Wann darf man hupen? Der richtige Einsatz der Autohupe
Wann man hupen darf und wann du deine Hupe bereits genutzt hast, ist wahrscheinlich unterschiedlich. Du kannst dich mit der Hupe über gewonnene Fußballspiele freuen. Du kannst sie nutzen, um deinen Vordermann an einer grünen Ampel zum Losfahren zu bewegen und so weiter. Aber darfst du das überhaupt? Wir frischen dein Gedächtnis zum Thema Hupen im Straßenverkehr auf. Bei uns erfährst du alles Wissenswerte rund um das in Kraftfahrzeuge eingebaute Schallzeichen.
Innerorts und außerorts: Wann darf man hupen?
In der Fahrschule lernst du eine Menge Straßenverkehrsregeln. Aber weißt du auch noch, wann man hupen darf? Der § 16 Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO) legt diese Regeln fest. Der Paragraph besagt im Detail, wann du inner- und außerhalb von Ortschaften deine Hupe benutzen darfst. Die Regeln gelten auch für dein Leuchtzeichen, die Lichthupe, die du durch dein Fernlicht betätigst.
Doch was heißt eigentlich „im Detail“? So detailliert geht es gar nicht zu. Denn der Absatz ist kurz und die Regeln sind einfach. Nach ihnen ist innerorts das Hupen in einem privaten PKW grundsätzlich verboten. Davon gibt es auch nur eine Ausnahme. Du darfst beide Warnzeichen einsetzen, um andere Verkehrsteilnehmer auf eine drohende Gefahrenlage aufmerksam zu machen. Zu solchen Gefahrenlagen im Sinne der StVO zählen beispielsweise:
- eine nahende Gefahrenstelle
- ein Hindernis auf der Straße
- spielende Kinder oder freilaufende Hunde
- ein drohender Auffahrunfall
- ungesicherte Unfallstellen
Du darfst auch hupen, wenn dich eine andere Person beim Spurwechseln oder Ausparken übersieht.
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Hinweis: Auch bei einer unklaren Verkehrslage darfst du hupen. Grundsätzlich ist es immer besser, vorsichtig als gleichgültig zu sein. Stellt sich im Nachhinein heraus, dass keine Risikosituation vorliegt, wird dir das kein Polizist ankreiden.
Außerorts darfst du zusätzlich beim Überholen hupen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du einen Bus überholen möchtest oder einen Lastwagen. Lass deine Hand aber nicht durchgehend auf das Warnsignal, sondern hupe nur kurz. Du kannst aber auch ganz vom Einsatz deiner Hupe absehen. Denn verpflichtet bist du nicht dazu, zum Überholen zu hupen.
Falls du dich fragst, ob du auf der Autobahn hupen darfst, ist die Antwort: Ja und nein. Auch hier darfst du ein Überholen ankündigen. Allerdings nicht mit deinem Schallzeichen, sondern nur mit der Lichthupe. Beachte dabei allerdings ein mögliches Überholverbot wie an Baustellen.
Wann darf man nicht hupen?
Grundsätzlich darfst du bei keiner anderen als einer der genannten Gelegenheiten hupen.
Das heißt:
- Andere Autofahrer/innen vor Blitzern zu warnen, gilt nicht als Warnung vor einer Gefahr und ist verboten.
- Du darfst nicht hupen, wenn jemand zu langsam fährt und sich nicht einmal an die Richtgeschwindigkeit hält.
- Springt die Ampel auf Grün, musst du abwarten, bis dein Vordermann es selbst bemerkt.
Auch der grundlose Einsatz von Schallzeichen ist verboten sowie das Begrüßen von Bekannten per Hupzeichen. Was du häufig hörst, aber was ebenfalls nicht gestattet ist: Hupkonzerte anlässlich einer Hochzeit oder einem Weltmeisterschaftstitel. Hier allerdings drücken verantwortliche Beamte oft ein Auge zu. Denn für sie gilt der Opportunitätsgrundsatz: Es liegt in ihrem Ermessen, ob sie dich verwarnen oder nicht.
Unerlaubtes Hupen: Welche Strafe wird fällig?
Nach dem neuen Bußgeldkatalog 2023 droht dir bei unerlaubtem Hupen ein Verwarngeld in Höhe von fünf Euro. Belästigst du andere durch dein Hupen, kann sich die Summe verdoppeln. Auch der Einsatz einer „falschen“ Hupe ist nicht gestattet. Du darfst dein Auto also nicht tunen und eine Hupe einbauen, die an ein Martinshorn der Polizei erinnert. Oder eine Autohupe verwenden, die eine Folge verschieden hoher Töne verwendet. In diesem Fall kannst du ebenfalls zehn Euro loswerden.
Nach § 55 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung muss in jedes in Deutschland genutzte Kraftfahrzeug eine funktionstüchtige Hupe eingebaut sein. Doch ihr Ton muss sich auf einer gleichbleibenden Höhe bewegen und darf nicht lauter sein als 105 Dezibel. Das entspricht ungefähr der Lautstärke eines Schlagschraubers oder der Musik in einer Disco.
Anzeige wegen Nötigung: Kann Hupen strafbar sein?
Aus deinem Bußgeld kann auch eine Anzeige wegen Hupen als Nötigung werden. Treibst du es zu weit mit dem falschen Einsatz der Hupe. Damit handelte es sich dann um eine Straftat gemäß § 240 Strafgesetzbuch. Eine Nötigung liegt danach vor, drängst du durch Androhung oder Ausübung von Gewalt Dritte zu einem bestimmten Verhalten. Dieses Verhalten kann auch in einem Unterlassen bestehen und muss gegen den Willen der betroffenen Person erfolgen. Im Straßenverkehr handelt es sich hierbei zumeist um das identische Delikt. Dabei fährst du einem anderen Wagen zu dicht auf, drängst mit deinen Warnzeichen und bewegst den Fahrer oder die Fahrerin so zum ungeplanten Spurwechsel.
Allerdings haben Anzeigen wegen Nötigung in der Praxis selten Erfolg. Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf musst du psychischen Zwang auswirken und damit eine Gefahrensituation heraufbeschwören. Andernfalls handelt es sich nicht um eine Nötigung im Straßenverkehr, sondern nur um eine Belästigung.
Sollte ein Gericht doch auf eine Nötigung entscheiden, kann es die folgenden Strafmaße verhängen:
- Geldstrafe
- Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren
- zwischen einem und drei Punkten in Flensburg
- Fahrverbot oder Entziehung der Fahrerlaubnis
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