Geschwindigkeitsindex für Reifen
Der Geschwindigkeitsindex für Reifen wird oft auch als „Speed Index“ bezeichnet. Mit seiner Hilfe kannst du in Erfahrung bringen, bis zu welcher Höchstgeschwindigkeit du einen Reifen fahren darfst.
Für das Notrad/ den Reservereifen gelten hier andere Werte, als es bei klassischen Reifen der Fall ist. Dennoch sind es vor allem besagte Reservereifen, die viele mit dem Index in Verbindung bringen. Der Geschwindigkeitsindex für die Reifen, die sich bei normalem Fahrbetrieb an deinem Wagen befinden, wird hier oft vergessen. Doch keine Sorge. In den folgenden Abschnitten erfährst du unter anderem, wo du den Geschwindigkeitsindex findest und was für Winterreifen gilt.
Abgesehen davon ist es auch immer wichtig, neben deiner Sicherheit und dem Speedindex noch eine weitere Größe zu beachten: Die Profiltiefe der Reifen. Diese kann sich, gerade dann, wenn du schneller unterwegs bist und dementsprechend auch mitunter härter bremst, schneller abnutzen. Bei einer gemächlichen Fahrweise ist das eher selten der Fall.
Geschwindigkeitsindex: Was bedeutet das?
Über den Geschwindigkeitsindex kannst du herausfinden, wie schnell du maximal mit den betreffenden Reifen fahren darfst. Wenn dann auch noch der Reifendruck stimmt, hast du die Garantie des Herstellers, dass einem Dauerbetrieb ohne Störung nichts im Wege steht. Natürlich gilt es dennoch zu beachten, dass Verschleißerscheinungen auch vor den besten Reifen nicht Halt machen. Das bedeutet: Irgendwann ist es an der Zeit, deinen Reifen zu tauschen. Wann es genau soweit ist, ist von mehreren Faktoren, unter anderem von deiner Fahrweise, abhängig.
Doch zurück zur Geschwindigkeit: Solltest du die entsprechende km/h Zahl überschreiten, kann es sein, dass der Reifen zu heiß wird und sich im schlimmsten Fall sogar löst.
Natürlich handelt es sich bei den Angaben zum Geschwindigkeitsindex um keine Angabe, die allein auf der Basis des Bauchgefühls eines/ einer Sachverständigen beruht. Der entsprechende Wert wird im Labor ermittelt. Nur dann, wenn der Reifen dazu in der Lage ist, die jeweilige Geschwindigkeit (auch mit verschiedenen Beladungszuständen) zu halten, kann der entsprechende Wert veröffentlicht werden.
Wo finde ich den Index?
Du hast dich in der Vergangenheit noch nie mit dem Geschwindigkeitsindex für Reifen beschäftigt und möchtest nun wissen, was für dich gilt? In diesem Fall ist es ratsam, dass du einen genaueren Blick auf deine Reifen wirfst.
Denn: Die Angaben zum Geschwindigkeitsindex sind ein Teil der offiziellen Reifenbezeichnung. Du kannst sie entweder auf der Reifenflanke selbst oder in den Fahrzeugpapieren nachlesen. Wichtig ist, dass der besagte Geschwindigkeitsindex nicht in Zahlen und dementsprechend nicht in km/h, sondern in Buchstaben angegeben ist.
Welcher Geschwindigkeitsindex für dein Auto vorgesehen ist, kannst du jedoch auch im ersten Teil der Zulassungsbescheinigung, also im Fahrzeugschein, nachlesen. Möglicherweise entspricht die hier eingetragene Größe und der hier eingetragene Geschwindigkeitsindex jedoch nicht den Reifen, die auf deinem Auto montiert wurden. In vielen Fällen stehen dir nämlich mehrere Optionen zur Verfügung. Am besten wirfst du in diesem Zusammenhang auch einen Blick auf die Certification of Conformity, also die EG- Übereinstimmungserklärung.
Geschwindigkeitsindex: Bedeutung der Buchstaben
Wie bereits erwähnt, wird der Geschwindigkeitsindex der Reifen nicht in km/h, sondern mit Hilfe von Geschwindigkeitssymbolen angegeben. Je nachdem, welcher Buchstabe angezeigt wird, sind deine Reifen für eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit zugelassen.
Der folgenden Auflistung kannst du entnehmen, welches Geschwindigkeit-Symbol (GSY) für welche maximale Höchstgeschwindigkeit gilt.
GSY | Zugelassene Höchstgeschwindigkeit |
P | 150km/h |
Q | 160 km/h |
R | 170 km/h |
S | 180 km/h |
T | 190 km/h |
H | 210 km/h |
V | 240 km/h |
VR | Über 210 km/h |
W | 270 km/h |
Y | 300 km/h |
ZR | Über 240 km/h |
Wie du der oben genannten Tabelle entnehmen kannst, sind die Angaben über den Geschwindigkeitsindex VR und ZR sehr vage. Aufgrund der fehlenden Norm werden die entsprechenden Modelle in der heutigen Zeit nicht mehr angeboten. Solltest du ein vergleichsweise altes, aber sehr schnelles Fahrzeug fahren, ist es sinnvoll, dich mit dem Reifenhändler deines Vertrauens in Verbindung zu setzen. Dieser kann dir ganz sicher sagen, welcher Geschwindigkeitsindex der passende für deinen Bedarf ist.
