einbauen?

Wenn du technisch geschickt bist und das nötige Werkzeug besitzt, kannst du deine Rückfahrkamera auch selbst einbauen. Dabei solltest du unbedingt darauf achten, wie das System arbeitet. Bei einer kabelgebundenen Rückfahrkamera musst du oft Teile der Innenverkleidung ausbauen. Das erhöht den Gesamtaufwand deutlich und fordert dir mehr technisches Geschick ab.

Flexibilität bei der Montage

Die Kamera kann an verschiedenen Stellen des Fahrzeugs angebracht werden, wie unter dem Kennzeichen oder an der Stoßstange, und kann nach Belieben ausgerichtet werden. Diese Flexibilität ermöglicht es, die Kamera optimal zu positionieren, um die beste Sicht auf den Bereich hinter dem Fahrzeug zu erhalten.

Funkübertragung und Reichweite

Funkkameras senden das Bildsignal drahtlos über eine bestimmte Frequenz an einen Monitor, mit einer typischen Reichweite von bis zu 25 Metern. Die Reichweite kann je nach Modell variieren und ist oft von der Qualität des Funksignals abhängig. Eine störungsfreie Übertragung wird durch digitale Funktechnologien wie WLAN oder Bluetooth sichergestellt.

Kabellose Rückfahrkameras mit einer Funkverbindung kannst du einfacher und schneller nachrüsten. In diesem Fall musst du nur die Kamera und den Monitor an und in deinem Fahrzeug montieren. In einigen Fällen gibt es auch schon einen passenden Monitor in deinem Auto. Dann musst du nur noch eine passende Kamera anbringen. Informiere dich aber vorab, welches Modell zu deinem Monitor passt. Achte vor allem auf die Anschlussmöglichkeiten und die benötigte Auflösung.

Für den Einbau musst du etwa zwei bis vier Stunden einrechnen. Allerdings kommt das auch auf deine eigene Erfahrung und das konkrete System an. In jedem Fall musst du die Stromverbindung zu den Rückfahrscheinwerfern herstellen. Dafür musst du die Verkleidung der Heckklappe abmontieren und das Nummernschild entfernen. Dort, wo du die Kamera anbringen möchtest, musst du ein kleines Loch für das Kabel bohren. Schließe das Kabel anhand der Herstellerangaben an die Rückfahrscheinwerfer an. Danach kannst du die Verkleidung und das Nummernschild wieder anbringen. Die Kamera selbst kannst du meist ohne Beschädigungen oder Veränderungen am Fahrzeug anbringen. Oft funktioniert das mit einem doppelseitigen Klebeband. Diese kannst du in der Regel auch rückstandslos wieder entfernen. In einigen Fällen kannst du auch die alte Kennzeichenhalterung gegen eine Variante mit einer integrierten Kamerahalterung austauschen. In einigen Fällen haben diese speziellen Halterungen einen eingebauten Akku, den du regelmäßig aufladen musst.

Die Rückfahrkamera ist ein wichtiger Sicherheitsaspekt, der Kollisionen beim Einparken verhindern kann. Dennoch kann es passieren, dass Schäden beim Ein- oder Ausparken entstehen. Deshalb ist es wichtig, mit der richtigen Reparaturkostenversicherung gut abgesichert zu sein. Informiere dich hier:

Fazit: So sicher sind Einparkhilfen

Einparkhilfen können eine wertvolle Unterstützung beim Autofahren sein. Die Rückfahrkamera kann dir eine bessere Übersicht liefern und tote Winkel ausgleichen. Oft bieten breite C-Säulen und kleine Heckscheiben nur eine sehr schlechte Sicht nach hinten. Das kann eine gute Rückfahrkamera ausgleichen und damit für eine verbesserte Sicherheit sorgen.

Vielleicht fragst du dich, ob der Monitor der Rückfahrkamera dich während der Fahrt ablenken kann. Das musst du nicht befürchten. Wenn das System richtig funktioniert, wird der Bildschirm nur aktiviert, wenn du den Rückwärtsgang einlegst. Manchmal stören die eingeblendeten Hilfslinien. Diese kannst du aber in der Regel auch ausschalten.

Wenn du eine Rückfahrkamera nachrüstest, hat das auch Vorteile im Vergleich mit einfachen Abstandssensoren. Du kannst die Umgebung genau einsehen. Damit erkennst du nicht nur, dass sich etwas hinter dir befindet, sondern auch, was es ist. Du darfst dich aber nicht zu sehr auf die Hilfsmittel verlassen. Denke auch immer an die Verkehrsregeln und parke nur dort, wo es auch erlaubt ist. Mit der Rückfahrkamera kannst du auch in enge Parklücken manövrieren und musst nicht in der zweiten Reihe oder auf dem Gehweg parken.

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