Stoßdämpfer wechseln: Kosten und Tipps für den Werkstattbesuch

Von Julia Schäfer 28 April, 2023
4 minutes

Stoßdämpfer gehören zusammen mit den Bremsen zu den Fahrzeugteilen, die am häufigsten verschleißen. Wann es Zeit wird, die Kfz-Werkstatt in der Nähe anzusteuern und was das Stoßdämpfer wechseln kosten kann, erläutern wir in diesem Ratgeber.

Was machen Stoßdämpfer?

Entgegen der landläufigen Meinung, dämpft ein Stoßdämpfer Stöße nicht. Der Begriff Schwingungsdämpfer würde besser passen, denn die Federn nehmen die Stöße auf und wandeln die Stoßenergie in Schwingungen um. Um die Schaukelbewegungen schnell zu dämpfen, tragen die Stoßdämpfer dazu bei, die Schwingungsenergie in Form von Wärme umzuwandeln. Das erhöht nicht nur den Fahrkomfort, sondern bietet vor allem Sicherheit dem Fahrzeug. Insbesondere bei abrupten Lastwechseln unterstützen die Stoßdämpfer dabei, ein Aufschaukeln des Fahrzeugs zu verhindern. Sie tragen auch dazu bei, dass die Räder einen besseren Kontakt zur Straße behalten, wodurch die Übertragung höherer Bremskräfte ermöglicht wird. Dies führt zu einem verkürzten Bremsweg. Zusätzlich verhindern die Stoßdämpfer vorzeitigen Verschleiß der Reifen.

Wann ist ein Austausch fällig?

Regelmäßige Prüfungen und Wartungen von Fahrzeugteilen am Auto sind wichtig. Hierzu zählen ebenfalls die Stoßdämpfer. Nur so lässt sich die Sicherheit deines Autos gewährleisten. Den Wertverlust am Auto kannst du vergleichsweise gering halten, wenn du dein Auto regelmäßig in der Werkstatt checken lässt. Schließlich können Defekte an Bauteilen schwerwiegende Auswirkungen haben.

Die Fahrtüchtigkeit wird von TÜV, DEKRA und Co. schon dann bemängelt, wenn ein Stoßdämpfer undicht ist. Erkennbar ist das, wenn Öl austritt. Das erkennst du daran, dass deine Öllampe leuchtet. Dann ist in der Regel eine Reparatur vorgeschrieben.

Lies hierzu auch unsere Artikel Wann muss ich zum TÜV und TÜV Hauptuntersuchung Kosten

Um zu erkennen, dass mit deinen Stoßdämpfern etwas nicht stimmt, achte auf folgende Hinweise:

  • der Wagen federt nicht mehr richtig ab
  • der Bremsweg verlängert sich
  • das Lenkverhalten verschlechtert sich
  • Ölaustritt aus den Stoßdämpfern
  • die Karosserie wippt nach

Lies hier: Die besten Tipps bei Fahrzeugwechsel

Der Wechsel der Stoßdämpfer ist eine wichtige Wartungsmaßnahme, um die Fahrzeugstabilität und -sicherheit zu gewährleisten. Eine Reparaturkostenversicherung kann dir dabei helfen, die Kosten für solche notwendigen Wartungsarbeiten zu decken.

Tipps für den Werkstattbesuch

Ratsam ist es, dir im Vorfeld von mehreren Werkstätten einen Kostenvoranschlag einzuholen. So hast du im Vorfeld einen Überblick, welche Kosten beim Stoßdämpfer wechseln auf dich zukommen können. Gib dabei unbedingt an, um welche Stoßdämpfer es sich handelt. Denn die Stoßdämpfer vorne zu wechseln, kostet weniger als die Stoßdämpfer hinten zu wechseln.

Bedenke auch, dass nach dem Wechsel die Spur neu eingestellt werden muss. Diese Arbeit inklusive Achsvermessung sollte im Kostenvoranschlag vermerkt sein.

Und: Wird das gesamte Federbein ausgetauscht, muss der Umbau sogar genehmigt werden. Der korrekte Einbau muss hinterher von einem Sachverständigen einer anerkannten Prüforganisation bestätigt werden. Geschieht das nicht, kann es bei einem Unfall zu Ärger mit der Kfz-Haftpflichtversicherung kommen. Wird nur der Stoßdämpfer als solcher gewechselt und die Feder bleibt so, wie sie ist, reicht eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE).

Noch ein Tipp: Eine freie Werkstatt ist oft günstiger als eine Partnerwerkstatt für dein Automodell.

Stoßdämpfer wechseln: Mit diesen Kosten musst du rechnen

Bei den Kosten kommt es unter anderem darauf an, welches Fahrzeugmodell in welcher Ausführung du fährst.