Geschwindigkeitsindex berechnen
Fest steht: Deine Reifen müssen zu deinem Auto und zu dessen Geschwindigkeit passen. Dies gilt nicht nur mit Hinblick auf ihre Größe, sondern auch bezüglich des Geschwindigkeitsindexes. Nur so kannst du sicherstellen, dass du möglichst sicher unterwegs bist.
Ein Detail, das bei der Berechnung des Geschwindigkeitsindex eine besonders wichtige Rolle spielt, ist die Höchstgeschwindigkeit (Vmax) deines Wagens. Hierbei handelt es sich um die Geschwindigkeit, die dein Auto nicht überschreiten kann, da es an seine Tempogrenze stößt.
Die sogenannte bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit wird häufig mit den Buchstaben „bbH“ abgekürzt. Um den Geschwindigkeitsindex deines Wagens zu berechnen, nutzt du die folgende Formel:
bbH x 0,01 + 6,5 km/h
Der sogenannte Sicherheitszuschlag wurde in diese Formel bereits integriert. Wenn du besagten Sicherheitszuschlag ausklammern möchtest, rechnest du wie folgt:
(bbH + 6,5 km/h) + (0,01 x bbH)
Natürlich kannst du dich alternativ auch auf die Angaben der Reifenhersteller verlassen. Hier ist es nur wichtig, die Buchstaben in deinem Fahrzeugschein beziehungsweise auf deinem Reifen richtig deuten zu können. Die oben genannte Tabelle hilft dir selbstverständlich weiter.
Aber kannst du eigentlich wahlweise auch Reifen mit einem niedrigeren Geschwindigkeitsindex fahren?
Geschwindigkeitsindex vs Höchstgeschwindigkeit
Es wäre falsch, den Geschwindigkeitsindex ausschließlich mit der Höchstgeschwindigkeit deines Wagens in Verbindung zu bringen. Stattdessen sagt er auch viel über den gebotenen Fahrkomfort, den zu erwartenden Verschleiß und die Stabilität in Kurven aus. Die Reifen, die sich durch einen vergleichsweise hohen Indexwert auszeichnen, bieten dir in der Regel mehr Grip und eine bessere Bremsleistung. Sie sind mitunter super für sportliches Fahren geeignet.
Im Umkehrschluss ist jedoch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie sich schneller abnutzen, weil sie meist mehr gefordert werden. In jedem Fall solltest du darauf verzichten, Reifen mit unterschiedlichen Indizes miteinander zu kombinieren.
Wenn du dich für einen Reifen mit einem zu niedrigen Geschwindigkeitsindex entscheidest, beeinflusst du damit auch seine zugelassene Höchstgeschwindigkeit. Fährst du mit einem zu niedrigen Index zu schnell und löst sich dein Reifen, kann es sein, dass du zum Unfallverursacherenden wirst. Da in diesem Fall ein Eigenverschulden vorliegt, trifft dich höchstwahrscheinlich auch eine Teilschuld beziehungsweise eine Mitschuld.
Speedindex: Das gilt bei Winterreife
Wie bereits erwähnt, müssen die Reifen, die du auf deinen Wagen aufziehst (oder aufziehen lässt), zu deinem Fahrzeug und dessen Höchstgeschwindigkeit passen. Eine besondere Ausnahme stellen in diesem Zusammenhang Winterreifen dar, die mit dem M+S Symbol beziehungsweise mit dem Alpine Piktogramm versehen sind. Ihr Geschwindigkeitsindex darf unter der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit deines Wagens liegen. Und das mitunter deutlich. Wenn du dich zum Beispiel für Winterreifen interessierst, die nur bis 180 km/h zugelassen sind, kannst du sie im Winter auch durchaus auf einem Fahrzeug nutzen, dessen Vmax bei 250 km/h und mehr liegt.
Ein wichtiges Detail, das in diesem Zusammenhang berücksichtigt wird, sind die veränderten Witterungsverhältnisse im Winter. Oder anders: Du wirst deinen Sportwagen in der dunklen Jahreszeit unter anderem aufgrund von Schnee und Eis und niedrigen Temperaturen nicht so schnell wie im Sommer fahren können.
Solltest du dich für Winterreifen mit einem niedrigeren Geschwindigkeitsindex entscheiden, ist es jedoch deine Pflicht, die zulässige Geschwindigkeit deiner Winterreifen nach außen kenntlich zu machen. Hierzu nutzt du ein Schild oder einen Aufkleber, den du an der vorderen Scheibe deines Wagens fixierst. Dass du die zugelassene Höchstgeschwindigkeit der Winterreifen dann auch nicht überschreiten darfst, versteht sich von selbst.
Doch Vorsicht! Wenn du mit M+S- oder Winterreifen zum Beispiel in Italien unterwegs bist, gelten besondere Regelungen. In der Zeit zwischen dem 16. Mai und dem 14. Oktober darfst du nur dann mit dieser Art von Bereifung unterwegs sein, wenn der jeweilige Geschwindigkeitsindex mindestens dem Geschwindigkeitsindex der Standardbereifung (also der Sommerreifen) entspricht. Lediglich Winter- und Ganzjahresreifen mit der Kennzeichnung Q (oder darunter) sind vom Verbot ausgeschlossen. Hier ist es lediglich wichtig, dass mindestens der Geschwindigkeitsindex, der in den Papieren festgehalten wurde, erreicht wird. Im Rest des Jahres, also in der Zeit zwischen dem 15. Oktober und dem 15. Mai, gelten wieder die bekannten Vorgaben (s. o.).
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