Parkscheibe: richtig nutzen und einstellen

Von Julia Schäfer 20 September, 2023
4 minutes

Eigentlich klingt es ja total simpel: Wo es dich ein Schild dazu auffordert, stellst du auf der Parkscheibe die entsprechende Zeit ein, und legst sie gut sichtbar aufs Armaturenbrett. Ganz so easy ist die Sache dann doch nicht. Denn ehe man sich’s versieht, hat man einen Strafzettel am Scheibenwischer klemmen.

Was ist eine Parkscheibe?

Um Dauerparkern einen Riegel vorzuschieben, wurde das erste Parkscheiben-System 1957 in Paris eingeführt. Zwei Jahre später kam die Parkscheibe nach Österreich. Kassel war 1961 die erste deutsche Stadt, die auf bestimmten Straßenabschnitten das Parken nur noch mit einer entsprechenden Parkscheibe erlaubte. Die Konferenz der Verkehrsminister der europäischen Gemeinschaft beschloss am 31. Mai 1979 eine einheitliche Regelung. In dieser ist genau beschrieben, wie eine Parkscheibe auszusehen hat.

Die Parkscheibe ist in Deutschland ein Verkehrszeichen und dementsprechend standardisiert. Sie zeigt an, wann Verkehrsteilnehmer:innen den Parkplatz erreicht haben. Dementsprechend musst du den Parkplatz nach Ablauf der erlaubten Parkdauer auch wieder verlassen.

Manchmal kann das Einparken zu unerwarteten Kratzern oder Dellen führen. Unsere Reparaturkostenversicherung deckt nicht nur größere Unfallschäden ab, sondern auch die Kosten für kleinere Reparaturen, die durch das Parken entstehen können.

Parkscheibe benutzen: Das sagt das Gesetz

Die Parkscheibe als Verkehrszeichen trägt in Deutschland die Nummer 318. In der Straßenverkehrsordnung sowie in der Verkehrsblattverlautbarung Nr. 237 ist ganz genau definiert, wie die Parkscheibe aussehen muss. Demnach muss sie 15 Zentimeter hoch und 11 Zentimeter breit sein. Auch das farbliche Design und sogar die Schriftart auf dem Parkschein ist vorgeschrieben:

  • Oben steht das Wort ANKUNFTSZEIT in Weiß auf blauem Grund.
  • Darunter ist ein weißer, nach unten zeigender Pfeil angebracht.
  • Darunter ist in einem Fenster die einstellbare Zeitangabe in vollen Stunden für 12 und 24 Stunden sichtbar.
  • Den unteren Abschluss bildet das „Parken“-Symbol.

Benutzt du eine andere Parkscheibe, etwa eine kleinere aus dem Ausland oder eine andersfarbige, musst du mit einem Bußgeld rechnen.

Grundsätzlich musst du die Parkscheibe überall da benutzen, wo ein entsprechendes Schild darauf hinweist. Und zwar so, dass die Ankunftszeit von außen gut sichtbar ist – etwa hinter der Windschutzscheibe auf dem Armaturenbrett.

Solche Parkflächen können durch das normale Parkplatz-Schild (Zeichen 314) oder auch durch das Schild „Parken auf Gehwegen“ (Zeichen 315) ausgewiesen sein. Auch ein Zusatzzeichen, das die Benutzung einer Parkscheibe vorschreibt oder die Zeichen für eingeschränktes Halteverbot in einer bestimmten Zone (Zeichen 290 und 292) können die Benutzung einer Parkscheibe vorschreiben.

Gut zu wissen: Parken in der zweiten Reihe: Ist das erlaubt?

Hier und da existieren Sonderregelungen zur Benutzung der Parkscheibe:

  • Du darfst die Parkscheibe laut Paragraf 13 Abs. 3 der Straßenverkehrsordnung anstelle eines kostenpflichtigen Parkscheines verwenden, wenn der Parkscheinautomat kaputt ist. Dann ist die Parkzeit auf die maximale Parkdauer begrenzt, für die man einen Parkschein hätte kaufen können.
  • Elektrofahrzeuge dürfen in einigen Städten in Deutschland bis zur Höchstparkzeit stehen bleiben und müssen dafür nur die Parkscheibe aufs Armaturenbrett legen – ohne Angabe der Ankunftszeit.