Grundsätzlich kannst du für den Austausch von Stoßdämpfern schon mal zwischen 130 und 550 Euro einplanen. Dabei kommt es auch darauf an, ob du die vorderen Stoßdämpfer oder die hinteren Stoßdämpfer wechseln lassen musst.

Sind beide Seiten betroffen, können die Kosten schnell auf etwa 350 Euro fallen. Hinzu kommen dann noch die Montagekosten. Diese variieren ebenfalls je nach Fahrzeugtyp und Umbau.

So kann zum Beispiel eine Achse schon ab ungefähr 50 Euro eingebaut werden. Ein guter Mechaniker braucht dafür rund 45 bis 90 Minuten. Erweist sich der Wechsel der Stoßdämpfer als schwerer als gedacht, können auch schon mal bis zu 150 € fällig werden.

Der Preis für den einfachen Austausch aller vier Stoßdämpfer liegt zwischen 100 und 250 Euro.

Im Einzelnen liegen die Kosten im Durchschnitt bei:

  • 2 neuer Stoßdämpfer: ab 20 Euro
  • 2 neue Federn: ab 40 Euro
  • 4 komplette Federbeine (Fahrwerkssatz): ab 300 Euro
  • Montagekosten für Federn und Stoßdämpfer in einer Werkstatt: ab 50 Euro

Stoßdämpfer selber wechseln: Geht das?

Vorweg sei gesagt: Wenn du nicht wirklich ein versierter Schrauber bist, dann ist es ratsam, besser den Fachleuten den Vortritt zu lassen. Geht bei dem Ein -oder Umbau irgendetwas schief, ist die Unfallgefahr einfach zu groß.

Willst du es trotz allem selbst versuchen, dann gehst du folgendermaßen vor:

  • Ist der Wagen auf der Hebebühne, montierst du zunächst die Räder ab. Hast du keine eigene Hebebühne, schau dich mal in einer Selbsthilfewerkstatt
  • Anschließend löst du die obere Verschraubung des Federbeins, dann die untere Verschraubung am Achsschenkel.
  • Im nächsten Schritt werden die Bremsschläuche und eventuell vorhandene ABS-Leitungen aus den Halterungen entfernt.
  • Dann kann die obere Verschraubung des Federbeins vollständig gelöst werden. Drücke dazu den Achsschenkel nach unten und nimm das Federbein nach unten heraus.

Jetzt kann das Fahrwerk mit den neuen Stoßdämpfern wieder zusammengebaut werden:

  • Drücke zunächst die Achsschenkel nach unten und setze das Federbein wieder ein.
  • Die obere Verschraubung ziehst du nur handfest an.
  • Die Bremsschläuche und ABS Leitungenwerden nun wieder an ihren Halterungen befestigt.
  • Am Achsschenkel wird jetzt die untere Verschraubung des Federbeinsmit passendem Drehmoment festgeschraubt.
  • Ebenso die obere Verschraubung des Federbeinsam sogenannten Dom.
  • Zum Schluss monierst Du die Räder und lässt deinen Wagen von der Hebebühne.

Stoßdämpfer umweltgerecht entsorgen

Die Hydraulikflüssigkeit, die oft auch Mineralöl enthält, ist umweltschädlich und darf keinesfalls in das Grundwasser gelangen. Daher ist es von großer Bedeutung, dass du dich sachgemäß und umweltfreundlich von alten Stoßdämpfern (inklusive ihrer Inhaltsstoffe) trennst. Der einfachste Weg, Stoßdämpfer zu entsorgen, ist die Übergabe an ein zertifiziertes Entsorgungsunternehmen. Alternativ kannst du die Stoßdämpfer auf umweltschonende Weise beseitigen:

  • Fixiere den Stoßdämpfer mit der Kolbenstange nach unten in einem Schraubstock.
  • Trage aus Sicherheitsgründen Handschuhe und eine Schutzbrille.
  • Nachdem die Sicherheitsvorkehrungen getroffen sind, bohre ein 3 mm großes Loch in den Gasraum, um das Gas entweichen zu lassen.
  • Sobald kein Gas mehr im Stoßdämpfer vorhanden ist, muss das Öl entfernt werden.
  • Hierfür bohre ein Loch mit einem Durchmesser von 5 mm in den Ölraum und pumpe das Öl ab.
  • Denke daran, das Öl in einem geeigneten Behälter aufzufangen und ordnungsgemäß zu entsorgen.
  • Danach kannst du das Altöl separat entsorgen und den verbleibenden Stoßdämpfer zum Schrottplatz bringen. Damit trägst du dazu bei, die Umweltbelastung zu minimieren.

 

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