Zahnriemenwechsel: Ablauf, Kosten und Wechselintervalle

Von Erik Lehnert 22 Mai, 2023
4 minutes
Zahnriemen

Wann hast du dir das letzte Mal Gedanken über den Zahnriemen in deinem Auto gemacht? Hand aufs Herz – die wenigsten Autofahrer*innen prüfen doch, ob dieses extra wichtige Teil noch in Schuss ist oder nicht. Solange er einwandfrei funktioniert, denkt kaum jemand über einen Zahnriemenwechsel nach. Das aber kann auf kurz oder lang zu einer richtig bösen Überraschung führen.

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Was ist der Zahnriemen und wie funktioniert er?

Die Kurbelwelle treibt den Zahnriemen – oder auch Steuerriemen – an. Er kontrolliert den Lauf der Nockenwellen und synchronisiert sie mit der Kurbelwelle.

Einige Autos haben nur eine Nockenwelle.

Zusätzlich kann der Zahnriemen auch Nebenaggregate wie die Wasserpumpe oder auch die Servolenkung antreiben. Bei neueren Motoren ist dies allerdings nicht mehr üblich. Hier hängen solche Zusatzaggregate am Keilriemen. Dadurch ist der Zahnriemen geringeren Belastungen ausgesetzt.

Treibt der Zahnriemen die Nockenwelle an, öffnet und schließt sie die Ein- und Auslassventile in der richtigen Reihenfolge. Funktioniert der Zahnriemen nicht richtig, hat das fast immer schwerwiegende Folgen!

Denn hat er beispielsweise nicht genügend Spannung oder reißt er, öffnen die Ventile unpassend. Das führt dazu, dass sie fast zwangsläufig mit den Kolben zusammenprallen. In der Regel müssen dann mindestens der Zylinderkopf und die Ventile erneuert werden. Wenn es dich richtig böse trifft, ist sogar ein kompletter Austauschmotor in der Autowerkstatt oder guten Kfz-Werkstatt fällig.

Denn was in diesem Schadenfall droht, ist ein Totalschaden oder wirtschaftlicher Totalschaden.

Tipp: Vor dem Besuch einer Werkstatt ist es ratsam, sich einen Kostenvoranschlag einzuholen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Stoßdämpfer

In diesen Intervallen wechselt man den Zahnriemen

Das Wechselintervall des Zahnriemens variiert je nach Fahrzeugtyp und liegt in der Regel zwischen 100.000 und 200.000 Kilometern. Um das genaue Wechselintervall zu bestimmen, solltest du in der Bedienungsanleitung deines Autos oder im Serviceheft nachschauen. Hier sollte auch vermerkt sein, ob bereits ein Wechsel durchgeführt wurde.

Im Motorraum können zudem Aufkleber auf den letzten Zahnriemenwechsel hinweisen. Und klar – das Alter des Zahnriemens spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Als Faustformel kannst du dir merken, dass ein Zahnriemenwechsel nach spätestens zehn Jahren fällig ist. Denn dann wird er spröde und kann von einem Moment auf den anderen reißen.

Ein neuer Zahnriemen mindert übrigens auch den Wertverlust beim Auto falls du deinen Wagen mal verkaufen willst.

Welche Kosten kommen auf dich zu?

Wie viel du für den Zahnriemenwechsel letztendlich bezahlst, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

  • Wie komplex ist der Motor beschaffen?
  • Ist der Zahnriemen leicht zugänglich?
  • Welche Werkstatt wird mit der Arbeit betraut?

So kann der Zahnriemenwechsel bei einem Opel Astra je nach Wahl der Werkstatt zwischen 340 Euro und 480 Euro kosten.

Für einen VW Golf müssen da schon zwischen 675 Euro und 940 Euro hingeblättert werden.

Funktioniert das Wechseln des Zahnriemens nur, wenn der Motor komplett ausgebaut werden muss, wird’s richtig teuer. Zum einen brauchen die meisten Werkstätten für diese Aufgabe schon mal deutlich länger. Mit bis zu zwei „autofreien“ Tagen musst du da in der Regel schon rechnen. Zum anderen verlangen die Experten dann meist gut und gerne einen vierstelligen Betrag für den Service.

Zum Glück aber ist das nur bei äußerst wenigen Automodellen nötig.

Regelmäßige Kontrolle des Zahnriemens

Um einen schaden am Zahnriemen zu vermeiden, empfehlen die Hersteller spezielle Intervalle, in denen du den Zahnriemen tauschen (lassen) solltest. Aber auch zwischen den Wechseln solltest du den Zahnriemen regelmäßig unter die Lupe nehmen lassen.
Bei der sogenannten Sichtprüfung im Rahmen einer Inspektion können Mechaniker:innen den Zahnriemen nachspannen. Entdeckt das Fachpersonal dabei Risse, muss der Zahnriemenwechsel vorzeitig durchgeführt werden.
Reißt der Zahnriemen in der Garantiezeit deines Kfz und vor einem möglichen Wechsel, hast du zwar keine Schuld. Allerdings könnte es sein, dass du unter Umständen für die Kosten selbst aufkommen musst.

Freie VS. Vertragswerkstatt – wohin wenden für den Zahnriemenwechsel?

Gerade bei älteren Autos fragt man sich fast zwangsläufig, ob eine Reparatur in der teuren Vertragswerkstatt wirklich nötig ist. Ist eine freie Werkstatt da nicht die bessere Alternative?

Die gute Nachricht: Ja, kann man machen! Denn grundsätzlich ist die Arbeit an den meisten Motoren auch in freien Werkstätten möglich. Allerdings solltest du dann darauf achten, dass die Werkstatt die vom Hersteller vorgegebene Reparaturdauer einhält. Eine deutlich längere Arbeitszeit sollte nicht berechnet werden. Denn wäre der Kostenvorteil einer freien Werkstatt ruck, zuck wie weggeblasen.

Die Zeit kann sich in freien Werkstätten tatsächlich zum Problem entwickeln. Denn normalerweise sind die Mitarbeiter*innen da selten auf ein einziges Fahrzeugmodell spezialisiert. Das heißt, dass sie sich zwar gut mit Motoren und Technik von Autos auskennen. Da aber jedes Modell ein bisschen anders ist, kann es sein, dass die Servicekraft genau für dein Auto eben ein bisschen länger braucht. Zum Beispiel eben auch, wenn es darum geht, den Zahnriemen zu wechseln.

Ganz wichtig auch: Kläre im Vorfeld ab, welche Teile bei der Arbeit genau mitgetauscht werden müssen.

Denn bestimmte Komponenten wie Spannrolle und Umlenkrollen sollten am besten zusammen mit dem alten Riemen ausgetauscht werden.

Zu empfehlen ist in diesem Zusammenhang auch der Austausch der Wasserpumpe, wenn sie vom Zahnriemen angetrieben wird. Mit der Zeit laufen die beiden sich nämlich harmonisch aufeinander ein. Kommt nun ein neuen Zahnriemen, kann die Wasserpumpe einfach blockieren.

Das wiederum lässt den Zahnriemen überspringen, Kurbelwelle und Nockenwelle laufen nicht mehr im gleichen Takt.

Bildnachweise: Headerbild ©AdobeStock_7359862_mat, Mediaparts; Bild 1 ©AdobeStock_230821988, Tomasz Zajda

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