Parkscheibe einstellen: So geht’s

Mit der Hand drehst du die Zahl im Fenster der Parkscheibe auf nächste halbe Stunde nach deiner Ankunft. Beispiel: Du parkst dein Auto um 15.10 Uhr. Dann drehst du die Scheibe, bis der Pfeil auf 15.30 Uhr steht. Stellst du den Wagen erst um 15.50 Uhr ab, stellst du die Parkscheibe auf 16.00 Uhr.

Wie weit darf man die Parkscheibe vorstellen?

Wie oben beschrieben, ist die nächste halbe Stunde einzustellen – weiter darfst du das Rad nicht drehen! Auch mal eben die Parkscheibe vorstellen ist verboten.

Es genügt auch nicht, den Wagen kurz auf dem Parkplatz hin- und herzubewegen. Für diesen „Trick“ musst du das Fahrzeug wirklich wegfahren. Dabei genügt allerdings auch ein kurzer Trip einmal um den Block.

Möchtest du nicht mit dem Auto in die Innenstadt fahren? Dann ist unser Artikel zum Thema Park and Ride für dich interessant.

Elektronische Parkscheibe – nur mit Typengenehmigung

Wer will, kann auch eine moderne elektronische Parkscheibe benutzen, die eine klare Typengenehmigung aufweist. Mit Hilfe eines elektronischen Bewegungsmelders stellt sie sich beim Abstellen des Motors automatisch auf den Anfang der Parkzeit ein.

Auf der Vorderseite muss das blau-weiße Parken-Verkehrszeichen 314 abgebildet sein. Über dem Display muss „Ankunftszeit“ stehen, die Zahlen der 24-Stunden-Zeitangabe müssen mindestens zwei Zentimeter hoch sein.

Parkscheibe richtig verwenden: In jeder Situation

Hättest du gedacht, dass du auch als Biker:in eine Parkscheibe benutzen musst? Wo und wie du sie dabei gut sichtbar an deinem Motorrad anbringst, ist allerdings nicht vorgeschrieben.

Fahrrad abstellen Verboten! Wo darf ich mein Fahrrad parken?

Auch auf dem Parkplatz des Supermarktes verlangen die Betreiber oft eine Parkscheibe. Das soll sicherstellen, dass nur Kunden während ihres Einkaufes dort parken.

Übrigens: Friert im Winter deine Windschutzscheibe zu, sodass die Parkscheibe nicht mehr zu erkennen ist, brauchst du dir keine Sorgen machen. Du musst die Scheibe nur gut sichtbar wie unter normalen Umständen hinlegen – das Fenster freihalten musst du aber nicht.

Hier haben wir noch mehr Beiträge rund ums Thema Parken für dich:

  • Parken außerhalb geschlossener Ortschaften – Was ist erlaubt?
  • Für viele der Horror: Das Parkhaus: Niedrige Einfahrt, enge Parklücken: Die besten Tipps
  • Alles zum Behindertenparkplatz
  • und zum Frauenparkplatz
  • Parkrempler – was jetzt?

Parken ohne Parkscheibe: Welche Strafen können drohen?

Vergisst du, die Parkscheibe richtig zu platzieren oder stellst du die falsche Zeit ein, kann das teuer werden. Der neue Bußgeldkatalog 2023 sieht dafür folgende Bußgelder vor:

  1. bis zu 30 Minuten über der Zeit: 20 Euro
  2. mehr als 30 Minuten: 25 Euro
  3. über eine Stunde: 30 Euro
  4. mehr als zwei Stunden: 35 Euro
  5. drei Stunden und länger: 40 Euro

Bildnachweis:
headerbild:©AdobeStock_318521624; Andrei

background image

Aktuelle Updates erhalten

    Table of contents

      Lesen Sie auch